Bezugsquelle Herzbolzen

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Bernhard G.
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Bezugsquelle Herzbolzen

#1 Beitrag von Bernhard G. » 2016-10-21 20:48:40

Hallo,

ich bin gerade dabei meine hinteren Blattfedern meines Mercurs aufzuarbeiten. Die sind deutlich rostiger als es die vorderen waren.

Den Herzbolzen würde ich gerne erneuern. Da mußte schon die 1-Meter-Verlängerung her, um die Mutter aufzubekommen. Das Gewinde ist so naja.

Wo bekommt man einen passenden Herzbolzen her?

Viele Grüße,
Bernhard

Bernhard G.
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#2 Beitrag von Bernhard G. » 2016-10-22 14:41:32

Ich habe den Bolzen mal ausgemessen:

Gesamtlänge (mit zylindrischem Teil): 203mm
Zylindrischer Teil unten: 24x13
Schaft: 20x12 - also M20, beidseitig abgeflacht auf 12.

Bernhard G.
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#3 Beitrag von Bernhard G. » 2016-10-22 19:41:11

Hier ein paar Bilder von meiner Renovierungsaktion.

Das Zerlegen der Feder hat mich ganz schön gefuchst. In den beiden inneren Federklammen stecken Senkschrauben M12x120 mit Muttern auf der reifenabgewandten Seite. Das bringt ein paar Millimeter mehr Abstand zur Reifenflanke. Diese Schrauben wollten nicht raus. Es hat mich einige Zeit gekostet, bis ich entdeckt hatte, daß die Schraube mit zwei Schweißpunkten am Kopf gesichert war und außerdem in der Federklammer ein Gewinde eingeschnitten ist, also die Schraube nicht einfach durchgesteckt ist, wie in den äußeren Federklammern. Und sinnigerweise war es auch noch eine Schlitzschraube, die einen riesigen Schraubenzieher erfordert hätte. Ich hab sie einfach abgeflext und mit einer Rohrzange die Enden rausgeschraubt.

Das ist das blöde Trum:
f2.jpg
Nachdem ich sie abgeflext hatte, kamen mir schwere Zweifel, ob ich die Feder jemals wieder zusammenbringe. Die Federlagen sind ja viel zu dick! Wie soll ich denn da die Schraube wieder durchstecken? Naja, irgendwie müssen die im Werk die Feder ja montiert haben. Kann die durch Rost so viel dicker geworden sein?

Die Antwort hab ich dann nach einer ausgiebigen Drahtbürsten- und Negerkeksaktion erhalten, bei der ich unseren vormals grünen Vorgarten in apartes rotbraun getaucht habe. Sah irgendwie nach Sahara aus. :joke: Und wie man sieht, passen die neuen Schrauben problemlos durch:
f3.jpg
Die Schrauben gabs mit Innensechskant auf ebay. 5 Stück für 3,80 - da kann man nicht meckern.

Die Feder ist hier mal teilmontiert. Jetzt muß ich nur noch die neuen Federbuchsen eintreiben. Dann kann ich sie mit etwas Farbe verschönern:
f1.jpg
Und zum Schluß wird sie zwischen den Lagen gut mit MOS2-Fett versehen. Ich halte mich da ans Werkstatthandbuch, egal was ihr sagt.

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CoDa
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#4 Beitrag von CoDa » 2016-10-22 20:39:43

Servus,

bzgl. deines Herzbolzens, geh zum Damböck nach Aibling, da solltest du fündig werden.

Schöne Grüsse

Cord

Bernhard G.
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#5 Beitrag von Bernhard G. » 2016-10-23 14:10:59

Danke für den Hinweis. Das wäre ja bei mir um die Ecke. Ich hab mal noch eine Mail an das Federnwerk Bischoff geschickt. Die haben einen fast passenden Herzbolzen gelistet, sprich der ist etwas zu kurz, aber vielleicht gibt es den ja auch länger.

Ersatz tut dringend not. Der alte Bolzen ist oben durch das enorme Drehmoment beim Lösen deutlich tordiert worden. Dem trau ich nicht mehr übern Weg.

Bernhard G.
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#6 Beitrag von Bernhard G. » 2016-10-23 18:32:50

So ich hab jetzt in die Blattfedern neue Buchsen eingepreßt. Im Werkstatthandbuch steht "neue Federbuchse eintreiben (Gummihammer)". Früher muß der Gummi besser gewesen sein - jedenfalls hat mein Schonhammer gerade mal gereicht, die Buchsen anzusetzen. Mit einer Gewindestange ging dann das Einziehen:
f4.jpg
Passende Federbuchsen mit Schmiernuten hab ich beim Federnwerk Bischoff gefunden und mit 7 Euro pro Stück waren die auch noch recht preiswert. Ein wenig Nacharbeit war aber nötig. Die alten Buchsen waren gut 88mm breit und die neuen genau 90mm, so daß diese nach dem Einziehen etwas überstanden:
f5.jpg
Ein größeres Problem war das nicht. Messing läßt sich gut feilen und so bin ich der Buchse dem archaischen Werzeug zu Leibe gerückt und habe sie bündig mit dem Federauge gefeilt:
f6.jpg
Jetzt paßt es perfekt.

Die neuen Federbolzen hab ich auch schon mal probeweise eingeführt. Da werde ich mir wohl eine verstellbare Reibahle kaufen müssen. Zwei Bolzen sitzen zu stramm, die anderen beiden Buchsen könnte man so lassen. Ich hoffe mal, daß ein China-Kracher für gut 20 Euro reicht. Eine Garant-Reibahle kostet in dieser Größe schon fast 200 Euro :eek:

Bernhard G.
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#7 Beitrag von Bernhard G. » 2016-10-28 10:19:16

So, ich hoffe, einen passenden Herzbolzen zu bekommen. Federnwerk Bischoff haben was auf Lager, das passend gemacht werden kann. Der zylindrische Teil ist etwas kürzer (11 statt 13), aber der reicht auch so noch weit genug in die Bohrung auf der Achse rein. Der Herzbolzen ist zwar 6cm zu lang, hat aber das Gewinde weit genug runtergeschnitten. so daß ich den Bolzen entsprechend kürzen kann.

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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#8 Beitrag von Mac Gee » 2016-10-30 8:28:31

Danke für die bildreiche Dokumentation deiner Fortschritte
Ich habe mehr als ein Laster -
für die Entdeckung der Langsamkeit unterschiedlich schnell

Bernhard G.
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#9 Beitrag von Bernhard G. » 2016-11-04 11:18:06

So, die neuen Herzbolzen sind gekommen. Wie man sieht, waren die alten Bolzen nicht mehr gut:
tordiert.jpg
Eine Mutter konnte man ohne Gewalt gar nicht mehr aufschrauben. Das Gewinde ist eigentlich kaum korrodiert, daran kann es nicht gelegen haben, daß die Mutter nur mit der 1-Meterverlängerung zu lösen war. Ich denke, durch den Rost zwischen den Federlagen hat es die Feder ordentlich aufgetrieben und somit stand der Herzbolzen gewaltig unter Spannung.

Die neuen Bolzen sind länger, aber das Gewinde ist weiter runtergeschnitten als beim Orginal. Da der Herzbolzen nicht auf Biegung belastet wird, sehe ich darin kein Problem.
federbolzen_alt_neu.jpg
Der zylindrische Teil ist etwas kürzer (ca. 2mm), aber er reicht noch für die Bohrung in der Achse. Der soll ja blos die Feder auf der Achse positionieren, gehalten werden sie durch die Federbrieden.

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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#10 Beitrag von franz_appa » 2016-11-04 11:38:18

Hi
Mensch du baust ja ein neues Auto :D

Interressensfrage:
Sind die Federn noch gut? Bzw woher weist du ob sie noch gut sind.
Ansonsten wäre ja aufschmieden lassen jetzt wo eh alles auseinander ist relativ praktisch zu bewerkstelligen.

Hintergrund der Frage:
Bei unserem 130er sieht das rein oprisch so aus als ob die Federn vorne ausgelutscht wären.
Wie stellt man das fest???

Greets
natte
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25.05. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Oberzissen Stadthalle
30.05. '24 - Heart & Soul Blues Brothers Show, Gerolzhofen im Spitalgarten
19.07. '24 - Heart & Soul Blues Brothers Show, Bonn ParkrestaurantRheinaue
19.10. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Koblenz Cafe Hahn
26.10. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Herschbach

Bernhard G.
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#11 Beitrag von Bernhard G. » 2016-11-04 15:33:58

Ob die Federn noch gut sind, ist eine schwierige Frage. Man müßte den Neuzustand kennen. Hinten sind sie m.E. zweifelslos noch gut. Das Zusatzfederpaket ist meilenweit davon entfernt, in Aktion zu treten. Außerdem ist der Abstand des Rahmens zur Achse auf beiden Seiten gleich.

Vorne hab ich m.E. noch genügend Abstand zum Anschlagpuffer und auch da sind beide Seiten gleich. Bei unseren Autos ist ja hinten kaum Last, aber vorne wird der Unterschied zu voll beladen nicht sehr groß sein. Daher sehen die vorderen Federn im Vergleich zu den hinteren tendenziell schlapp aus. Aber letztendlich müßte man wissen, wie groß der Abstand Achse-Rahmen im Neuzustand war.

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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#12 Beitrag von Hatzlibutzli » 2016-11-04 19:21:53

Die neuen Bolzen sind länger
dann kannst ja gleich mal noch einen 6 cm Bodylift-Klotz drunterpacken und ordentliche Reifen montieren :joke:

Grüsse .. Simon

Bernhard G.
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#13 Beitrag von Bernhard G. » 2016-11-08 22:18:28

Auf Anraten von Thoms H. habe ich mir eine gebrauchte, nachstellbare Handreibahle mit Durchmesser 25 bei ebay besorgt. Anders als eine verstellbare Reibahle hat diese einen Nenndurchmesser, der aber mittels einer Stellschraube um bis zu 1/100 dessen vergrößert werden kann, also konkret um gut 2/10. Das sollte dicke reichen. Vorteil gegenüber einer verstellbaren Reibahle ist die leichtere Einstellbarkeit. Bei Hoffman sind die Dinger schweineteuer, knapp 300 Euro. Das ebay-Teil gab es für 25 Euro.

Hier sieht man das Ding. Eine Schraube verschiebt eine Kugel, die dann die Schneiden weiter aufspreizt:
reibahle.jpg
Die Einstellschraube sitzt versenkt am Ende:
einstellschraube.jpg
Das Teil sieht recht neu aus, allerdings begeistert mich folgendes Detail nicht:
herkunft.jpg
Ich hoffe mal, daß das Teil dennoch seinen Zweck erfüllt.

An dieser Stelle schon mal vielen Dank an Thomas H. für seine zahlreichen und kompetenten Tips im Zusammenhang meiner blöden Federbock-Geschichte.

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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#14 Beitrag von joe`s mercur » 2016-11-08 22:53:40

Auch wenn da USSR drauf steht, die Jungs sind auch zum Mond geflogen und sind auch wieder zurück gekommen.
Ist mir im Moment noch lieber wie "made in china".
Für deine Messingbuchsen reicht es alle mal.
Thomas
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Bernhard G.
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#15 Beitrag von Bernhard G. » 2016-11-09 19:54:39

So, die Buchsen sind aufgerieben. Es hat funktioniert. Ich habe keinen Vergleich mit einer guten Reibahle, aber ich fand das ganze sehr mühsam. Ich mußte x-mal durchgehen, bis es gepaßt hat. Immer nur 1/8l bis 1/4 Schraubenungen der Stellschraube, in größeren Schritten nachstellen habe ich mich nicht getraut, weil die Kraft zum drehen der Reibahle gleich ziemlich groß geworden ist. Ja, ich habe alles gut mit Schneidöl geflutet. Als Windeisen haben ich eine 23er Nuß und den Gleitgriff aus dem Steckschlüsselkasten verwendet. Ging prima.

Aufgerieben habe ich so lange, bis die Federbolzen leichtgängig gedreht und ohne zu klemmen eingeschoben werden konnten.

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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#16 Beitrag von joe`s mercur » 2016-11-09 20:15:49

Das das nicht ganz einfach geht hätte ich Dir natürlich auch sagen können. Aber haste ja gut geschafft. Für die Reibahle nimmt man normalerweise ein Windeisen Gr.5 , das ist bummelig 700mm lang! :eek: Mit der anderen Reibahle (lose Messer) wärste irre gewurden.
Mach die Passung nicht zu eng, Fett will auch noch Platz haben. Hat dein Federbolzen eine Nut für Fett? Sonst mit einem Dremel oder ähnliches und einem Kugelfräser eine Spiralnut in die Messingbuchse schleifen. Einmal rum auf der länge reicht, braucht auch nur paar 1/10mm tief sein , soll ja nur das Fett besser verteilen.
Thomas ohne H
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Re: Bezugsquelle Herzbolzen

#17 Beitrag von Bernhard G. » 2016-11-09 20:45:13

Hallo Thomas,

die Federbolzen sind von JFW und eine 1:1-Kopie der Orginalen - die haben keine umlaufende Nut, sondern nur ein abgeflachtes Stück zur Fettverteilung. Aber meine Federbuchsen haben eine sehr schöne, doppelt umlaufende Schmiernut. Die Orginalen hatten übrigens gar keine. Ich denke, daß ich die Passung nicht zu eng gemacht habe, die Bolzen gehen wirklich leicht rein und man spürt einen Hauch Spiel.

Viele Grüße,
Bernhard

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