Hintere Fahrerhauslagerung blockieren? Meinungen erwünscht

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HildeEVO
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Hintere Fahrerhauslagerung blockieren? Meinungen erwünscht

#1 Beitrag von HildeEVO » 2015-01-04 22:21:12

Hi Zusammen,

Wie Ihr vielleicht mitbekommen habt, sind wir gerade für 3 Monate in Marokko unterwegs.
Bisher hat sich unser Hilde auch in schwerem Gelände sehr gut geschlagen! Ich bin froh die für uns/mich richtige Wahl getroffen zu haben!

Allerdings ist ein kleiner Makel vorhanden! Die Abdichtung zwischen Fahrerkabine und Aufbau muss ich spätestens zu Hause abändern! Ich habe eine recht großen Durchgang mit 900 mm Breite und 800 mm Höhe dazu ist der Abstand nur ca. 10 cm! Die Abdichtung habe ichmit den Dichtprofilen von AMR gemacht zusätzlich habe ich gegen den Wind zur Abdichtung eine Manschette aus Neopren darum geklebt. Das hat so jetzt gut 4 Jahre gefunzt!
Damit die Gummiprofile leichter gleiten können habe ich auf der Kabinen Außenwand ein poliertes VA-Blech aufgeklebt und immer schön mit PTFE-Gleitmittel geschmiert! Allerdings kann das Fahrerhaus durch die hintere Lagerung einen leichten Kreisbogen beim Federn beschreiben. Oben, durch den größeren Radius um den Drehpunkt an der unteren vorderen Ecke, logischerweise mehr als unten. Bislang habe ich das als wenig problematisch betrachtet. Ich hatte keine konstruktive Lösung gefunden den Abstand irgendwie variabel (gefedert) zumachen. Bei der östlichen Umfahrung des Erg Chebbi in den Dünen gab dann eine Schweißnaht des Rahmens, auf dem die Dichtprofile befestigt sind, auf!

Als wir die Piste über Taouz, Tafraute Sidi Ali nach Zagora Hinterns hatten wurde der Rahmen ausgebaut und zum Schweißen gebracht. Wir ließen auch gleich in den oberen Ecken Verstärkungswinkel einschweißen... Die Vorspannung musste ich um ca. 30 mm reduzieren da sich scheinbar das Fahrerhaus etwas gesetzt hat! Dies führte wohl letztendlich auch zu der Beschädigung!

Bilder habe Ich leider keine von der ganzen Reparatur und Kostruktion (zusehen sind diese auf unserer Homepage irgendwo im Bautagebuch)!

Mein Gedanke geht gerade in folgende Richtung:

Federn und Stoßdämpfer der hinteren Lagerung durch eine massive Konstruktion evtl. mit Gummi-Buchsen ersetzen! Ich bin der Meinung, dass die Federung der Kabine primär komfortzwecken dient! Unser Schweizer Freund hat einen MAN TGA der von Toni Maurer wie ein Wettbewerbsfahrzeug aufgebaut wurde! Es fehlt nur der Käfig und die Sitze! Die Kabine ist absolut Fix mit dem Fahrgestell befestigt. Die Sitze sind blockiert! Es ist ein absolut geiles Fahrgefühl! Man kann es mit GoKart-Fahren. vergleichen! Ok der MAN hat auch um die 700 PS aber das nur nebenbei! :rock:

Ich denke die Federung kann auch Nachteile mit sich bringen wenn man an die Grenzen kommt! Wenn man beispielsweise so stark in eine Bodenwelle kommt federt das FH bis an den Anschlag da treten m.E. größere Kräfte auf als wenn die Kabine fixiert ist!

Mich würde mal Eure Meinung zu meiner Überlegung interessieren!

Schöne Grüße

Chris
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felix
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Re: Hintere Fahrerhauslagerung blockieren? Meinungen erwünsc

#2 Beitrag von felix » 2015-01-05 0:45:01

Hallo Chris,

wenn die Lagerung ausreichend flexibel ist, um Fahrwerksverwindungen aufnehmen zu können, spricht meines Erachtens nicht viel dagegen, die Kabine steifer zu lagern. Ich bin im allgemeinen kein Freund davon Federelemente zu kaskadieren, solche Konstruktionen haben nur mehr Resonanzen; meistens ist es komfortabler, aber manchmal haut es den Sitz aus heiterem Himmel auf das Blech, dass einen die Bandscheiben rasseln...

Komfort kommt aus dem Fahrwerk.

Ich vermute aber, dass eine Versteifung der Stoßdämpfer die Befestigung dieser überlasten wird, ich vermute die ist nicht ausreichend dimensioniert, um dauherhaft schwingungsfest die Kabine halten zu können. Da wirst du wohl direkt die Federn der Aufbautenlagerung durch etwas steiferes (idR. Gummi) ersetzen müssen...

MlG,
Felix

sico
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Re: Hintere Fahrerhauslagerung blockieren? Meinungen erwünsc

#3 Beitrag von sico » 2015-01-05 11:46:08

hallo Chris,
habe mir deine Ausbau-Bilder vom März 2012 mal angeschaut.
Aus meiner Sicht besteht die Problematik in der aufgeschnittenen Rückwand der Fahrer-Kabine.
Du hast in die Fahrer-Kabine ein großes Loch geschnitten und damit ist die Quer-, Torsions-, und Schub-Steifigkeit der Kabine massiv geschwächt.
Dann ist auf den Bildern ein Rahmen zu sehen aus Rohren ca 30x30 mm der nur hilfsweise mit der Rückwand der Kabine verschweißt ist.
Dieser Rahmen muß in sich so kräftig sein und auch mit der Rückwand der Kabine in voller Kantenlänge verschweißt sein, dass die Verformungskräfte, die bei Torsions-Belastung und -Verformung der Kabine (Verwindung) entstehen, von diesem Rahmen vertragen werden.
Wenn man nun, wie von dir beabsichtigt, die Fahrer-Kabine quasi starr mit dem LKW-Rahmen verbindet, dann werden sich die im Rahmen der Verwindung vom LKW-Rahmen in die Kabine eingeleiteten Torsionsmomente noch verstärken, was den Prozess der Materialzermürbung nochmals verstärkt.

Ich rate von der starren Befestigung der Fahrer-Kabine ab.
Das ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern eher eine Frage der durch Verwindung erzeugten Torsions-Vervormung und Torsions-Spannungen.
Bei Rallye-Fahrzeugen ist die Haltbarkeit gerne mal auf die Dauer der Veranstaltung dimensioniert und es wird während und nach Ende der Rallye repariert.

Frag doch dazu auch mal deine Kollegen bei Daimler, die für die Kabinen-Konstruktion zuständig sind.
Würde mich interessieren, was die zu deiner Idee sagen.

Weiterhin gute Reise.
mfg
Sico

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HildeEVO
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Re: Hintere Fahrerhauslagerung blockieren? Meinungen erwünsc

#4 Beitrag von HildeEVO » 2015-01-05 12:34:46

Hi Sico,

ich möchte in jedem Fall mal mit den Kollegen in Molsheim Kontakt aufnehmen. Die 4-Kantprofile sind 60x40 also durchaus etwas größer dimensioniert wie es auf den Bildern den Anschein macht! Mir geht es eigentlich um die grundsätzliche Idee!
Ich kann mir nicht vorstellen, daß auf den ca. 100 cm die zwischen Kipppunkt und hinterer Lagerung große Verschränkungen stattfinden! Der Rahmen ist schmale 900 mm breit ich müsste mal ausrechnen wie groß die Diagonale ist, um bei einer Verschränkung die Längendifferenz aus zu bestimmen!

Wie gesagt könnte man die untere Befestigung in Siletbuchsen setzten die ein Mindestmaß an Bewegung hergeben! Bei meiner Lagerung ist an der Oberseite der Feder/Dämpferelemente noch ein Gummikonus den man übernehmen könnte! So sollten die paar mm Versatz auszugleichen sein!

@Felix, danke für Deine Einschätzung! Meine Überlegung geht in dieselbe Richtung wie Deine!

Mal gucken wie ich da weiter mache! Mittelfristig muss ich wenigstens meine Abdichtung erneuern/abändern! Da kann ich mir auch die Gedanken und Informationen für die Festsetzung holen und weiterspinnen.

Schöne Grüße

Chris
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Andi
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Re: Hintere Fahrerhauslagerung blockieren? Meinungen erwünsc

#5 Beitrag von Andi » 2015-01-05 14:59:31

Federn und Stoßdämpfer der hinteren Lagerung durch eine massive Konstruktion evtl. mit Gummi-Buchsen ersetzen!
Hi Chris,

Nicht evtl. mit Gummibuchsen sondern auf alle Fälle mit Gummibuchsen. Meine Meinung. Auf Schwingtische kannst du sehen, wie schnell Sachen brechen oder reißen, die massiv verbaut sind
Alles was du starr verschraubst und unter Schwingungen setzt, bricht oder reißt irgendwann (kommt natürlich auf das Verhältnis an). Besonders das Benzführerhaus hat da, meiner Meinung nach, an der Stelle wenig Reserven.
Hab auch gerade in ein Benz-Führerhaus einen Durchgang gebaut und mich gewundert, wie vergleichsweise labil gerade die Rückwand ist.

Bei dem MAN sehe ich das so wie Sico, muss ne Rallye lang halten und danach wird getauscht oder repariert. Wie sinnhaft das in einem Reisefahrzeug ist, muss jeder selber wissen...

Grüße an den Rest!
Gruß Andi

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Re: Hintere Fahrerhauslagerung blockieren? Meinungen erwünsc

#6 Beitrag von Duke775 » 2015-01-05 17:11:18

Hallo Chris,

anbei mal ein Bild wie das andere Hersteller lösen.
Wobei die Abmessungen mit deinen annähernd identisch sind !
( Rahmen 90 & etwas über 100 zwischen Dreh und Angelpunkt )

Bild


Wie Du sehen kannst liegt das Fahrerhaus nur durch das Gummi gedämpft fest auf dem Rahmen auf.
Bei Verschränkung hat es allerdings die Möglichkeit eine ganze Ecke abzuheben...
Unserer Kabine ist aber deutlich steifer ausgelegt vor allem an der Rückwand.

Ansonsten schliesse ich mich Sico's Meinung an...
Ich denke der eingeschweisste Rahmen selbst ist steif genug, aber das Blech drumrum gibt nach.

Weiterhin gute Fahrt
Gruß Marcus

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lura
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Re: Hintere Fahrerhauslagerung blockieren? Meinungen erwünsc

#7 Beitrag von lura » 2015-01-07 19:52:50

Mit einer Dreipunktlagerung könnte das gehen, allerdings ausreichend große Lasteinleitungen in die Kabine vorsehen. Der Rahmen wird sich auch im vorderen Teil verwinden und gerade im Gelände wirken da immense Kräfte. Ein Breslau-LKW mit festgesetzten Fahrerhaus hat das Fahrerhaus dann zerbrochen.
Vielleicht ist es ja auch besser alles so zu lassen, denn du fährst ja nicht jeden Tag im Erg herum. Und die Konstruktion hat sich ja sonst bewährt.
Gruß
Bernd

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Re: Hintere Fahrerhauslagerung blockieren? Meinungen erwünsc

#8 Beitrag von Hatzlibutzli » 2015-01-07 20:54:06

Hallo Chris,

alle Rallye-LKW, die ich kenne, haben einen komplett verwindungsfreien Rahmen, verwindet wird nur in den Federwegen .... schau Dir den nochmal an, in der Regel sind mehrere Rundprofile als "Sprossen" in den Leiterrahmen eingeschweisst, im Gegensatz zu C-Profilen ist das Ding damit steiff wie eine Marmorplatte ... da ist ein MAN-Kat noch weich dagegen ... und Dein LKW erst recht.

Unterschätz bitte nicht die Verwindung eines normalen LKW-Rahmens. Das würde übrigens auch erklären, warum das Fahrerhaus stumpf draufgeschraubt ist ... bei Dir geht das nicht, evtl. ist sogar das Problem, dass bei maximaler Verschränkung (die in den Dünen mal gerne vorkommt), das Fahrerhaus weiter verschränkt, als die Feder das zulässt ... dann muss das Fahrerhaus nachgeben ... hier hilft dann nur Verlängern der Feder ...

Grüsse ... Simon

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Xaverl
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Re: Hintere Fahrerhauslagerung blockieren? Meinungen erwünsc

#9 Beitrag von Xaverl » 2015-01-08 0:45:24

Andi hat geschrieben:
Hab auch gerade in ein Benz-Führerhaus einen Durchgang gebaut und mich gewundert, wie vergleichsweise labil gerade die Rückwand ist.
Hallo Chris !

Ich will hier eine Erfahrung von mir als Denkansatz einbringen.

Wenn Du das relativ Dünne Heckblech mit einem Rahmen verstärken willst, passiert Dir genau Dein Problem mit Deinem Riss.
Verstärkst Du nun den Rahmen bleibt die Frage wo ist nun die schwächste Stelle(?); vermutlich gibt es wieder ein Problem.

Nun zu meiner Erfahrung, die ich eigentlich mit einem selbstgebauten Hubdach gemacht habe.
Dort habe ich flächig mit einem entsprechend flexiblen PU in mehreren Schichten geklebt und sogar mit einer ganz leichten Vorspannung ein 1mm Alublech von 6 qm zu einem steifen Sandwich geformt. (mit einer Holzplatte und XPS in Kombination)
Ich würde an Deiner Stelle versuchen letztlich so eine Konstruktion zusammenzubringen, da dann sämtliche Kräfte über eine große Flächen abgetragen werden und sozusagen im Kleber verschwinden, vorausgesetzt Du klebst richtig und keinesfalls auf Nullspalt.

So kannst Du auch Niet- und Schraublöcher vermeiden, die Ausgangspunkt von Rissen sein können.

Xaver
"Man muss Dinge so tief sehen, dass sie einfach werden."
Konrad Adenauer

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