Zugöse von BW-Anhänger wechseln

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Filly

Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#1 Beitrag von Filly » 2013-09-06 21:32:56

Hallo,

ich habe heute versucht die Zugöse von meinem 4t BW Anhänger zu wechseln.
Vom Prinzip her ganz einfach:
- Splint raus
- Kronenmutter runter
- Zugöse rausziehen
Zusammenbau mit dem anderer Zugöse in umgekehrter Reihenfolge.

Der Splint ging schnell raus.
Die Kronenmutter haben Galgi und ich mit Gasbrenner und meinem Kurbelchinesen (Drehmomentverstärker 60:1) zur Bewegung überredet.
Aber: Die Zugöse will nicht raus. So sieht das Teil aus. Da hat nach 29 Jahren wohl der Altersstarrsinn eingesetzt. Bin mit dem KAT mehrmals vor und zurück gefahren ohne daß die Anhängerbremse angeschlossen war um das Teil zu lockern. Aber da hat sich nichts bewegt.

Was tun?
Hab mir extra die zivile Zugöse besorgt um einen florierenden Anhängerverleih aufzubauen, nur dazu sollt der Wechsel von Nato-Öse auf zivil möglich sein.
Hilfreiche Vorschläge sind willkommen.

Danke und Gruß
Christoph

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Ulf H
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Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#2 Beitrag von Ulf H » 2013-09-06 21:41:03

... Mist ... fluten mit Flutschi ... heiss machen ...Vorspannung draufgeben ... analog zu Spurstangenköpfen mit 2 grossen Hämmern versuchen die Hülse, in der die Oese steckt zu verformen ... Stange durch und Oese drehen ...

... viel Erfolg !!! ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

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Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#3 Beitrag von Prickel » 2013-09-06 21:49:35

heiss machen ja, aber richtig.

2 dunkelrote schmale Streifen gegenüber erzeugen und das möglichst zügig.
Hammerschläge mit ganz dickem Hammer auf die kälteren Bereiche.
Vorspannung so viel als möglich.
Dann kommt der Knall schon.

VG Tom

Filly

Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#4 Beitrag von Filly » 2013-09-06 22:06:24

Prickel hat geschrieben:heiss machen ja, aber richtig.
2 dunkelrote schmale Streifen
Ist ja gut gemeint, aber ich weiß nicht ob es zielführend ist die Zugeinrichtung des Anhängers so weit zu erwärmen, daß Gefügeveränderungen im Stahl auftreten :ninja: Wenn mans glühen sieht sind es mindestens 500°C.

Christoph

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Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#5 Beitrag von möp » 2013-09-06 22:26:21

wie sieht den die deichsel aus?
kann man irgendwie dahinter einen stempelheber klemmen und von hinten rausdrücken?

Filly

Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#6 Beitrag von Filly » 2013-09-06 22:42:11

Die Deichsel sieht im Prinzip so aus.
Der Querbalken in der Mitte ist zu schwach als daß man ernsthaft daran einen Stempel abstützen könnte.
Mein Gedanke war schon eine Vorrichtung zu bauen, eine Art Klammer, die sich am Kopfstück festhält so daß der Stempel festen Halt hat.
Meine Hoffnung war, daß es einfacher geht.

Christoph

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Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#7 Beitrag von OliverM » 2013-09-06 22:57:20

Ja , ja , die böse Gefügeveränderung beim erhitzen von Stahl . Lasse die blanke Theorie doch mal weg und befolge Tom´s gut gemeinten Rat und dann wirst auch du sehen daß er Recht hat und der Kram anschließend trotzdem noch hält.

So eine Zugdeichsel ist nix hoch vergütetes , sondern ein ganz normaler Wald- und Wiesen-Stahl.

Grüße

Oliver
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Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#8 Beitrag von Ingenieur » 2013-09-07 5:39:17

Hallo,

die Zugöse ist aus St-52-3.

Die Deichsel ist aus St-52.

Bei meinem 3-to Anhänger war der Zugösenwechsel auch schwierig.
Das liegt daran, daß die Mannen der Bundeswehr die Ösen nur mit Öl einsetzen.

Ich habe etwa zwei Tage daran rumgewütet.

Als erstes Splint und Mutter weg - o.k.
Die Verdrehsicherung entweder an der Öse wegbohren, oder an der Deichsel abflexen.
(Muß man hinterher wieder anschweißen)
Dann ein Rohr in die Ringzugöse und nach rechts und links gedreht.
Das solange, bis sich die Öse (mit langem Hebelarm) ganz herum drehen lässt.
In Ergebnis sind dann Riefen auf dem Schaft und in der Buchse - dazwischen feiner Rost.
Dann den Anhänger mit der hinteren Kupplung per Stahlseil fixieren.
An der Ringzugöse Stahlseil von der Jupiter-Seilwinde einbolzen.
Das Stahlseil auf Spannung bringen (ohne die hintere Abschleppkupplung zu deformieren).
Handbremse festkurbeln.
Nun ist der Zustand erreicht, daß eine Vorspannung auf dem Konstrukt lastet,
und keine Federung stattfindet.
Jetzt einen 2 kg - Schlosserhammer nehmen und auf das Gewindeende donnern.
Irgendwann beginnt sich die Ringzugöse zu bewegen.
Dann Nachspannen.
Dann wieder draufkloppen.

Im Ergebnis löst sich die Ringzugöse, und die beiden Splintlöcher sind platt.

Bitte keinen Versuch mit hydraulischen Wagenhebern.
Das führt zur Deformation der Deichsel.

Nur der Impuls vom 2 kg - Hammer führt zum Erfolg.

In leichten Fällen kann man auf das Drehen verzichten.
Die Vorspannung ist auf jeden Fall hilfreich.


...
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Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#9 Beitrag von Prickel » 2013-09-07 7:20:42

Ingenieur hat geschrieben: Im Ergebnis löst sich die Ringzugöse, und die beiden Splintlöcher sind platt.

Bitte keinen Versuch mit hydraulischen Wagenhebern.
Das führt zur Deformation der Deichsel.
wodurch das zu lösende Teil geschrottet wird.
Und, wenn die Splintlocher gar plattgeklopft werden, muss das Material ja irgendwo hin!
Es vergrößert sich der Durchmesser was die Sache nicht einfacher macht.

Nein, das geht auch anders!
Wagenheber für Vorspannung, why not?
Besorge ein Stück doppel T-Träger.
Schneide es so, dass es exakt vor das böse dünne Eisen in der Deichsel passt.
Dann noch ein Rohr in welches eine m24 Gewindestange passt. Noch eine m24 Mutter davor.
Stütze damit noch von hinten zum Anhänger.
Rohr, Gewindestange und Träger anheften.
M24 Mutter in Richtung Rohr mit Unterlegscheibe auf Spannung drehen.
Etwas Öl auf Gewinde und zw Mutter und Scheibe.
Nun den Wagenheber einsetzen. Aber nicht direkt auf das Ende vom Gewinde!
Der soll erst an der Kronenmutter drücken.
Notfalls einen passenden Ring drehen.
Kommt nun was und Kronenmutter muss weg, geht es mit passendem Dorn weiter.

Von vorn ziehen würde ich auch nicht mittels LKW oder dessen Winde.
Dazwischen gehört ein ordentlicher Kettenzug.
Den hat man unter Kontrolle, den Laster nicht!
Große Kräfte einleiten, ja sicher, aber besser mittels sanfter Gewalt.
Etwas hier und etwas dort, ziehen-drücken-wärmen-klopfen, aber doch so, dass man danebensteht und mitbekommt was passiert.
Wirst eh das Spielchen öfters wiederholen müssen, es kommt nur step by step, der Vorspannung entsprechend, raus.


Danke Olli
VG Tom
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Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#10 Beitrag von Wilmaaa » 2013-09-07 7:24:39

Ich würde es erstmal mit der Hausfrauenvariante versuchen und WD40 o.ä. in größeren Mengen reinlaufen lassen, das sucht sich schon seinen Weg.
Ein bisserl Geduld (warten, dass es wirkt), und nochmal probieren.
Man kann dazu schön die Deichsel auf dem Boden ablegen, dann hilft die Schwerkraft noch mit, wenn das Kriechöl seinen Weg nimmt.

Und wenn sie dann mal draußen war: ordentlich fetten. :)
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Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#11 Beitrag von Prickel » 2013-09-07 7:31:04

:lol: WD40 das Wundermittel :lol:

Sorry, aber der Weg für das Zeugs ist viel zu lang.
Das bringt rein gar nichts.

lG Tom

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Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#12 Beitrag von raro » 2013-09-07 12:10:46

Hallo Christoph
Also einen schlauen Tip wie die Öse raus geht habe ich nicht, aber wie du den Hänger trotzdem ziehen kannst.
Wie wäre es mit einer "Nato-AHK" von Ringfeder. War die nicht sowieso an deinem KAT?
Dann kannst du, wenn du einen Zivilen ziehen willst einfach die Zugstange wechseln.
Ich finde das viel flexibler, weil man dann freizügig, je nach Hänger, beide Öse-Durchmesser anhängen kann.
Habe ich so an meiner Emma umgesetzt.
Gruß aus dem Nagoldtal
Rainer

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Re: Zugöse von BW-Anhänger wechseln

#13 Beitrag von Ingenieur » 2013-09-07 17:14:41

Hallo,

das Platthauen der beiden Splintlöcher ist völlig unproblematisch.

Erstens sitzen die beiden Löcher auf dem abgedrehten Teil,
und zweitens kann man die hinterher bequem wieder aufbohren.

Wenn die Ringzugöse hinterher trotzdem hin seien sollte,
ist das das geringere Problem.
Die Nato-Ringzugöse bekommt man für 20,- EUR.

Teuer ist die 40 mm - Öse.

Man kann auch die Kronenmutter opfern.
Abschrauben und umgedreht draufschrauben,
und dann dagegen donnern.

Ich habe das an drei Deichseln auf die o.g. Art erfolgreich hinbekommen.

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