MB NG 1222AF - Ausgleichsbehälter Lenkung läuft über

[Frank_404s]

Hallo,
ich muss auf mal wieder auf Forum Power zurückgreifen, da ich leider keine techn. Doku zu meinem LKW habe.

Bei der Jungfernfahrt mit dem LKW fiel mir auf, dass etwas wenig Öl im Ausgleichsbehälter der Lenkung war. In der original Betriebsanleitung war leider nicht beschrieben wie hier zu prüfen ist. Hier im Forum bekam ich super Hilfe und lernte, dass der Füllstand bei stehendem Motor etwas über der "Voll" Markierung sein soll.
Gesagt, getan. Öl nachgefüllt.

Über Wochen und weitere 1000 KM blieb der Ölstand konstant.

Gestern kam ich zum LKW und entdeckte einen Ölfleck (der LKW stand seit Tagen am gleichen Platz - vorgestern war der Ölfleck noch nicht).
Der Ausgleichsbehälter lief über?!?!?!?!
Also habe ich Öl rausgesaugt und dann den LKW gestartet.
Zuerst ging die Lenkung ganz kurz schwer - nach einer Sekunde wie gewohnt.
Ich habe mehrmals ganz nach links und rechts gelenkt.
Nach dem ausschalten den Motors war der Füllstand deutlich gesunken.

Heute Morgen das gleiche Spiel.
Ölstand sehr hoch.
Lenkung kurz verhärtet - dann OK.
Nach etwas hin und her lenken Füllstand deutlich gesunken.

Wenn ich nun den Füllstand so einstelle, dass der Behälter "morgens" nicht überläuft ist eigentlich direkt nach dem Motorlauf zu wenig drin.

Was ich nun nicht verstehe:
- Soweit ich das sehen konnte ist der Ausgleichsbehälter der höchste Punkt. Wie kann es sein (Öl ist ja nicht kompressiebel) dass sich der Füllstand erhöht wenn keine Pumpe läuft???
- Welches Bauteil kann ausgefallen sein (das Phänomen lenkung kurz hart und Überlaufen trat jetzt erst auf - ohne dass das Fahrzeug bewegt wurde)...

Für Hilfe wäre ich sehr dankbar...

Viele Grüße,
Frank

[Mark86]

Kenn ich, wenn die Pumpe Luft zieht. Machst du den Motor an, pumpt sie die Luft in den Behälter und dann läuft der über...

[Frank_404s]

Hi Mark,
Ich bin wirklich dankbar für Hilfe.
Aber ließ doch bitte nochmal oben.

Es läuft über wenn NICHTS pumpt - wenn der Motor steht.
Wenn Läuft = alles klar...

Falls es trotzdem eine Luftziehende Pumpe wäre: Wie ist abhilfe zu schaffe?

Danke und Grüße,
Frank

[Paul_S]

Hallo Frank,

wir hatten auch schon, und es war Luft.
Wenn irgendwo Luft ins System kommt, wird sie im Lenkgetriebe und den Leitungen komprimiert, solange der Kompressor läuft. Nach Abstellen des Motors drückt die Luft dann die Flüssigkeit in den Vorratsbehälter zurück, der dadurch überläuft.
Wir hatten damals einen Trichter und einen Kanister unter den Behälter gebastelt, bis wir eine Lösung hatten.
Die war:
wir haben bei ZF Lenksysteme in Schwäbisch Gmünd eine neue Leinkhilfepumpe gekauft und eingebaut. Seit dem (ca. 10 Jahre?) gab es nie wieder Problem damit. Es wird wohl wirklich die Pumpe undicht gewesen sein. Bei Dir könnte es auch etwas anderes sein, aber so viele Möglichkeiten sehe ich da nicht.
Viel Erfolg!

Pablo

[Frank_404s]

OK - vielen Dank für die Rückmeldung!
Mag sein dass die Lenkung die Umbereifung nicht mochte. Gerade an der VA ist jetzt deutlich mehr Gummi über den Boden zu bewegen...
Ich werde mal schauen ob ich irgend ne lose Verschraubung finde (wobei kein Öl nach aussen gelangt).

Wenn sonst noch jemand ne idee hat:
Immer ran damit.

Wo könnte ich meine Pumpe zwecks überholung hinschicken (bei ZF - siehe oben - werde ich anfragen)?
Ob es auch eine andere Baugruppe (zB das Lenkgetriebe) sein könnt?

Danke und Grüße,
Frank

[Frank_404s]

Die Leute von ZF waren sehr nett (nicht bei jedem Unternehmen dieser größe bedient man Endkunden mit Gebrauchtfahrzeugen) konnten aber nicht wirklich weiterhelfen... Ferndiagnose sei schwer (das ist ja auch so) und Erfahrungswerte gäbe es bei diesem Fehlerbild nicht (also wo Luft herkommen könnte).
Man riet mir eine Fachwerkstatt aufzusuchen.

Hmmmmm - was tun? Für den Gegenwert von 3 Stunden diagnose bekomme ich evtl schon die Pumpe überholt...

Grüße,
Frank

[Paul_S]

Wir hatten damals - 2001 für eine neue Pumpe (ich glaube im Tausch) 282 Euro (Brutto) bezahlt.
Es war eine
7673.955.116-40 "Flügelpumpe"
Die sitzt bei uns auf dem OM402 (Neoplan-Bus). Du hast einen OM401? Dann ist die Pumpe evtl. identisch.
Dass das Lenkgetriebe undicht ist glaube ich nicht, denn darin ist ja fast überall Überdruck, so dass kaum Luft rein kann. Aber wer weiss?

Pablo

[Frank_404s]

Danke für Deine Hilfe, Pablo.

Ist ein OM421 - der Nachfolger des 401...

Könnte aber die gleiche Pumpe sein...

Grüße,
Frank

[Tomduly]

Moin!

Aus der TDV für den Unimog 1300L (dürfte bei nem NG vom Prinzip her ja ähnlich sein):

3.9.1 Ölwechsel Lenkanlage
(1) Fahrzeug gegen Wegrollen sichern und.Motorhaube außen hochstellen, siehe TDv Teil 12.
(2) Vorderachse anheben bis Räder frei sind.
(3) Ölablaßschraube am Lenkgetriebe abschrauben und auslaufendes Öl auffangen (662).
(4) Lenkung von Anschlag zu Anschlag mehrmals durchdrehen, bis kein Öl mehr ausläuft.
(5) Ölablaßschraube mit Dieselkraftstoff reinigen und mit neuem Dichtring einschrauben.
(6) Filterpflege durchführen, siehe 3.9.2.
Ölbehälter mit Öl bis zum Rand auffüllen.
(7) Lenkung von Anschlag zu Anschlag mehrmals durchdrehen und
(8) ständfg Öl nachfüllen, damit keine Luft angesaugt wird.
Sinkt Ölspiegel nicht mehr ab, Motor starten und Lenkanlage entlüften, siehe 3.9.3.
(9) Ölstand prüfen, ggf. richtigstellen (663).

3.9.3 Hydraulik-System entlüften
(1) Fahrzeug gegen Wegrollen sichern und Motorhaube hochstellen, siehe TDv Teil 12.
(2) Verschlußdeckel abnehmen (666).
(3) Vorderachse anheben.
(4) Motor starten und Leerlauf einregulieren.
(5) Lenkung mehrmals von Anschlag zu Anschlag durchdrehen, bis im Ölbehälter keine Luftblasen mehr sichtbar sind.
(6) Verschlußdeckel einbauen und Ölstand richtigstellen.

"Der Ölstand muß bei laufendem Motor an der oberen Markierung des Ölmeßstabes sein." (Quelle: TDV 2320/057-30)

Grüsse

Tom

[Mark86]

Also ich hatte mal bei ner großen Flosse das Problem, und da sagte mein Meister, ich soll die Schläuche tauschen. Auch wenn man nix sieht, Schläuche erneuern, da kommt kein Öl raus, aber Luft rein. Hab ich getan, weis aber über den Ausgang nix, FZ wurde direkt danach verkauft :d (sicher zur Refinanzierung meiner Rechnung *fG*)

Dann hatte ich das Problem dieses Jahr 2x, einmal an nem /8 230.6 und einmal an nem 230SL Pagode.
Beim /8er ist ne Schraube aus der Pumpe gefallen und ferloren gegangen... Neue Dichtungen, neue Schraube, fertig.
Bei der Pagode hat einfach n O Ring in der Pumpe aufgegeben. Einmal Dichtsatz für 26€ rein und fertig.

Ich würde mir zwecks "Überholung" der Pumpe keine großen Gedanken machen. Bei beiden Autos waren die Pumpen jedoch, sagen wir mal, mindestens Ölfeucht. Also würde ich mal gucken, was bei dir Ölfeucht ist, die Schläuche prüfen und dann nen Dichtsatz in die Pumpe bauen. Aber vorher wie gesagt erstmal alle Schläuche prüfen und auf evtl. Ölundichtigkeiten prüfen.

[Frank_404s]

Hallo Mark und Tom,
Vielen Dank auch an Euch!

Das werde ich bedes machen.
Zuerst entlüften wie von Tom beschrieben.
Dann weiter beobachten und nach ölfeuchten Stellen suchen
Falls wieder Luft ins system kommt werde ich schauen ob ich die Pumpe im Austausch erneuere oder ob ich ein Duchtsatz bekomme.
Ich denke was die Teileummern angeht sollte mir mein Sternhändler helfen können...

Komisch, dass die Lenkung nach Motorstart kurz verhärtet ist und dann eider leichtgängig - vielleicht ist das die Zeit die die Pumpe braucht um die "Luftblase" zu komprimieren.

Grüße,
Frank

[Mark86]

Oder "raus" zu fördern...
Das "Entlüften" kannste dir sparen, die Lenkung entlüftet sich nach 3x Lenkrad drehen auch im Stand selbst, und wenn da Luft rein gekommen ist, ist sie kaputt.

[Frank_404s]

Hallo zusammen,
hab wieder n bisschen was gemacht - wirklich weiter bin ich aber nicht.

Kein lose Verschraubeung gefunden.
Schläuche und Pumpe nicht ölfeucht.
Pumpe im Austausche bei MB 320 Euro netto.
Dichtsätze angeblich teuer und im vergleich zur Tauschpumpe nicht wirtschaftlich.

Nebenbei habe ich mit einem erfahrenen Landmaschinenschlosser darüber geredet. Er meint:
Die Pumpe hat nix - wenn sie Luft fördern würde wäre das Öl stark schaumig - denn sie fördert ja permanent.
Er vermutet irgednwo im System (zB in einem Schlauch) eine Luftblase welche sich bei Pumpendruck verdichtet und danach entpannt.
Er meinte auch dass es Systeme gäbe welche sich nicht selbst entlüften - für meinen LKW wisse er es aber nicht.

Tatsächlich ist nach einer Probefahrt von ca 50 KM gestern kein Schaum im Öl war und der Stand im Behälter immer um das gleiche Volumen variiert.

Ich habe den Füllstand jetzt bei Laufendem Motor mal am Minimum eingestellt (nach längerem Stillstand ist der Bahälter dann ca zu 90% gefüllt) und werde die Sache im Auge behalten bevor ich unnötig 300 - 400 Euro ausgebe...

Grüße,
Frank