Vorstellung / Frage zum Wechsel des Fahrerhauses

[cruise-the-planet]

Hallo,

Ich lese schon seit über einem Jahr hier still mit und bin seit ein paar Wochen angemeldet. Zeit also für den ersten Post, in dem ich mich/uns zuerst kurz vorstellen möchte.
Wir sind aus Zürich, 38 (m) und 36 (w) und ziemlich reiseerfahren. Vor ein paar Jahren sind wir mit unserem HZJ78 von Zürich nach Kapstadt gefahren und seither jedes Jahr ein paar Monate im südlichen Afrika rumgekurvt. Der HZJ78 steht immer noch in Südafrika.
Weil wir aber gerne auch mal gegen Osten und gegen Norden und nicht immer nur gegen Süden verreisen möchten, muss was grösseres her. Denn für kalte Temperaturen und für Regen ist so ein kleiner Landcruiser einfach nicht gemacht und viel zu klein.
Seit über einem Jahr schauen wir uns deshalb um. Wunsch wäre ein MB 1120, 1124, 1222, 1224, ex Feuerwehr, Schweizer Zulassung mit langem Radstand und kurzer DoKa oder Fernfahrerkabine. Naja, die Kombi gibts glaubs nur so alle paar Schaltjahre mal. Und das Leben ist vieeeel zu kurz, um es mit Warten zu verbringen :-)

Deswegen haben wir beschlossen, einen 1120 AF mit 4.20m Radstand, Schweizer Zulassung, nur ca. 20'000 KM aber halt leider Nahverkehrskabine zu kaufen.

Allerdings habe ich gesehen, dass es im Netz ein paar ältere 1120 4x2 mit langer Kabine gibt. Zum Beispiel den hier:
https://www.machinio.com/listings/23337 ... rg-denmark

Mein Plan wäre, das Haus von orangen LKW abzubauen, wieder flott zu machen (Rost, etc), neu zu lackieren und auf unseren 1120 AF drauf zu bauen.

Wie und wo kann ich denn herausfinden, ob die Kabine passt und welche Anbauarbeiten noch notwendig sind?

Danke für Eure Antworten!

LG
Lukas

[naumi0]

Hallo Lukas,
das ist das Schöne bei Mercedes, das Baukastenprinzip!
Der Rahmen hat immer das gleiche Lochbild, Fahrerhauslagerung vo und hinten lassen sich somit leicht vom Spenderfahrzeug übernehmen.
Sogar der Lagerbolzen für die hydraulische Kippvorrichtung ist schon an allen Rahmen vorhanden.
Aufpassen musst du nur bei der neuen Kabine, die muss von einem Fzg mit Ladeluftkühler sein!
Bei diesen Fahrzeugen laufen die Ladeluftschläuch durch den erhöhten Tunnel ( zwischen Spritzwand und Motor )
Vom Spenderfahrzeug muss also Lagerung vo u hinten und die hydraulische Kippvorrichtung mit ausgebaut werden. Ein Nachkauf dieser Teile ist wirtschaftlich nich vertretbar.
Grüße Stefan

[cruise-the-planet]

Hallo Stefan

Vielen Dank schon mal für deine Antwort.
Was ich noch nicht ganz verstehe:
Warum muss die Lagerung und Hydraulik vom Spenderfahrzeug übernommen werden? Kann da nicht diejenige von meinem Fzg verwendet werden?

Lg
Lukas

[naumi0]

Nein das geht nicht 1 zu 1.
Die kurze Kabine hat eine Drehstablagerung. Wenn die Vorspannung des Drehstabes richtig eingestellt ist, kannst du leicht das Fahrerhaus mit einer Hand kippen. Wenn du das gekippte Fahrerhaus zurückklappst, drückt der Drehstab gegen das Gewicht des Fahrerhauses, in allen Kippwinkeln ist das Gewicht des Fahrerhauses durch den Drehstab kompensiert. Durch Einbauten ( schwerere Sitze, Dachträger oder gar Reserverad auf dem Dach ) funktioniert das dann nicht mehr.
Das lange Fahrerhaus ist so schwer, da reicht die Drehstablagerung nicht um das Gewicht zu kompensieren.
Auch die hintere Lagerung mit der Federung ist an die lange Kabine angepasst.
Grüße Stefan

[naumi0]

Hallo Lukas,
hier noch mal zur Orientierung.

Grüße Stefan

[Dirk1113]

Hallo,

also ich habe das Fahrerhaus von einem 1120 auf einen 917 (unfallbedingt) umgebaut - da hat nichts gepasst.
Die Steckverbindungen zum Kabelbaum waren anders belegt, die Austattung des 1120 war auch anders.
Aussserdem passten die Luftanschlüsse auch nicht. So habe ich den Kabelbaum, sowie die Pneumatik komplett umgebaut.

Gruß, Dirk

edit: aber 1120 zu 1120 könnte gehen. Keine Ahnung, wollte nur meine Erfahrung beisteuern.

[naumi0]

Hallo Dirk,
ich habe das Thema auch nur mechanisch betrachtet.
Wenn ich ein Fahrerhaus von einem Fzg ohne ABS auf ein Fahrgestell mit ABS baue wird das 1:1 nicht gehen, hier muss
dann Kabelsatz , Steuergerät usw auch umgebaut werden. Genau so wenig werden Betätigung für z.B Allrad und Sperren vorhanden sein, dass kann aber alles aus dem abgebauten Fahrerhaus übernommen werden.
Grüße Stefan

[rossi]

Hallo Dirk,
ich habe das Thema auch nur mechanisch betrachtet.
Wenn ich ein Fahrerhaus von einem Fzg ohne ABS auf ein Fahrgestell mit ABS baue wird das 1:1 nicht gehen, hier muss
dann Kabelsatz , Steuergerät usw auch umgebaut werden. Genau so wenig werden Betätigung für z.B Allrad und Sperren vorhanden sein, dass kann aber alles aus dem abgebauten Fahrerhaus übernommen werden.
Grüße Stefan

Hallo Stefan,

das einfache Umbauen der Fahrerhäuser wird nur dann gelingen, wenn etliche Nebenbedingungen stimmen.
So sind z.B. die Druckluftanschlüsse an der Verbindungsplatte am FH je nach Baujahr unterschiedlich (die gesamte Verbindungsplatte ist anders, da andere Anschlußstücke verwendet werden. Mein 1995 gebauter 1317 hat eine andere Verbindungsplatte

als Fahrzeuge bis?? mit der 'alten' Platte,

!
Die Elektrik ist allerdings mit dem Stromlaufplan 1986 (meine älteste Betriebsanleitung) in den Trennpunkten (Stecker unter dem Handschuhfach) identisch, von den Erweiterungen wie ABS 'mal abgesehen.
Auch den Lagerbock für den Hydraulikzylinder gibt es (noch) nicht an meinem Fahrzeug.
Grundsätzlich sollte aber der Umbau (wenn man schon darüber nachdenkt) keine größeren Schwierigkeiten darstellen.

@ Lukas

Ich lese, das ihr ein Fahrzeug mit schweizer Zulassung habt. Ich weiß, das es einige Unterschiede in den Ausführungen (el. und pneum.) für die Schweiz gab, von den Änderungen/Erweiterungen, die ein Aufbauhersteller verbaut hat, mal ganz abgesehen. Mechanisch sollte der Umbau aber unkritisch sein, die entsprechenden Hilfsmittel vorausgesetzt. Anleitungen zum Fahrerhausausbau gibt es im Buch "Neue Lastkraftwagen Leichte Klasse" von MB.

Grüße

Rüdiger

[cruise-the-planet]

Gelöscht, Doppelpost

[Postkutscher]

Hallo,

mit beiden Fahrgestellnummern kann man sich schon mal einen groben Überblick verschaffen.
Wenn das Fahrerhausbaumuster des langen Hauses auch als Sonderausstattung bei dem Baumuster des Lkw mit den kurzen Haus lieferbar war ist schon das meiste geklärt.

Wenn nicht kann man mit dem Baumuster des langen Hauses mal nachsehen bei welchen Fahrgestellbaumuster das verbaut wurde.

Gruß
Arno

[cruise-the-planet]

Hallo,

Danke für alle Beiträge!
Da die auf dem Markt verfügbaren Kabinen alle schon ein paar hundertausen KM auf dem Buckel haben, würde ich von der Kabine nur das Blech nehmen (verbunden mit einer Aufbereitung) und die gesamte Inneneinrichting und auch die ganze Technik von der bestehenden übernehmen. Dann sollten die Probleme mit Stecker und Luftdruckschläuchen eigentlich nicht auftreten...

Alternativ habe ich mir auch überlegt, von der neuen Kabine den hinteren Teil und das höhere Dachb abzuschneiden und an die bestehende dranzuschweissen, aber ich glaube dass der Aufwand bei dieser Lösung grösser wäre. Was meint Ihr?

Anbei noch 2 Bilder der Hubhydraulik.

Lg
Lukas

[rossi]

Hallo,

Danke für alle Beiträge!
Da die auf dem Markt verfügbaren Kabinen alle schon ein paar hundertausen KM auf dem Buckel haben, würde ich von der Kabine nur das Blech nehmen (verbunden mit einer Aufbereitung) und die gesamte Inneneinrichting und auch die ganze Technik von der bestehenden übernehmen. Dann sollten die Probleme mit Stecker und Luftdruckschläuchen eigentlich nicht auftreten...

Alternativ habe ich mir auch überlegt, von der neuen Kabine den hinteren Teil und das höhere Dachb abzuschneiden und an die bestehende dranzuschweissen, aber ich glaube dass der Aufwand bei dieser Lösung grösser wäre. Was meint Ihr?

Anbei noch 2 Bilder der Hubhydraulik.

Lg
Lukas

image2.jpeg
image1.jpeg

Hallo Lukas,

dein erster Vorschlg klingt m.M.n. besser, Kabinenumbau ist nicht ohne, wenn es denn überhaupt geht (m.M.n. ist die große Kabine hinter der B-Säule breiter). Und vor Steckern und Luftleitungen solltest du Respekt, aber keine Angst haben. Du wirst, so denn das Fahrzeug eine Feuerwehr war, etliche Leitungen (el. und pneum.) finden, die du nicht mehr benötigen wirst. Insofern wirst du dich mit den Aufgaben der Leitungen eh beschäftigen müssen (oder alles raus und neu ).
Deine Fahrgestellnummern habe ich leider nicht gesehen, hast du die gelöscht?
Und auf den Bilder in dem hier zitierten Beitrag ist keine! Hubhydraulik zu sehen!!

Grüße

Rüdiger

[schwarzmilan]

Hi,
könnte sich hier jemand vorstellen, das eine kurze Kabine mit GFK oder Sandwichplatten entsprechend zu verlängern wäre?
Es müsste natürlich einigermassen formschön sein.
Würde man das abgenommen bekommen?
Oder ist das eine ziemlich blöde Idee?
Gruß Klaus

[rossi]

Hi,
könnte sich hier jemand vorstellen, das eine kurze Kabine mit GFK oder Sandwichplatten entsprechend zu verlängern wäre?
Es müsste natürlich einigermassen formschön sein.
Würde man das abgenommen bekommen?
Oder ist das eine ziemlich blöde Idee?
Gruß Klaus

Hallo Klaus,

ich glaube nicht, das eine der langen Kabine "entsprechende" Verlängerung mit Sandwichplatten so einfach machbar ist. Das Fahrerhaus (egal ob kurz oder lang) ist in drei Punkten gelagert, zwei vorn, ein Punkt hinten in der Federung. Wenn du jetzt an das kurze Fh. nochmal 650 mm 'Kabine' hinten dran hängst, wird das die Lagerung nicht mitmachen. Wenn du andererseits die Längsträger und den Querträger der kurzen Kabine verlängerst / ersetzt bzw. versetzt, und dann die Sandwichbox anpasst, wäre der gewünschte Umbau wahrscheinlich möglich. Die Komplettrestauration einer langen Kabine dürfte aber weder teurer noch zeitintensiver sein.

Grüße

Rüdiger

[siegerland]

orange: Lagerung/Arretierung kleines Fahrerhaus | gelb: Lagerung/Arretierung großes Fahrerhaus

[Dirk1113]

Alternativ habe ich mir auch überlegt, von der neuen Kabine den hinteren Teil und das höhere Dachb abzuschneiden und an die bestehende dranzuschweissen, aber ich glaube dass der Aufwand bei dieser Lösung grösser wäre. Was meint Ihr?

Servus Lukas,

ich habe mein Fahrerhaus nur kleine Erweiterung drangeklebt (brauch den Platz nur für den Hund). Das wird dir aber wahrscheinlich zu mikrig sein.
Das Teil ist aus Aluminium und das Fahrerhaus und lässt sich damit, nach wie vor, einwandfrei kippen.

Grüße, Dirk

[naumi0]

Hallo,
an diesem Fahrzeug wurde das Fahrerhaus mit Sandwichplatten vergrößert da der Besitzer mehr Platz im Fahrerhaus wollte.
http://www.woelcke.de/expeditionsmobile/28.html
Es ist bestimmt hilfreich wenn du uns mitteilst wieviel Palatz du zusätzlich benötigst und wie du den Platz nutzen möchtest.
Wenn z.B der Platz für eine Sitzreihe zum Transport von Personen benötigt wird gibt's ganz andere Anforderungen als z.B. ein zusätzlicher Gepäckraum um Kleidung oder Ausrüstungsgegenstände aufzubewahren.
Auch die gewünschte Größe hat natürlich einen Einfluß auf Bauweise und das erforderliche Material.
Grüße Stefan

[cruise-the-planet]

Hallo,

Wunschverlängerung wäre 90cm. Reicht meines Erachtens für eine komfortable zweite Sitzreihe. Bleche dranschweissen und Tragestruktur verlängern wäre ursprünglich unser Plan gewesen. Habe dazu auch verschiedene Aufbauer angeschrieben / antelefoniert. Von den meisten gibt's gar keine Reaktion, andere wollen das Fzg sehen, was halt nicht so einfach machbar ist, wenn die Firma mal 500km weiter weg ist. Nur ein Aufbauer in der Nähe kannte das Fahrzeug schon und konnte am Telefon einen Preis nennen. Die Zahl von CHF 50'000.- (in Worten: Fünfzigtausend Schweizer Franken ), ohne das Anpassen der Innenverkleidungen (was wir selbst machen würden) hat mich dann aber umdenken lassen. Der Preis ist etwa 4x höher als unser Budget für die Verlängerung und meiner Meinung nach selbst für Schweizer Preise astronomisch.
Nun werdens halt statt 90cm nur 65cm, dafür viel viel viel günstiger. Wir suchen noch nach einem Sitz mit dünner Rückenlehne (ähnlich wie im Flugzeug), das macht dann auch nochmals ein paar cm aus.

Ansonsten ist der MB 1120 reserviert. Fahrerhaus von einem 1117 gehe ich nächste Woche in Bayern anschauen und dann kanns losgehen. Das Haus stammt aus einem Schlachtfahrzeug und die gesamte Hydraulik / Lagerung wäre dabei. Einzig der Tunnel müssten aufgeschweisst werden.

Lg
Lukas

[naumi0]

Hallo Lukas,
deine Entscheidung ist sehr vernünftig.
Eine Umrüstung / Verlängerung der Kabine ist viel zu aufwändig , und ob es dann schön aussieht?
Ich habe für unser Wohnmobil auch eine gebrauchte Kabine aufgebaut, wurde komplett zerlegt, Dachluke eingebaut und innen und außen lackiert. Himmel und Rückwandverkleidung mußte ich neu kaufen. War natürlich aufwändig, sieht jetzt aus wie neu.
Achte auf die Verkleidungen im Innenraum! Die Verkleidungen sind neu sehr teuer und z.T. nicht mehr verfügbar.
Verkleidungen vom kl. Fahrerhaus passen nicht bei der Fernfahrerkabine.
Grüße Stefan

[cruise-the-planet]

Hallo Stefan

Ja das stimmt, die Innenverkleidungen werden wohl nicht mehr darauf passen, da ja der Himmel höher ist. Wahrscheinlich werden die aus dem Schlachtfahrzeug aber vergammelt sein. Da wir aber das Haus eh stark dämmen wollen, bin ich sowieso nicht sicher, ob die dann noch passen. Vielleicht müssten dann halt neue selbst gebastelt werden (mit Polsterstoff etc.).

Wie lange hat denn der Abbau des alten und der Aufbau des neuen Hauses bei dir gedauert? Hast Du es selbst gemacht oder machen lassen? Das ist bei mir noch eine der grössten Unbekannten im Projekt.

Lg
Lukas

[naumi0]

Hallo Lukas,
hier mal ein paar Bilder von unserem Fahrerhaus:
Fahrerhaus nach dem lackieren:

Ich hatte das Fahrerhaus über Winter bei uns in der Garage zum Aufbereiten

Das fertige Fahrerhaus, die Frontscheibe ist noch nicht eingebaut / ich habe zum Aufbauen zwei Kanthölzer in die Türausschnitte zum Anheben des Fahrerhauses gelegt

Fahrerhaus beim Transport zur Halle

Ich hatte sogar Zuschauer

Fahrerhaus wird aufgebaut ( mit freundlicher Hilfe eines Bauern )

Das aufgesetzte Fahrerhaus

Fertig :

Für den Abbau des Fahrerhauses musst du mit vier Stunden min rechnen ( du benötigst auch eine Hebevorrichtung )
Das Aufbauen dauerte ca 4 Stunden ( war dann aber nur draufgesetzt, festgeschraubt und die Lenksäule zum Rangieren mit der Lenkung verbunden )
Die komplette Fertigstellung hat wesentlich länger gedauert, ich habe mir dazu auch viel Zeit genommen und alles mit Liebe zusammengebaut.
Grüße Stefan