Holzausbau im Führerhaus?

Moderator: Moderatoren

Antworten
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
Der Staubauer
süchtig
Beiträge: 699
Registriert: 2006-10-04 23:23:01
Wohnort: bad. Schwarzwald

#1 Beitrag von Der Staubauer » 2006-12-27 23:06:23

Hallo Zusammen,

heute mal eine Frage an die Holzwürmer unter Euch: Bis in die 50-er Jahre war die Innenverkleidung der Führerhäuser doch aus Holz. Hat das jemand von Euch noch original? Mich interessiert folgendes:

1. Wie ist das gemacht? M. E. ist das so ein Stabholzausbau d. h. schmale Holzleisten nebeneinander (sichtbar?) geschraubt. Oder liege ich da ganz falsch?

2. Was für Holz wurde dafür verwendet?

Hintergrund der ganzen Geschichte: Bei meinem Magirus fehlt die komplette Innenverkleidung. Jetzt suche ich nach einer Möglichkeit sowas im Selbstbau zu machen. Mit Blech bin ich nicht so der Spezialist und einen Dachhimmel aus so beschichtetem Pressspanmaterial gefällt mir nicht. Die Alternative sowas vom Autosattler fertigen zu lassen wird meine preislichen Vorstellungen sprengen.
Vielleicht hat jemand noch eine bessere Idee?

Vielen Dank und viele Grüße

Der Staubauer
Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre was ich sage?

Benutzeravatar
Ulli
abgefahren
Beiträge: 2006
Registriert: 2006-10-03 20:02:08
Wohnort: 21447 Handorf

#2 Beitrag von Ulli » 2006-12-27 23:51:18

Moin Staubauer,
ich weiss zwar nicht, wie die Fahrerhäuser anno 1950 mit Holz audgekleidet waren, habe aber in diesem Herbst meinem unimog ein "Hardtop" aus Holz verpasst, nachdem ich von 5 Jahren Flatterverdeck "die Schnauze voll" hatte.

die Entstehung meines Hardtops

Vielleicht kannst du ja damit was anfangen.
Ich würde allerdings aus heutiger Kenntnis die Innenverkleidung nicht mehr mit weiss beschichteter Hartfaserplatte machen - wird auch demnächst geändert, da die Oberfläche den Schall hervorragend reflektiert :(

Das Hardtop hat einen TÜV-Besuch ohne Beanstandung überstanden :D

Gruß Ulli

Benutzeravatar
1017A
abgefahren
Beiträge: 1301
Registriert: 2006-10-11 9:39:13
Wohnort: Hannover & Chiemgau
Kontaktdaten:

#3 Beitrag von 1017A » 2006-12-28 0:32:22

Da kann ich nur sagen "Hut ab"!

Gruß

Frieder
Wer reist, der rostet nicht
http://irmi-frieder.blogspot.com/
http://fs-hjs.blogspot.com

Anton
Schrauber
Beiträge: 321
Registriert: 2006-10-04 13:37:46

#4 Beitrag von Anton » 2006-12-28 15:28:48

Ulli hat geschrieben:die Entstehung meines Hardtops
Gut gemacht! Da sag noch mal einer was gegen Holz!


Im Hano hab ich die Rückwand und den Himmel aus Sperrholz gefertigt und mit Teppich Überzogen, wegen dem Schall. Ich hoffe es bringt das was ich mir davon verspreche. Original ist das aber nicht. Aber auf absolute Originalität leg ich auch nicht so großen Wert. Es soll Alltagstauglich sein, nicht fürs Museum.


Gruß Anton
Wir brauchen keine Verrückten, es gibt hier schon mehr als genug!

Benutzeravatar
Der Staubauer
süchtig
Beiträge: 699
Registriert: 2006-10-04 23:23:01
Wohnort: bad. Schwarzwald

#5 Beitrag von Der Staubauer » 2006-12-28 18:15:41

Hallo Ulli,

sieht richtig gut aus Dein Hardtop. Wäre auch eine Alternative bei meinem Iltis. :angel:
Ulli hat geschrieben:Ich würde allerdings aus heutiger Kenntnis die Innenverkleidung nicht mehr mit weiss beschichteter Hartfaserplatte machen - wird auch demnächst geändert, da die Oberfläche den Schall hervorragend reflektiert :(
Eben genau um diese Innenverkleidung geht es mir, die war bei ganz alten LKW aus Naturholz. Die Alternative von Anton mit Teppich möchte ich eigenlich nicht realisieren, obwohl die schalltechnisch sicher vorteilhaft ist.

Wer hat so ein "Museumsstück" und könnte mal ein Foto von dem historischen Innenausbau machen?

Gruß

Der Staubauer
Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre was ich sage?

Benutzeravatar
Ulf H
Rauchsäule des Forums
Beiträge: 24405
Registriert: 2006-10-08 13:13:50
Wohnort: Luleå, Norrbotten, Schweden

#6 Beitrag von Ulf H » 2007-01-01 22:39:23

Die Innenverkleidung ist historisch höchstwahrscheinlich aus Furniersperrholz, welchse sich in dünnen dicken in einer Richtung einigermassen biegen lässt. Dreidimensionale Formen lassen sich da aber nur mit komplizierten kleinteiligen Teilen realisieren.

Bei Bedarf gerne Beratung am Objekt.

Gruß Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

biglärry

#7 Beitrag von biglärry » 2007-01-02 13:08:27

Beim Ausbau mit Holz ist fast alles möglich , kleiner Tipp , mal im Holzfachhandel nachsehn was alles geboten wird . Es gibt mittlerweile alles mögliche in verschiedenen Dicken als Platte oder Leisten . Der Holzausbau in den ganz alten LKW's bestand aus kleinen Holzleisten die miteinander verleimt wurden und dann mit Klarlack behandelt wurden . Wo du diese Technick heute noch nachsehen kannst ist im Schiffbau wo immer noch exklusive Yachten in dieser Form gebaut und ausgebaut werden . Ist sehr aufwändig .

Ich persönlich arbeite immer mit Vollholzplatten oder mit Holzleimplatten , bei mir muss immer alles massiv sein . Aber immer Tannen oder Kiefernholz weil ich den Geruch mag den dieses Holz auch noch nach Jahren verströmt . Der Ausbau mit Holz hat auch noch den Vorteil dass das ganze Feuchtigkeitsregulierend wirkt , dh. es nimmt Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab . Gegenüber dem Ausbau mit Blech oder Kunststoff hat das den Vorteil dass sich kein Feuchtigkeitfilm draufsetzt und langsam abtropft .

Gegenüber der allgemeinen Meinung dass alles immer behandelt werden muss , mache ich seit Jahren die gegenteilige Erfahrung . Ich verbaue im Haus oder im Laster immer unbehandeltes Holz , nur wo ein direkter Kontakt mit Wasser besteht arbeite ich mit der üblichen Chemie und passe die Holzwahl den Gegebenheiten an . Sonst allerhöchstens einreiben mit Oel (Leinöl) .
Zuletzt geändert von biglärry am 2007-01-02 13:10:01, insgesamt 1-mal geändert.

biglärry

#8 Beitrag von biglärry » 2007-01-02 14:18:47

Zuletzt geändert von biglärry am 2007-01-02 14:28:59, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Der Staubauer
süchtig
Beiträge: 699
Registriert: 2006-10-04 23:23:01
Wohnort: bad. Schwarzwald

#9 Beitrag von Der Staubauer » 2007-01-05 14:57:37

@ Ulf,

danke, das mit der Beratung vor Ort können wir gerne mal in Angriff nehmen.

@ biglärry

ja, habe auch so an die Methode "Planken über Spanten" aus dem Schiffsbau gedacht. Ließe sich sicher dann doch einfacher realisieren als das formgepresste Sperrholz. So in der Art wie auf dem ersten Bild gezeigt könnte ich mir das vorstellen, allerdings wäre die Wölbung eben dreidimensional und das stelle ich mir schwierig vor. Bei der Holzart bin ich noch immer unschlüssig. Im Schiffsbau wird ja vorzugsweise Mahagoni verwendet, das ist mir allerdings zu dunkel (möchte ja keine Höhle bauen) und Tropenholz muß es ja auch nicht sein, wenn wir in Europa auch tolles Holz für nahezu jeden Zweck haben.

Die Stellmacher haben früher ja Esche und Buche für die Karosseriegerippe benutzt. Die müssten doch über so was bescheid wissen (ok, ist sicher mittlerweile ein sehr rares Handwerk). Hat da niemand Beziehungen zu so jemand, den er mal fragen könnte?

Vielen Dank und viele Grüße

Der Staubauer
Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre was ich sage?

Antworten