Änderung Achsübersetzung und was alles schief gehen kann....
Verfasst: 2017-03-24 9:32:13
Hallo Forum,
den Umbau der HL 4 Achse für Mercedes Kurzhauber /1017 etc. habe ich ja bereits hier beschrieben. Im Zuge eines weiteren Getriebetausches wollte nun ein Umbauer ebenfalls gleich die Achsübersetzung bei seinem Kurzhauber 911 B mit HL 4 Hinterachse und AL 3 Vorderachse ändern. Original ist wie bei den meisten die mittlere Übersetzung 40:7 verbaut. Eingebaut sollte nun allerdings nicht der für dieses Achsbaumuster übliche schnelle Radsatz 39:8, sondern eine noch schnellere Übersetzung 43:10. Diese Übersetzung war z. B. bei den Modellen der LN Reihe sehr oft verbaut. Die Achsen sind zwar ebenfalls eine HL 4 und eine AL 3, jedoch andere Achsgehäusebaumuster. Nach einiger Recherche meldete ich zwar meine Bedenken bezüglich Lager, Kräfte und Einbau wegen der Dimension des Antriebsrades an, da die Radsätze aber nun schon einmal gekauft waren, mussten diese jetzt auch irgendwie rein.
Wie schon im Titel erwähnt, ist hier nun einiges schief gelaufen. Das möchte ich euch nicht vorenthalten, versteckt sich hier vielleicht doch die eine oder andere interessante Information für all die, die mit solch einem Achsumbau liebäugeln und sich vielleicht durch meine Umbaubeschreibung sogar bestärkt fühlen.
Hinterachse 43:10
Der Umbau erfolgte wie hier beschrieben und ohne Probleme. Mittags angefangen, um fünf war alles drin, Tragbild war perfekt. Dichtung hat noch gefehlt, deshalb konnte die Achse noch nicht zu gemacht werden.
Vorderachse 43:10
Zunächst schien alles wie am Schnürchen zu laufen. Wie üblich Steckachsen raus, alter Radsatz raus, alles wie erwartet. Dann taucht das erste Problem auf: Das Ritzelkopflager hat keinen Käfig mehr, die Walzen hängen motivationlos unten rum. Dank der Freilaufnaben und der Tatsache, dass schon lange kein Allradbetrieb mehr statt gefunden hat gab es bis jetzt keine Probleme damit. Schwein gehabt!
Leider ist das Problem größer als erhofft, das Lager ist nicht mehr lieferbar. Nirgends. Nach ein paar Stunden Recherche habe ich ein anderes Lager gefunden, das auch in diese Achse passen sollte und das noch drei mal lieferbar war. Per Express aus Emmerich am nächsten Tag da. Schon wieder nochmal Schwein gehabt.
Also weiter im Text. Doch da taucht das nächste Problem schon auf: Das Antriebskegelrad passt nicht in das Achsgehäuse! Es wäre eine andere Ausfräsung für den Sitz der Druckscheiben nötig. Das ist nun wirklich ein Nock-Out. Alles auf Null. Der Umbauer war wenig glücklich. Alles umsonst?
Zwanzig Minuten und ein paar Telefonate später ist der ein Radsatz 39:8 für VA und HA unterwegs. Der Radsatz für die HL 4 Hinterachse soll am am nächsten Morgen da sein, der Radsatz für die AL 3 Vorderachse kommt wie immer von Mercedes und trifft leider erst einen Tag später ein. Das birgt das (kleine?) Problem, dass wir zuerst mit der Hinterachse anfangen, obwohl die VA auch noch eine offene Baustelle ist. Blöd vor allem, weil die Messuhr nun dort verbaut ist und ich keine zweite mit Haltevorrichtung habe. Na gut, dann muss das hinten eben nur mit Rechnen klappen. Hatte ja bisher auch immer geklappt....
Hinterachse 39:8
Radsatz raus, wie gehabt. Radsatz rein, ohne Messuhr. Die große Nutmutter lässt sich allerdings nur mit reichlich Kraftaufwand eindrehen, das Gewinde ist mittlerweile gar nicht mehr so gut. Das kostet viel Zeit. Mit dem Erfolg, dass wir das Antriebskegelrad nicht so weit hinein bringen, dass das Tragbild auch nur ansatzweise ok wäre. Das bekommen wir aber erst nach Montage des Tellerrades mit, weil ja keine Messuhr installiert ist. Also alles wieder raus. Gewinde nachfeilen.
Alles wieder rein. Passt immer noch nicht. Mist! Druckring vor dem Flansch nicht eigbaut, zefix!
Wieder alles raus, auseinanderbauen, Druckring rein, wieder zambauen, reinstecken, Mutter zu: Mit dem Tragbild bin ich immer noch nicht zufrieden. Da müssen nochmal Scheiben raus, so bau ich das nicht ein. Obelix hätte gesagt: Grmblfix!
Hier zum Vergleich noch ein recht anschauliches Bild der Antriebskegelräder 40:7, 39:8 und 43:10. Der Einbau einer 43:10 Übersetzung in die im Kurzhauber und 1017 verbauten HL 4 und d AL 3 Achsbaumuster birgt übrigens noch weitere Probleme: Die auf die Lager des Ausgleichs wirkenden Kräfte sind bei der 43:10 Übersetzung mal schlappe 25% höher als bei der 39:8 Übersetzung. Weiter nicht verwunderlich, dass hier bei Einbau des 43:10 Radsatzes andere Lager zu finden sind. Auch das Ritzelkopflager ist bei den Achsbaumustern für diese Übersetzung stärker. Also wer jetzt immer noch mit dem Gedanken spielt, sich diese Übersetzung einzubauen: Trivial ist das nicht....
Mal sehen ob's heute besser läuft. Erst mal müssen wir das Tragbild g'scheit hin bekommen. Ich werde berichten.
Wie damals im Fernsehen ("Es war einmal der Mensch"): Ihr müsst unbedingt gucken wie's weiter geht!
Walter
den Umbau der HL 4 Achse für Mercedes Kurzhauber /1017 etc. habe ich ja bereits hier beschrieben. Im Zuge eines weiteren Getriebetausches wollte nun ein Umbauer ebenfalls gleich die Achsübersetzung bei seinem Kurzhauber 911 B mit HL 4 Hinterachse und AL 3 Vorderachse ändern. Original ist wie bei den meisten die mittlere Übersetzung 40:7 verbaut. Eingebaut sollte nun allerdings nicht der für dieses Achsbaumuster übliche schnelle Radsatz 39:8, sondern eine noch schnellere Übersetzung 43:10. Diese Übersetzung war z. B. bei den Modellen der LN Reihe sehr oft verbaut. Die Achsen sind zwar ebenfalls eine HL 4 und eine AL 3, jedoch andere Achsgehäusebaumuster. Nach einiger Recherche meldete ich zwar meine Bedenken bezüglich Lager, Kräfte und Einbau wegen der Dimension des Antriebsrades an, da die Radsätze aber nun schon einmal gekauft waren, mussten diese jetzt auch irgendwie rein.
Wie schon im Titel erwähnt, ist hier nun einiges schief gelaufen. Das möchte ich euch nicht vorenthalten, versteckt sich hier vielleicht doch die eine oder andere interessante Information für all die, die mit solch einem Achsumbau liebäugeln und sich vielleicht durch meine Umbaubeschreibung sogar bestärkt fühlen.
Hinterachse 43:10
Der Umbau erfolgte wie hier beschrieben und ohne Probleme. Mittags angefangen, um fünf war alles drin, Tragbild war perfekt. Dichtung hat noch gefehlt, deshalb konnte die Achse noch nicht zu gemacht werden.
Vorderachse 43:10
Zunächst schien alles wie am Schnürchen zu laufen. Wie üblich Steckachsen raus, alter Radsatz raus, alles wie erwartet. Dann taucht das erste Problem auf: Das Ritzelkopflager hat keinen Käfig mehr, die Walzen hängen motivationlos unten rum. Dank der Freilaufnaben und der Tatsache, dass schon lange kein Allradbetrieb mehr statt gefunden hat gab es bis jetzt keine Probleme damit. Schwein gehabt!
Leider ist das Problem größer als erhofft, das Lager ist nicht mehr lieferbar. Nirgends. Nach ein paar Stunden Recherche habe ich ein anderes Lager gefunden, das auch in diese Achse passen sollte und das noch drei mal lieferbar war. Per Express aus Emmerich am nächsten Tag da. Schon wieder nochmal Schwein gehabt.
Also weiter im Text. Doch da taucht das nächste Problem schon auf: Das Antriebskegelrad passt nicht in das Achsgehäuse! Es wäre eine andere Ausfräsung für den Sitz der Druckscheiben nötig. Das ist nun wirklich ein Nock-Out. Alles auf Null. Der Umbauer war wenig glücklich. Alles umsonst?
Zwanzig Minuten und ein paar Telefonate später ist der ein Radsatz 39:8 für VA und HA unterwegs. Der Radsatz für die HL 4 Hinterachse soll am am nächsten Morgen da sein, der Radsatz für die AL 3 Vorderachse kommt wie immer von Mercedes und trifft leider erst einen Tag später ein. Das birgt das (kleine?) Problem, dass wir zuerst mit der Hinterachse anfangen, obwohl die VA auch noch eine offene Baustelle ist. Blöd vor allem, weil die Messuhr nun dort verbaut ist und ich keine zweite mit Haltevorrichtung habe. Na gut, dann muss das hinten eben nur mit Rechnen klappen. Hatte ja bisher auch immer geklappt....
Hinterachse 39:8
Radsatz raus, wie gehabt. Radsatz rein, ohne Messuhr. Die große Nutmutter lässt sich allerdings nur mit reichlich Kraftaufwand eindrehen, das Gewinde ist mittlerweile gar nicht mehr so gut. Das kostet viel Zeit. Mit dem Erfolg, dass wir das Antriebskegelrad nicht so weit hinein bringen, dass das Tragbild auch nur ansatzweise ok wäre. Das bekommen wir aber erst nach Montage des Tellerrades mit, weil ja keine Messuhr installiert ist. Also alles wieder raus. Gewinde nachfeilen.
Alles wieder rein. Passt immer noch nicht. Mist! Druckring vor dem Flansch nicht eigbaut, zefix!
Wieder alles raus, auseinanderbauen, Druckring rein, wieder zambauen, reinstecken, Mutter zu: Mit dem Tragbild bin ich immer noch nicht zufrieden. Da müssen nochmal Scheiben raus, so bau ich das nicht ein. Obelix hätte gesagt: Grmblfix!
Hier zum Vergleich noch ein recht anschauliches Bild der Antriebskegelräder 40:7, 39:8 und 43:10. Der Einbau einer 43:10 Übersetzung in die im Kurzhauber und 1017 verbauten HL 4 und d AL 3 Achsbaumuster birgt übrigens noch weitere Probleme: Die auf die Lager des Ausgleichs wirkenden Kräfte sind bei der 43:10 Übersetzung mal schlappe 25% höher als bei der 39:8 Übersetzung. Weiter nicht verwunderlich, dass hier bei Einbau des 43:10 Radsatzes andere Lager zu finden sind. Auch das Ritzelkopflager ist bei den Achsbaumustern für diese Übersetzung stärker. Also wer jetzt immer noch mit dem Gedanken spielt, sich diese Übersetzung einzubauen: Trivial ist das nicht....
Mal sehen ob's heute besser läuft. Erst mal müssen wir das Tragbild g'scheit hin bekommen. Ich werde berichten.
Wie damals im Fernsehen ("Es war einmal der Mensch"): Ihr müsst unbedingt gucken wie's weiter geht!
Walter