Alle Guten Dinge - der dritte?

[msk]

Moin.
Als bislang nur mitlesender Gast will ich nun einmal meine erste Frage loswerden. Nach einem 3,5 Tonner und einem 5-Tonner überlegen wir gerade, in naher Zukunft auf ein größeres Fahrgestell zu wechseln. Die Gründe dafür sind verschieden und liegen zum Großteil im aktuellen Fahrzeug begründet: Es ist untermotorisiert, bremst nur mittelmäßig, ist laut und die Ersatzteilversorgung nur noch ein Glücksspiel. Der Vorgänger, ein Sprinter 313 cdi 4x4, steht noch auf dem Hof, denn ursprünglich hatten wir den Plan, für Europäische Verhältnisse die Kabine auf diesen umzusatteln (was dank Absetzstützen möglich ist), und den Fünftonner nur für längere Touren in abgelegenere Gegenden einzusetzen.
Mittlerweile überlegen wir, ob ein leichtes 7,5-Tonnen Fahrgestell für uns eine Alternative sein kann. Ich habe dazu schon hier im Forum ein wenig quergelesen und auch schon mit einigen Overlandern gesprochen, aber bin noch sehr unschlüssig. Unimog? MAN? Mercedes? Wir würden uns freuen, mal ein paar Meinungen zu hören, unser persönliches Lastenheft sieht folgendermaßen aus:

4x4 mit Untersetzung und Sperre(n) ist Muss, wir wollen weiterhin viel Pisten fahren, genauso aber auch mittelschweres Gelände absolvieren können. Das soll heißen, um als Beispiel einen bekannten Klassiker zu nennen: von der Dades zur Thodra. Also langsames Kraxeln durch unwegsames Gelände, längere Strandpassagen mit Wasserdurchquerungen, lange Strecken schlechte Piste u.s.w. Wir fahren auch gern nur mal 20 Kilometer an einem ganzen Tag, eben, weil es die Strecke nicht anders hergibt.

Auf Asphalt genügt uns ein realistischer Topspeed von 80-85kmh, wenn mehr geht, dann nehmen wir das auch gern. Verbrauch sollte um und bei 20 Litern Diesel liegen.

Im Fahrerhaus sollte man es längere Zeit auch mal 8 Stunden am Tag aushalten können und weder mit Musik, noch mit Unterhaltungen Schwierigkeiten haben. Ein langes Fahrerhaus, oder die Option, es selbst anbauen zu können, wäre von Vorteil, ist aber kein Muss.

Ein Turbo für Leistung in großen Höhen erscheint uns sinnvoll, Original-Klimaanlage und -Tempomat wären eine wünschenswerte Verbesserung zum aktuellen Stand.

Höhe bis OK Hilfsrahmen ca 1,5 Meter, um Gesamthöhe von 3,6 Metern nicht zu überschreiten.

Leergewicht natürlich so gering wie möglich, um das Gesamtgewicht unter 7 Tonnen halten zu können. Reisefertig beladen und mit allen Tanks voll (160 l Diesel inkl.) und vorhandenem Hilfsrahmen kommen nicht mehr als 2 Tonnen auf das leere Fahrzeug drauf. Das ist keine Schätzung, sondern Fakt, weil wir mit der bestehenden Technik zufrieden sind und diese nur auf das neue Basisfahrzeug umsatteln würden. Es müssten demnach nur die Modifikation des Rahmens, Dachträger und Ersatzradhalterung berücksichtigt werden.

Die Ersatzteilversorgung sollte für die kommenden 10 Jahre gesichert sein

Budget fürs Fahrzeug liegt bei ca. 30tsd Euro.

Ich persönlich finde einen Unimog 1300 L ganz interessant, weil ich mir um Grenzen im Gelände keine Sorgen machen muss, die Copilotin wünscht sich stattdessen etwas mehr Komfort und hat am MAN 8.220/163 gefallen gefunden. Gefahren sind wir jedoch noch keines der in Frage kommenden Fahrzeuge – wir sind bis April noch mit dem alten Gefährt auf Reisen.
Beide Fahrzeuge fallen mit Baujahren rund um 1994 grob ins Budget.
Was denkt die erfahrene Forumsgemeinde? Welche Stolperfallen lauern, was gibt es zu bedenken?
Wir freuen uns über Input, um uns in der kommenden Zeit ein besseres Bild machen zu können.

Viele Grüße

Martin

[landwerk]

Moin,

geht am besten auf eines der Treffen in eurer Nähe und schaut euch dort verschiedene Autos an.
Das ist meist die beste Möglichkeit zur Orientierung.

Unimogs sind Geländegängig aber auch nicht selten Defekt. ( Undichte Antriebe )
Kaum jemand braucht eine solche Geländgängigkeit auf Reisen.


Für 30 Mille wird sich aber sicher was hervorragendes Finden lassen .
Einen guten Deutz kann man schon für ein wenig mehr als ein 10tel des genannten Betrags bekommen, scheidet aber wegen der " Ersatzteilversorgung " über 10 Jahre aus. also MAN oder Benz.

Nur mit den 7,5 Tonnen musst du aufpassen! Da gibt es nur wenige Fahrzeuge die dann reisefertig tatsächlich auch drunterliegen, ohne sich dabei selbst in die Tasche zu lügen.



LG

Oli

[tonnar]

Moin,
wie Oli schon schrob, sollte in diesem Budget auf jeden Fall ein gutes Fahrzeug zu finden sein. Wie aber auch bschrieben, gibt es bei neueren Fahrzeugen relativ wenige Optionen um unter den 7,5t zu bleiben.
Zum Thema Ersatzteilversorgung kannst Du z.B. diesen Thread mal lesen. Die Garantie, dass du in 10 Jahren noch (bezahlbare!) Teile bekommst, wird dir wohl niemand geben. Warum also nicht lieber ein älteres / günstigeres Fahrzeug kaufen und die wichtigsten Teile erneuern? Die Auswahl an Fahrzeugen erhöht sich dadurch deutlich. Neben den üblichen Verdächtigen fällt mir da z.B. ein ACM 90 (gesehen in Tansania im August diesen Jahres) ein. Der hat ab Werk schon große Einzelbereifung (14.00 sind wohl auch möglich), Portalachsen, läuft recht schnell und sparsam. Wie lange Iveco/Fiat noch Teile liefern kann, weiss ich nicht.

Gruß...

[Dieter]

Im Fahrerhaus sollte man es längere Zeit auch mal 8 Stunden am Tag aushalten können und weder mit Musik, noch mit Unterhaltungen Schwierigkeiten haben. Ein langes Fahrerhaus, oder die Option, es selbst anbauen zu können, wäre von Vorteil, ist aber kein Muss.

Hallo Martin,
da mußt du aber beim Unimog kräftig nachbessern um ein "leises Fahrerhaus" zu bekommen !
Grüße
Dieter

[tatti+hanni]

Nummer 1 der Ersatzteile Versorgung und auch Verfügbarkeit ist mit Abstand Mercedes.
Ein 817er wäre da vielleicht was. Das universale Motorgerät ist für euren Anspruch meiner Meinung nach nicht die beste Wahl.
Gewicht? Mit einem Allrad 7,5 to wird das mit den 2 to Zuladung oben raus eng.
Mach lieber den Führerschein und holt euch einen 10 oder 12 to, den ihr dann ablastet. Die sind im Einkauf auch etwas preiswerter und auf Grund der stabileren Ausführung lange nicht so strapaziert wie die 7,5to.
Fahrt auf Treffen und schaut euch das Ganze erstmal an, bevor ihr was kauft.
Schönes WoEn.

[msk]

Hola!

Vielen Dank für die ersten Tipps, aber diese ganze 7,5 To- Nummer will mir nicht in den Kopf. Wenn ich aufs Kilo genau weiß, was meine Beladung sein wird, warum sollte es mit einem 7,5er nicht klappen? Was übersehe ich? Mir ist eigentlich schon 7,5 Tonnen zu viel, ins Pantanal kann ich damit nicht mehr, und die ganzen Brücken hier auf der Caretera Austral dürften darunter genauso zusammenbrechen.

Wie laut ist der Unimog? WIr sind derzeit auf LT 4x4 unterwegs und können uns kaum vorstellen, das es schlimmer geht...

Ahoi
Martin

[makabrios]

.. ins Pantanal kann ich damit nicht mehr ...

Hoi,
die caminioneiros fahren sogar mit 3-achsigen 1113er ohne Allrad den jacarés die Fresse platt

Eigentlich möchte ich gerne mit dem Ute noch die velha transpantaneira queren.

Nach Corumbá und Bonito gehts auch mit nem kleinen VW Gol.

Nao complica!
MAK

[landwerk]

Hola!


WIr sind derzeit auf LT 4x4 unterwegs und können uns kaum vorstellen, das es schlimmer geht...

Ahoi
Martin

Geht !

Fahr mal im Jupiter 6x6 mit, dann weißt Du was laut ist !

Dagegen ist dein LT oder der Mog eine Flüstertüte.

LG

Oli

[Hatzlibutzli]

Hallo Martin,

klingt mir am ehesten nach einem Steyr 12M18:

Der würde ich sagen erfüllt alle Deine Kriterien:

alle Sperren, hoch geländegängig, 180 PS, etwas unter 20l zu fahren, etwas längere Kabine, Innengeräuschpegel auf 80er Jahre PKW-Niveau und Ersatzteile dürfte es die nächsten 20 Jahre problemlos geben, da das US Militär das Ding eingekauft hat. Und für 30 Tsd bekommt man schon einen excellenten, generalüberholten ....

Zum Gucken: http://promedic.org/index.php?option=co ... &Itemid=58

Grüsse ... Simon

[landwerk]

Moin Simon,

Der 12 M 18 geht aber nur sehr knapp unter 7,5t



LG

Oli

[Hatzlibutzli]

Der Bundesheer 12M18 hat meines Wissens 6,3 to leer. Wenn man das massive Bordwandgerödel herunterwirft ist man bei 6 to für das Fahrgestell .... das ist weniger als MB 1017, MD 170 D10 usw.

Das kann realistisch sein ... leichter Koffer, kein Schnickschnack, keine Winde .... die o.g. Alternativen bewegen sich in den selben Regionen ... die echten 7,5 Tonner sind MB Vario, die mittleren Unimogs usw. da brauchen wir nicht diskutieren, das wurde schon viel zu oft ....

Grüsse ... Simon

[Nelson]

Wie laut ist der Unimog? WIr sind derzeit auf LT 4x4 unterwegs und können uns kaum vorstellen, das es schlimmer geht...

Moin!

Ganz klar, für eine fundierte Wahl brauchst Du für Deine angsprochenen Kriterien einen kontrastreichen Vergleich. Da empfehle ich aus reichlicher Erfahrung den Unimog U406 Cabrio (oder seine Vorgänger, 411etc), der ist so ungefähr der Vorgänger des U1300 mit kurzem Radstand. Der ist nämlich:

Richtig laut
Richtg geländegängig
Richtig unter 7,5t
Richtig unbequem

Derart von utopischen (Gewohnheits-) Ansprüchen geläutert sieht man das gute alte Eisen aller Marken wieder mit der gebührenden Zuneigung. Speziell der Beifahrer weiß nach einigen Stunden im besagten Mog, wie einem Klappmesser in Ruhestellung zumute sein muss, oder anders gesagt: sich mit dem Fuß hinterm Ohr kratzen ist als gelernter Unimog-Beifahrer kein Problem. Nach dem 406/416 kamen dann irgendwann die eckigen Weicheifahrerhäuser (wie U1300 ff), in denen man sich dafür mit neumodischen Problemen rumschlagen muss, etwa einer Unterhaltung.

Viele Grüße das kurze Stück A20 entlang
Nils

[spongebob]

@ nelson

[msk]

Der Steyr. Den hatte ich schonmal auf dem plan, ihn aber ob des GG wieder verworfen. Aber es stimt, Simon, eigentlich erfüllt er ziemlich genau alle unsere Wünsche.

Im anderen Thread "steyr als 7,5 to" wird ja klar gesagt, das es wohl nicht funktionieren kann, daher will ich mal wirklich durchrechnen wo ich rauskomme. HAt jemand exakte Gewichte zum reinen Fahrgestell? In der Leergewicht-Liste entdecke ich, das meine favorisierte Version mit Winde 400 Kilo schwerer ist, hat da jemand Ahnung, was dort der Gewichtstreiber ist? Vermute, durch Tausch des Drahtseiles gegen Dyneema lassen sich da schon einige Kilo löschen, mit einer leicht konzipierten Lagerung der Kabine sicher auch noch mal einiges, was beides dank guter Kontakte nicht das Problem sein wird.

Und den Unimog werde ich mir mal bei Gelegenheit antun, Bildung ist ja nie verkehrt....

Gruß aus Chile, an der A20 ists mir grad zu kalt...

Martin

[Duke775]

Hallo Martin,

erstmal willkommen im Forum.

kurz vorweg...
Simon's Aussage was die Ersatzteilversorgung des 12M18 angeht ist so nicht ganz korrekt.
Der "US Steyr" FMTV von Steward & Stevenson hat nicht viel mit dem Ösi 12M18 gemeinsam.
Anderer Motor, Getriebe, Achsen etc... da lässt sich nicht mal eben was tauschen,
davon abgesehen wüsste ich gar keine Quelle in Europa wo man komplette Fahrzeuge oder auch nur Teile für den FMTV bekommt.

zu deiner Frage...
die angegebenen Gewichte zu 12M18 stimmen schon recht genau.
Das Mehrgewicht ist die Summe der Teile die für die Winde nötig sind.
Trommel, Seil, Antrieb, Pumpe, Tank, 2 Seilfenster,etc. das summiert sich schnell.
Wenn Du das Stahlseil durch Dyneema ersetzt sparst Du etwa 70 - 80kg.

Den 12M auf ehrliche 7.5t mit deinem Aufbau zu bekommen halte ich für sehr ambitioniert !

Viel Spaß hier
Gruß Marcus

[uta+micha]

Nach dem 406/416 kamen dann irgendwann die eckigen Weicheifahrerhäuser (wie U1300 ff), in denen man sich dafür mit neumodischen Problemen rumschlagen muss, etwa einer Unterhaltung.

Stimmt , im Hanomag war ich von jeglichen verbalen Beeinflussungen seitens meiner geliebten Beifahrerin unbeeinflußt.
Im 1300er muß ich doch tatsächlich während der Fahrt mit Uta reden
Micha

[OliverM]

da das US Militär das Ding eingekauft hat.

.... das ist so nicht ganz richtig . Die US. "12M18" sind u.a. mit Cat-Motoren und Fuller/Eaton Automaten ausgestattet . Prinzipiell ist es ein ganz anderes Fahrzeug als die hier bekannten 12M18 .
Was den Rest anbetrifft gebe ich dir aber vollkommen Recht . Der 12M18 ist eine wirklich sehr gute Basis für ein hochgeländegängiges Wohnmobil in der 10 to. Klasse .

Grüße

Oliver

[Dieter]

Hallo Martin,
am Besten fährst du mit dem Fahrzeug, das dich interessiert zur Probe.
Ich habe meinen Unimog 1300 (orig. Bundeswehr) nach 900 km Überführungsfahrt gleich wieder verkauft!
Grüße
Dieter

[TobiasXY]

[msk]

Um der Sache einen Abschluss zu geben:

Am vergangenen Wochenende die vorhandene Kabine aufgesetzt, gestern Führerschein bestanden und dann die erste Ausfahrt zur Waage gemacht.
Fazit: Mit Ersatzrad + Kran, 90 KG Versorgungsbatterie, E-Winde, leerem Tank und ausgeräumter Kabine (Schränke leer, keine Polster) zeigte die Waage 6500 KG, davon 2700 auf der HA. Bleibt uns also bis zur magischen 7,5-To-Grenze noch eine Tonne Zuladung für 300 l Diesel im Tank, Anbauteile-Kleinkram, und Staugut von Buch bis Bett. Das wird passen.

Martin

[Thomas W.]

Hi,

verdammt gute Wahl. Der Wagen kann richtig was....
Ich hab bei der Farbe erstmal kurz schlucken müssen aber das ist trotzdem ein richtig geiler LKW.

Glückwunsch und Grüße

Thomas

[lura]

Gute Entscheidung. Viel Spaß mit dem Steyr

Bernd

[Garfield]

Um der Sache einen Abschluss zu geben:

zeigte die Waage 6500 KG, davon 2700 auf der HA. Bleibt uns also bis zur magischen 7,5-To-Grenze noch eine Tonne Zuladung für 300 l Diesel im Tank, Anbauteile-Kleinkram, und Staugut von Buch bis Bett.
Martin

Hm hab ich was verpasst ? Wozu hast Du dann den Führerschein gemacht ? Ein "Neuer Schein" mit Begrenzung 3,5to kann auch nicht der Grund gewesen sein weil Du bist ja schon 5to gefahren.

Super das Du ein passendes Fahrgestell gefunden hast u. Deinen alten Beitrag wiederbelebt hast.

Garfield

[msk]

Hi Garfield,

der LT war abgelastet, die zulassungstechnische Überladung haben wir für die Reise in SA in Kauf genommen. Ein Führerschein hätte demnach dies Jahr so oder so anstehen müssen...

Martin