Abschmierfett nach Nato Code G-450

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Der Bonner
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Abschmierfett nach Nato Code G-450

#1 Beitrag von Der Bonner » 2016-12-06 17:41:42

Hallo Forum,

lt. Wartungsanleitung ist für meinen IVECO 110-17 sowohl für das Abschmieren der Vorderachse wie auch der Gelenkwelle ein Fett gemäß Nato Code G-450 vorgesehen.
Im Reparaturhandbuch der Gelenkwelle steht, dass die Gelenkwelle mit einem Lithium verseiften Markenfett mit 3% MoS2 Zusatz verwendet werden soll. Hier, denke ich, wäre z.B. Liqui Moly LM47 geeignet. Jetzt die Frage: glaubt Ihr, dass ich dieses Fett auch für das Abschmieren der Vorderachse verwenden kann? Manche hier im Forum sind ja von dem Graphitfett nicht so begeistert - andererseits ist es ja nun für die Gelenkwelle vorgeschrieben. Mache ich nun einen Fehler, wenn ich annehme, dass dieses Graphitfett generell an Stellen verwenden kann, an denen G-450 vorgesehen ist?

Eure Meinung würde mich interessieren.

Gruß
Horst

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Veit M
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Re: Abschmierfett nach Nato Code G-450

#2 Beitrag von Veit M » 2016-12-06 18:03:26

Hallo Horst,

LM47 ist ein Fett mit MoS2 (Molybdändisulfid), nicht zu verwechseln mit Graphit (Kohlenstoff).
Beide Fette sind schwarz aber die Eigenschaften unterscheiden sich ein wenig.
Wie auch Graphit ist auch MoS2 ein Festschmierstoff der Notlaufeigenschaften hat.
Zum LM47 kann man lesen daß die Haftung bei Beaufschlagung mit Wasser besser ist (weniger Auswaschung). Ich nehme an daß dies der Grund ist warum dieses Fett vorgeschrieben / vorgeschlagen wird.

Ciao

Veit

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Lucky cd
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Re: Abschmierfett nach Nato Code G-450

#3 Beitrag von Lucky cd » 2016-12-06 18:06:11

Darf ich das so verstehen, das wenn ich ein gutes Bootsfett, also für Propellerlager nehme ich auf der sicheren seite bin?
Seit ich Kind war hat sich nicht viel geändert.
Nur die Spielzeuge wurden teurer.

Zur Zeit,

Magirus Deutz 120 D 7

Magirus Deutz Mercur 120 WoMo
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Der Bonner
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Re: Abschmierfett nach Nato Code G-450

#4 Beitrag von Der Bonner » 2016-12-06 20:24:42

Hallo Veith,

ja, natürlich hast Du recht, MoSo2 ist kein Graphitfett - ich war gedanklich falsch unterwegs.
Ich dachte der Grund für den Einsatz in den Gelenkwellen wären die Notlaufeigenschaften, wenn z.B. zu wenig Fett vorhanden ist. Wahrscheinlicher ist es aber in der Tat, dass die besseren Eigenschaften bei Beaufschlagung mit Wasser der Grund für den Einsatz bei den Gelenkwellen sind. Die Vorderachse ist ja auch nicht zwingend ein Trockengebiet. Da macht es ja tatsächlich Sinn die Achse mit LM 47 abzuschmieren.

Gruß
Horst

Bernhard G.
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Re: Abschmierfett nach Nato Code G-450

#5 Beitrag von Bernhard G. » 2016-12-06 21:43:19

Hallo Horst,

kann man "Notlaufeigenschaften" nicht auch so verstehen: wenn der Schmierfilm punktuell wegen zu hoher Last reißt oder es kein Abwälzen wie bei einem Wälzlager gibt, schmiert immer noch der Festschmierstoff. So hab ich mir immer erklärt, warum die eklige Pampe in den Gleichlaufgelenken der PKW-Antriebswellen drin ist. Wasser kommt da eigentlich keines rein und Fett ist da mehr als genug drin.

Viele Grüße,
Bernhard

Der Bonner
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Re: Abschmierfett nach Nato Code G-450

#6 Beitrag von Der Bonner » 2016-12-06 23:31:10

Hallo Bernhard,

ja, dass ist auch ein Effekt. Durch die Schichtgitterstruktur der MoS2 Verbindung wird eine Art von "Zwischenschmierfilm" geschaffen, dem eben diese Notlaufeigenschaften zugeschrieben werden. Nun kenne ich mich mit Fetten nicht so gut aus und möchte gerade an der Vorderachse nichts falsch machen (man ließt ja hier im Forum oft genug von Schäden an der Vorderachse - ich glaube Du warst mit Deinem Merkur auch schon betroffen?).
Deshalb stellte ich die Frage, ob ich das LM47 von Liqui Moly auch für das Abschmieren der Vorderachse nehmen kann (ist einfacher, wenn man nicht mit so vielen Fettsorten hantiert) was, wie die Gelenkwelle auch, der Spezifikation des Nato Codes D-450 entspricht.

Schönen Abend...

Gruß
Horst

Bernhard G.
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Re: Abschmierfett nach Nato Code G-450

#7 Beitrag von Bernhard G. » 2016-12-07 9:58:10

Hallo Horst,

bei meinem Mercur waren die Zapfen des Tragrings gerade noch ok. Eingelaufen war da noch nichts, aber es gab bereits Korrosionsspuren. Grund war, daß sich die beiden unteren Gelenke nicht abschmieren ließen. Das Fett ist sofort wieder zum Deckel raus, weil der O-Ring die untere Lagerung so gut abdichtet, daß es keinen Fettaustritt gibt. Es war also altes Fett drin, das etwas Wasser aufgenommen hatte. Das Problem wäre m.E. mit jedem Fett dieser Welt aufgetreten. ud68 hat bei seinem Mercur genau das selbe Problem.

google meint folgendes:

Die Norm G-450 ist obsolet und durch G-421 ersetzt. G-421 scheint mir normales, Lithium-verseiftes Wälzlagerfett zu sein. Guckst Du da:

https://www.shell.com/content/dam/shell ... ospecs.pdf

http://www.tdv2320-011.de/schmier/fette.pdf

Ich nehme immer das Liqui Moly Universalfett, weil es viel schwerer von den Fingern abzuwaschen ist als viele andere Wälzlagerfette. Ob es wirklich besser ist, weiß ich nicht.

Viele Grüße,
Bernhard

Der Bonner
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Re: Abschmierfett nach Nato Code G-450

#8 Beitrag von Der Bonner » 2016-12-07 11:08:24

Hallo Bernhard,

danke für die Info - die Shell - Seite kannte ich noch nicht.

Gruß
Horst

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