unimog 435 / 1300 Bundeswehr oder Feuerwehr?

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osmium
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unimog 435 / 1300 Bundeswehr oder Feuerwehr?

#1 Beitrag von osmium » 2010-02-05 15:23:19

Irgendwie scheinen die Preise für die o.g. Mogs z.Zt. ziemlich talwärts zu gehen. Das hat einem alten Wunsch von mir wieder Auftrieb verliehen, mir solch einen Mog zuzulegen.
Da ich eher aus der Ecke Motorrad- Allrad-Pkw-Camping komme, kommt es auf Luxus-Wohnausbau nicht an, und so gucke ich z.Zt. nach Fahrgestellen. Man findet dann einige Sanmogs für um die 16-20 k€ (Vorteil: Koffer schon `dran) oder aber Rüstwagen von den Feuerwehren in der gleichen Preisklasse. Letztere haben oft Winde, Generator und Lichtmast and Bord, was in meinen Augen ein Vorteil ist.
Deshalb meine Frage: Gibt es grundsätzliche Aussagen zu den 435er-Fahrgestellen von der BW oder den FW? Sind die BW Mogs eher heruntergritten oder die Feuerwehren eher totgepflegt?

Nebenbei: Mein Hang zu genau diesem Mog ist etwas irrational :blush: ich bin eher in Skandinavien und den Alpen unterwegs, käme vermutlich also auch mit einem etwas weniger hochgezüchteten Allradfahrgestellt überall hin. :angel:
Nur um aus Verliebtheit nicht völlig ins off zu laufen: Gibt es grundsätzliche Schwächen oder extrem teuren Unterhalt bei diesen Mogs?

Danke für Eure Gedanken!

Markus
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gunther
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#2 Beitrag von gunther » 2010-02-05 15:40:26

viele Unimog Infos gibt es auch hier:

http://unimurr.de

ansonsten reicht bestimmt ein normaler Allrad LKW bei deinen Bedürfnissen aus

Gruß

Gunther
Man sollte eigentlich im Leben niemals die gleiche Dummheit zweimal machen, denn die Auswahl ist groß genug
(Bertrand Russell)

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Lassie
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#3 Beitrag von Lassie » 2010-02-05 17:06:45

Hi,

ich hab einen Feuerwehr-RW1 gekauft und kann dir zu dem auch raten. Schau, dass er den OM 366A schon drin hat - dann hat er idR auch die langen Achsen verbaut.

Seilwinde, Lichtmast und Generator sind zwar schön - sind bei mir aber rausgeflogen. Zum Reisen unnütz :eek:
Das Thema rahmenfeste Heckseilwinde hat mich auch viel Überwindung gekostet - aber das Ding wurde gebaut, um Samstag nacht die tiefergelegten Golfs und BMWs von Allee-Bäumen wegzuziehen.
Zur Selbstbergung geht es in vielen Fällen nach hinten. Die Seilwinde zieht nur in einem engen Winkel nach vorne - und wiegt rund 400 kg.

Ich hab mich von anderen Reiseprofis auch überzeugen lassen. Spar das Gewicht und fahr dich deswegen nicht so leicht fest :cool:

Viele Grüsse, Jürgen
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Benny4x4
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#4 Beitrag von Benny4x4 » 2010-02-05 21:14:31

Hallo Markus

also wenn ich einen Unimog zum reisen haben möchte würde meine Wahl auf jeden Fall auf einen U 1300 von der Feuerwehr fallen dann am besten erst ab Bj. 88 da sie somit auch schon die von Jürgen erwähnten OM 366 Motor drin haben.
Da geht es nicht nur um den Motor sondern auch um die schnelleren Achsen und dem meist sehr guten Zustand.

Wenn du aber einen Unimog zum Offroad Fahren möchtest und ein Fahrzeug bei dem dir nicht bei jedem Kratzer oder Dellen die Tränen kommen dann kauf dir einen U 1300 von der BW.
Wenn dir die Leistung und Geschwindigkeit nicht so wichtig sind dann kannst du auch einen Älteren nehmen.
Denn ab Bj. 88 werden die richtig teuer da sie dann schon den OM 366 drin haben und die schnellen Achsen.

Gruss Benny

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Pirx
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#5 Beitrag von Pirx » 2010-02-05 22:31:26

Benny4x4 hat geschrieben:... da sie dann schon den OM 366 drin haben und die schnellen Achsen.
Ich glaube, das muß man noch etwas näher erklären!

Daß die neueren Unimog 1300L den moderneren Motor OM366 und die "schnellen" Achsübersetzungen haben, bedeutet nicht, daß der Unimog damit auch eine höhere Höchstgeschwindigkeit erreicht, als die ältere Ausführung mit Motor OM352 und den "langsamen" Achsen.
Mit den unterschiedlichen Achsübersetzungen wird nur der Drehzahlunterschied der Motoren ausgeglichen: der OM366 dreht maximal mit 2600 U/min, der Vorgänger OM352 erreichte 2800 U/min. Der Unimog ist in beiden Fällen etwa gleich schnell.

Pirx
Der mit der Zweigangachse: 15 Vorwärtsgänge, 3 Rückwärtsgänge, Split, Schnellgang, Differentialsperre
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"Immer bedenken: Hilfe ist keine Einbahnstrasse, Geholfen-Werden ist kein Recht und es liegt an jedem selbst, inwieweit er sich hier in der Gemeinschaft (die im Extremfall so einiges gemeinsam schafft) involviert und einbringt."
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Lassie
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#6 Beitrag von Lassie » 2010-02-06 2:57:08

Hi,
noch mal nachsenf :angel:
Das interessante an den schnellen Achsen ist, dass man in Kombination mit Split-Getriebe (ok, ist nicht billig!) und grösserer Bereifung die Drehzahl / Motorgeräusch / Verbrauch bei Autobahn-Tempo mitten in den grünen Bereich drücken kann (85 km/h mit 1900 U/min = 18 - 19 l Verbrauch).


Trotzdem sollte man sich im Klaren sein:
- ein Auto mit rund 20 Jahren Alter wird einfach leichter inkontinent als ein Neuwagen - Dichtungen altern ungeachtet des normalen Pflegezustandes
- ein Feuerwehr-Mog steht zwar immer in einer Halle, wird ganz ordentlich gewartet, aber im Notfall auch mal kräftig getreten :huh:
- BW-Mogs - man kann Glück (Depot-Fzg, MAT 4, behutsame Fahrer) oder auch Pech haben (Historie als Spielzeug für hormon-getriebene Null-Bock-alles-Sche**-egal-Junkies oder Schlachtfahrzeug)

Viele Grüsse, Jürgen
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osmium
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#7 Beitrag von osmium » 2010-02-09 10:16:49

Danke schonmal für die Eindrücke und Informationen!
An die Motoren hatte ich noch gar nicht gedacht, ich hatte irgendwie im Hinterkopf, daß der "alte" OM 352 als besonders robust und langlebig gilt.

Ich hatte zwei ältere Mogs angesehen, die neueren sind scheinbar seltener zu finden. So als Beispiel für die für mich bislang interessanten:

Bundeswehr Pritsche

Bundeswehr Sankoffer

Rüstwagen Feuerwehr :blush:

Den letzten find´ ich schon schwer schick...
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scynet
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#8 Beitrag von scynet » 2010-02-09 18:48:01

Das sind alle drei top Autos, schau mal nach dem zustand im Original nicht auf dem Photo, das wäre mir sehr wichtig.

Guss AF
Wer zwei Röcke hat gebe dem einen,
der einen hat, auf dass der auch zwei
habe.

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#9 Beitrag von lkw-allrad » 2010-02-09 18:57:05

Das sind alle drei top Autos,
Grad am Sonntag bei dem LKW-Brand auf unserer Landstrasse ein interessantes Gespräch mit der Feuerwehr gehabt.
O-Ton
Am Unimog sind fast alle Synchronringe defekt,
nur der 4 und 6. Gang lassen sich noch schalten.
Von einer Reparatur sioeht man derzeit ab,
weil es zu teuer ist :dry:

Vermutung der Schadensursache:
Angeblich zu viele verschiedene Fahrer :eek:
3,5 To und 180 PS das ist mal was ;-)

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stef@n
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#10 Beitrag von stef@n » 2010-02-09 19:37:10

lkw-allrad hat geschrieben:Am Unimog sind fast alle Synchronringe defekt,
nur der 4 und 6. Gang lassen sich noch schalten.
Das kann ich vom ehemaligen RW1 der Nachbarabteilung so nur bestätigen. Getriebe runtergerissen von wegen kein Gefühl. Das Mog-Getriebe ist aber auch nix für Feuerwehrs...
Gruß

Stefan

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scynet
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#11 Beitrag von scynet » 2010-02-09 20:08:59

Na ja, kaputt bekommt man alles
, deswegen hab ich ja auch geschrieben, dass man am besten das Auto im Original anschaut, da fällt bei der Probefahrt wahrschenlich auf, wenn sich 4 von 6 gängen nicht schalten lassen.
Oder nicht.
Wollt Ihr vieleicht bestreiten dass der Unimog ein super Auto ist? Oder warum werde ich teilweise zitiert?

Das die autos von der Freiwilligen Feuerwehr mit vorsicht zu geniessen sind ist keine neue Entdeckung, und dass es auch vom Bund niedergerittene Kisten kaufen kann, das ist auch klar, darauf wurde aber bereits hingewiesen.

Der Unimog ist nicht zu gross, extremst geländegängig, ersatzteile ssind kein Problem, vielfach gebaut damit kein exot.
Mercedestechnik gilt als erprobt und robust.
Ich bleib dabei, das sind alle drei erstmal gute autos, sofern es sich natürlich nicht um runtergerittene Exemplare handelt.




Gruss ALF
Zuletzt geändert von scynet am 2010-02-09 20:15:07, insgesamt 1-mal geändert.
Wer zwei Röcke hat gebe dem einen,
der einen hat, auf dass der auch zwei
habe.

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wohnmog
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#12 Beitrag von wohnmog » 2010-02-09 20:31:44

@Pirx
generel hast du Recht, doch dreht der 366a im Mog nur 2400 und auf diese kommt er wesentlich angenehmer;) . Was hier wohl gemeint war, dass Du mit der langen Übersetzung und je nach pers Schmerzpunkt die Drehzahl des Motors hoch setzen kannst- und bei den 2.600 die er bestimmt verträgt sind dann mit org Reifen die 90+ drin- genug um auf der Ab mit den LKWs mit zu schwimmen.
ich persönlich fahre eine Reisegeschwindgkeit von 2.600-2.700 und das schon 50tkm. Mit größeren Reifen dann ca 95-100km/h

@ all
Auch die BW Mogs haben ab ca 88 den 366a drin- aber vorsicht, da die Änderung im Laufe des Jahres 88 kam!
Für meine Begriffe sind die BW Mogs zu teuer- und der Rüstwagen zwar nicht schlecht, doch sehe ich den Vorteil nicht gegenüber der BW- wirft man doch die Winde und all das Gedöns doch eh raus. Ob der eine nun besser bewegt wurde und einen umsichtigeren Fahrer hatte- hm, darüber läßt sich nur mutmaßen- ein 400 Euroler der bei uns arbeitet ist auch der der FFW- und ja, ihm musste ich auch erst klarmachen, dass WIR die Schäden zahlen und nicht Vater Staat! :-)

def Simmeringe sind Standschäden und allen Unken zum Trotz habe ich bei mir erst einmal einen tauschen müssen - bei 50tkm und großen Reifen. Hier ist aber der Einsatz der Waatanlage als kritisch anzusehen- bei mir mittels einem Ventil manuell zuschaltbar- macht wohl Sinn. Im Schlammeinsatz kommt auch mehr oder minder schnell Schmutz rein, doch oft gibt sich das von alleine wieder. Mittlerweile mache ich um Schlammwasserdurchfahrten einen Bogen...zumindest versuche ich es... aber wenn man die ganzen Landy´s in Saverne durch seichtes Wasser fahren sieht, kann mans nicht immer lassen...

Meine Meinung: sobald du mit Reisen möchtest: 366a
Grüße
Markus
Zuletzt geändert von wohnmog am 2010-02-09 21:17:42, insgesamt 3-mal geändert.

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Lassie
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#13 Beitrag von Lassie » 2010-02-10 3:57:49

Hi Mog-Liebhaber,

das UG 3/40 im U1300L ist leider keiner Sternstunde der Mercedes-Ingennieure entsprungen und lässt sich idR im kalten Zustand nur recht schwer schalten. Gerade auf den ersten Kilometern ist der Schaltvorgang - so die Erfahrung der allermeisten Mogler und mir - vor allem zwischen Gang 4 und 5 nur mit viel Gefühl zu machen. Der gemeine Soldat oder unbedarfte Feuerwehrler lässt da halt einen Fluch los und würgt den Gang mit Gewalt rein. Ruckzuck ist der Mog dann eine 'Sch***-Kiste' und entsprechend wird er dann auch gefahren :eek:

Mit gutem Getriebeöl und etwas Geduld / Zwischengas auf den ersten Kilometern und sanftem Warmfahren lässt sich das aber gut ertragen.
Wenn man das weiss und entsprechend fährt, ist das idR kein Problem und der Mog fährt auch lange Zeit gut und problemlos. Wer natürlich immer ungeduldig und genervt die Gänge reinhaut, ruiniert zwangsläufig die Synchron-Ringe sowie das Schaltgestänge - hier ist oft der Hase im Pfeffer und die Probleme bei der Schaltbarkeit des Mogs begraben.

Das UG 4/65 aus den grossen Baureihen soll dem Vernehmen nach deutlich besser sein und verträgt auch mehr Drehmoment.

Viele Grüsse, Jürgen
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#14 Beitrag von stef@n » 2010-02-10 7:57:25

Lassie hat geschrieben:... etwas Geduld / Zwischengas auf den ersten Kilometern und sanftem Warmfahren lässt sich das aber gut ertragen...
Das verträgt sich leider mit "Feuerwehr" nicht so gut. Wenn man eine vollgeladene, untermotorisierte Kiste wie den RW1 einsatzmäßig bewegen muss, dann hält sich die Begeisterung bei den meisten arg in Grenzen. Das Ding neigt sich in die Kurven wie blöd, das Getriebe hakt und hat für 90% der Maschinisten 2-3 Gänge zu viel und dann soll man noch Schmusekurs fahren? :wack:
Können leider nur wenige...
Gruß

Stefan


P.S.: Nicht dass es jemand in den falschen Hals bekommt, ICH mag den Mog! :happy:

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