Kurzhauber: Ölquelle am Druckregler + Seltsamer Luftpresser

[lunschi]

Hallo Peter,

ich nehme immer gern eine Ziehklinge um Dichtflächen sauber zu machen weil sie meiner Erfahrung nach besser funktioniert als z. B. Spachtel oder ähnliche Werkzeuge und die Dichtflächen wesentlich weniger beschädigt als z. B. Schaber, Schraubendreher oder sowas. Damit kriegt man sogar Dichtflächen auf Aluteilen fast immer sauber ohne Kratzer reinzumachen.

Eine Ziehklinge ist im Prinzip ein kleines, meist rechteckiges Stück hartes Stahlblech (etwa 1 mm dick) das umlaufend exakt gerade bearbeitete Kanten hat. Dadurch hat es insgesamt 8 mehr oder weniger scharfe Kanten. Diese Kanten benutzt man als "Schneide" indem man das Blech schräg auf die Fläche aufsetzt und die Kante über die Fläche zieht.

Sowas gibts im Baumarkt / Werkzeughandel oder als Zubehör für Ski (Sporthandel).

Gruss
Kai

[Baloo]

Hallo Kai;

OK. Dann versuch ich das so!

(hab halt etwas Sorge wegen der schlechten Sicht und Zugänglichkeit und weil ich nicht weiß, wie fest der Lack auf dem Flansch sitzt,
daß sich dann doch bei langem Herumschaben bis der letzte Punkt weg ist dort ungesehen Dreck ins Motorgehöuse mogelt ...)

Vielen Dank für den Tip.

Grüße, Peter

[Baloo]

Ich habs mir nochmal durchgerechnet.

Kai hat recht und ich unrecht

Der Presser muß 8/9 komprimieren um den Arbeitsdruck von 8 bar (überdruck!) zu erreichen.
Sagen wir mit Verlusten 9/10. Dann bleibt noch ein Weg von 3mm zum Ausstoß. Ob er dann 0.5mm oder 1mm vor dem Anschlag seinen Umkehrpunkt
hat, bzw. noch 2.5mm oder 2mm lang ausstoßen kann, macht immerhin einen Unterschied im Ausstoß von 20% aus, ist also durchaus ein relevanter Unterschied.
(reicht zum Fahren zwar wohl trotzdem, auch 77mm-Kolben-Presser sind ausreichend, aber das soll so wirklich nicht sein ...)


Jetzt wirds leider schwierig wegen Kompatibilität und muß also doch ganz genau sein ...

Ich war ganz froh bei dem Umstieg da lieber 0.5mm Reserve zu haben, um mir auf keinen Fall die Nockenwelle kaputtzuhauen, da ...

- die genaue Kompatibilität der unterschiedlichen Laufbuchsen soweit nicht geklärt ist
- bei Mercedes konnten Sie mir mangels genauer Teileinfo für die alte Nummer auch nicht genau sagen, was sich beim Umstieg auf die neue Laufbuchse genau ändert.
- ich darf beim Umstieg keinen Fehler 2. Art machen
- ich auch wenn ich nachmesse durchaus Angst vor eigenen Messfehlern unter ungünstigen Bedingungen im 0.5mm-Bereich habe, wenn mein Motor davon abhängt ...


Ich hab nur eine Reperaturanleitung für den alten 94mm Laufbuchsen (kein Flansch zum Motorblock, nur Falz).
- hier steht: "Die Abdichtung zwischen Zylinderkurbelgehäuse und Laufbuchse ist mit einem Dichtungsmittel nach DBL 6090.20 durchzuführen"
keine Ahnung was das ist ...
- Beim Zylindersatz den ich gekauft habe, lag eine zum Flansch passende Papierdichtung (o.ä., grün; ca. 0.5mm) bei.


Um sicherzugehen:
Ist die Dichtungsstärke von 0.5mm am Flansch des 94mm-Pressers korrekt?

Mist Danke
Peter

[sico]

Hallo Baloo,
scheint ja eine Großbaustelle zu sein, so Zylindertausch an einem Luftpresser.

Zum Reinigen einer Flanschfläche benutzt man üblicherweise einen Flachschaber.
Wenn du nicht weißt, was das ist, dann gehe auf die Homepage von Hoffmann-Werkzeuge und schau dir das Werkzeug an.
Kann man aus einer Flachfeile selbst basteln.
Damit keine Schmutzpartikel in Innere fallen, stopft man einen Putzlappen in die Öffnung, so dass da Pleuel noch rausschaut.

Zu den Maßverhältnissen:
Miß mal die Altteile und die Neuteile incl Dichtungen genau aus und vergleiche dann die Situation alt zu neu.
Die neuen Teile sollten die gleiche Maßsituation, wie die Altteile ergeben.
Variieren kannst du mit der Stärke der Dichtung. Notfalls, wie auch in der Anleitung von DB beschrieben, die Fußdichtung weglassen und mit Dichtmittel (z.B. Dirko) eindichten.
Die 1,0mm dicke Dichtung ist (vermutlich) zu dick. Das hat dir ja Lunschi(Kai) schon erklärt. Aber dem glaubst du ja, genau wie mir, auch nichts.

Also, es fällt schon schwer, so einem Ungläubigen was zu raten.
mfg
Sico

[Jimmy]

Hallo
Wenn man erst mal den Kopf weg läßt, also Kolben u. Zylinder aufsetzt (ewtl. kürzere Schrauben oder etwas unterlegen), kann man den Motor durchdrehen und genau feststellen an welcher Stelle sich der Presserkolben im Presser-OT befindet.

War nur so ein Gedanke.

Kurzhaubergrüße,
Jimmy

[Pirx]

Ich hab nur eine Reperaturanleitung für den alten 94mm Laufbuchsen (kein Flansch zum Motorblock, nur Falz).
- hier steht: "Die Abdichtung zwischen Zylinderkurbelgehäuse und Laufbuchse ist mit einem Dichtungsmittel nach DBL 6090.20 durchzuführen"
keine Ahnung was das ist ...
- Beim Zylindersatz den ich gekauft habe, lag eine zum Flansch passende Papierdichtung (o.ä., grün; ca. 0.5mm) bei.


Um sicherzugehen:
Ist die Dichtungsstärke von 0.5mm am Flansch des 94mm-Pressers korrekt?

Mist Danke
Peter

Hallo Peter!

Du machst ja eine ziemliche Wissenschaft aus dem Tausch des Luftpressers ...

Dichtungsmittel nach DBL 6090.20 ist die "Daimler-Benz-Liefervorschrift für weichplastische Dichtungsmassen im Motor- und Aggregatebereich", Ausführungsart .20 beschreibt "Dichtungsmassen, die bei Temperaturen bis 150° weichplastisch bleiben".

Klingt für mich nach Hylomar und ähnlichen Mittelchen.

Laut EPC ist am Fuß des 94-mm-Luftpressers mit Flansch überhaupt keine Dichtung vorgesehen. Könnte die grüne Dichtung für den Zylinderkopf gedacht sein?

Ansonsten: ich habe den Luftpresser selbst noch nie getauscht und kann Dir daher auch nicht mehr sagen, als in der Reparaturanleitung steht, die Du schon hast.

Viel Erfolg,

Pirx

[Walöter]

Hallo beinand,

die Reparatur ist eigentlich ausführlich und nachvollziehbar im Motoren WHB beschrieben. Messen wie von Jimmy vorgeschrieben klappt gut. Alle relevanten Hinweise stehen ja schon in diesem Thread.
Hab auch irgendwo Fotos davon, muss ich aber erst mal suchen-finden-posten...

Ciao,
Walter

[Walöter]

[Baloo]

Da eine Anfrage per mail kam, stell ich ne Kopie hier auch rein, damit auch noch andere ungläubige was davon haben.



mein Presser war anscheinend noch in ordentlichem Zustand, das Ölen ist wieder
verschwunden. Ich hatte den Presser offen (Auch Buchse vom Block gelöst,
jedoch nicht den Kolben aus ihr entfernt) und mir die Laufspuren
angeschaut, Buchse ist noch gut.


Meine Empfehlung [bei ölendem großem Presser runder Bauart mangels vollkommen kompatiblen Ersatzteils]:

wenn er wirklich stark ölt (ggf. freie) Fach/LKW-werkstatt den Presser
überprüfen lassen.

a) möglicherweise nur neue Flatterventile (oder alternativ ein
kompletter neuer Kopf), Dichtungen oder Kolbenringe erforderlich. All
diese Teile sind über alle Serien (des großen Kleinkurzhauber-Pressers)
kompatibel und leicht erhältlich. Kann man kaufen und der Werkstatt
übergeben.

b) falls Laufbuchse verschlissen: Laufbuchse Honen lassen (dürfte nicht
die Welt kosten) und Kolbendichtringe im 1. Übermaß für gehonte
Laufbuchse (auch leicht erhältlich) der Werkstatt zur verfügung stellen.

c) Wenn Laufbuchse Müll (was ich für ziemlich unwahrscheinlich halte):
Lack auf Flanschfläche entfernen, säubern (lassen) und neue Laufbuchse
(mit +- quadratischen Kühlrippen) mit Dichtmittel (Hylomar) aufsetzen.
Sollte passen.

LG Peter

[FelixG]

Da eine Anfrage per mail kam, stell ich ne Kopie hier auch rein, damit auch noch andere ungläubige was davon haben.


c) Wenn Laufbuchse Müll (was ich für ziemlich unwahrscheinlich halte):
Lack auf Flanschfläche entfernen, säubern (lassen) und neue Laufbuchse
(mit +- quadratischen Kühlrippen) mit Dichtmittel (Hylomar) aufsetzen.
Sollte passen.

Da ich die Frage gestellt hatte, hier noch mein Erfahrungsbericht. Letztendlich habe ich das dann so wie in c) beschrieben gemacht.

Hier der alte Zylinder:

Neuen Buche mit Kolben von Mercedes:

Mercedes Nummer Luftpresserzylinder+Kolben

So sieht er eingebaut aus:

Der Neue Luftpresser

Bisher bin ich ca 400km ohne Probleme damit gefahren (baut druck auf, Ölt nicht mehr).


Felix

[lunschi]

@Baloo:

Irgendwie kriege ich keinen Zusammenhang zwischen dem Ölwurf eines Kompressors und dem Zustand der Flatterventile hergestellt. Wenn der Kompressor Öl schmeißt muss das an den Kolbenringen vorbeigekommen sein (mal angenommen das der Kompressor ansonsten ölfreie Luft ansaugt...). Ob die Ventile jetzt dicht sind oder nicht ist da völlig schnurz. Denke ich wenigstens.

Oder hab ich da irgendwo einen Denkfehler?

Gruss
Kai