Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

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Willi Jung
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#91 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-03 20:07:11

Hallo Stefan,
erst noch einmal ganz lieben Dank für deine Hilfsbereitschaft und das Angebot, mir eine Kopfdichtung aus deinem Fundus zukommen zu lassen. Ich muss hier Mal betonen, dass auch die Hilfsangebote aus der Heimat überwältigend waren.
Aber bei der Art, wie wir hier von Fremden geholfen bekommen und den Unwägbarkeiten einer Lieferung aus Deutschland (Zeit, in welchem Zustand kommt das Teil hier an), musste ich das einfach ausprobieren. Ich möchte mich überraschen lassen, Vorurteile abbauen etc.
Deshalb konnte ich dem Angebot "Wir bekommen das hin, alles kein Problem" nur folgen.
Die Dichtung wird erst angefertigt. Mit etwas Glück können wir die morgen abholen.
Ich werde natürlich berichten.
Aus der Werkstatt kann ich nur den Eindruck mitnehmen, dass da jeder genau wusste, was er tut. Die haben uns zu dem Dichtungsmacher geschickt und deshalb habe ich Vertrauen.
Hätte mich jemand Anderes dort hin geschickt, wäre ich rückwärts wieder raus gegangen und hätte vermutet, dass ich mich in der Tür geirrt habe.
Liebe Grüße
Willi
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seppr
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#92 Beitrag von seppr » 2021-12-03 20:11:19

Vielen Dank für den total spannenden Faden. Hochinteressant auch für einen Motoren-Dummie.

Sepp

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Willi Jung
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#93 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-03 20:22:53

Hallo Sepp,
das ist das Mindeste, was ich bei so viel Hilfe zurück geben kann!
Liebe Grüße
Willi
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franz_appa
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#94 Beitrag von franz_appa » 2021-12-03 23:21:17

Hi
Kann nix zum Thema beitragen, schliesse mich aber vollumfänglich dem Sepp an:
Toller thread - sau interessant, man wird dabei nicht dümmer :D

Gruss und hoffentlich läuft die Kiste bald wieder !

Und - Saugeile Fotos von der Motorinstandsetzer-Werkstatt !!!


Greets
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25.05. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Oberzissen Stadthalle
30.05. '24 - Heart & Soul Blues Brothers Show, Gerolzhofen im Spitalgarten
19.07. '24 - Heart & Soul Blues Brothers Show, Bonn ParkrestaurantRheinaue
19.10. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Koblenz Cafe Hahn
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paedsen
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#95 Beitrag von paedsen » 2021-12-04 0:02:39

Willi Jung hat geschrieben:
2021-12-03 19:04:20
Heute um 10 Uhr wurde ich von meinem persönlichen Organisator Bircan hier vor Ort abgeholt und wir fuhren beladen mit den drei Köpfen und der alten Kopfdichtung in das 30km entfernte Aydin zum Motoreninstandsetzer.
Der sah sich die Köpfe kurz an und ab damit auf die Schleifmaschine.
Liebe Grüße
Willi
Na da seid ihr ja wenigsten an der richtigen Ecke zum Liegen gekommen :cool:

Ich drücke die Daumen das alles klappt wie gewünscht :positiv:

Gruß Patrick
Wir wollen reisen, nicht fliehen...

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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#96 Beitrag von langnase » 2021-12-04 1:44:23

Hallo Willi,

immer wieder gerne! Aber bei solch kompetenter Hilfe vor Ort kann man kaum Hilfe ablehnen.

Eine Frage hätte ich aber doch! Du sagtest das war eine Original Elring Dichtung die Du eingebaut hast!

Ich hab die Bilder meiner Elring -ZKD nochmal rausgesucht. Die sieht ganz anders aus, als auf Deinen Bildern.
20170504_170651.jpg
Auf der Rückseite ist auch das Bohrungsmass angegeben
20170504_170705.jpg
Zum Vergleich nochmal ein Bild der nachgefertigten Dichtung von Wolf
20211130_221833.jpg
Ich vermute du hattest auch eine nachgefertigte Dichtung drin und dann sollten wir ganz dringend ein ernstes Wörtchen mit Hr. Wolf reden.

Gruß
Stefan

Borsty
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#97 Beitrag von Borsty » 2021-12-04 5:03:21

Hallo Willi
Danke für die Ausführung wegen der Büchsen. Alles klar mit Trockenbüchsen, auch bekannt. Wurde ja schon erwähnt das sie unterschiedlich gesetzt sein können.
Das die Zylinderöffnung anscheinend zu klein ist wie es scheint wurde auch schon erwähnt.
Mit fiel auf dem Bild beim Schaden auf das es wie einen Rand auf dem Kolbenboden hat. Täuscht dies oder hat dir der Dichtungsrest dort etwas am Kolben rum geschmiedet und breit gedrückt. Wenn das so ist sollten die Kolben unbedingt dort überarbeitet werden. Diese haben ein sehr enges Quetschkantenmass und wenn die "Ringe" in den Bereich des Brennraumes gelangten hat es unter Umständen auch nicht hörbare Klopfgeräusche gegeben. Guck Dir jeden Kolben wirklich haargenau auf Einschläge an. Das es sich bis runter zu den Pleuellagern fortsetzen kann muss ich glaube nur erwähnen. Nicht das Du einen Nachfolgeschaden hast. Die dünnen Ringe schätze ich als ausgestanzte Stücke der zu kleinen Dichtung ein. Ausgestanzt und platt gedrückt vom Kolbenboden. Was mich eben wieder auf dieses Bild führt.
Bild
Mir erscheint einfach das der hintere Rand des Kolbens dort Einschläge hat und der angefaste Teil am Kolben geschmiedet wurde. Die helle Stelle Bogenförmig am Kolben.
Guck das Bitte nochmals genau an bei Allen Kolben. Wurde der Motor vielleicht irgendwann früher überholt? Dann wurde unter Umständen das Bohrungsmass und entsprechend ja Übermass bei den Kolben verwendet. Diese Arbeit sieht man ja auf Deinen Bildern an einem anderen Motor. Wenns ziemlich viel ist was weg muss wird erst auf dem Bohrwerk die Zylinderbohrung auf das grössere Mass gebohrt und der Rest dann mit der Hohnmaschine auf das genaue Mass mit dem Kreuzschliff und Rauheit gebracht.
Bei der Montage aus meiner Sicht hätte die Zylinderbohrung der Dichtung sichtbar zurückstehen müssen. Eigentlich drückt sich die Dichtung beim Brennraum dann in die Rille zwischen Block und Büchse was das herausdrücken noch erschweren sollte. Ist die Dichtung um den Brennraum zu hart, dann passiert das nicht. Bei der Montage sollte diese Rille penibel gereinigt werden.
Die Werkstatt wo Dir die Köpfe jetzt gemacht haben würde ich das kurz mal anschauen lassen. Schätze besser als dort hätte man es nicht treffen können als das die Motoren instandsetzen.
Weiterhin drücke ich die Daumen das Alles wieder flott gekriegt wird und dann lange hält.
Gruss Uwe

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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#98 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-04 9:02:29

Hallo Uwe,
danke für die ausführlichen Hinweise.
Das hast du sehr genau beobachtet.
Dieser Abdruck findet sich nur bei Zylinder 1, wo es die Dichtung raus gedrückt hat.
Bei allen anderen Zylindern war der Ring noch oben auf dem Büchsenkragen und hatte auch noch Restverbindung zur Dichtung. Da waren die Kolben sicher nicht dran.
Bei Zylinder 1 hat es zum Zeitpunkt als die Dichtung raus geschossen ist den Ring mit gezogen nach vorne. Das sieht man deutlich, da der Ring so verformt ist, wie die restliche Dichtung. Hab die Teile leider nicht mehr hier (alles beim Dichtungsmacher).
Also gehe ich davon aus, dass auch dieser Ring bis zuletzt auf dem Büchsenrand lag.
Im Moment des Knalls hat es den Ring mit vor gezogen und da ist der Abdruck entstanden.
Nach meiner Wahrnehmung ist der Abdruck nur in der Ölkohle auf dem Kolbenboden.
Aber das werde ich mir nach gründlicher Reinigung noch Mal genauer ansehen.
Ich werde auch noch Mal die Luft zwischen Kolbenboden und Kopf ermitteln und mit der Ringstärke vergleichen
Ich habe da aber nicht so viel Angst. Der Motor ist robust und der Blechring weich.

Weiß jemand, aus welchem Material diese Blechverstärkungen gemacht werden?
Liebe Grüße
Willi
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#99 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-04 9:09:40

Hallo Stefan,
du hast Recht, wenn ich mir die Bilder anschaue. Ich fürchte nur, dass mir das wenig bringt, mich von hier aus mit Herrn Wolf auseinanderzusetzen.
Nach den gesammelten Informationen hier ist der schnell draußen.
Die Energie muss ich hier verwenden.
Du kannst da gerne mit meinen Infos Mal nachhaken bei ihm. Du hattest da ja auch schon einen engeren Kontakt.
Liebe Grüße
Willi
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#100 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-04 9:24:06

Noch Mal ne Frage an alle.
Kann ich den Motor so offen drehen, ohne die Büchsen zu sichern?
Besteht die Gefahr, dass die sich heben?
Oder sollte ich da lieber vorher eine Schiene drüber spannen?
Ich will mir die Laufflächen alle bis unten hin anschauen.
Oder ist das Mumpitz
Liebe Grüße
Willi
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OliverM
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#101 Beitrag von OliverM » 2021-12-04 9:48:28

Das sollte ohne zusätzliche Sicherung gehen .

Gruß

Oliver
Zuletzt geändert von OliverM am 2021-12-04 9:55:16, insgesamt 1-mal geändert.
Wir leben in einer Zeit , in der die Klugheit schweigen soll, weil sich die Dummheit durch die Wahrheit beleidigt fühlen könnte....

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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#102 Beitrag von hugepanic » 2021-12-04 9:51:34

Willi Jung hat geschrieben:
2021-12-04 9:09:40
...Ich fürchte nur, dass mir das wenig bringt, mich von hier aus mit Herrn Wolf auseinanderzusetzen.....
Schick ihm zumindest die Info (wenn du mal Zeit und lust hast) das hier irgendwas schief gelaufen ist. Das könnte zumindest anderen Kunden davor bewahren in ein Ähnliches Problem zu laufen.

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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#103 Beitrag von LutzB » 2021-12-04 12:13:40

Die Dichtungen wirken auf mich, als wären sie symetrisch. Ist es möglich, dass bei der Montage oben und unten vertauscht wurde? Oder ist das egal?

Lutz
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#104 Beitrag von langnase » 2021-12-04 12:29:26

Hallo Lutz,

auch wenn es so aussieht, symmetrisch sind sie nicht und an einer Stelle gibt es einen Passstift,, der die Seitenverkehrte Montage verhindert.

Gruß

Stefan

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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#105 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-04 14:49:28

Hallo Lutz,
ist auch auf der Dichtung markiert und wurde von mir ganz sicher beachtet. Ich schau da lieber 3 Mal, bevor es an so was hängt.
Liebe Grüße
Willi
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#106 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-04 15:49:35

Wir haben heute die Dichtung abgeholt und das Ergebnis war ernüchternd. Der Dichtungsbauer hat offensichtlich nicht verstanden, dass die dünnen Ringe ursprünglich Bestandteil der Dichtung waren.
Er hat stumpf nach der Vorlage (ohne Ringe) gefertigt. Die Hauptbohrungen sind also 110mm statt der 106,5 bei ELRING.
Da der Kragen der Büchsen sehr schmal ist, liegt die Dichtung dann nur ca. 1mm auf den Büchsen.
Ich hatte ihm extra mit Bild gezeigt, dass die Bohrung 105 beträgt, damit er beurteilen kann, wie dicht er an die Bohrung Ran geht.
Im Übrigen hat die

D an den Stegen ca. 1mm Tolleranz, so dass einzelne Bereiche gar nicht mehr aufliegen würden auf der Büchse.

Die Dichtung hat folgenden Aufbau.
Beidseitig ca. 0,2mm Kupferblech und ein 1,5mm Träger aus Metall mit einer beidseitigen Kaschierung. Die gepresste Nenndicke der Dichtung soll 1,3mm betragen laut Steyr. Ob das dann gepresst so passen würde waage ich zu bezweifeln.
Die abgescheerten Ringe haben eine Stärke von 0,4mm.
Jetzt stehe ich vor der Frage, ob ich mir die Dichtung noch Mal so bauen lasse, aber mit ca 107mm Hauptlöchern, oder mir von Stefan noch Mal die nachgefertigte von Wolf schicken lasse, die zwar professioneller aussieht, aber auch nicht gehalten hat.
Ich bin echt ratlos.
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#107 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-04 16:02:30

Der Motorinstandsetzer war gerade hier, um sich den Motor anzuschauen. Motor ist bestens, Abdruck des Rings auf dem 1. Zylinder unbedenklich.
Er hält die angefertigte Dichtung für passend und hat auf mehrfache Nachfrage die Auflage von ca. 1mm für ausreichend befunden.
Die Dichtung würde sich durch den Druck dort auch noch etwas spreizen. Also dass die Bohrung kleiner wird.
Er hat mir im Übrigen genau die Anzugsmomente für diese Dichtung genannt, die auch im Reparatur-Handbuch stehen.
Ich bin immer noch ratlos.
Was ist grundsätzlich von so einem Dichtungsaufbau zu halten?
Liebe Grüße
Willi
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#108 Beitrag von Vossba » 2021-12-04 17:27:39

Moin,

wenn du eine bekommen kannst, mach eine von Elring rein. In einer ZKD steckt mehr Konstruktionsaufwand als mancher denkt.

Wir haben mit mehreren Leuten Für Den W50 bei Elring Dichtungen nachfertigen lassen. Davon habe ich mir erstmal genügend gesichert.

Gruß Reinhard

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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#109 Beitrag von hanomakker » 2021-12-04 17:27:47

hi,

is n Wagnis, könnt schiefgehen, könnt aber auch die beste Dichtung sein, die Du je gefahren hast. :positiv:

Andererseits, vor 60, 70 Jahren waren die Kopfdichtungen auch nicht anders, und haben Jahrzehnte gehalten.

viele Grüsse

Tino
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#110 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-04 17:49:07

Wenn ich wüsste, das es "nur" noch Mal die Dichtung fetzt, würde ich keinen Moment zögern. Ich hab ja Zeit, die Arbeit geht auch jedes Mal schneller von der Hand. Das wäre das Geringste.
Aber wenn mir die geringe Auflage einen Büchsensetzer einbringt, kann ich den Motor komplett revidieren und da bin ich nicht wirklich scharf drauf.
Anderseits, wenn es die Dichtung jetzt nicht zerschossen hätte, wegen der mutmaßlich vorher schon zu lockeren Schraube, wäre die alte Dichtung auch nicht anders gewesen, was die Auflage angeht.
Wer weiß, was die abgescheerten Ringe irgendwann da drin gemacht hätten?
Mir ist auch nicht wirklich klar, warum diese Ringe auf 0,4mm zusammen gestaucht waren. Die waren definitiv nicht im Kolbenbereich.
Kann das nur durch die Kompression erfolgen, weil kein Futter mehr drunter ist?
Hat das schon immer gefehlt im Randbereich, oder ist das weggebrant?
Wie verhält sich Kupfer an der Stelle?
Fragen über Fragen.
Fragende Grüße
Willi
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#111 Beitrag von Pirx » 2021-12-04 20:00:44

Willi Jung hat geschrieben:
2021-12-04 15:49:35
Beidseitig ca. 0,2mm Kupferblech und ein 1,5mm Träger aus Metall mit einer beidseitigen Kaschierung. Die gepresste Nenndicke der Dichtung soll 1,3mm betragen laut Steyr.
Das ergibt weniger Kompression und weniger Leistung.
Willst Du das?

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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#112 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-04 20:11:44

Hallo Pirx,
das ist mir vom Prinzip schon klar, aber von welchen Dimensionen reden wir da und auf welches Mass geht so ein Dichtungsaufbau vielleicht noch zusammen. Macht jedenfalls einen "weicheren" Eindruck auf mich, als die andere Dichtung.
Mir fehlen da halt Erfahrungswerte.
Liebe Grüße
Willi
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#113 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-04 20:28:40

Hallo Pirx,
aber trotzdem danke für den Hinweis 🙂
Liebe Grüße
Willi
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#114 Beitrag von felix » 2021-12-04 21:19:06

Hallo Willy,

mit etwas Geschick kannst du ein Stück Lötzinn so durch eine Bohrung für eine Einspritzdüse fummeln, dass es beim durchdrehen des Motors vom Kolben außerhalb der Mulde erfasst und platt gedrückt wird. Das platte Ende des Zinns kannst dann mit der Schieblehre genau vermessen. Hast du Werte für den korrekten Kolbenüberstand? Dann kannst du die Vergleichen und die Tauglichkeit der Kopfdichtung bewerten.

Schon mal gefragt, in was für Motoren diese Handgefertigten Dichtungen noch laufen? Wenn die damit Turbo-Motoren mit 30PS/l reparieren, dann dürften die in deinem Sauger keine Probleme bekommen.

MlG
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#115 Beitrag von sico » 2021-12-05 11:58:23

Hallo Willi,
Ziemliches Wellblech, diese handgeschnitzte Kupferdichtung.
Bevor du die Dichtung wirklich einbaust, solltest du mal alle Grate und sonstigen Unebenheiten, die von der Blechschere erzeugt wurden, sorgfältig entfernen und entgraten.
Mit dieser Dichtung kannst du aller Wahrscheinlichkeit zunächst weiterfahren. Du weißt jedoch nicht, ob du damit recht weit kommst.
Gibts denn gar keine Möglichkeit, aus Deutschland oder Österreich eine industriell gefertigte Dichtung kommen zu lassen?
Bzgl der Dicke der Dichtung:
Miß doch mal zum Vergleich die Dicke der alten Dichtung, auf 1/10 mm genau, wenns geht
LG
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#116 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-05 12:28:17

Hallo Sico,
die alte Dichtung hat an den intakten Stellen die geforderten 1,3mm. Ich habe mir überlegt, probeweise die Kupferdichtung an einer Ecke wo ich viel Fleisch habe Mal zusammen zu drücken, z.B mit einer Schraubzwinge, um zu sehen, wie dünn man die drücken kann.
Die Nachbearbeitung war ohnehin angedacht.

Ich habe aus Deutschland zwei Dichtungsangebote. Von Stefan die nachgefertigte Wolf-Dichtung, die ich ja auch drin hatte und von Patrick eine vom Camo die von ELRING ist, aber noch aus alten Militärbeständen.
ELRING von Camo
Ich tendiere dazu, die Kupferdichtung übergangsweise zu montieren, mir von Patrick die Camodichtung in aller Ruhe vielleicht sogar über Forumsversand mitbringen zu lassen in unser Winterlager, das wir in der Südtürkei aufschlagen wollen.
Ich konnte kurz mit meinem Schrauberspezi Thomas telefonieren, der mir den Fehler mit dem erst Mal Losdrehen bevor man das Enddrehmoment anzieht bestätigt hat.
Sieht so aus, dass die raus geschossene Dichtung ganz klar auf mich geht.
Für mich bleiben diese abgelösten Ringe ein Rätsel.
Deshalb tendiere ich eigentlich auch zu der alten Elringdichtung. Die passt entwicklungsmässig zu meinem alten Auto.
Liebe Grüße
Willi
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#117 Beitrag von Harty » 2021-12-05 13:48:34

Willi Jung hat geschrieben:
2021-12-05 12:28:17
...Ich konnte kurz mit meinem Schrauberspezi Thomas telefonieren, der mir den Fehler mit dem erst Mal Losdrehen bevor man das Enddrehmoment anzieht bestätigt hat.
Sieht so aus, dass die raus geschossene Dichtung ganz klar auf mich geht.
Für mich bleiben diese abgelösten Ringe ein Rätsel.
Deshalb tendiere ich eigentlich auch zu der alten Elringdichtung. Die passt entwicklungsmässig zu meinem alten Auto.
Hallo Willi,

erst einmal vielen Dank, daß das Forum an deiner Geschichte teilnehmen darf. Letzendlich kann jeder auf seine Art und Weise etwas lernen bzw. wird, so wie ich, an alte Verfahrensweisen erinnert.

Aber ich bin nicht der Meinung, daß dich die Hauptschuld an dieser Misere mit der "raus geschossene Dichtung" trifft. Vielmehr sehe ich hier mehrere Probleme. Das Hauptproblem scheint m.E. die Kopfdichtung selbst zu sein. Da paßt einiges nicht zusammen, wie z.B. falscher Durchmesser im Bereich der Laufbuchsen, wahrscheinlich auch Materialfehler in diesem Bereich oder auch Fehler an den außen liegenden Verstärkungen. Ok, gepaart mit dem nicht korrektem Enddrehmoment ist es halt passiert.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Reparatur.
Grüße, Harty

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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#118 Beitrag von hugepanic » 2021-12-05 14:44:34

Willi Jung hat geschrieben:
2021-12-05 12:28:17
...Sieht so aus, dass die raus geschossene Dichtung ganz klar auf mich geht.....
Vielleich errinnerst du dich:
Beim letzten Nachziehen, hat sich die Schraube da noch gedreht? Wenn JA, dann sollte das "nicht zurückdrehen" keinen negativen Einfluss auf die Vorspannkraft haben.

Hintergrund:
Bei der Reibung gibt es ja haft und Gleitreibung. Die Haftreibung ist in der Regel größer als die Gleitreibung. Wenn das letzte Nachziehen in der "Haftreibung" untergegangen ist, dann fehlt Vorspannung auf der Schraube. Deswegen (aus meinem Verständnis) dreht man ein Stück zurück. So zieht man sicher nur gegen die Gleitreibung (und natürlich die Vorspannung) an.

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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#119 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-05 14:47:08

Hallo Harty,
danke für die Aufmunterung.
Ich finde es aber wichtig, sich und gegenüber Anderen Fehler einzugestehen. In dem Fall konnte ich nicht wirklich was dafür, da ich es einfach nicht besser wußte.
Schaden macht klug und jetzt weiß ich mehr.
Vielleicht hätte ich vorher noch mehr fragen können. Aber wie schon einer der Vorschreiber erwähnte, sind manche Dinge für den Wissenden so selbstverständlich, dass er sie gar nicht erwähnt.
Im Übrigen reicht mein technisches Verständnis ja auch, um den Zusammenhang zu verstehen und ich hätte da sogar selbst drauf kommen können.
Ich hab die letzten Jahre meines Berufslebens viel ausprobiert und entwickelt, wo es um den Übergang von Haftreibung zu Gleitreibung durch Materialausdehnung geht. Aber das waren EPDM-Füße auf Dachfolien, die trotz bester Hafteigenschaften durch die Ausdehnung von Aluminiumschienen irgendwann das Losbrechmoment überwunden haben und sich in Bewegung gesetzt haben.
In dem Moment, wo ich die Muttern auf das Enddrehmoment angezogen habe, war ich aber nicht in der Lage, dieses Wissen zu adaptieren.
So ist das halt :(
Liebe Grüße
Willi
Der wieder nur noch mit dem Steyr tanzt
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Willi Jung
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Re: Steyr 680, Havarie in der Türkei, Kopfdichtung raus gedrückt.

#120 Beitrag von Willi Jung » 2021-12-05 14:57:30

Hallo Hugepanic,
meine Antwort hat sich mit deinem Post überschnitten. Wie zuvor schon geschrieben, ließen sich die Muttern, die unter den Ventildeckeln liegen leicht noch ca. Eine viertel Drehung weiter drehen, während die Muttern außerhalb (Beifahrerseite), nur einen ganz kurzen Weg gingen (wenige Grad).
Ich denke also schon, dass ich auch hier die Gleitreibung erreicht habe, dass aber durch das weggetrocknete Öl hier die Gleitreibung schon viel höher war und das Ergebnis verfälscht hat. Zurückdrehen hätte meiner Einschätzung nach auch hier Abhilfe geschaffen, weil der Ölfilm sich aus unebenen Bereichen unter der Mutter wieder eingestellt hätte. Das Öl im Gewinde war sicher auch noch ausreichend, aber eben nicht mehr an den Kontaktflächen.
Liebe Grüße
Willi
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