Unterschiedliche Blattfeder-Typen - Unterschiede?

[Jonas]

Moin,

habe zwei Fahrgestelle (siehe hier) auf der Grube...

- "Auto 1" ist komplett stahlgefedert (vorne + hinten). Der soll wieder aufgebaut werden.
- "Auto 2" hat vorne Stahlfedern, hinten Luftfederung. Dient nur als Ersatzteilträger.

Es ist leider so, daß bei "Auto 1" die Federn offenbar überlastet wurden und daher teilweise Defekte aufweisen (verbogene Federlagen, abgesprengte Federbügel). Die Federn vom Teileträger sind dagegen einwandfrei, sind aber von anderer Bauweise.

Hier mal Fotos der beiden Federtypen an den Vorderachsen:

Auto 1


Auto 2

Nun überlege ich, ob man die Federn vom Schlachtwagen (unteres Foto) nicht einfach übernehmen könnte. Die Frage ist aber, worin überhaupt der Unterschied zwischen den beiden Federtypen besteht?
Im Teilekatalog für den MAN 16.320FLS (das ist der mit Luftfederung hinten) sind beide Varianten abgebildet und separat aufgelistet. Der Verwendungszweck geht daraus aber nicht hervor.

Vielleicht weiß hier ja jemand bescheid?

Gruß
Jonas

[Uwe]

Hallo Jonas,

Auto 2 hat Weitspalt-Parabelfedern. Die haben ein im gegensatz zu den konventionellen Blattfedern eine progressive Kennlinie, sind also bei Leerfahrt komforabler. Ich würde sie so oder so tauschen.

Grüße
Uwe

[HildeEVO]

Die Federn im ersten Bild sind Trapezfedern die im zweiten sind Weitspalt/Parabelbedern.

Die Federn sind im Prinzip identisch. Die Parabelfedern sind leichter und haben ein feineres Ansprechverhalten. Wenn die Achslasten der Fahrzeuge identisch sind, spricht m.M. nix gegen das Umbauen!

Trapezfedern können bei Bedarf im Ausland leichter ersetzt werden, da man nur die Länge, Breite und Dicke der Federlage beachten muss. (Ist jetzt aber keine allgemeingültige Aussage!) Bei Weitspaltfedern muss die Federlage zum Paket passen!

Jede Federart hat seine Vor- und Nachteile. Ich kenne viele Fahrzeuge die von Trapez auf Weitspalt umgebaut wurden. In Afrika werden Weitspalt eher gegen Trapezfedern getauscht. Die Konstruktion hat oft die höheren Reserven bei hoher Belastung!

Grüße Chris

[Jonas]

Hallo Uwe und Chris!

Das hört sich ja richtig gut an. Wenn mit einem Umbau nicht nur die Federreparatur eingespart werden könnte, sondern sogar ein Komfort-Gewinnn verbunden wäre, dann werden die Parabel-Federn auf jeden Fall eingebaut!
Achslast werde ich in den Papieren nochmal checken, aber ich glaube nicht, daß es da nennenswerte Abweichungen gibt.

Irgendwie wird dieser "Motorumbau" immer umfangreicher...

Danke und Gruß
Jonas

[Cord]

Moin Jonas,

achte unbedingt auf die Befestigung WSP-Federn am Rahmen,
evtl. sind Federbolzen anders in Ausführung und Mass.

Falls dies der Fall sein sollte, kann man aber evtl. die Federböcke am Rahmen Umbauen.

Wenn Du den Umbau angehst und neue Federbriden benötigst:
Bau den ganzen Kram erst mal mit den alten zusammen und prüf die Fahrzeughöhe.
Evtl. bist du zu tief und mußt noch Distanzklötze zw. Federpacket und Achse bauen,
dann bräuchtest Du längere Briden...
Gruß Cord

[Jonas]

Moin Cord,

danke für den Hinweis!
Würde dann die Federböcke komplett mit übernehmen. Da das Fahrgestell momentan noch ohne Motor dasteht, dürfte das auch einfacher und schneller gehen(?). Mir ist nur aufgefallen, daß an der "Spender-Achse" noch eine dicke Stabi-Stange verbaut wurde, die bei den Trapezfedern nicht vorhanden ist. Die ist aber auch nur verschraubt und sämtliche Bohrungen, ob genutzt oder ungenutzt, sind praktischerweise an beiden Fahrgestellrahmen gleichermaßen vorhanden (da baugleicher LKW-Typ). Würde dann also auch nachgerüstet werden.

Gruß

[HildeEVO]

Hi Jonas,

den Stabi solltest Du sicherheitshalber mit übernehmen. Die Weitspaltfedern haben einfach eine andere Kennlinie daher ist ein Stabi sicher nicht verkehrt!
Die Seitenneigung wird mit deutlich weniger als ohne!

Grüße Chris

[Jonas]

Zur Zeit liegen die Parabel-Federn ausgebaut in der Halle und warten auf ihren Einbau am kommenden Samstag.
Eine Feder wurde vermutlich schonmal bearbeitet oder zumindest neu gelagert, da die Buchsen einwandfrei sind und die Federbriden mit 3(!) Muttern je Bolzen gekontert waren...
Die andere Feder hatte recht verschlissene Buchsen, so daß ich hier neue Messinghülsen bestellt und heute Abend eingezogen habe.
Die originalen Buchsen sind 87mm lang, die im Zubehörhandel nicht zu finden waren. Deshalb habe ich die Teile bei MAN nach Originalnummer bestellt. Erst beim Einziehen der neuen Buchsen ist mir aufgefallen, daß die neuen Originalteile nur 80mm lang sind.(Die hätte ich auch im Zubehör bekommen, da scheinbar Standardteil. Immerhin war MAN hier kaum teurer.)
Habe die Dinger dann trotzdem weiter eingezogen und vermittelt, so daß in der Federöse eben jeweils 3-4mm seitlich Luft ist.

Ist das noch okay, oder muß ich mit Verformung/Bruch der Federbolzen (25mm) rechnen, wenn diese halt 3mm Luft in der Federöse überbrücken müssen?


Gruß
Jonas

[Jonas]

Gerade noch eine simple Idee gehabt... (kommt manchmal vor )
werde von einer gebrauchten, intakten Buchse einfach 3mm breite Ringe abschneiden. Die stecke ich dann als "Distanzringe" in die Ösen, so daß die Federbolzen keinen Leerweg zu überbrücken haben.

Gruß

[Jonas]