Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

Moderator: Moderatoren

Antworten
Nachricht
Autor
Flobus63
Selbstlenker
Beiträge: 191
Registriert: 2017-01-14 16:19:57

Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#1 Beitrag von Flobus63 » 2018-11-10 18:26:01

Hallo zusammen,

ich habe die Ventideckelschraubenabrisskrankheit an meinem 613er Motor. Seit ich den Mercur habe, sind mir 2 dieser Schrauben abgerissen. Nun habe ich ein paar Fragen an Euch:

- zum ersten geht´s um die Reparatur des aktuellen Falles. Die Schrauben (bzw. Stehbolzen) sind ja in diesem - ich nenns mal "Kipphebellagerblock" festgemacht. Der abgerissene Stehbolzen kuckt noch aus dem Lagerblock etwa 8 mm raus. Bevor ich jetzt anfange dran rumzumurksen, wären für mich folgende Infos super:
- weiß jemand ob das "untere" Gewinde andersrum, also linksdrehend ist? Hat jemand so eine Reparatur selbst schon mal hinter sich gebracht und kann irgendwas wichtiges / sinnvolles dazu sagen?
Den oberen Teil, der noch im Ventildeckelbefesstigungskopf sitzt, werde ich wohl rausbohren müssen.

Dann wäre noch ganz allgemein für mich interessant, ob so was zum "normalen" Verschleiss dazuzuzählen ist, oder ob das ein Indikator für ein anderes Problem sein kann. Wie geschrieben, der erste Ventildeckel hat sich im Januar 2017 bei der Überführungsfahrt von Hamburg nach Herrenberg bereits verabschiedet, dann hatte ich im Sommer den Fall, daß sich ein weiterer Deckel gelockert hatte und durch das extreme Geklapper vermutlich auch früher oder später den Abgang gemacht hätte. Daraufhin hat zur normalen Wartung bei mir immer der Griff an die Halteschrauben dazugehört. Im aktuellen Fall hatte der Ventildeckel kein Spiel, sondern ist "einfach so" abgeknallt. Ist das einfach Pech, das Alter der Bauteile etc. oder etwas Anderes? Für mein dafürhalten läuft der Motor so, wie halt 125 Ps laufen können - ist natürlich keine Rakete, aber passt soweit.

Für Input von Euch wäre ich dankbar, falls Ihr mehr Infos braucht, reiche ich die gerne nach.

Viele Grüße,

Flo

Bernhard G.
abgefahren
Beiträge: 1487
Registriert: 2006-10-09 19:43:22
Wohnort: Rosenheim

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#2 Beitrag von Bernhard G. » 2018-11-10 20:03:54

Flobus63 hat geschrieben:
2018-11-10 18:26:01
- weiß jemand ob das "untere" Gewinde andersrum, also linksdrehend ist? Hat jemand so eine Reparatur selbst schon mal hinter sich gebracht und kann irgendwas wichtiges / sinnvolles dazu sagen?
Noch nie selber das Problem gehabt. Aber laut ET-Liste für den 714er (wird aber beim 613er nicht anders sein) ist das eine Stiftschraube M8x25 DIN 939-8 G. Mehr kann ich da nicht beitragen.

Edit: DIN-Nummer korrigiert.
Zuletzt geändert von Bernhard G. am 2018-11-11 10:27:10, insgesamt 1-mal geändert.

Flobus63
Selbstlenker
Beiträge: 191
Registriert: 2017-01-14 16:19:57

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#3 Beitrag von Flobus63 » 2018-11-10 20:37:38

Hallo Bernhard,

danke schon mal! Das Ding brauche ich ja auf jeden Fall in neu, da hilft diese Info sehr.

Viele Grüße,

Flo

Bernhard G.
abgefahren
Beiträge: 1487
Registriert: 2006-10-09 19:43:22
Wohnort: Rosenheim

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#4 Beitrag von Bernhard G. » 2018-11-10 20:55:55

Zum Ausbohren im Griff: ich denke mit linksschneidenden Bohrern und Linksausdrehern sollte das keine große Sache sein, eventuell gehts sogar mit Hammer, Körner und Geduld, da der abgerissene Stummel nicht festgerostet sein dürfte.

Flobus63
Selbstlenker
Beiträge: 191
Registriert: 2017-01-14 16:19:57

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#5 Beitrag von Flobus63 » 2018-11-11 9:45:20

Ich denke auch, daß das Teil das im Griff steckt gut rauszubekommen ist. Mir macht das Stück das im Motor steckt mehr Sorge. Das lässt sich mit den bisherigen Versuchen von mir nicht lösen. Und irgendwie scheu´ ich mich davor, dort rein - bzw. auszubohren - ich hab´sowas an einer so wichtigen Stelle noch nie gemacht und möchte das Gewinde nicht beschädigen.

Naja, irgendwie wirds schon werden. Nochmal danke für deinen Beitrag,

Flo

Benutzeravatar
Ulf H
Rauchsäule des Forums
Beiträge: 24358
Registriert: 2006-10-08 13:13:50
Wohnort: Luleå, Norrbotten, Schweden

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#6 Beitrag von Ulf H » 2018-11-11 9:55:59

... ich meine, das Ende im Hamdgriff wäre mit einem Querstift gesichert ... also erstmal genau suchen, bevor wild drauflos gebohrt wird ... zumal das ja Stahlschraube(nrest) im Alusterngriff sein dürfte ... da ist ausbohren sehr blöd, vor allem, wenn die Schraube wie üblich schräg abgebrochen ist ... wo soll da der Bohrer halt finden ...

... lässt sich der Kipphebelbock ausbauen? ... Bild davon würde helfen ... im Schraubstock lässt sich sowas wesentlich besser bearbeiten ... und Bohrspäne an empfindlicher Stelle im Motor gibts auch nicht ... zuerst würde ich es eh mit erwärmen bzw. Mutter aufschweissen versuchen ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

hanomagmaddin
Selbstlenker
Beiträge: 185
Registriert: 2018-04-05 8:12:53
Wohnort: Im kleinen Thüringer wald

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#7 Beitrag von hanomagmaddin » 2018-11-11 10:11:44

hallo
wenn von der schraube im kipphebelbock noch so viel raus schaut würde ich einfach ne m10 mutter drauf legen und mit dem stift verschweissen,dann abkühlen lassen und dann raus drehen,mit der methode hab ich bis jetzt alles auf bekommen was abgerissen war.. wenn der ausbau des bocks nicht möglich ist bitte mit nassen putzlappen das drumherum schützen..dann gutes gelingen :idee:

Andy
Allrad-Philosoph
Beiträge: 4583
Registriert: 2008-06-14 10:58:36

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#8 Beitrag von Andy » 2018-11-11 10:38:02

Moins,

Vor dem schweißen aber alles gut abdecken. Schweißspritzer!

Ich würd es warm machen, mit ne guten rohrzange rausdrehen.

Ich mus mal schauen, zur not hab ich noch so ne kipphebellagerung in meinen gerissenen köpfen.

Bei bedarf schau ich dann. Bitte pn, so oft schau ich hier nicht mehr rein.

Mfg
Andy
Kein Zaster aber zwei .. äh nee jetzt drei .........ups jetzt vier Laster - bald wieder nur drei-- jetzt sind nur noch zwei -- nu doch wieder drei :) .... und auf einmal sind es zwei;)--arrgh jetzt wieder drei--und es sind jetzt nur noch zwei---

Bernhard G.
abgefahren
Beiträge: 1487
Registriert: 2006-10-09 19:43:22
Wohnort: Rosenheim

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#9 Beitrag von Bernhard G. » 2018-11-11 11:05:33

Hallo Ulf,
Ulf H hat geschrieben:
2018-11-11 9:55:59
... ich meine, das Ende im Hamdgriff wäre mit einem Querstift gesichert ...
Nein. Die Stiftschraube verbleibt beim Abschrauben des Griffs im Kipphelbelbock.

Die Stiftschraube scheint laut Explusionszeichnung nur in den Kipphebelblock eingeschraubt, wie jeder normale Stehbolzen. Wird halt gut festgezogen sein. Das Teil Nr. 17 ist es:
kipphebelblock.jpg
Ich würde als erstes versuchen das Ende mit einer guten Wasserpumpenzang (Knippex Cobra ist m.E. das das beste, was es gibt) zu packen und den Schraubenrest rauszudrehen.

Nächste Eskalationsstufe wäre Mutter aufschweißen - Vorkehrungen wie Andy schreibt.

Wenn das nicht geht: Kipphebelbock ausbauen und auf einer Fräsmaschine den Schraubenrest ausbohren lassen. Ich würde da nicht selber mit einer Handbohrmaschine oder einer Säulenbohrmaschine rummurksen. Lieber einem Profi ein paar Euro zahlen, als sich hinterher über die Reparartur des vermurksten Gewindes Gedanken machen zu müssen.

Flobus63
Selbstlenker
Beiträge: 191
Registriert: 2017-01-14 16:19:57

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#10 Beitrag von Flobus63 » 2018-11-11 12:01:44

Hallo zusammen,

vielen Dank für den Input - Ich vermute, es wird auf die "Mutteraufschweißaktion" hinauslaufen, da dem Rest mit der Rohrzange einfach nicht vernünftig beizukommen ist. Der Gedanke, da im Motor rumzuschweißen war mir irgendwie nicht so geheuer, aber mit euren Ratschlägen im Rücken geh´ich das nächste Woche mal an. Werde berichten, ob Erfolg oder Katastrophe eingetreten ist :ninja: :)

Schönen Sonntag an alle,

Flo

Bernhard G.
abgefahren
Beiträge: 1487
Registriert: 2006-10-09 19:43:22
Wohnort: Rosenheim

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#11 Beitrag von Bernhard G. » 2018-11-11 13:00:22

Hallo Flo,

laut Werkstatthandbuch ist der Ausbau des Kipphebelbocks ein Kinderspiel: Die drei selbstichernden Muttern abschrauben und Kipphebelbock abnehmen. Die Muttern sind laut ET-Liste M10 DIN985-5 S. 5S wäre also nach heutiger Bezeichnung eine Mutter der Festigkeitsklasse 5, zugehörige Schraube 5,8. Ich würde die durch eine Sicherungsmutter Festigkeitsklasse 8 ersetzen und beim Anzugsmoment die 5.8er Schraube zugrunde legen.

Ehrlich gesagt: da der Kipphebelbock so leicht auszubauen ist, würde ich das tun. Auf der Werkbank schweißt es sich viel schöner. Dennoch natürlich die ganze Mimik gegen Schweißspritzer schützen.

Flobus63
Selbstlenker
Beiträge: 191
Registriert: 2017-01-14 16:19:57

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#12 Beitrag von Flobus63 » 2018-11-11 20:57:12

Hallo Bernhard,

da hast Du natürlich recht, das Schweißt sich erheblich besser! Perfekt, so mach´ ich das. Ich dachte, daß wenn das Gerödel da erstmal unten ist,daß das dann wieder eine Kugelfuhr mit Ventileinstellen und anderem Pi-pa-po ist - aber Dein Hinweis zur Unkompliziertheit der Angelegenheit macht die Entscheidung doch recht einfach.
Schön. Hat sich für mich echt gelohnt, hier nachzufragen - Danke nochmal an alle, die sich beteiligt haben!

Flobus63
Selbstlenker
Beiträge: 191
Registriert: 2017-01-14 16:19:57

Re: Mercur - Ventildeckelschraube abgerissen

#13 Beitrag von Flobus63 » 2018-11-19 18:38:54

Hallo zusammen,

um das Thema abzuschließen und anderen Neulingen, die wie ich vielleicht mal vor dem selben Problemchen stehen helfen zu können, kommt hier das Fazit der Ventildeckelschraubenreparatur.

Der Teil des Stehbolzens der noch im Alugriff gesteckt ist, habe ich mit einem herkömmlichen Linksausdreher herausbekommen. Der Bolzen war allerdings recht waagrecht abgebrochen, so war das mit dem Loch bohren auch keine große Kunst.

Der Rest des Bolzens, der im Kipphebelblock gesteckt hat, ist mit einer aufgeschweißten Mutter seines Platzes enthoben worden. Der Ausbau des gesamten Geraffels war wirklich sehr hilfreich beim rumbrutzeln.
Die Ersatzteile hab´ich für 2 Euro beim Landmaschinenmechaniker ums Eck bekommen, sind alles wohl nach wie vor gängige Teile.

Es ist jetzt, da die Sache abgeschlossen ist natürlich einfach zu sagen "war alles halb so wild". Für mich waren die Kommentare von euch, die sich beteiligt haben, echt hilfreich und ich hätte ohne die Hife vermutlich zuviel Skrupel gehabt, das selber anzugehen.

Ein letztes mal Danke an alle Schreiber, der Mercur läuft wieder!

Gruß, Flo

Antworten