Ich weiß, der Faden ist uralt, aber vielleicht nutzt es der Nachwelt etwas.

Mir ist heute eher nebenbei direkt vom Herstellerwerk in Miass ein Leitfaden zum Thema Typenschilder und Fahrzeugidentifikation zugeschickt worden. Das wichtigste zum Ural in Kürze:
Der Ural-375 wie auch der Ural-4320 haben ab Werk ein aufgenietetes Blechschild an der Konsole der Beifahrersitzbank. Man hat das Fabrikschildchen also vor sich, wenn man die Beifahrertür öffnet. Darauf sind, je nach Bauzeitraum der Typ, das Baujahr, die Fahrgestellnummer und die Motornummer eingeschlagen.
Ab dem 1.1.1989 haben alle Fahrzeuge eine FIN/VIN bekommen. Diese wurde bis etwa 1991 auf den alten Schildchen als Fahrgestellnummer eingeschlagen, erst danach wurden die Typenschilder umgestaltet. Vor 1991 lautete der Herstellercode X1P, danach XTP (jeweils lateinische Buchstaben). Bis November 1998 wurden nur die letzten 6....8 Ziffern der FIN am Rahmen eingeschlagen.
Eine im Rahmenträger eingeschlagene Fahrgestellnummer wurde in der Sowjetunion erst 1983 zur Pflicht und im Laufe des Jahres auch im Ural-Werk eingeführt. Wenn der Hersteller sie eingeschlagen hat, sitzt sie am Rahmenträger der Beifahrerseite hinten. Und zwar 1000....1250 mm hinter der dem Drehpunkt des Doppelachsaggregats und 40...60 mm vom oberen Rand des Längsträgers entfernt.
Nummern die VORNE auf der Beifahrerseite eingeschlagen sind findet man bei Fahrzeugen von VOR 1983. Diese sind nachträglich in der DDR eingeschlagen worden und stammen nicht vom Hersteller selbst. Das Vorgehen da war offensichtlich nicht einheitlich, allerdings hat der Hersteller dazu logischer Weise nichts.
Weitere eindeutige Kennzeichnungen sind:
* Gehäuse vom Lenkgetriebe hat eine eingegossene Nummer (Monat/Jahr der Herstellung).
* Das Verteilergetriebe besitzt eine eingegossene Seriennummer
* Es existiert eine "technologische" Rahmennummer, die wie die Fahrgestellnummer hinten auf der Beifahrerseite eingeschlagen ist. Sie sitzt zwischen den Verschraubungen des Schlussträgers und hat 5 Stellen. Wenn der Rahmen verlängert wurde (Sonderaufbauten), sitzt sie am ehemaligen Rahmenende. Mit dieser Nummer kann nur der Hersteller etwas anfangen. Bei mir ist sie krumm und schief und etwas dünner als die Fahrgestellnummer.
* Aggregate und Zulieferteile (z.B. Motor) haben Typenschilder oder Datumsmarkierungen der jeweiligen Hersteller. Beim KamAZ-740 sitzt die Motornummer und das Herstellungsdatum auf einem Blechschildchen vorne links am Block, schräg von oben lesbar.
Rahmen die als Ersatzteile geliefert worden sind haben keine eingeschlagene Rahmennummer. Der Hersteller schreibt vor, bei einem Rahmentausch einen entsprechenden Vermerk im Fahrzeugschein zu machen.
In russischen Zeiten ist irgendwann eine zusätzliche Nummer für das Fahrerhaus eingeführt worden. Sie ist ebenfalls auf der Konsole des Beifahrersitzes zu finden, allerdings eingeschlagen und nicht auf einem Blechschild. Die sowjetischen Fahrzeuge haben das nicht.
Experience is directly proportional to the amount of equipment ruined.
Nur wenn du schwarze Striche vom Kurvenausgang bis zum nächsten Bremspunkt ziehen kannst, hast du wirklich genug Leistung.
Je größer der Dachschaden, desto besser der Blick auf die Sterne.