Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

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Hydraulicus
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Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

#1 Beitrag von Hydraulicus » 2017-02-19 0:14:15

Hallo zusammen,
in der Industrie wird ja o.g. Methode erfolgreich kombiniert. Blechteile werden gepunktet und dazwischen gleichzeitig mit Kleber verbunden. Leider habe ich dazu nichts gefunden.
Ich habe eine Fläche am Fahrerhaus, bei der sich diese Kombi wirklich anbieten würde.
Hat dazu jemand nähere Informationen und Tipps?
Danke & Gruß Fellix

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JoDel
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Re: Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

#2 Beitrag von JoDel » 2017-02-19 5:44:26

Moin,

das Verfahren nennt sich Punktschweißkleben.

Wenn du mit dem Begriff suchst solltest du fündig werden. :happy:

Gruß

Jonas

Hydraulicus
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Re: Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

#3 Beitrag von Hydraulicus » 2017-02-19 10:49:53

Hallo Jonas!
Danke für den Tipp. Habe mich gerade mal belesen, habe aber nur Beiträge für die industrielle Anwendung gefunden. Scheint so, dass man das zuhause nicht unbedingt hinbekommt. Meist kommt von jeder Seite eine Elektrode (wie bei einer Schweißzange) per Roboter und der Kleber scheint auch ein spezieller zu sein.....na ich forsche nochmal ein bisschen.
Das Grundprobelm ist ja bei gepunkteten Blechen, das zwischen den Punkten es keinen hunderprozentigen Kontakt gibt. Farbe brennt weg und Korossionsschutz kommt auch nicht mehr dazwischen. Inox-Spray ist noch ein Lösung, aber bei mir geht es nicht nur um Korrosionsschutz, sondern auch um die mechanische Verbindung.

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A N D R E A S
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Re: Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

#4 Beitrag von A N D R E A S » 2017-02-19 10:52:46

Und nur kleben mit Karosseriekleber geht nicht? Bei PKWs werden ja z.B. die Scheiben komplett geklebt und sind Teil der Sicherheitszelle - es muß also ausreichend fest sein.

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felix
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#5 Beitrag von felix » 2017-02-19 11:09:00

Hallo Felix,

Punktschweißen halte ich für uninteressant, außer man möchte originalgeträu restaurieren.

Bei Neukonstruktion würde ich einfach Nieten, das ist ggf. nur mit Handwerkzeug machbar. Vorher Sika zwischen die Teile und es ist dicht ohne Kapillare die Wasser zieht. Wenn der Kleber zwischen den Teilen zusätzlich etwas halten soll, musst du eine unterlegscheibe beim Nieten zwischen die Bleche legen, damit der Kleber eine Mindestdicke behält und nicht vom Niet auf 0 gezogen wird.

Kannst aber auch den Kleber nur zum dichten nehmen und einfach mehr Nieten setzten. Gibt auch Dichtbänder für die Anwendung, das ist weniger Sauerei und trennt ggf. Stahl und Alu galvanisch von einander. Möchte in den Raum stellen, dass man mit einer Druckluft-Nietzange schneller und zuverlässiger eine Doppelreihe Nieten auf Zink und Alu setzt, als für einen Prototypen Probe zu kleben, Spaltdicke sicherzustellen, primer zu erproben u.s.w.

Nur am Dach habe ich schlechte Erfahrungen mit Nieten gemacht: Alu-Blech auf Stahl Fachwerk arbeitet so stark bei den Temperaturschwankungen das sich die Nieten lösen und undicht werden. Würde das Dach heute immer in einem Stück schweißen, auch wenn das aufwändiger ist. (Oder die Stöße 90 Grad Kanten und dann vernieten wie z.B. das doka Dach gebaut ist.)

Gruß,
Felix

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Re: Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

#6 Beitrag von Mark86 » 2017-02-19 14:19:15

Punktschweissen ist immer gut. Wo es geht...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

Hydraulicus
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Re: Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

#7 Beitrag von Hydraulicus » 2017-02-20 10:12:18

Hallo zusammen!
Danke für eure Tipps und Felix dir für das mit Kleben und Nieten. Das habe ich am THW-Koffer schon einmal gemacht. Geht eigentlich ganz gut. Den Tipp mit der Unterlegscheibe kannte ich noch nicht, prima.
Nur der übertretende Kleber geht mir immer etwas auf die Nerven, aber das bekommt man ja mit Klebeband in den Griff.
Gruß Felix

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Re: Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

#8 Beitrag von timbertrol » 2017-02-21 22:01:48

Kleben ist absoluter Standard heutzutage, gibt verschiedene für industrielle Anwendungen, werden z.B. unterschieden in Festigkeit-, Dichtigkeit-, Unterfütterung- usw. fast allen gemeinsam ist, das diese im KTL-Bad aushärten, je nach OEM und Kleber mind. 170°C. Der Kleber wird beim Punkten (Widerstandspunktschweißen) verdrängt und härtet durch den Wärmeeintrag auch punktuell aus. Es wird natürlich auch mit Parametern gearbeitet, die außerhalb nicht darstellbar sind, ohne entsprechendes Equipment, ich meine nicht die semiprofessionelle Ausstattung im Reparatursegment, auch das ist Spielerei.
Also im Privatbereich nicht anwendbar, da aber es aber auch Kundendienstleistungen geben muss, gibt es für den Reparaturbereich zugelassene 2K- Kleber. Diese sind auch für Strukturbereiche zugelassen und crashstabil. Haben nur einen Nachteil, kosten ordentlich Geld.

Wenn man aktuelle Neukonstruktionen in Gemischtbauweise sieht, hat man das Gefühl das die paar Kaltfügeverbindungen nur da sind, die Teile zusammen zu halten bis der Kleber ausgehärtet ist. :joke:

Nicht alle Kleber brauchen einen Klebspalt, Unterlegscheibe?!, unbedingt die Anwenderhinweise des Herstellers beachten.

Ich war jetzt mal zu faul zum schweißen und hab die Unfallreparatur der Heckklappe meines Arbeitsmobiles , musste paar Spenderteile :joke: einsetzen, durch Kleben ausgeführt, auch keine mech. Sicherung drin, wie Nieten, hat gut funktioniert. Vor allem gab es keinen Schweißverzug...... :joke:
Wichtig ist Sauberkeit der Klebeflächen.

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Re: Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

#9 Beitrag von Mark86 » 2017-02-21 22:05:24

Also ich habe an meinem Alukoffer viel geklebt. Der Unterschied zwischen einer OEM Klebung und meiner Klebung ist, dass der OEM seine Klebungen 500x kaputt macht und dann weis was hält, was eben im Einzelbereich nicht geht. Da weis man erst obs hält, wenn es auseinander gefallen ist. Deshalb bin ich was kleben angeht, zurückhaltend...

Mir ist eine geschweißte / genietete / geschraubte Verbindung lieber...
Wobei ich an meinem LKW einige Klebeerfahrungen gesammelt habe...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

#10 Beitrag von timbertrol » 2017-02-21 22:50:59

Mark86 hat geschrieben: Mir ist eine geschweißte / genietete / geschraubte Verbindung lieber...
Mir auch eigentlich, aber, ich durfte die Vorzüge und auch die Belastbarkeit solcher Kleber kennenlernen, deshalb auch der Hinweis, auf die Reparaturkleber für Unfallinstandsetzung der Hersteller zurückzugreifen. Mit Sicherheit haben das alle Hersteller, deren Fahrzeuge in Mischbauweise ausgeführt sind. Diese Kleber sind für solche Anwendungen erprobt und zugelassen, wenn der crashstabil ist, kann man mit Sicherheit paar Außenhautteile zusammenkleben.
Bei einem schwäbischen Hersteller ist es auf jeden Fall so und bei einem bayrischen, im selben Konzern angegliedert, auch.

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Re: Karosseriearbeiten Heften / Punkten und kleben

#11 Beitrag von Christian La322 » 2017-02-23 11:21:27

Hallo!
Kommt drauf an was geklebt wird oder geschweißt wird, ich halte überhaupt nix von punktschweißen an Türenden und Karosserieteilen. Das ist das ideale Versteck für Rost der später alles auseinander drückt, dann ist der Schaden größer wie vorher. Ich habe meine Kotis Stoßgeschweißt mit Pausen dazwischen damit sich nicht das Material durch die Hitze verzieht. Das habe ich auch gemacht weil ich in der Hinsicht ein Pingel bin , das muss jeder für sich selbst wissen. Bei einem Kofferbau würde ich da auch anders vorgehen.
Ich habe noch die Bilder von meinem Kotflügel auf dem Rechner, habe sie schonmal hier eingestellt.
So habe ich es gemacht. In umgekehrter Reihenfolge.
Gruß der Christian
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