Blattfederausbau 170D11

[commodore]

Hallo zusammen,

ich habe heute die Arbeitsvorbereitung fürs Wochenende gemacht, denn ich möchte die hinteren Blattfedern durch "federnde" Federn ersetzen.
Fahrzeug Magirus 170D11 Baujahr 1981

Meine Frage:
An der Aufhängung am Rahmen zur Blattfeder sollte ein Bolzen sein, mit Schmiernippel... jetzt ist das kein wirklicher Bolzen wie ich das kenne, sondern eine Art Deckel mit vier symmetisch angeordeneten Löchern (ca. 36mm Abstand, quadratisch).
Was ist das für eine Konstruktion? Ist das nur ein Schutzdeckel? IVECO- Spezialwerkzeug?
Wie bekomme ich das auf....?

Für Antworten wäre ich dankbar, denn mein (Scania-) Händler wusste nicht was ich meine.

Grüsse

Nico

[magic]

Das hört sich für mich nach neueren Feder-Aufnahmen an.
Da sind Nadellager verbaut die von aussen nicht mehr abgeschmiert werden können.
Wie die allerdings ausgebaut werden kann ich Dir auch nicht sagen.
Hast Du keine IVECO Werkstatt in Deiner Nähe? Die könnten Dir vielleicht etwas mehr weiterhelfen

[Uli]

Hallo Nico,

das ist nur ein Deckel. Geht aber meist schwer auf.
Ich hab damals ein Flacheisen draufgeschweißt und mit einer 2m-Verlängerung den Deckel aufbekommen.
Drunter sitzt der Bolzen, den man mit einem Bolzenauszieher entfernen kann, wenn er nicht zu sehr fest sitzt. Ich habs bei mir nicht geschaft. Also hab ich viel Fett rein und den Deckel wieder drauf geschraubt.

Wenn das Auto nur federn soll, braucht man den Bolzen eigentlich nicht ziehen. Federblätter rausnehmen, entrosten und mit viel Fett wieder zusammenbauen. Dann federts wieder wunderbar.

Ober Lage kann am Rahmen verbleiben.
Jede Seite extra zerlegen.
Herzbolzen lösen (geht normal leicht)
Briden lösen und entfernen.
Dann Fahrzeug mit Stockwinde oder Flaschenzug hochdrücken/ziehen (Achse bleibt am Boden).
Vorher noch Federklemmen obere Querverbindung je nach Ausführung Bolzen rausschrauben oder Rausflexen.
Wenn der Herzbolzen unter der obersten Lage frei liegt könne die Federlagen dann einzeln entnommen werden.
Nie alleine das ganze Paket ausbauen. Es ist seeehr schwer. Selbst zu zweit geht das kaum.

Je nach Zustand kann man dann noch das oberste Blatt mit den Böcken vom Rahmen abnehmen um es zu bearbeiten. Würde ich aber im eingebauten Zustand machen.

Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge mit viel Fett.
Dann fährt es sich butterweich.

Grüße
Uli

[commodore]

Danke mal für die Tips,

ein Deckel ist das also.... gibts da kein passendes Werkzeug für?

Ich habe weder im Hazet oder Stahlwille Katalog was gefunden.

-->Wer weis mehr?

[Mischi]

Hallo

Entweder mit kleinem Meisel (rund) in die Löcher und vorsichtig mit dem Hammer, wenn das nicht geht, kurz heiss machen, sollte funktionieren, sind anschliessend etwas "oval" die Löcher.
Oder alternativ eine grosse Mutter drauf schweissen, dann gehts gut auf und zu. Gleichzeitig in die Mitte ein Loch bohren und einen Schmirnippel eindrehen, dann kann man zukünftig gut abschmieren.

Gruss 130er Mischi

[felix]

Hallo,

Wichtig: Das ist nicht bloß ein "Deckel", sondern eine Mutter mit der hinterher auch wieder das Axialspiel vom Bolzen eingestellt wird. (Anziehen und eine Umdrehung wieder lösen) Diese Muttern sind außen am Gewinde verstemmt. Mit etwas Glück lassen sich die Verstemmungen finden und "wegdremeln", das erleichtert die Demontage ungemein...

Da gibt es ein Spezialwerkzeug. Ist ein Bastard aus Schraubzwinge und Flexschlüssel. Kann man sich vielleicht ganz gut verstellen: Ein "Flexschlüssel", der in die 4 Löcher greift und einen Schraubzwinge, die ihn vor die Mutter drückt.

Einen solchen Flexschlüssel gibt es in einem gut sortierten Werkzeugkatalog durchaus zu kaufen. (z.B. Hoffmann Gruppe) Ist auch nicht sehr teuer. ne Schraubzwinge kann man da auch selbst mit zwei Heftern draufschweißen und nachher wieder abmeißeln.

Der Tipp vom Michi ist aber gut: Wenn man da eine ausreichend große Sechskantmutter draufschweißt, funktioniert es nachher besser. Wenn man einen Schmiernippel einbaut kann man abschmieren. Das Lager kommt zwar ewig mit dem vorhandenen Fett aus, aber so kann man im Zweifelsfall auch Dreck wieder heraus bekommen. Meistens dient Schmieren auch der Reinigung.

Ich würde nur vermeiden an der Mutter im Eingebauten Zustand herumzuschweißen, wenn es auch anders klappt.


Ein Problem kann werden, den Bolzen aus zu bauen. Der ann mit ein paar Hammerschlägen herausgehen (Auf keinen Fall auf dem Bolzen hauen!!!) Es kann aber auch sein, dass der sich erst unter einer großen Presse bewegt. Ich würde mir dafür einen großen Abzieher bereitlegen, damit kann man oft gewaltig drücken.

(Ist es überhaupt möglich die Bolzen im Eingebauten Zustand auszudrücken? Ist da nicht der Rahmen im Wege?) Habe das beim 170er noch nicht gemacht, eventuell kann man den Bolzen ja wirklich einfach von Hand raus ziehen.

MlG,
Felix

[Ulf H]

(Ist es überhaupt möglich die Bolzen im Eingebauten Zustand auszudrücken? Ist da nicht der Rahmen im Wege?) ... eventuell kann man den Bolzen ja wirklich einfach von Hand raus ziehen.

Von Hand herausziehen wird ziemlich sicher, auch mit völlig entlasteter Feder nicht klappen, dafür sitzt der einfach zu fest.

Beim Hano ist im Rahmen dort ein Loch, somit kann man den Bolzen mit einem entsprechend ausgewachsenen Druchschlag in beide Richtungen austreiben. Beim Mercur gibt es dieses Loch nach meiner Erinnerung nicht, hier muß wohl statt des Schmiernippels eine Schraube eingedreht werden, mit der der Bolzen dann gezogen wird.

Gruß Ulf

[MUSKOLUS]

Bei mir war es folgendermassen: Wie Felix schreibt waren die Deckel (Muttern) fest mit dem Gehause verdrueckt and deshalb habe ich sie aufgeflext. Ich hatte vorher neue besorgt. Die Bolzen darunter lassen sich eigentlich nach aussen abziehen. Aber: Bei mir war hinten der untere Bolzen zu fest in der Feder. Ging nur mit Presse raus und der neue auch nur so wieder rein. Ich musste deshalb das ganze Ding vom Rahmen bzw. von der Achse abbauen.
Das Bild zeigt die Aufhaengung vor der Sanierung. Die war auch bitter noetig.

Andreas

[Ulf H]

Sind die Federaufnahmen am Rahmen nur geschraubt ???

Beim Mercur sind sie nämlich vernietet und damit kaum ab zu bekommen. Lohnt es, diese vernieteten Aufnahmen aus einem Schlachtfahrzeug auszubauen, oder ist das etwas, was eh nie kaputt geht bzw. wenn original vernietet nicht mit Schrauben sinnvoll wieder zu befestigen ist.

Gruß Ulf

[MUSKOLUS]

Sind die Federaufnahmen am Rahmen nur geschraubt ???Gruß Ulf

Ja, sind geschraubt.

[felix]

Hallo Ulf,

es gibt durchaus Möglichkeiten und recht genaue Regeln, wie Nieten durch Schrauben zu ersetzen sind. Auskunft geben dabei die Werkstatthandbücher/Aufbaurichtlinien.

Ich würde die Dinger immer aufbewahren, wenn es sich noch lohnt. Oft laufen da Lager auf unersetzlichen Teilen, die nicht oder nur mit bösartigem Aufwand zu reparieren sind.

MlG,
Felix

[commodore]

Tja,

das ist, glaube ich, gar nicht so einfach wie ich mir das vorgestellt habe.
Ich war in dieser Sache bei IVECO in Freiburg wo man mir freundlich und kompetent erklärte, dass der Bolzen nur mit Gewalt und sehr viel Gefummel, wärmen, schlagen etc. herauszutreiben ist. Der scheint eingepresst zu sein.
Die Ersatzteile sind dann neu zu beschaffen weil meist zerstört...
Bolzen 100 Euro
Lager 2x 96 Euro
Kleinzeugs nochmal min. 30 Euro
+ Merkelsteuer

Pro Lager! Logisch!

Bei mir fielen die Sauerstoffmasken von der Decke...


Das muss anders gehen, einfacher, billiger, besser...

Jetzt gehts erst richtig los......


Gruss

Nico

[MUSKOLUS]

Ich hab vor ca. 2 Jahren bei Feder-Wenzel in Berlin das ganze deutlich guenstiger bekommen. ICh habe gerade die Rechnung nicht hier in UK aber der Bolzen fuer 100 Euro ist unverschaemt. Allerdings laufen die Lager da drauf. Wenn die Lager also im Eimer sind muss der Bolzen neu.

Vermutlich bleibt in Deinam Fall auch nur Abschrauben und unter eine Presse legen... Ist etwas Aufwand, kriegt man aber hin.

Viel Glueck,
Andreas