Welches Motoröl?

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rahi
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#1 Beitrag von rahi » 2006-11-17 19:50:45

Hallo,

wahrscheinlich kein neues Thema, aber immer wieder kommt in meiner Umgebung die Frage auf, welches Motoröl nimmt man bei älteren Fahrzeugen. Ich besitze einen Mercedes-Benz 1120 Allrad Bj. 1989 mit einem OM 366-Turbo mit Zwischenkühler. Nimmt man dafür besser ein klassisches Mineralöl und kurzem Wechselintervall oder ein modernes synthetisches Öl (entsprechend teurer, wird von meiner MB-Werkstatt empfohlen) mit längerem Intervall? Oder gibt es noch andere Alternativen? Was ist gegen den Verschleiss am besten? Schwebstofflöslichkeit? Schwefelaufnahme? etc. Natürlich auch Ökonomie (brauche bei Ölwechsel 18l Liter!).

Wer kennt sich aus? Bin gespannt auf Antworten. Danke.

rahi
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#2 Beitrag von 150erGKW » 2006-11-17 19:56:29

rahi hat geschrieben:....nimmt man bei älteren Fahrzeugen.
.... Bj. 1989
:totlach:
:totlach:
:totlach:

rheinpilot
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#3 Beitrag von rheinpilot » 2006-11-17 20:40:40

Guten Tag !

Für meinen LA 911 mit Om 352 ohne Turbo ( Bj ca 1980 )nehme ich teilsythetisches 10 W 40. Mit MB- Freigabe( auch von anderen Motorenbauern) ) auch für Turbodiesel. Das 60 l Fass habe ich in Duisburg direkt in der Produktion gekauft, sonst beim Mineralölhändler fragen.
Der Preis ist unter 2 Euros pro Liter. Das ist entscheidend!
Mit einem 10 W 40 starte ich auch im Winter ( jedenfalls im Rheinland ).
Wie viele Kilometer möchtest Du mit einem Öl fahren ? Was sagt Deine Bedienungsanleitung zu Ölsorten und Wechsel ?

Liebe Grüsse

Theo

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Ulf H
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#4 Beitrag von Ulf H » 2006-11-17 22:22:50

Ölwechsel sind meist nach Zeit ODER km vorgeschrieben je nachdem was zuerst eintritt.

Wenn Du also eh einmal im Jahr die Suppe wechselst, wirst Du wohl kaum über die zulässigen km kommen, von daher tut´s gut ein einfacheres Öl.

Meine Fahrzeuge aus den 80-er Jahren hab ich immer durchgehend mit Baumarkt-Billigst-15W 40 gefahren und damit nie Probleme gehabt, trotz recht hoher Laufleistung der Maschinchen.

Gruß Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

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TOM
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#5 Beitrag von TOM » 2006-11-17 22:38:45

"Ältere Fahrzeuge Bj 1980" :totlach:

Ich habe einen LAF710 Bj 1969 mit OM 352 und verwende ausschließlich 15W40 allein aus dem Grund, daß die Dünnenren Öle an den Simmeringen vorbei kommen und an den anderen Dichtungen leichter raus"siffen".

Gefordert ist von DB ein 20W Öl. Das heutige Billig Öl ist wohl besser, als da Top Öl von 1969. 20ltr bei Raiffeisen gibts für knappe 25 Euro.

Wechsel alle 15000km oder alle 2 Jahre. (Mit Filter)

Gruß TOM
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Es gibt Tage, an denen ist man der Hund und Tage, an denen ist man der Baum !!!

Bernhard G.
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#6 Beitrag von Bernhard G. » 2006-11-18 10:03:17

TOM hat geschrieben:"Ältere Fahrzeuge Bj 1980" :totlach:

Ich habe einen LAF710 Bj 1969 mit OM 352 und verwende ausschließlich 15W40 allein aus dem Grund, daß die Dünnenren Öle an den Simmeringen vorbei kommen und an den anderen Dichtungen leichter raus"siffen".
Ich warte noch immer auf den Tag, an dem mir jemand plausibel erklärt, warum ein 0W40 dünner ist als 15W40. Bei 100°C haben die die gleiche Viskosität.

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Magirus-Mercur
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#7 Beitrag von Magirus-Mercur » 2006-11-18 10:43:41

Bernhard G. hat geschrieben:Ich warte noch immer auf den Tag, an dem mir jemand plausibel erklärt, warum ein 0W40 dünner ist als 15W40. Bei 100°C haben die die gleiche Viskosität.
moin zusammen, davon kann ich nur träumen, 100 grad hat unser öl noch nie erreicht. in der regel pendelt es im sommer bei 30 - 40 grad umgebungstemp. um die 80 - 90 grad. jetzt wo es kühler ist dauert das natürlich viel länger und im teillastbereich wird es kaum wärmer als 70 - 75 grad.

aber zurück zum thema: das gute 15w40 kommt in den motor. alle 10.000 km wird der ntz-nebenstromfilter gewechselt schleuder gereinigt und ca alle 30.000 das motoröl getauscht. bei einem von deutz angegebenen ölverbrauch von 200 g auf 100 km und von mir etwa gemessenen 2 - 3 l auf 1.000 wird das öl eh nie alt.
bei einem benz-motor der konstruktionsbedingt weniger öl verbrauchen dürfte, ist das aber eine andere sache.
roland
Zuletzt geändert von Magirus-Mercur am 2006-11-18 10:45:49, insgesamt 1-mal geändert.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten. Finderlohn wird nicht gezahlt ;-)

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HildeEVO
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#8 Beitrag von HildeEVO » 2006-11-18 20:30:57

Bernhard G. hat geschrieben:
TOM hat geschrieben:"Ältere Fahrzeuge Bj 1980" :totlach:

Ich habe einen LAF710 Bj 1969 mit OM 352 und verwende ausschließlich 15W40 allein aus dem Grund, daß die Dünnenren Öle an den Simmeringen vorbei kommen und an den anderen Dichtungen leichter raus"siffen".
Ich warte noch immer auf den Tag, an dem mir jemand plausibel erklärt, warum ein 0W40 dünner ist als 15W40. Bei 100°C haben die die gleiche Viskosität.
Hi Bernhard,

ist doch ganz einfach.... Entscheidend ist die Situation in der Startphase... Früher hatte man Einbereichs-Öle z.B. SAE 10 oder SAE 40.

Daher musste man früher das Öl im Sommer und Winter wechseln.

Mit der Aussage oben: Bei 100°C haben die die gleiche Viskosität! Hast du recht

Die Viscosität ist aber bei niederer Temperatur eine andere. Der Motor wird im Kaltlauf mit einem z.B. 0W40 (Merhbereichs-Öl) schneller und besser an kritischen Stellen (Pleullager, Umkehrpunkte der Kolbenringe) mit Öl versorgt als bei einem 15W40 Öl oder gar einem SAE 40 ÖL. Das mag in unseren Breiten noch keine so große Rolle spielen. Wenn es mal -30 °C hat und das Auto ein paar Tage gestanden hat ist das jedoch durch aus von vorteil ein Öl zu haben das mit einer niederen SAE-Angabe im Motor ist.

Nun ist es jedoch so, dass eben auf Grund der besseren Fließeigenschaften, das Öl in der Kaltstartphase leichter an Simmerringen und Kolbenringen und sonstigen Bestandteilen des Motors vorbei kommt, als wenn der Motor heiß ist und sich die Passungen durch die Wäremeausdehnung etwas verkleinert haben.

Desweiteren ist es modernen Motoren z.B. VW Pumpedüse TDI-Motoren eine genaue Vorgabe für die Ölqualität vorhanden. Die Einspritzdrücke bewegen sich bei diesen Motoren bis zu 1.800 Bar, (Mein MAN hat zum vergleich 180 Bar) wenn ein minderwertiges Öleingefüllt wird ist auf Grund der hohen Scherkräfte an den Auflageflächen der Düsenenlementen sofort die gehärtete Fläche im Eimer und der Düsenstock und ggf. die Nockewelle kann getauscht werden.

Hoffe Du bist nun etwas aufgeklärt.

Greetz Chris

P.S. Leider kann ich mein Tabellenbuch aus meiner KFZ-Lehre (vor 100 Jahren) nicht einscannen, sonst hätte ich Dir die Erklärungen schicken können.
Zuletzt geändert von HildeEVO am 2006-11-18 20:38:23, insgesamt 1-mal geändert.
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#9 Beitrag von Bernhard G. » 2006-11-18 22:13:30

Hallo HildeEVO,

ich kenn mich mit Öl ganz gut aus. Meine Frage war ironisch gemeint. Ich muß immer tief durchatmen, wenn vom dicken 15W40 und dem dünnen 0W40 gesprochen wird, weil das einfach nicht stimmt.
Nun ist es jedoch so, dass eben auf Grund der besseren Fließeigenschaften, das Öl in der Kaltstartphase leichter an Simmerringen und Kolbenringen und sonstigen Bestandteilen des Motors vorbei kommt, als wenn der Motor heiß ist und sich die Passungen durch die Wäremeausdehnung etwas verkleinert haben.
Also ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Simmering dicht wird, wenn der Motor warm wird. Das selbe gilt für die andern Dichtungen.

Daß Kolbenringe und Ventilführungen mit der Erwärmung sich anpassen, ist plausibel. Das würde aber nur einen Ölmehrverbrauch in der Warmlaufphase erklären und keinen Ölverlust.

Ich habe in meinem Mercur übrigens ein 5W40 drin - kostet bei Praktiker 2 Euro pro Liter. Das Öl fülle ich in den gesamten Fuhrpark unserer Family. Und mein Mercur ölt nicht.

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Pirx
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#10 Beitrag von Pirx » 2006-11-18 22:14:00

rahi hat geschrieben:Hallo,

wahrscheinlich kein neues Thema, aber immer wieder kommt in meiner Umgebung die Frage auf, welches Motoröl nimmt man bei älteren Fahrzeugen. Ich besitze einen Mercedes-Benz 1120 Allrad Bj. 1989 mit einem OM 366-Turbo mit Zwischenkühler. Nimmt man dafür besser ein klassisches Mineralöl und kurzem Wechselintervall oder ein modernes synthetisches Öl (entsprechend teurer, wird von meiner MB-Werkstatt empfohlen) mit längerem Intervall? Oder gibt es noch andere Alternativen? Was ist gegen den Verschleiss am besten? Schwebstofflöslichkeit? Schwefelaufnahme? etc. Natürlich auch Ökonomie (brauche bei Ölwechsel 18l Liter!).

Wer kennt sich aus? Bin gespannt auf Antworten. Danke.

rahi
Hallo rahi,

vielleicht solltest Du erst einmal wissen, was der Hersteller für Deinen Motor vorschreibt. Für den OM366LA schreibt Mercedes-Benz in den umfangreichen Betriebsstoffvorschriften (BEVO) folgende Motorenöle vor:
1.) nach Mercedes-Benz BEVO Blatt 228.1 oder
2.) nach MB BEVO Blatt 228.3 oder
3.) nach MB BEVO Blatt 228.5 oder
4.) nach MB BEVO Blatt 228.51 (nur in Verbindung mit schwefelarmem oder schwefelfreiem Kraftstoff)

Das bedeutet:
1.) Blatt 228.1 (Mehrbereichsöle)
Motorenöle nach Blatt 228.0/.1 sind für bestimmte Dieselmotoren (siehe Blatt 223.2) freigegeben. Die Anforderungen für eine Freigabe dieser Motorenöle sind in der Tabelle "Mercedes-Benz specifications for engine oils (service fill)" aufgeführt. Für diese Motorenöle gelten die Basisanforderungen entsprechender ACEA E2. Darüber hinaus gibt es weitergehende Anforderungen der DaimlerChrysler AG.

2.) Blatt 228.3 (Mehrbereichsöle)
Motorenöle nach Blatt 228.2/.3 sind für bestimmte Dieselmotoren (siehe Blatt 223.2) freigegeben. Die Anforderungen für eine Freigabe dieser Motorenöle sind in der Tabelle "Mercedes-Benz specifications for engine oils (service fill) aufgeführt. Für diese Motorenöle gelten die Basisanforderungen entsprechender ACEA E7 (früher ACEA E3 oder E5). Darüber hinaus gibt es weitergehende Anforderungen der DaimlerChrysler AG.

3.) Blatt 228.5 (Mehrbereichsöle)
Motorenöle nach Blatt 228.5 sind für bestimmte Dieselmotoren (siehe Blatt 223.2) freigegeben und werden von uns besonders empfohlen. Mit diesen Leichtlauf-Motorenölen sind bei NFZ-Dieselmotoren die längsten Ölwechselabstände möglich. Diese Motorenöle stellen die zur Zeit höchste Qualitätsstufe für NFZ-Dieselmotoren dar, mit den entsprechend weitestgehenden Anforderungen. Die Anforderungen für eine Freigabe dieser Motorenöle sind in der Tabelle "Mercedes-Benz specifications for engine oils (service fill) aufgeführt. Für diese Motorenöle gelten die Basisanforderungen entsprechend ACEA E4. Darüber hinaus gibt es weitergehende Anforderungen der DaimlerChrysler AG.

4.) Blatt 228.51 (Mehrbereichsöle mit niedrigem Schwefelgehalt, niedrigem Phosphorgehalt und niedrigem Gehalt an aschebildenden Bestandteilen - "Low SPAsh-Öle")
"Low SPAsh" -Motorenöle nach Blatt 228.51 sind zur Zeit nur für bestimmte Dieselmotoren (siehe Blatt 223.2) freigegeben. Diese "Low SPAsh"-Motorenöle stellen die zur Zeit höchste Öl- Qualitätsstufe mit niedrigem Schwefelgehalt, niedrigem Phosphorgehalt und niedrigem Gehalt an aschebildenden Bestandteilen (low ash) für Dieselmotoren dar, mit den entsprechend weitestgehenden Anforderungen. Die Anfordrungen für eine Freigabe dieser "Low SPAsh"- Motorenöle sind in der Tabelle "Mercedes-Benz specifications for engine oils (service fill) aufgeführt. Für diese Motorenöle gelten die Basisanforderungen entsprechend ACEA E6. Darüber hinaus gibt es weitergehende Anforderungen der DaimlerChrysler AG.

Pirx
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#11 Beitrag von GoodBoy-BadBoy » 2006-11-18 22:28:45

Hi zusammen....einfach mal direktfrag.....-und dann sehen was rauskommt !

Also, dass mein Oldie mit 5W40 im winter besser anspringt ist wohl unbezweifelt.

Nun : wer, der im Winter fährt hat ein dünneres Öl eingefüllt und wieviel Mehrverbrauch ist damit festzustellen ?
..auch wenn im winter weniger Km zusammenkommen

Liste wär recht, zb so:

Mercedes,Bj, ?? -Km????????? -Ölviskosität ??W-?? -Mehrverbrauch ?????ltr
Mercur ,
Hanomag,

Vielleicht kann einer der Pc -Freaks soetwas erstellen wo man sich eintragen kann und alle es sehen-wär doch interessant...??!!

Ölige Grüsse
Zuletzt geändert von GoodBoy-BadBoy am 2006-11-18 22:30:52, insgesamt 1-mal geändert.

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unimurr
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#12 Beitrag von unimurr » 2006-11-19 1:55:54

Hallo Schmierfinken,

in modernen Motorölen sind Aditive, die Weichmacher enthalten um verhärtete Dichtringe wieder etwas weicher zu machen und diese etwas quellen zu lassen.

Mein OM352 hatte schon etwas Inkontinenz am hinteren Burgmannring. Mit der Nutzung eines guten 10W40 war der Motor nach einem halben Jahr wieder dicht. Und das ist er bis heute.

Gruß

Franz
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Pirx
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#13 Beitrag von Pirx » 2006-11-19 13:38:45

rahi hat geschrieben:Hallo,

wahrscheinlich kein neues Thema, aber immer wieder kommt in meiner Umgebung die Frage auf, welches Motoröl nimmt man bei älteren Fahrzeugen. Ich besitze einen Mercedes-Benz 1120 Allrad Bj. 1989 mit einem OM 366-Turbo mit Zwischenkühler. Nimmt man dafür besser ein klassisches Mineralöl und kurzem Wechselintervall oder ein modernes synthetisches Öl (entsprechend teurer, wird von meiner MB-Werkstatt empfohlen) mit längerem Intervall? Oder gibt es noch andere Alternativen? Was ist gegen den Verschleiss am besten? Schwebstofflöslichkeit? Schwefelaufnahme? etc. Natürlich auch Ökonomie (brauche bei Ölwechsel 18l Liter!).

Wer kennt sich aus? Bin gespannt auf Antworten. Danke.

rahi
Hallo rahi,

es war gestern schon spät und mein Beitrag hat lange gebraucht, deshalb bin ich auf Deine Fragen nicht direkt eingegangen. Jetzt aber!

Du darfst also laut MB verwenden:
1.) Ein billiges Baumarktöl mit der Spezifikation ACEA E2. Ist mineralisch und hat meist die Viskosität 15W-40. Dieses Öl ist sicher besser als das, was zur Zeit des OM366 auf dem Markt war.
2.) Ein etwas besseres Öl nach ACEA E7. Wird oft als teilsynthetisch bezeichnet (was überhaupt gar nichts aussagt, da dieser Begrigff nicht genormt ist) und hat normalerweise einen größeren Viskositätsbereich, z.B. 10W-40.
3.) Ein Leichtlauföl nach ACEA E4. Spart nach Mercedes-Erkenntnissen etwas Kraftstoff.
4.) Ein superteures High-Tech-Öl für beste Abgaswerte an EURO4- und EURO5-Motoren. Macht an unseren alten Motoren keinen Sinn und ist für ein Reisefahrzeug, das auch mal die EU verläßt (schwefelhaltiger Diesel!) völlig indiskutabel.

Meines Wissens dürfen die Ölwechselintervalle auch mit ganz tollen Motorölen beim OM366 nicht verlängert werden, da er nicht dafür ausgelegt ist. Da bin ich aber nicht ganz sicher.

Gegen den Verschleiß ist sicher ein Leichtlauföl mit hohem Viskositätsbereich am besten. Wie schon von anderen geschrieben, kann es dann aber in der Praxis evtl. zu Undichtigkeiten kommen (auch wenn die Theorie siehe obige Beiträge etwas anderes sagt).

Zur Schwefelneutralisation siehe 4.)

Ich bin bisher mit Motorölen nach 1.) gut gefahren. Alternativ zum Baumarkt sollte man auch mal ebay ins Auge fassen. Gerade wenn man größere Gebinde abnimmt (z.B. 25 oder 60 Liter) ist der Literpreis auch mit Versand sehr günstig.

Pirx

P.S.: Der OM 364LA ist (neben 4 anderen) offizieller Prüfmotor der ACEA für Motoröle ...
Zuletzt geändert von Pirx am 2006-11-19 13:51:10, insgesamt 1-mal geändert.
Der mit der Zweigangachse: 15 Vorwärtsgänge, 3 Rückwärtsgänge, Split, Schnellgang, Differentialsperre
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#14 Beitrag von rahi » 2006-11-20 20:12:46

Hallo,

bin positiv überrascht über die gute Resenanz auf meine Fragen. Natürlich ist mein Fahrzeug noch kein Oldtimer, aber 17 Jahre sind ja auch schon was...

In meiner Betriebsanweisung steht nichts konkretes über die zu verwendenten Öle, ausser allgemeine Hinweise zu SAE-Klassen und den Hinweis auf MB Betriebsstoff-Vorschriften, die ich bisher nicht hatte (Vielen Dank an Pirx dafür). Meine MB-Werkstatt will mir natürlich das teuerste Öl, weil vollsynthetisch, verkaufen (...kommt bei uns in alle Actros...), allerdings mit den Hinweis, dass man dann nur noch alle 50.000 km (!) Ölwechsel machen muss. Für unlegierte oder niedrig legierte sei das Intervall ca. 25.000 km. Leider habe ich kein Wartungsheft, in dem die Intervalle angegeben sind.
Da der Ölwechsel der dickste Brocken in meiner Inspektionsrechnung war, habe ich mich ich mich etwas umgefragt, aber leider bisher keinen gefunden, der mir neutrale Auskunft geben konnte.

Das hat sich jetzt geändert. Was ich also jetzt verstanden habe, ist: Ich nehme ein preiswertes Leichtlauföl (SAE 10W-40) mit Freigabe nach MBBV 228.5 bzw. ACEA E4 und wechsle - möglichst selbst - alle 25.000 - 30.000 km. Das hört sich vernünftig an.
Das tut wohl dem Motor, den Dichtungen und meinem Geldbeutel gut.

Deshalb vielen Dank an alle für die Antworten.

rahi

Anmerkung: Im letzten Winter war ich bei minus 25 Grad C (Tagestemperatur) in den Alpen. da ging auch mit dem 5er Öl und Starthilfespray nichts mehr beim Anlassen. Da half nur der alte Fernfahrertrick: Feuer unter die Ölwanne. Mit Heizstrahler für 18 EUR aus dem Baumarkt und der ausgebauten Campinggasflasche (passte exakt unter die Ölwanne) war nach 20 Minuten das Starten im wahrsten Wortsinn nur noch ein "Klacks".
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#15 Beitrag von Monny » 2006-11-20 22:41:37

das mit den 25000km passt schon beim OM366
Gruss,
Monny

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