Montagerahmen: Zwischenlage aus Gummi

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#1 Beitrag von daily4x4 » 2006-11-04 1:32:36

Auszug aus der Iveco-Richtlinie:
Die Untergurte der Montagerahmen-Längsträger müssen ganzflächig auf dem Fahrzeugrahmen aufliegen. Wo dies nicht ohne Hilfsmittel möglich ist, können Zwischenlagen in Form von Blechstreifen oder Leichtmetallbändern eingepaßt werden.
Wird eine Zwischenlage aus Gummi eingesetzt, so muß diese bezüglich der Materialeigenschaften und Dicke (Shore-Härte 80, Dicke max. 3 mm) den bei unseren Aufbauten verwendeten Zwischenlagen entsprechen. Diese Zwischenlagen sollten dazu dienen, Abriebeffekte an der Längsträgerlackierung zu verhindern, welche Korrosionsvorgänge bei Kontakt von unterschiedlichen Metallflächen (z. B. Montagerahmen aus Aluminium und Rahmen aus Stahl) bewirken können.
Anm: Rost entsteht auch ohne unterschiedliche Materialien, bin gerade dabei, meinen Rahmen zu zerlegen und die demontierbaren Teile verzinken zu lassen.

Aber zurück zu meinen Fragen:
Hat jemand 'ne Bezugsquelle für geeignetes Material?
Was habt Ihr da für Erfahrungen?
Zuletzt geändert von daily4x4 am 2006-11-04 9:15:21, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße
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#2 Beitrag von Ingenieur » 2006-11-04 2:46:10

Hallo,

Zwischenlagen sind machmal unerläßlich.
Immer dann, wenn z.B. Niet- oder Schraubenköpfe stören.

Nehmen wir mal an, der Hilfsrahmen eines Kippers wird direkt auf den
Fahrzeugrahmen geschraubt.
Alles sind offene Profile. Also verwinden sich Fahrzeugrahmen und Hilfsrahmen
gemeinsam (kongruent).
Wenn dann die Gurte (Flansche) nicht aufeinanderliegen, müssen die Schrauben
alle Kräfte Übertragen. Das bedeutet eine großzügige Bemessung der Schrauben
und eine punktuelle Lasteinleitung.

Genau dieser Mist passiert, wenn Gummi oder irgendwelche anderen komprimierbaren
Materialen als Zwischenlagen verwendet werden.

Bei korrekt auf Kontakt verschraubten Rahmen geht der Schubfluß schön außen
um das gepoppelte Doppelprofil herum.

Also Zwischenlagen (wenn unbedingt nötig) bitte nur aus Metallen bauen.

Wenn dann Fahrzeugrahmen und Hilfsrahmen feuerverzinkt sind, ist das
die beste Garantie für eine 50 jährige Lebendsdauer.

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#3 Beitrag von daily4x4 » 2006-11-04 9:13:17

Ingenieur hat geschrieben:Wenn dann Fahrzeugrahmen und Hilfsrahmen feuerverzinkt sind, ist das die beste Garantie für eine 50 jährige Lebendsdauer....
Würde ich ja gern, beim Hilfsrahmen geht das ja auch, aber beim Fahrzeugrahmen eben nicht (kann nun wirklich nicht das komplette Fahrerhaus und Motor und Getriebe und VTG und ... abbauen), also kann ich die Längsträger nur "entrosten und streichen", und das geht bei 'ner Kofferlagerung "light" sicher relativ schnell wieder ab, weil bei Verwindung ja eine Seite des Hilfsrahmens aufliegen bleibt, sich aber verschiebt gegen den Fahrzeugrahmen = Reibung = Verschleiß
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#4 Beitrag von Ingenieur » 2006-11-04 13:54:54

Hallo Bernhard,

o.k. auf den Fahrzeugrahmen abrüsten ist viel Aufwand. Ich habe es bei meinem
3 to - BW Indianeranhänger gerade gemacht, und der MAN 630 wird auch diesen
Weg gehen.

Wenn man auf die (harte) Mischkristallschicht verzichtet, bleibt immer noch
thermisches Spritzverzinken. Das geht auf die oberern Gurte eines fahrbereiten
LKW-Fahrgestells sehr gut. Dann den feuerverzinkten Hilfsrahmen draufsetzen.

Ich habe oben extra von einem 'Kipper' geschrieben, weil das die sauberste
Konstruktion ist. Bei WOMO-Hilfsrahmen mit Federn ist es schon schwieriger.
Deswegen ist die echte Dreipunktlagerung mit vorderem Drehlager und 2 hinteren
Festlagern eben das Optimum.

Also als Zusammenfassung:
Für den Sanierungsfall reicht die thermische Spritzverzinkung.
Wenn man denn das alle 10 Jahre erneuert, ist es statisch und korrosionstechnisch
o.k. Jede Art von organischen Stoffen (Farbe / Gummi) hat in den Kontaktflächen
von Stahl nicht verloren.

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#5 Beitrag von daily4x4 » 2006-11-04 22:39:28

Danke, der Hinweis auf das Spritzverzinken ist sehr gut, mal seh'n, wer das hier in der Umgebung macht
Grüße
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#6 Beitrag von harobo » 2006-11-05 21:18:18

daily4x4 hat geschrieben:Danke, der Hinweis auf das Spritzverzinken ist sehr gut, mal seh'n, wer das hier in der Umgebung macht
Hallo aus Bonn

...wie geht Spritzverzinken? :search:

herzlichst Hans
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#7 Beitrag von daily4x4 » 2006-11-06 0:07:00

aus Wikipedia:
Spritzverzinken

Spritzverzinken ist eine Variante des Flammspritzens, bei der ein Zinkdraht durch eine Flamme oder Lichtbogen aufgeschmolzen und durch Druckluft zerstäubt auf das Werkstück aufgebracht wird. Das noch flüssige Zink bildet auf dem durch Sandstrahlen vorbehandelten Werkstück eine poröse Schicht, die ähnlich gute Korrosionsschutzeigenschaften aufweist wie die durch Feuerverzinken erzeugte. Diese Schicht ist durch die hohe innere Oberfläche sehr saugfähig. Bei einer anschließenden Lackierung sind daher ungewöhnlich große Mengen Grundierung oder Füller notwendig.

Vorteile des Verfahrens im Vergleich zum Feuerverzinken sind, daß die thermische Belastung des Werkstückes sehr gering ist und auch bei großen Flächen ein Verzug ausgeschlossen werden kann. Nachteilig ist, daß Hohlräume oder schwer zugängliche Stellen (Behälter-Innenräume, Falze etc.) nicht erreicht werden können.
Grüße
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#8 Beitrag von Ingenieur » 2006-11-06 6:45:37

Noch ein eklatater Nachteil:

Die (harte) Mischkristallschicht fehlt (gegenüber dem Feurverzinken).

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#9 Beitrag von daily4x4 » 2006-11-12 15:25:58

Wie schon mal an anderer Stelle erwähnt, lese ich alle verfügbaren Aufbaurichtlinien rauf und runter, und da bin ich bei MAN auf etwas gestoßen, was hier vielleicht die Lösung sein könnte.
In Kapitel "3.7.2 Andere Wechseleinrichtungen" sind sog. Verschleißprofile beschrieben.

Wenn ich jetzt also einfach den Fahrzeugrahmen ordentlich entrostet und lackiert habe, und dann ein feuerverzinktes 2...3 mm starkes L-Profil - Kontaktfläche zum Fahrzeugrahmen ordentlich hohlraumversiegelt - auflege und mit dem Hochsteg des Fahrzeugrahmens verschraube, dann kann ja die Bewegung des Hilfsrahmens mit Federlagerung dem Fahrzeugrahmen nix mehr anhaben... :)

Eure fachkundige Meinung ist gefragt ... :unwuerdig:
Zuletzt geändert von daily4x4 am 2006-11-12 19:21:42, insgesamt 1-mal geändert.
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