Servopumpe / Lenkhelfpumpe im LA911B undicht

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monard
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Servopumpe / Lenkhelfpumpe im LA911B undicht

#1 Beitrag von monard » 2010-06-14 22:06:14

Hallo Forumsgemeinde,

seit einiger Zeit zwängt sich Tröpfchen für Tröpfchen das gute ATF der Servolenkung zwischen Welle und Gehäuse der Servopumpe hindurch und verteilt sich unschön über den Motor.

Eine schnelle Nachfrage bezüglich des Preises für eine Austauschpumpe bei MB weckte in mir aber sofort die Lust, es doch mit dem auch noch lieferbaren Dichtsatz zu probieren.

Nun bleibt allerdings die Frage, ob die Pumpe mit Hausmitteln zu reparieren ist. Ist jede Menge Spezialwerkzeug nötig? Hat das schon mal jemand von Euch gemacht? Leider habe ich keinerlei Informationen zur Pumpe. Es ist eine SPERRY + VICKERS Typ 06.

Es ist auch die Frage ob ein Auswechseln der Dichtungen reicht, oder sollten auch gleich die Lager mit gewechselt werden (75tkm gelaufen)?

Schon mal danke für Eure Tipps und Erfahrungen.

monard
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#2 Beitrag von lunschi » 2010-06-14 22:34:38

Hallo Monard,

bei den alten Vickers-Pumpen gabs mein ich auch mal einen Überhol-Satz mit den wichtigen Pumpen- und Ventilteilen zu kaufen. Das wäre vielleicht auch noch eine Option. Wenn die Pumpe sonst noch einwandfrei funktioniert, sollte der Tausch der Dichtungen aber reichen.

Schau doch bitte noch mal nach, welche Typenbezeichnung die Pumpe genau hat - vielleicht kann ich da über die Firma noch was heben (Vickers 06 ist ein wenig dürftig)... Sonst wäre ein Bild evtl. auch hilfreich.

Gruss,
Kai
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#3 Beitrag von monard » 2010-06-15 20:09:04

Hallo Kai,

so wirklich viel mehr gibt das Typenschild auch irgendwie nicht her (ok, ich müsste es mal besser putzen):

Bild


Aber vielleicht kannst Du ja was an Infos ausgraben. :D


Gruß

monard
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Lenkhelfpumpe

#4 Beitrag von lunschi » 2010-06-15 22:51:27

Hallo Monard,

ich versuchs... Ich arbeite ja bei der Nach-Nachfolgefirma von Sperry Vickers in Bad Homburg - mal sehen, ob ich noch jemand finde, der sich mit dem alten Kram auskennt.

Gruss,
Kai
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Vickers-Lenkhelfpumpe

#5 Beitrag von lunschi » 2010-06-16 18:47:16

Hallo Monard,

habe tatsächlich in der Firma jemanden gefunden, der behauptet, sich mit dem alten Kram noch auszukennen. Allerdings konnten wir in seinen Listen die Nummer auf Deinem Typschild nicht finden :-(

Er hat gesagt, das er mit einem (aussagefähigen) Bild der ganzen Pumpe vielleicht weiter käme. Ich pn-ne Dir mal meine email, dann kommen wir so vielleicht weiter.

Ganz allgemein gibt es aber offenbar noch Firmen, die auch diese alten Pumpen wieder aufarbeiten und im Austausch anbieten. Ggf. kann ich Dir da Adressen besorgen. Ich gehe aber mal davon aus, das Du jetzt erstmal nur den Wellendichtring tauschen willst und da kann ich Dir vielleicht weiterhelfen. Wie gesagt, wir versuchen mal mit einem Bild der Pumpe weiterzukommen.

Gruss,
Kai
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#6 Beitrag von kryzom » 2010-06-16 19:36:33

Hallo,
Habe ich eine ähnliche Pumpe, die durch ein Feuer gewesen war, so ich habe geöffnet die Pumpe und habe den zwei O Ringe und die vordere Abdichtung ersetzt. Die vordere Abdichtung die ich habe gestellt in ist ein CR 7474, den ich von inha gekauft habe.

Gruß Kryz
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E-Teile Lenkhelfpumpe

#7 Beitrag von lunschi » 2010-06-17 18:39:26

Hallo Monard,

ich habe tatsächlich von Deiner Pumpe Stückliste und diverse Zeichnungen aus dem System gezogen - das Haus verliert nichts...

Die Pumpe müsste von 1977 sein, oder?

Leider sind die ganzen O-Ringe und auch der Wellendichtring zöllig. Sind auch keine Katalogteile von Simrit oder sowas, was aber nicht heißt, das sie nirgends (wenigstens in passenden Abmessungen) zu kriegen sind. Lagernd haben wir jedenfalls nichts mehr davon.

Also, damit Du weiter forschen kannst:

Wellendichtring 3/4" x 1 5/16" x 5/16" oder
19,05 x 33.33 x 7,93 in mm

O-Ring 64,39 x 1,78 (0,926" x 0,07", für die Pumpenkartusche)
O-Ring 23.52 x 1,78 (2,535" x 0,07", für den Druckkanal)
O-Ring 13,5 x 2,75 für den Stromregelventilstopfen

Das sind die Abmessungen laut Zeichnung. Bei den O-Ringen kann es sein, das die so exakt nicht zu bekommen sind; dann sollte es kein Problem sein, wenn der Innendurchmesser um ein, zwei Zehntel abweicht oder die Schnurstärke nicht 100% stimmt (z. B: 1,8 anstatt 1,78). Insbesondere bei der Schnurstärke sollten die Abweichungen aber nicht zu gross werden, sonst stimmt die Verpressung des Rings in der Nut nicht mehr und er wird u. U. vorzeitig undicht. Das Material sollte jeweils NBR oder HNBR sein. Wenn nicht anders zu kriegen, kannst Du auch FKM nehmen - dann könnte es aber bei Minustemperaturen undicht werden.

Wenn Du die Pumpe zerlegst, mach am besten von jedem Arbeitsschritt Fotos. Es gibt Teile, die sich auch verkehrt herum wieder einbauen lassen, also Vorsicht!!! Die Pumpe ist gleitgelagert, schau Dir das Lagerspiel gut an, ob sie nicht ausgelaufen ist. Übermässiges Spiel der Welle könnte auch ein Grund für die Undichtigkeit sein. Wenn das der Fall ist, ist die Pumpe wohl tatsächlich ein Fall für den Aufbereiter. Das ist für die alten Vickers-Pumpen die Firma Schaeffler Automitive Aftermarket in Langen. Die müssten mit Tauschpumpen weiterhelfen können. Leider lässt sich die Welle nicht zerstörungsfrei ausbauen. Den Wellendichtring müsstest Du von außen ziehen (kleine Löcher bohren und Spax reindrehen oder sowas) ohne die Welle auszubauen.

Gruss,
Kai
Zuletzt geändert von lunschi am 2010-06-17 19:37:28, insgesamt 6-mal geändert.
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#8 Beitrag von monard » 2010-06-17 20:18:31

Hallo Kai, Hallo Kryz,

danke für die Informationen.

Ja, die Pumpe ist sehr wahrscheinlich von 1977, wie vieles an dem LKW.

Mit den Informationen werde ich jetzt erstmal die Pumpe ausbauen und das Lagerspiel prüfen. Sollte es ok sein, werde ich es mit dem Dichtsatz von MB versuchen.
Sollte das nicht funktionieren, habe ich jetzt ja Alternativen.
Ich werde berichten...


Gruß und nochmal danke für die Infos,

monard
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#9 Beitrag von monard » 2010-07-14 20:23:00

Hallo ,

hier nun die Erfolgsmeldung. Pumpe ist wieder dicht und für alle die es noch vor sich haben, schreibe ich mal ein paar Details.

Erstmal, wie oben schon erwähnt, radiales Achsspiel prüfen. Wenn vorhanden, muss wohl eher eine Austauschpumpe her.

Für die oben beschriebene Pumpe gibt es für 30 Euro einen Dichtsatz bei MB mit der Teilenummer A0005863146. Er enthält zwei O-Ringe und einen Simmerring.

Und so wirds gemacht:

Die vier Schrauben des Pumpengehäuses lösen und das hintere Gehäuseteil abnehmen. Es kann einem maximal eine Feder entgegen fallen und es ist offensichtlich wo sie hingehört. Sie sitzt genau in der Mitte des runden Pumpeninnenlebens und drückt gegen das abgenommene Pumpengehäuse.

Es sind dann die beiden O-Ringe sichtbar und einfach auszutauschen. Das Zusammensetzen des Gehäuses ist ebenfalls einfach, da die Feder gut in einer Vertiefung sitzt und beim Zusammenbauen nicht durch die Gegend hüpft.

Der Simmering ist auch recht einfach zu wechseln. Nach dem Abnehmen der Riemenscheibe, dem Entfernen des Sicherungsplättchens aus der Achse und einer Unterlegscheibe, kann man mit der bewährten Spaxschrauben-Technik den alten Simmering entfernen und den Neuen dann eindrücken.

Alles zusammen einfach, ohne Spezialwerkzeug machbar und eine gute Alternative zur teuren Austauschpumpe.


Grüße

monard
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