Mercur: Simmering Achsdifferential

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Bernhard G.
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Mercur: Simmering Achsdifferential

#1 Beitrag von Bernhard G. » 2015-11-29 23:25:31

Hallo,

aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen :frust: meinen Mercur seit 2010 nicht mehr bewegt. Ich war damals gerade mit der Sanierung von marodem Geröhr im Auffbau befaßt (was halt so im Schußfeld der Hinterräder ist) und bin wegen der eingangs genannten Gründe bei der Aktion stecken geblieben. Jetzt gehts mir wieder besser und ich will meinen Mercur nächstes Jahr wieder am Laufen haben. Hoffentlich sind platte Batterien und Ölverlust an der Vorderachse die einzigen Standschäden.

Anfangen will ich mit dem Ölverlust an der Vorderachse. Es scheinen beidseitig die Flansche der Achsfaust undicht zu sein, vielleicht auch die Simmeringe. Da muß ich noch genauer schauen. Was ich aber auf jeden Fall weiß: der Simmering des Achsdifferentials ist leicht(?) undicht - da hat er schon vor 5 Jahren etwas geölt und das wollte ich damals schon machen. Nun habe ich das Werkstatthandbuch (siehe Dieseltreter) befragt, doch die machen eine Totalzerlegung des Achskopfs. Daher bin ich mir nicht sicher, ob es so geht wie ich mir das vorstelle:

1. Kardanwelle abflanschen und wegbinden.

2. Kronenmutter lösen. Dazu muß ich mir einen Gegenhalter für den Antriebsflasch basten, denke ich. Die Mutter ist ja gut fest angezogen. Oder reicht es, das Auto mit Unterlegkeilen zu blockieren?

3. Antriebsflansch abziehen. Der sollte mit wenig Kraft vom Antriebskegelrad runter gehen (Werkstatthandbuch schreibt abtreiben mit Gummihammer). Klauenabzieher habe ich.

4. Vorderen Gehäusedeckel abschrauben. Da soll der Simmerring drin sein.

Paßt das?

Fürs Zusammenbauen:

1. Kennt jemand die Maße des Simmerrings?

2. Ich denke, daß die Korkdichtung des vorderen Gehäusedeckels die Aktion nicht überleben wird. JFW hat eine Korkdichtung auf seiner Webseite (Korkdichtung Differential, Bestellnummer 6717). Paßt die? Oder muß ich mir selber eine Dichtung anfertigen? Wenn ja, aus was? Zusätzlich Dichtmasse verwenden?

3. Anzugsmoment der Kronenmutter wird nicht angegeben - fest, aber nicht mit äußerster Gewalt - das sagt mir nichts. In einem alten Thread hab ich was von gut 400 Nm gelesen. Kommt das hin?

4. Die Schrauben und Muttern der Kardanwelle sollte man wohl besser erneuern. Was nimmt man da für Muttern? Stoppmuttern mit Plastikeinsatz, Festigkeit 10.9, Feingewinde?

Herzliche Grüße,
Bernhard

sico
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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#2 Beitrag von sico » 2015-11-30 11:35:26

hallo Bernhard,
du bist da schon auf dem richtigen Weg.
zu den Fragen:
1.2. Gegenhalter für den Flansch brauchst du. Nicht die Verzahnung mit dem hohen Lösemoment belasten
1.3. einfacher Zweiarmabzieher genügt. Die Verzahnung auf Flansch und Welle vor dem Abziehen des Flansches mit Körner kennzeichnen.
1.4. Gehäusedeckel wird normalerweise nicht abgeschraubt. Alten WDR aus dem Gehäuse raushebeln. Als Dichtung keine Korkdichtung verwenden (zu weich und fasche Dicke), sondern Papierdichtung gleicher Dicke. Hilfsweise alte Dichtung wiederverwenden und mit Dirko einstreichen.

2.1 Maße für Simmerring habe ich nicht. Ausbauen und messen.
2.2. siehe oben. ggf Dichtung selbst anfertigen
2.3 400-450 Nm sind ein guter Wert
2.4 Kardanschrauben kann man wieder verwenden. Ggf lediglich neue Mutter selbstsichernd in Festigkeit 10.9. Gibts in jeder LKW-Werkstatt

mfg
Sico

Bernhard G.
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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#3 Beitrag von Bernhard G. » 2015-11-30 13:42:13

Hallo Sico,

vielen Dank für die Antwort. Um so besser, wenn der Deckel drauf bleiben kann. In der Explusionszeichnung sah es so aus, als ob der Simmering auf der Rückseite sitzt und von vorne nicht zugänglich ist.

Nochmal zu dem Schrauben / Muttern. Das sind noch die Orginalen mit Sicherungsblech. Kann ich die wirklich gefahrlos wieder verwenden und die Sicherungsbleche wieder hochklopfen? Felix betont immer: die müssen erneuert werden ...

Viele Grüße,
Bernhard

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Buclarisa
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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#4 Beitrag von Buclarisa » 2015-11-30 14:13:20

Sicherungsbleche müssen immer erneuert werden, auser Du stehst in der (Service)Wüste. Heutzutage nimmt man selbstsichernde Muttern oder Schraubenfest.

Das man Gewinde nicht mit dem Getriebe gegenhält ist die eine Sache, das macht man nicht.

Was soll aber dem Differential bei Handgezogenen 500Nm passieren? Ich gehe mal davon aus das dieses Differential im Rückwärtsgang + Untersetzer + springende Räder etliches mehr und das auch noch ruckweise eine Zeitlang verkraften soll.
Das Problem ohne Gegenhalter ist, das Dir der Weg für den Schlüssel ausgeht, weil alles etwas federt.
"Der Anfang einer jeden Katastrophe ist eine beschissene Vermutung"

Kalte Lötstellen, bei mir nicht. Ich habe mir bis jetzt bei jeder die Finger verbrannt.

Gasprüfungen für Wohnfahrzeuge nach G607 auch Gas-TÜV genannt

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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#5 Beitrag von sico » 2015-11-30 16:46:54

Buclarisa hat geschrieben:Sicherungsbleche müssen immer erneuert werden, auser Du stehst in der (Service)Wüste. Heutzutage nimmt man selbstsichernde Muttern oder Schraubenfest.

Das man Gewinde nicht mit dem Getriebe gegenhält ist die eine Sache, das macht man nicht.

Was soll aber dem Differential bei Handgezogenen 500Nm passieren? Ich gehe mal davon aus das dieses Differential im Rückwärtsgang + Untersetzer + springende Räder etliches mehr und das auch noch ruckweise eine Zeitlang verkraften soll.
Das Problem ohne Gegenhalter ist, das Dir der Weg für den Schlüssel ausgeht, weil alles etwas federt.

hallo Burkhard,
das Lösen der zentralen Mutter würde ich Gegenhalter nicht riskieren.
Eine Mercur-Achse verträgt eben keine springenden Räder. Da ist schnell was abgerissen.

Der Gegenhalter ist eine v-förmige Gabel, die in der Öffnung einstellbar ist, mit 2 Schrauben am Flansch befestigt wird und eine Heblelänge hat, so dass sich der Hebel am Boden abstützt.
Dann kann man mit Schlagschrauber oder 3/4"-Ratsche die Mutter butterweich öffnen.

@Berhard
Ich habe mir so einen Gegenhalter geschweißt.
Müßtest du dir halt mal anschauen. Rosenheim ist nicht so weit weg von mir.

mfg
Sico

Bernhard G.
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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#6 Beitrag von Bernhard G. » 2015-11-30 20:28:05

sico hat geschrieben:
Buclarisa hat geschrieben: Der Gegenhalter ist eine v-förmige Gabel, die in der Öffnung einstellbar ist, mit 2 Schrauben am Flansch befestigt wird und eine Heblelänge hat, so dass sich der Hebel am Boden abstützt.
Meinst Du sowas in stabil?
Bild

Ich hatte an was ganz einfaches gedacht: 6mm oder 8mm dickes Flacheisen, vorne eine Aussparung mit der Flex machen und zwei Löcher bohren zum Anschrauben an den Flansch . Ein Rad aufbocken und den Gegenhalter am Rahmen anstehen lassen.

Wenn es nichts wird, nehme ich Dein Angebot dankend an.

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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#7 Beitrag von Hatzlibutzli » 2015-11-30 22:34:53

Hallo Bernhard,

schön, dass Du wieder mitspielst!

Die selbstsichernden Muttern gibt es auf alle Fälle beim Steinhauer in der Simseestr.
Es scheinen beidseitig die Flansche der Achsfaust undicht zu sein, vielleicht auch die Simmeringe
Da traue ich mich wetten, dass die Öltröpfchen dort nicht durch den Flansch diffundiert sind sondern von je einem wohl 50 Jahre alten Simmerring herrühren.
Man kommt da aber auch gut hin ohne ewige Schrauberei, indem man die Nabe am Tragring abflanscht, die grosse Hut-Mutter aussen in der Nabenmitte (nach Entsicherung) wegnimmt, dann kann man, wenn ein Zweiter die Doppelgelenkwelle in Position hält, das komplette Rad mit Nabe und Bremsleitung bei Seite stellen, die Steckachse ziehen und den Simmerring wechseln.

5 Jahre im trockenen Stehen sind für einen Mercur gar nix ... das ist er von der Feuerwehr doch so gewohnt ;-)))

Grüsse aus Raubling .... Simon

PS: Wenn Du den 1" Ratschenkasten bis SW 50 (ich glaube das hatte die Flanschmutter) brauchst ... gerne

sico
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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#8 Beitrag von sico » 2015-12-01 9:09:15

hallo Bernhard,
hier mal zwei Bilder von dem selbst gebauten Flanschhalter aus Flachstahl 30x10mm. Am Gelenk gedoppelt auf ca 220mm Länge.

@Hatzlibutzi,
An meinem Mercur bildeten sich tatsächlich Öltropfen an den Flanschen, wo der äußere Teil der Achse (Tragring mit Scshwenklager) mit dem inneren Achskörper verschraubt ist.
Die Papierdichtung ist nach 50 Jahren glashart und leckt etwas.
Ich habe die Flansche nicht demontiert (Riesenarbeit), sondern die Fügespalt sogfältig gereinigt und dann mit einer Silicon-Raupe(Dirko) nur unten herumabgedichtet.

Sehr verdächtig sind natürlich die beiden Simmerringe neben den Kreuzgelenken, wo die Antriebswelln nach innen Richtung Differenzial gehen.
Die mußte ich auch mal machen.
mfg
Sigi
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Flanschhalter_02.jpg
Flanschhalter_01.jpg

Bernhard G.
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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#9 Beitrag von Bernhard G. » 2015-12-01 12:04:19

Hallo Simon,
Hatzlibutzli hat geschrieben: Da traue ich mich wetten, dass die Öltröpfchen dort nicht durch den Flansch diffundiert sind sondern von je einem wohl 50 Jahre alten Simmerring herrühren.
nach näherer Inspektion vermute ich, daß sowohl die Flansche undicht sind (sieht man eindeutig anhand der Ölspuren), als auch die Simmerringe. In der Achsfaust konnte ich keine Ölspuren finden, aber beim Aufbocken (leichte Schräglage) sind ein paar Tropfen Getriebeöl irgendwo aus Richtung Tragring runtergetropft. Ich nehme daher an, daß das Öl die Gelenkwelle langgekrochen und dann auf die Felge getropt ist. Da alles gut mit altem Abschmierfett paniert ist, kann man den genauen Weg nicht nachverfolgen. Jetzt kommt kein Öl mehr daher, das bisschen Ö, das sich da vorne beim Achsflansch beim Fahren absetzt, ist inzwischen wohl komplett ausgelaufen.

Reparatur habe ich mir so vorgestellt, daß ich die Achse am Achsflansch trenne und die komplette Einheit (Radnabe mit Bremse und Achsfaust und Gelenkwelle) rausziehe. Mit einem Rollwägelchen mit geeigneter Stüzkonstruktion sollte das ohne vorheriger Anabolikakur auch für mich Schreibtischtäter kraftemäßig zu packen sein. Dann schaube ich die Achsfaust von Tragring ab, wechsle den Simmerring und schiebe die Achsfaust auf die Gelenkwelle wieder auf. So hoffe ich den Simmerring nicht zu beschädigen.

@sico Bist Du Dir sicher, daß da überhaupt eine Dichtung drin ist? Die Explusionszeichung zeigt keine. Ich vermute, daß da nur Dichtungsmasse dazwischen ist. Im Werkstatthandbuch steht bei der Mercurachse nichts, bei der Saturnachse steht: Dichtungsmittel.

Dieses Zeug hab ich vom Zahnriemenwechsel eines Audi 90 noch in Massen über - da braucht man nur ein paar Tropfen für die KW-Schraube:

http://www.petec.de/index.php?id=528

Ich denke, das ist ideal geeignet.

Viele Grüße,
Bernhard

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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#10 Beitrag von ud68 » 2015-12-03 14:39:38

Flansch zwischen Achsrohr und Achsfaust undicht hatte mein Mercur auch schon.
Udo

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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#11 Beitrag von Andy » 2015-12-03 16:02:53

Ja, da können die auch undicht werden.

Da kommt keine Papierdichtung rein !! die setzt sich und die Schrauben haben nicht mehr das Anzugsmoment.
Ich habe das mit Hylomar abgedichtet.

Vor der Demontage kennzeichenen rechts /links, oben/ unten !!!

Das erwartet dich:

mfg
Andy
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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#12 Beitrag von Bernhard G. » 2015-12-05 20:26:15

So, der Flansch ist ab. War ein mittleres Drama. Die Kronenmutter saß unglaublich fest. Ich wollte fast schon aufgeben. Meine 3/4-Zoll Ausziehknarre (die ist ca. 120 cm lang) hätte fast nicht gereicht. Ich mußte mich mit aller Kraft an der Grubenwand einspreizen und per Beinpresse konnte ich die Mutter dann losbrechen. Meinen selbstgabauten Gegenhalter hat es zuerst U-förmig umgebogen - aber die Schweißnaht hat gehalten. Ich hab ihn dann mit einem kräftigen Rohr verstärkt. Da muß stärkeres Material her.

Also, ich sag mal, das waren weit über 1000 Nm Losbrechmoment, eher so 1500Nm. Sind die Biester denn immer so fest? Lösen können sich die Muttern von selber ja kaum, da sie mit einem massiven Sicherungsstift blockiert sind.

Weitere Überraschungen:

1. Der Antriebsflansch saß recht stramm auf dem Kegelrad. Also, mit Abtreiben mit dem Gummihammer wie im Werkstatthandbuch beschrieben wär der nie und nimmer runtergegangen. Da muß ich mir fürs Zusammebauen was überlegen, denn mit dem Hammer will ich ihn möglichst nicht auftreiben. Kältespray auf die Verzahnung des Kegelrads und den Flansch in den Backofen legen? Der Flansch muß ja erst ein Stück drauf, bis ich ihn mit der Kronenmutter aufdrücken kann.

2. Der Simmerring ist wie von mir vermutet nicht von vorne zugängig, sondern von hinten in den Gehäusedeckel eingeschlagen. Ich mußte also zusätzlich den vorderen Deckel abschrauben.Siehe die angehängtem Bilder.

3. Die Korkdichtung will ich nicht mehr einbauen. Ich habe sie zwar heil rausbekommen, aber die ist schon recht bröslig. Sofern die von JFW doch nicht paßt: Was nehme ich da als Ersatz?

4. Wie bekomme ich dem Simmering schonend raus? Die Spax-Methode geht nicht, da dahinter sofort Metall kommt.

Herzliche Grüße,
Bernhard
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Bernhard G.
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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#13 Beitrag von Bernhard G. » 2015-12-13 14:50:03

So, der Simmering ist gewechselt und alles ist wieder zusammengabaut.

Den Antriebsflansch hab ich im Backofen auf gut 100°C erwärmt, dann konnte ich ihn einfach so mit der Hand aufschieben.

Anzugsmoment der Kronenmutter? Schwer zu sagen - mein Drehmomentschlüssel kann leider nur 800Nm und die haben nicht gereicht, ich mußte noch ein Stück weiterdrehen. Also über 1000Nm. Ich hatte die Einbaulage des Sicherungsstiftes markiert und die Mutter wieder so agezogen, wie sie war.

Das Problem war, daß die Bohrungen für den Sicherungsstift ziemlich blöd lagen. Bei knapp 300 Nm hätte haben sie gefluchtet, aber das wäre zu wenig gewesen. Also mußte bis zur nächsten Position weitergedreht werden, was das hohe Drehmoment zu Folge hat. Abreißen kann man da nix, ist ein M35x1.5-Gewinde. Da geht noch ein gutes Stück mehr.

Zur Info bezüglich Ersatzteile: der orginale Simmerring war 75-100-12 Typ B (nicht gimmiert), ohne Staubschutz, mit Dichtungslack eingesetzt. Ich habe einen Typ A eingebaut (gummiert) mit Staubschutz, also 75-100-12-BASL.

Die Korkdichtung für den Deckel am Differential gibts bei JFW. Beim anziehen des Flansches muß man sich keine Sorgen machen, die Dichtung zu zerquetschen. Das ist alles so konstruiert, daß Metall auf Metall stößt und ein definierter Spalt für die Dichtung bleibt. Wer die Korkdichtung durch was modernes ersetzten will, braucht eine recht dicke Dichtung.

Nun hoffe ich mal, daß alles dicht ist.

Bernhard G.
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Re: Mercur: Simmering Achsdifferential

#14 Beitrag von Bernhard G. » 2015-12-16 18:26:36

So, ich hab den Simmering am hinteren Achsdifferential jetzt auch gewechselt. Obwohl die Eingangsflansch an der Hinterachse deutlich weniger geölt hatte, als vorne, sahen die Teile deutlich schlechter aus als vorne. Der Simmerring war steinhart, viel härter als der vordere. Außerdem hat der durch den Fahrtwind nach hinten getragene Dreck den Flansch leicht angegriffen. Ob es auch ohne Speedi Sleve wieder dicht geworden wäre? Mit fühle ich mich jedenfalls auf der sicheren Seite. Das passende Speedi Sleve hat die Nummer 99289.

Man bekommt ja immer empfohlen, den neuen Simmerring so einzubauen, daß er nicht genau in der Spur des alten läuft. In meinem Fall läuft der jetzt sogar ganz wo anders. Obwohl ich nominell den gleichen Simmerring eingebaut habe (75-100-12), ist bei der modernen Bauform die Dichtlippe ganz wo anders, nämlich ca. 6.5 mm hinter der Stirnseite. Die im Mercur verwendete Bauform hat eine stark nach hinten versetzte Dichtlippe. Sie ist ca. 14 mm hinter der Stirnseite. Siehe Bild.

Das bedeutet, daß der neue Simmerring gut 7mm vor der Dichtline des alten läuft, also auf Material, das im Freien war. Man sieht auf dem Bild die Laufspur des alten Simmerrings knapp vor dem Beginn des Speedi Sleeves. Der neue Simmerring läuft nun komplett auf dem Speedi Sleve.

Nochwas: die hintere Mutter ging gefühlt ebenso schwer auf, allerdings hat sie beim Anziehen nur 580Nm gebraucht, bis sie wieder in der ursprünglichen Stellung war.

BTW - ich hab was für die Schönheit getan - nein, nicht meine Fingernägel, obwohl ich mit denen morgen im Büro wieder groß auffallen werde. Ich rede vom neu lackierten Flansch. Ist er nicht hübsch geworden?
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