MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

Moderator: Moderatoren

Antworten
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
Elan
infiziert
Beiträge: 32
Registriert: 2015-07-13 20:56:12

MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#1 Beitrag von Elan » 2015-10-03 18:42:02

Hallo Zusammen,

mein MB 914 AK ist z.Zt. noch mit 9.00 R 22.5 bereift und hat hinten Zwillingsreifen. Die Reifen sind alle verschlissen und müssen erneuert werden. Ich überlege, ob ich dies zum Anlass nehme auf Einzelbereifung umzurüsten zumal mein 914er auch recht kurz übersetzt ist (5,25) und ich mir durch größere Reifen ebenfalls eine Drehzahlabsenkung bzw. eine höhere Höchstgeschwindigkeit erhoffe.

Meine Fragen:
1. Welche Alternativbereifung kann ich verwenden?
2. Woher erhalte ich die Freigabe?
3. Muss der Tachogeber geändert werden?
4. Wie funktioniert der Umbau an der Hinterachse eigentlich z.B. bezüglich der Spurweite?

Eines hatte ich noch vergessen:
5. Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Ich bin für alle Hinweise, auch für die, die ich mit meinen Fragen nicht angesprochen habe, dankbar.

Gruß
Elan
Zuletzt geändert von Elan am 2015-10-03 19:09:01, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Kami
Forumsgeist
Beiträge: 6351
Registriert: 2006-10-03 12:20:59
Wohnort: ***D-96158***

Re: MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#2 Beitrag von Kami » 2015-10-03 18:47:39

Hi,
zuerst ist erst mal wichtig ob du eher Strassen-/Baustellenprofil oder eher etwas gröberes nehmen willst.
Bei etwas gröberem würd ich in Richtung 14,5R20 (365/80r20) MPT oder 12,00R20 gehen. (Grösser will gut überlegt sein)
Dann die passenden Felgen besorgen - dann (oder besser noch vor Kauf) mal die ortsansässigen TÜV Prüfstellen abklappern.
Spurweite ändert sich halt hinten (wird grösser), da der Innere Zwilling wegbleibt. Evtl Fehlendes Gewinde an der HA durch Distanzscheibe ausgleichen ( oder kürzere Radbolzen)
Tachogeber muss getauscht werden (falls elektronischer Tacho - da kann man den umparametrieren)
Gruss
Kami
Wer in keinster weise etwas verrückt ist und deshalb denkt er wäre normal, der irrt.

Benutzeravatar
Elan
infiziert
Beiträge: 32
Registriert: 2015-07-13 20:56:12

Re: MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#3 Beitrag von Elan » 2015-10-06 23:26:37

Hi Kami,
danke für die Info. Ich will eher grobes also Baustellen / Geländeprofil nehmen.
Gibt es außer dem TÜV noch eine andere Anlaufstelle für die Freigabe? Irgendeine MB Infostelle?
Hast du eine Ahnung was neue Felgen kosten und wo diese gekauft werden können - event. gebraucht?
Gruß Elan

frizzz
abgefahren
Beiträge: 1708
Registriert: 2010-11-09 19:36:26

Re: MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#4 Beitrag von frizzz » 2015-10-07 13:29:17

Vorab würde ich klären, ob nicht bei Einzelbereifung die Spur HINTEN weiter ist als vorne..
DAS wäre für mich der Grund, es nicht zu machen.
Fährt sich SUPERscheisse-besonders auf bergstrassen.

Benutzeravatar
ralleyj
LKW-Fotografierer
Beiträge: 119
Registriert: 2012-10-21 15:24:19
Wohnort: Duisburg
Kontaktdaten:

Re: MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#5 Beitrag von ralleyj » 2015-10-07 13:45:44

Hallo Elan,

habe ich vor Kurzen machen lassen!
siehe meinen Blog!
Ich fahre jetzt 365/80 R20 MPT Continental und fährt sich Super! :spiel:
Allerdings habe ich den Umbau sowie Zwischenrahmen (nach meinen Entwürfen ) und Singelbereifung mit Komplettabnahme
von einer Nutzfahrzeug Fachwerkstatt machen lassen, (Fa. Klaeser in Herten ) da gibt es in Sachen TÜV Abnahme überhaupt keine Probleme! :rock:
Tacho Angleichung wurde bei mir nur umparametriert (ist Baujahrabhängig.

Grüße Ralle
MB 917 AK mit FM II Shelter siehe (rallesein4x4.blogspot.com)

Benutzeravatar
mb914
infiziert
Beiträge: 31
Registriert: 2008-09-18 15:11:53
Wohnort: Mörfelden-Walldorf

Re: MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#6 Beitrag von mb914 » 2015-12-24 18:09:45

Hallo Elan,

meinen 914AK habe ich vor 20 Jahren selbst umbereift.

Wichtigste Empfehlung: Zuerst mit dem zuständigen Ingenieur beim TÜV über Dein Vorhaben sprechen!

Es lassen sich die 365/80R20 (14,5R20) auf 11-20SDC (z.B. Lemmerz) oder auf 22.5x11.75 (z.B. Mefro)montieren. Größer geht nicht wegen Radeinschlag und Radkastengröße. Beide Bereifungen haben den gleichen Außendurchmesser. Welche Du wählst hängt davon ab, was Du vorhast: Für Wüste und harte Offroadeinsätze solltest Du die 14.5R20 bzw. 365/80R20 von Michelin wählen. Die sind jedoch sehr laut und verschleißen schnell. Wenn Du viel Straße fährst und Deine Ruhe auch bei offenem Fenster haben willst, dann nimm einen Straßenreifen auf der 22,5er Felge. Da kannst Du halt nicht so viel Luft ablassen (wir haben die Michelins auf unseren Libyen-Touren teilweise auf 0,8bar reduziert).

Was die Spurbreite angeht, so müssen die Felgen eine entsprechende Einpresstiefe haben, so dass sie vorne und hinten etwa in der gleichen Spur laufen. Dabei werden die Felgen vorne und hinten entgegengesetzt montiert.

Was den TÜV angeht, so wird dieser zunächst einmal eine Freigabe vom Hersteller verlangen. Die bekommst Du aber von Mercedes nicht. MB argumentiert, dass die Belastung des Außenlagers an der Hinterachse höher sei, weil der Aufstellpunkt des Rades nach außen wandert. Man wird Dir eine neue breitere Hinterachse für einige k€ anbieten. Die Argumentation ist zwar sachlich richtig, doch ist die Belastung bei einem WoMo-Aufbau nicht so hoch wie bei einem Baustellenfahrzeug. Ich habe nach meiner Umbereifung inzwischen fast 200.000km ohne Probleme hinter mich gebracht. Es bleibt aber dabei, dass Daimler Dir nicht die Freigabe erteilt, die der TÜV sehen möchte.
Das Problem für den TÜV-Prüfer ist die Tatsache, dass Dein Fahrzeug ca. 7% schneller wird, damit ca. 15% mehr Energie beim Bremsen vernichtet werden muss. Daher könnten die Bremsen ev. nicht mehr ausreichen. Ich habe das so gelöst, dass ich dem Prüfingenieur eine eigene Bremsberechnung vorgelegt habe. Das ist simple Physik mit Energie- und Momentenberechnung. Gleichzeitig habe ich das Fahrzeug auf unter 7,5t abgelastet und schon passte die Rechnung. Die Berechnung kann ich Dir zur Verfügung stellen. Die Lagerlebensdauer an der Hinterachse interessiert den TÜV dagegen nicht.

Die Felgen für die 14.5er bekommst Du entweder gebraucht oder bei Lemmerz (Bez.: 0.20758), den kompletten Radsatzmit Mefro-Felgen (Bez.: 46161 104) und guten Straßenreifen bekommst Du bei Meyer in Main-Mommenheim. Dabei stimmt dann auch die Einpresstiefe der Felgen. (Achtung: Die Bestellnummern beziehen sich auf 8-Loch-Felgen, der 914er ist aber teilweise auch mit 10-Loch-Felgen geliefert worden). Ich selbst nutze beide Bereifungen, je nachdem wo es im Urlaub gerade hingehen soll.

Kosten? Weiß ich nicht mehr, aber Meyer kann Dir da schnell Auskunft geben.
Fazit? Ich denke, dass kann man mit übersichtlichen Kosten und persönlichem Einsatz auch prima ohne Werkstatt hinkriegen.

So, ich hoffe, das genügt erst mal als Weihnachtsgeschenk.
Gruß
Bernhard

Benutzeravatar
Elan
infiziert
Beiträge: 32
Registriert: 2015-07-13 20:56:12

Re: MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#7 Beitrag von Elan » 2016-01-03 18:05:04

Hallo Bernhard,

erst mal vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar - ich habe ihn erst heute gelesen.

Ich habe versucht über Mercedes eine Freigabe zu bekommen. Dies ist, wie du ja auch schreibst, abgelehnt worden, allerdings ohne Begründung.

Ich bin auch beim TÜV gewesen, ausgerüstet mit diverser Literatur über den Umbau auf Einzelbereifung sowie einer Kopie des KFZ Scheins von Ulrich der ebenfalls einen MB 914 mit Einzelbereifung fährt. Die Auskunft war, dass ich ein Gutachten über die Belastbarkeit der Felgen, der Bremsen der Achsen sowie den Nachweis, dass das Fahrzeug nicht lauter als die eingetragenen 83 dB (A) sein wird, beibringen muss. Auf meinen Hinweis, dass dies für mich als Privatperson ja wohl eine Sache der Unmöglichkeit ist, antwortete er mir mit einem fröhlich lachenden "Stimmt". Auf Nachfrage, ob er nicht die Angaben aus dem kopierten KFZ Schein übernehmen kann kam die erschrockene Antwort "Auf gar keinen Fall, ich kann ja nicht ausschließen, dass (alle) meine Kollegen Fehler gemacht haben". Ich frage mich, wieso man ein technisches Studium absolviert und sich anschließend selbst zum "Gutachtenabschreiberling" degradiert.

Beim hiesigen TÜV habe ich keine Chance und ich bin jetzt ratlos wie ich weiter machen soll.

Mein Fahrzeug ist auf 7,5 t abgelastet und es ist eine Höchstgeschwindigkeit von 102 km/h eingetragen (die ich aber mit der kurzen Übersetzung bei weitem nicht erreiche). Nach meiner Logik müssten also Achsen, Bremsen etc. für diese Höchstgeschwindigkeit ausgelegt sein die ich auch mit dem vergrößerten Abrollumfang nicht erreichen werde.

Eine Frage noch zu deinem ersten Satz. Welche Reifendimension passt denn auf die 22,5x11.75er Felge?

Gruß
Elan

Benutzeravatar
Kami
Forumsgeist
Beiträge: 6351
Registriert: 2006-10-03 12:20:59
Wohnort: ***D-96158***

Re: MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#8 Beitrag von Kami » 2016-01-03 18:50:27

Hi,
fahr noch zu nem anderen aaS(mT) - wenn der nicht will dann funktioniert das nicht. Er kann das ganze vermutlich alles nachweisen, aber die Kosten dafür musst du tragen - und das ganze kostet Zeit....
Er hat aber was vergessen - z.B. den Nachweis das die Lenkkräfte eingehalten werden, Geschwindigkeitsmesser.... :angel:
Gruss
Kami
Wer in keinster weise etwas verrückt ist und deshalb denkt er wäre normal, der irrt.

dibbelinch
abgefahren
Beiträge: 1509
Registriert: 2014-01-10 18:53:05

Re: MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#9 Beitrag von dibbelinch » 2016-01-03 20:28:06

Elan hat geschrieben:
Ich bin auch beim TÜV gewesen, ausgerüstet mit diverser Literatur über den Umbau auf Einzelbereifung sowie einer Kopie des KFZ Scheins von Ulrich der ebenfalls einen MB 914 mit Einzelbereifung fährt. Die Auskunft war, dass ich ein Gutachten über die Belastbarkeit der Felgen, der Bremsen der Achsen sowie den Nachweis, dass das Fahrzeug nicht lauter als die eingetragenen 83 dB (A) sein wird, beibringen muss. Auf meinen Hinweis, dass dies für mich als Privatperson ja wohl eine Sache der Unmöglichkeit ist, antwortete er mir mit einem fröhlich lachenden "Stimmt". Auf Nachfrage, ob er nicht die Angaben aus dem kopierten KFZ Schein übernehmen kann kam die erschrockene Antwort "Auf gar keinen Fall, ich kann ja nicht ausschließen, dass (alle) meine Kollegen Fehler gemacht haben". Ich frage mich, wieso man ein technisches Studium absolviert und sich anschließend selbst zum "Gutachtenabschreiberling" degradiert.
Das fragst nicht nur Du Dich! Wahre Geschichte dazu, ohne Übertreibungen oder Hinzuerfinden: Meine Freundin hatte eine Triumph Thunderbird Sport mit den vom Hersteller freigegebenen Michelin "Pilot Road" dran. Irgendwann waren neue Reifen fällig, und wegen Missverständnis hat der Reifendealer die "Pilot Road 2" aufgezogen ( "Pilot Road ohne 2" waren auch nicht mehr lieferbar) Als wir es gemerkt haben, hatte der Reifen schon einige hundert km runter, also das Problem auf später verschoben. Das Möppel fuhr mit dem Reifen prima, speziell die Nasshaftung (IMHO der wichtigste Punkt) war einwandfrei. Irgendwann war HU fällig, natürlich bemängelte der Prüfer die nicht eingetragenen Reifen. Man sagte mir, ich müsste dann wohl zur TÜV-Hauptstelle in Garching, nur dort können sie entsprechende Abnahmen machen. Also hin.
Dort habe ich das Problem erklärt, einschliesslich dem Hinweis, dass der Unterschied zwischen "Pilot Road" und Pilot Road 2" ja sooo gross nicht sein könne. Man fragte mich dann nach der Herstellerfreigabe für das Motorrad. Ich wunderte mich da schon etwas, und erklärte, dass es keine Herstellerfreigabe gibt, deshalb sei ich ja dann nach Garching zur Abnahme/ Freigabe/ Eintragung gefahren.
Darauf die erstaunte Frage:" Ja, wollen sie denn jetzt dem Sachverständigen die Verantwortung aufbürden, die Freigabe zu machen, mit den damit verbundenen Risiken?" Nun habe ich gestaunt, und mein zaghafter Erklärungsversuch, dass es genau DAS sei, was ich von einem AAS erwarte, ja, ich sogar der Meinung sei, das genau das die Zweckbestimmung und das Berufsbild so eines Sachverständigen darstellen, wurde rundheraus abgeschmettert. Auch der Hinweis, dass der Reifen seine Tauglichkeit nun über 6000 km auf allen möglichen Untergründen bei allen denkbaren Witterungsverhältnissen bewiesen hätte, zog nicht.

Frustriert bin ich dann wieder zu meiner TÜV-Stelle Ebersberg gefahren, um dort mal zu besprechen, wie man das Problem jetzt lösen könne. Ich traf auf einen anderen Prüfer als vorher, schilderte noch einmal den ganzen Sermon. Er sagte nur "Ach was, was soll den da passieren? Sie haben doch bewiesen dass der Reifen auf der Maschine taugt, ich trag das jetzt ein..." :p

Und die Moral von der Geschicht`? Mal ein paar mehr Prüfer und Prüfstellen aufsuchen.

Gruss, Ulf
Oh Lord
please help me
to keep my big mouth shut
till I know
what I am talking about

"Weltanschauungen" stammen gemeinhin von Leuten die sich die Welt nie wirklich angeschaut haben (Die sind höchstens mit Knobelbechern an den Füssen nach Stalingrad marschiert).

Benutzeravatar
MUSKOLUS
abgefahren
Beiträge: 2294
Registriert: 2006-10-07 14:50:01
Wohnort: Beim Birnbaum

Re: MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#10 Beitrag von MUSKOLUS » 2016-01-03 20:38:15

dibbelinch hat geschrieben:
Und die Moral von der Geschicht`? Mal ein paar mehr Prüfer und Prüfstellen aufsuchen.

Gruss, Ulf
Genau so ist es. Die Reifen-Markenbindung ist inzwischen bei der HU nicht mehr relevant. Der Fahrzeugeigner hat selbst darauf zu achten, dass der Reifen geeignet ist.

Ich würde mit dem Laster zur Umbereifung in eine LKW-Werksatt (MB?) fahren. Ich wollte das auch nie, habe dann aber erlebt, dass die ein anderes Verhältnis zum Prüfer haben als ich als Privatperson. Klar, das kostet bisschen was, macht aber oft mehr möglich.

Andreas

Benutzeravatar
Kami
Forumsgeist
Beiträge: 6351
Registriert: 2006-10-03 12:20:59
Wohnort: ***D-96158***

Re: MB 914 AK Umbau auf Einzelbereifung

#11 Beitrag von Kami » 2016-01-03 21:06:49

Offtopic: Bei Moppeds wenn in der EG-Genehmigung/ABE vermerkt immer noch relevant.

Ich würde trotzdem mit deinem anliegen (Fotos, Daten usw..) bei mehreren Prüfstellen vorsprechen. Wenn du das Gefühl hast das die Chemie stimmt dann geh dahin. Meiner Erfahrung nach reichen die meisten Prüfer in den Wekstätten diese "Problemfälle" jedoch oft an die entsprechenden Kollegen an den Prüfstellen weiter.
Im Moment ist die Jahreszeit wo die aaS(mT) auch eher mal Zeit für solche Sachen haben. Nimm dir Zeit und geh ein bischen "hausieren" - möglichst aber nicht kurz vor Feierabend oder am Samstag....evtl. auch mal telefonsich "vorfühlen".
Gruss
Kami
Wer in keinster weise etwas verrückt ist und deshalb denkt er wäre normal, der irrt.

Antworten