Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

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Lowen
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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#31 Beitrag von Lowen » 2016-08-23 11:47:22

Moin.
Angebot mit den Harburger Bergen wird angenommen LoL.

Ja ich glaube auch, dass es zwei Dinge sind. Habe nochmal ein bisschen mehr drauf geachtet, und auch wenn der Wagen zum Stillstand gekommen ist, dauert es oft ein bisschen, bis man Gänge reinschalten kann ohne geknackse. Auch bei anderen als dem dritten, nur ist der dritte eindeutig an krassesten.
=>Also vllt die Thematik mit Standgas oder "kommt zu langsam auf Leerlaufdrehzahl" zurück.

SimonB hat geschrieben:Moin,

da scheinen mir zwei Sachen parallel zu laufen: zum einen die übliche Erfahrung, dass Hochschalten am Berg mit unseren alten unsyncronisierten Lastern oft nicht geht und das eben nicht mit nem modernen PKW vergleichbar ist - und zum anderen Volkers Probleme, auch bei nur leichten Steigungen in den 3. Gang zu kommen, der auch in der Ebene schwer reingeht. Letzteres hat m.e. nix mit der allgemeinen Berg-Hochschalt-Problematik zu tun, sondern muß was spezifisches sein.

Beim Lesen ist mir der Gedanke mit dem zu hoch eingestellten Standgas und oder einem schwergängigen Gaszug, der sich nicht fix genug zurück stellt, auch gekommen - dagegen spricht Volkers Info, dass der Gaszug leichtgängig ist, sowie die Besonderheit, dass offensichtlich nur der 3. Gang von dem Problem stark betroffen ist. Dennoch: Zieh' mal den Standgas-Handhebel so weit nach oben, dass der Laster im Leerlauf so gerade eben noch nicht ausgeht und stelle sicher, dass das Gaspedal mitsamt Gestänge wirklich leichtgängig ist.

Weitere Ideen habe ich leider nicht, warum der 3. Gang so schlecht rein geht. Das beim Hochschalten Zwischengas keinen Sinn macht wurde ja schon geschrieben, und das die Handhebel-Staudruckbremsen-Betätigung dafür sorgt, dass Du damit beim Hochschalten nix anfangen kannst (ohne nen weiteren Arm) ist auch geklärt. Wenn es nix mit Standgas und Schwergängigkeit zu tun hat klingt das eher nach nem Getriebeproblem. Verteilergetriebewechsel ändert nix.

Nen Vergleichstest können wir gerne in den Harburger "Bergen" machen, wenn Du zurück bist.

Gruß
Simon

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SimonB
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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#32 Beitrag von SimonB » 2016-08-23 13:18:36

Moin,
Lowen hat geschrieben: Ja ich glaube auch, dass es zwei Dinge sind. Habe nochmal ein bisschen mehr drauf geachtet, und auch wenn der Wagen zum Stillstand gekommen ist, dauert es oft ein bisschen, bis man Gänge reinschalten kann ohne geknackse. Auch bei anderen als dem dritten, nur ist der dritte eindeutig an krassesten.
=>Also vllt die Thematik mit Standgas oder "kommt zu langsam auf Leerlaufdrehzahl" zurück.
Dann schließe erstmal das einfachste aus: Ist das Standgas maximal zurückgestellt?! Fällt die Drehzahl zügig auf Standgasniveau ab, wenn Du vom Gaspedal gehst?!

Wie lang planst Du noch, unterwegs zu sein? Kommt ihr trotz des Problems halbewegs zurecht oder muß fix eine Lösung her? Falls es hilft, kann ich am Wochenende nen Video vom Hochschalten (in der Hamburger Tieflandsebene) machen, dann hättest Du nen Vergleich.

Gruß
Simon
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Andi78
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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#33 Beitrag von Andi78 » 2016-08-23 23:04:27

Hallo Lowen

Ich kenne den 680er CH-Modell in und auswendig.

Ich war im Militär LKW-Fahrer und habe damit doch ein paar tausend Kilometer gemacht. Zudem habe ich ebenfalls ein solches Schätzchen, welches ich pflege wie ein Kind.

1) Du musst langsam und gefühlvoll beschleunigen. Es ist kein übermotorisierter Turbomotor, sondern ein fürs Gewicht eher etwas schwach dimensionierter Diesel.

2) Beim Hochschalten, Kuppeln, Gang raus, EINE SEKUNDE warten nicht länger und nicht kürzer, sonst sind die Touren zu hoch oder zu niedrig und es kracht.

3) Schaltzeitpunkte: Anfahren in der Regel im 2ten.
13-15Km/h in den dritten, 23-26Km/h in den vierten und 35-40Km/h in den fünften.

4) Runterschalten in den gleichen Schaltzeitpunkten.
Vom 5ten in den 4ten, halbes Zwischengas geben. Dass heisst, dass Gaspedal halb treten.
Vom 4ten in den 3ten, einmal für 1 Sekunde im Leerlauf voll das Gas durchtreten.

In den 2ten nur im Stand zurückschalten. Die Staudruckbremse beim schalten zu benutzen ist Gugus und völlig unnötig. Wenn Du es so machst, dann flutschen die Gänge nir so rein. Egal ob ein CH-Steyr 1000km oder 150000km auf der Uhr hat.

5) Im Standgas sollte efektiv die Generatorlampe leuchten

Und, Du scheinst in der Tat nicht das richtige Öl zu verwenden. Nimm ein GL3/4. Ein qualitativ hochwertiges und nicht irgendwelche Massenware. Am besten eines, dass genau für due Baujahre geeignet ist.

Und bitte denke immer daran, es ist ein absolut unzerstörbarer Oldie, der seinen Nachfolger weit überleben wird, aber er will gemütlich und mit Geduld begandelt werden.


Liebe Grüsse

Andreas

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#34 Beitrag von Willi Jung » 2016-08-24 9:58:17

Hallo Andreas,

danke für die detaillierte Beschreibung und die tieferen Einsichten.
Ich denke, das wird anderen Steyr-Fahrern auch helfen.

Gruß
Willi
Der wieder nur noch mit dem Steyr tanzt
- Steyr A 680 GL mit Hesskoffer

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#35 Beitrag von Lowen » 2016-08-25 12:15:47

Hallo Andreas und Simon,
Danke.

Also erstmal, wir sind über die Pässe rüber gekommen, öfters habe ich es dann doch mal gemacht, im dritten los zu stottern, denn der dritte Hang scheint für fast alle Steigungen super zu gehen und zieht selbst bei 20% noch sauber durch. Komisch dass so ein toller Gebirgsgang nicht rein zu bekommen ist am Hang.
Ansonsten tolle Tipps, Andreas, so ähnlich schalte ich inzwischen meist auch schon automatisch, hat sich jetzt als am saubersten erwiesen. Kannst du denn die Unmöglichkeit, den dritten am leichten Hang zu schalten, bestätigen?

Simon: also wenn ich den Standgashebel weiter zurück stelle als Mittelraste, schaltet er wohl in der Tat -etwas- schneller, aber sobald man irgendwo zu langsam wird oder steht, säuft der Motor ab.
Und trotzdem ist es zumindest in Mittelstellung so, dass es lange dauert, bis die Drehzahl auf ein schaltbares Mass sinkt o.O
Würde da schon gerne optimieren, weiß jetzt aber nicht wie.
Kann ich aber auch später machen.
Muss man theoretisch die Stange mit den zwei Gewinden neben der Einspritzpumpe etwas länger drehen? Am oberen Ende?

Gruß aus Slowenien / Italien

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#36 Beitrag von Lowen » 2016-08-25 12:16:31

Achso,
Und wir fahren auch zum Willi Treffen.
LG

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#37 Beitrag von Andi78 » 2016-08-25 17:35:39

Lowen, die Stangasstellubg muss in der Mitte sein. Leuchtet dann bei Dir die Batterielampe? Wenn ja, so passt das.

Ich empfehle Dir im 2ten anzufahren. Ist definitiv besser für die Kupplung.

Den dritten kriegst Du easy am Hang rein. Du musst aber im Leerlauf ganz beherzt für eine Sekunde das Gaspedal aufs Bodenblech drücken. Dann schwuppt er rein.


Liebe Grüsse

Andreas

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#38 Beitrag von Lowen » 2016-08-26 22:16:09

Andi78 hat geschrieben:Lowen, die Stangasstellubg muss in der Mitte sein. Leuchtet dann bei Dir die Batterielampe? Wenn ja, so passt das.
Hi,
wenn Er Morgens kalt ist, ja, und der Motor hört sich dann so untertourig an und stottert kurz vorm absaufen rum, dass ich vorm losfahren oft nochmal kurz den Hebel ein bisschen weiter runter stelle und erst zum losfahren auf Mitte. Sobald man losfährt ist Dynamoleuchte dann meist aus, ausser manchmal im Leerlauf etwas flackernd. Hängt von Temperatur etc ab. Wenn er warm ist leuchtet sie im Leerlauf und Mittelstellung oft nicht mehr oder nur schwach.
Ich empfehle Dir im 2ten anzufahren. Ist definitiv besser für die Kupplung.
Ok.
Den dritten kriegst Du easy am Hang rein. Du musst aber im Leerlauf ganz beherzt für eine Sekunde das Gaspedal aufs Bodenblech drücken. Dann schwuppt er rein.
Hmm ich dachte ich hätte alles mögliche durchprobiert, aber das wird nochmal gecheckt. Wohlgemerkt: ich will ja jetzt hochschalten 2ter -> 3ter, nicht runter.. Trotzdem Zwischengas?
Also:
-im 2ten am Hang anfahren,
-bei ca 15kmh auskuppeln,
-(Fuß von Kupplung)
-vollgas im Leerlauf 1sec
-3ten einkuppeln
Korrekt?

Wenn das funktionieren sollte, hätte ich trozdem das Problem, dass in der einen Sekunde der Wagen eigentlich schon wieder fast oder ganz steht, je nach Steigung. Aber vllt geht's dann zumindest für flache Steigungen...


1000 thx!

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#39 Beitrag von Andi78 » 2016-08-26 22:37:01

Nein, beim Hochschalten ohne Zwischengas. Sondern so, wie ich es oben beschrieben habe.

Du hast eine zu hohe Standgaseinstellung. Dass er nach dem starten so klingt, als ob er absaufen würde, ist normal. Lass ihn bitte im kalten Zustand 10-15Min. laufen, bevor Du losfährst. Er braucht die Zeit.

Die Batterielampe sollte im Leerlauf flackern oder ganz leuchten.
Dann sind die Touren im Keller. Dass muss so sdin, denn nur so kannst Du sauber schalten.

Bitte stelle das Standgas in die Mitte. Dann lass ihn warmlaufen. Wenn er warm ist und die Dynamolampe nicht leuchtet, schalte das Standgas ganz ganz sachte zurück, bis sie das tut und der Motor trotzdem noch läuft.

Dann sollten die Gänge wirklich reinflutschen.

Ansonsten, melde Dich wieder. Wenn Du willst kannst Du mich auch anrufen. Geht ja im Wahtsapp kostenfrei.


Liebe Grüsse

Andreas

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#40 Beitrag von Andi78 » 2016-08-26 22:38:58

Und das er vom 2ten hoch in den 3ten beim Bergauffahren fast steht, ist völlig normal.

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#41 Beitrag von Lowen » 2016-08-27 14:45:04

Andi78 hat geschrieben:Und das er vom 2ten hoch in den 3ten beim Bergauffahren fast steht, ist völlig normal.
Naja, meist steht er ganz, bis man endlich schalten kann..

Ok danke, ich stell mal Standgas erneut niedriger (also nach oben), aber er "flutscht" oft in die Mittenposition zurück. Und so ist er mir ja dann beim testen oft in Stand ausgegangen, vielleicht weil's zu viel war.kann man nicht die Stange im Motorraum drehen?

LG Volker.

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#42 Beitrag von Lowen » 2016-08-31 16:07:36

Servus,
Einiges haben wir gelernt, das saubere Schalten in der Ebene klappt jetzt meist, wichtig war die Erkenntnis der wirklich notwendigen langen Pause zwischen den Gängen.
Gashandhebel scheint doch korrekt eingestellt, alle anderen Einstellung führen zu zu wenig oder zu viel Gas. Lampe leuchtet schwach im Leerlauf.

ich fasse mal die übriggeblieben Probleme zusammen:

- In den 3ten kann am Berg sogut wie gar nicht geschaltet werden, außer in Stand oder mit viel Geschick zurück vom 4ten, bei sanftem Gefälle. Zwischengas macht es nur schlimmer, dann ist die Drehzahl viel zu lange zu hoch dass es nur so knackst.
Bergauf geht's nur mit gaaanz viel Pause, und bis dahin steht der Steyr de facto. Je steiler desto unmöglicher :). Hätte man 3-4 Sekunden Zeit, wäre es machbar, denn ca so lange dauert es bis man den Gang ohne Knacksen rein bekommt.

- Wenn man es schafft, im dritten am Berg hoch zu fahren, tritt oft im Gegensatz zu anderen Gängen ein grobes Rappeln auf, so als ob die Fahrbahn grobe Rillen hat.

- Unser Kupplungspedal muss ich wirklich mit Kraft bis auf Anschlag durch treten damit man sauber schalten kann. Bringt keinen Spaß. Heißt das, es ist alles wie es sein soll, oder ist der "Kupplungspedalleerweg" falsch. Behebung oder Nachjustieren scheint ja etwas fummelig zu sein wenn man im CH Reparatur Handbuch Seite 60ff nachschaut
Könnte ein separates Problem sein, jedoch schreiben die im Handbuch Dazu folgendes:
Siehe Anhang.
Dateianhänge
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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#43 Beitrag von Lowen » 2016-10-06 23:30:30

Hi,
Es gibt ein paar neue Infos:

- Nach dem, was ich bisher gehört habe, gibt es viele, die am Berg vom 2ten in den 3tenzu kommen das gleiche Problem haben - sowohl welche mit den ganz alten 610er Motoren, als auch neuere (die mit höherem Einspritzdruck). Bei allen, die das Problem nicht von ihrem Steyr kennen, kenne ich wiederrum die gefahrene Steigung und die persönliche Schalttechnik nicht.
Jedoch habe ich neulich mit Willi telefoniert und er gab mir den klasse Tipp, mal wirklich wenig Gas zu geben und dann sehr schnell (1x) zu kuppeln und in den dritten. Nach etwas Rumtesterei hat sich nun ein erster ERfolg eingestellt: Ich habe es tatsächlich geschafft, am Berg ohne Knacksen sozusagen aus einem "schnellen Rollen" vom 2ten in den 3ten zu kommen, allemal besser als im 3ten anzufahren.
Das geht auch in der Ebene, dann hat man auch nicht das Problem, dass er so langsam wird.
Also: Aus dem Stand, den 2ten nur anfahren, dann normal einfach kuppeln und ab in den 3ten.
Zwischenfrage: wieso kuppelt man eigentlich zwischen? Also bei höheren Gängen kann ich oft auch mit einfachem Kuppeln höher SChalten, muss dannn halt nur ne Zeit auf der Kupplung stehen (ca so lange, wie sonst das Zwischenkuppeln dauern würde). Ist das irgendwie schädlicher oder falscher als Zwischenkuppeln?

- Kupplungspedalweg wurde angepasst. Kein Prob mehr, außer dass man weiterhin ganz schön Kraft aufwenden muss, habe aber mal gehört, dass das ein gutes Zeichen ist.

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#44 Beitrag von Bernhard G. » 2016-10-07 12:03:20

Lowen hat geschrieben: Zwischenfrage: wieso kuppelt man eigentlich zwischen? Also bei höheren Gängen kann ich oft auch mit einfachem Kuppeln höher SChalten, muss dannn halt nur ne Zeit auf der Kupplung stehen (ca so lange, wie sonst das Zwischenkuppeln dauern würde). Ist das irgendwie schädlicher oder falscher als Zwischenkuppeln?
Man kuppelt zwischen, um die Getriebeeingangswelle abzubremsen. Du willst ja in einen höheren Gang schalten und daher dreht sich die Getriebeeingangswelle zu schnell. Natürlich bremst die innere Reibung im Getriebe die Eingangswelle bei herausgenommem Gang im ausgekuppelten Zustand ab. Die Dauer hängt aber vom Typ und Zustand des Getriebes ab - kalt gehts schneller, weil die Viskosität des Öls größer ist.

Wenn es bei Dir geht, dann ist alles in Butter. Spezialisten können ganz ohne kuppeln schalten, vorallem bei eng abgestuften Getrieben:

https://www.youtube.com/watch?v=geLkrg1HFTk

Mein Spezl aus Jugendzeiten ist seit den 80en LKW-Fahrer und in seiner Anfangszeit noch mit unsynchronisiertem Getrieb unterwegs gewesen. Der konnte das auch perfekt und würde sowas auch heute noch am liebsten fahren.

Ich finde, man merkt beim Schalten einen deutlichen Unterschied, ob das Getriebe warm kalt ist. Ich habe irgendwo gelesen, daß beim Magirus Uranus KW16 auf den ersten paar Hundert Metern gar nicht geschalten werden konnte, weil das Getriebe erst mal etwas warm werden mußte, sonst hat man gar keinen Gang reingebracht.

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#45 Beitrag von Lowen » 2016-10-07 14:36:09

krasser LKW. geiler Sound :unwuerdig:

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#46 Beitrag von diz77 » 2016-10-08 4:08:55

Hallo zusammen!

Das Thema ist zwar nicht mehr ganz frisch, aber ein paar Kommentare habe ich auch noch dazu:

Die Frage WARUM man eigentlich zwischenkuppelt hat Bernhard G. ja beantwortet, aber vielleicht nicht zur völligen Klärung:
Du musst es bei jedem Schaltvorgang schaffen, die Drehzahl der Getriebeeingangswelle so anzupassen, dass sie im gewünschten neuen Gang zur Drehzahl des weiteren Antriebsstrangs passt. Natürlich kannst du jetzt warten bis durch die Reibungsverluste im Getriebe dieser Punkt erreicht ist. Das kann aber bei warmem Getriebe eine ganze Weile dauern, ausserdem hast du kein Indiz für die aktuelle Drehzahl der Welle. Wenn die Standgaseinstellung passt, also wie mehrfahr erwähnt so niedrig wie gerade noch möglich ist, dann fällt die Motordrehzahl sehr viel schneller als die Drehzahl der Eingangswelle. Schliesst du die Kupplung benutzt du den Motor also als Bremse für die Eingangswelle, und gleichzeitig als akustischen Anzeiger für die richtige Drehzahl.

Daraus ergibt sich auch gleich warum es gefühlt besser klappt, wenn du den zweiten Gang nicht ganz ausdrehst, sondern früher schaltest. Der Drehzahlunterschied zwischen den Gängen ist kleiner, folglich musst du auch weniger lange warten bis der Motor ausreichend abgefallen ist. Hängt natürlich stark von Last und Steigung ab, ob man mit der dann erreichten Geschwindigkeit den dritten Gang auch durchhält.

Zum Problem, plötzlich nicht mehr sauber schalten zu können habe ich zwei Erfahrungen gemacht:

- Gasgestänge hatte eine ganz leichte Tendenz hängenzubleiben. Fast unmerklich, aber wenn man den Fuß schnell weggenommen hat war die Reaktion minimal verzögert. Damit was das ganze Timing beim Gangwechsel natürlich zerstört. Eine Runde mit der Ölkanne, besonders die beiden Lagerstellen wo das Gestänge auf die rechte Seite des Motors geführt wird, und es war Ruhe

- Plötzlich manchmal übles Schaltverhalten in Verbindung mit immer sehr schwergängigem Kupplungspedal (das habt ihr ja): Schläuche der hydraulischen Kupplungsbetätigung zugequollen. Aber ganz und gar, mch wundert bis heute, dass das noch funktioniert hat. Alle Schläuche neu (bei euch wahrscheinlich nur einer von der Leitung am Rahmen zum Nehmerzylinder), und alle Leitungen auf Gummikrümel untersuchen und reinigen. Kann natürlich auch sein, dass einer der beiden Zylinder eine rostige Lauffläche hat und eckt, aber wenn es schon so schlimm ist würde da vermutlich auch Bremsflüssigkeit herausgedrückt werden.

Und zum Kommentar, dass es am Berg immer schwarz raucht, weil er ja Vollgas bekommt: Eben genau falsch, ihr tut euch keinen Gefalen und dem Auto auch nicht, da wird nur unnütz Diesel rausgeblasen der keine Leistung bringt. Ich hab gelernt und berücksichtige bis heute: Am Berg Vollgas, ein Blick in den Spiegel und Gas zurück bis die dicke schwarze Wolke aufhört (wenn nicht gerade ein Cabrio überholt :cool: ). Sollte weniger als 10% vom Pedalweg sein was du zurückgehen musst, sonst hat's da noch was. Luftfilter nicht sauber, Düsen nicht okay, etc.

Und schliesslich, was für mich bisher nicht ganz herausgekommen ist: Wenn du schwer oder nicht in den dritten Gang kommst, kracht es da - dann stimmt eben die Drehzahl nicht - oder geht der Gang rein mechanisch schwer rein - dann ist das Schaltgestänge und die Arretierung der Schaltgabeln anzuschauen.

Hoffe ihr findet die Lösung und berichtet dann.


Grüße Dietmar
Geschätzte Damen & Herren, die planmässige Signatur muß wegen Wartungsarbeiten heute leider entfallen. Wir bitten um ihr Verständnis! :D

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#47 Beitrag von Lowen » 2016-10-08 17:03:43

Danke nochmal, Bernhard und Dietmar,

noch zu Dietmar:
- die Idee mit dem Gasgestänge ölen hatte ich neulich auch schon. Stimmt, die Gasstangen hakeln schnell etwas.
- das mit den hydr. SChläuchen werden wir uns mal bei der Wartung anschauen, interessanter Tipp!
- hmm ok das mit der schwarzen Wolke mache ich auch so - wenn es geht! Bei steileren Bergen muss ich oft Vollgas geben, sonst schafft er es in dem Gang halt nicht. Und hier in Hamburg habe ich es z.B. auch bei leichten Anstiegen oder auf der Ebene: wenn ich von den 4ten in den 5ten schalte, qualmt er auch kurz bei vllt halber Drehzahl. Das hört dann aber auch wieder auf wenn man mehr Gas gibt und dann wieder runter geht
- ja es knackst, sprich die Drehzahl stimmt nich.

LG VOlker

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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#48 Beitrag von Bernhard G. » 2016-10-09 18:19:31

Wenn es bei Vollgas zu stark schwarz raucht, dann hat eventuell jemand an der ESP geschraubt und die maximale Einspritzmenge erhöht ("ESP aufgedreht"). Das ist die einfachste Art zur Leistungssteigerung, aber nicht die empfehlenswerteste. Die ESP meines Mercurs ist ab Werk so eingestellt daß es auch bei Volllast nur leicht raucht. Wie es beim Steyr ist, weiß ich nicht, aber es würde mich wundern, wenn die "schwarze Wand" Werkseinstellung entspräche. Dazu müßten die Stery-Experten was sagen können.

Hier ist so ein Fall eines solchen EPS-Tunings zu sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=UeYeDNUNXvM

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Gregorix
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Re: Hakiger Gangwechsel beim Steyr 680 G

#49 Beitrag von Gregorix » 2016-11-10 8:04:40

Bin nur Laie am 680er, aber normal ist das nicht, dass man am Berg nicht in den dritten kommt.
Es klingt sehr danach, dass wie oben beschrieben das Gaspedal leicht hängt und der Motor daher nicht schnell genug in den Leerlauf kommt.
Vielleicht stimmt auch den Timing nicht und du steigst auf die Kupplung bevor du ganz von Gas gegangen bist..Das hätte den gleichen Effekt wie ein hackelndes Gasgestange.
Eine defekte Kupplung, die zu spät trennt wirkt sich auch so aus. ( muss nicht an den Schläuchen liegen...verschlissene Manschetten oder Luft im System kann das auch bewirken.
LG, Gregor

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