Rauchentwicklung Teil 2

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Wedge
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Rauchentwicklung Teil 2

#1 Beitrag von Wedge » 2014-03-23 14:38:38

Hallo zusammen,

mein G90 9.150 hat ja ziemlich gequalmt. Der LKW hat gerade mal 155.000km runter, war aber bei der Telekom und beim Pipelinebau und ist da wohl viele Stunden im Standgas gelaufen, um den Ladekran zu betreiben.

Nun haben wir die Düsen ausgebaut und zum Boschdienst gebracht. Ergebnis: 3 Düsen wurden überholt, der Rest war OK. Im Fahrverhalten macht sich der Unterschied bemerkbar, der Motor nimmt im niedrigen Drehzahlbereich viel besser Gas an und läuft auch sonst runder und kraftvoller.

Vor der ersten Probefahrt stand der LKW fast zwei Monate in der Werkstatt und wurde lackiert etc, also viele kurze Starts zum Rangieren, aber keine Strecken gefahren. Bei der ersten Probefahrt war anfangs eine extreme Rauchentwicklung, also wirklich eher Nebelwerfer als Motor.

Nach dem Warmfahren wurde es weniger, und nach 30km Autobahn bei Topspeed war das Qualmen im Standgas auf einem erträglichen Maß - obwohl der Motor nicht richtig warm wird - siehe meinen anderen Thread. Auf Fotos kommt der Qualm kaum raus, aber wenn man hinter dem Auto steht dann wabert da immer noch ein Wölkchen zwischen den Rädern raus.
Bild

Bei Leerlauf 1.800 U/Min ist es dann schon deutlich mehr:
Bild

Ich habe mal ein kurzes Video gemacht:
http://vimeo.com/89831184

Im Vergleich zu vorher ist es auf jeden Fall weniger geworden. Beim Fahren in der Stadt sieht man beim Ampelstart immer noch ein bisschen Qualm. Mir ist das irgendwie noch ein bisschen zu viel. Die Werkstatt meint, dass die alten MAN-Diesel nun mal so qualmen.

Kann da noch was an den Ventilschaftdichtungen sein, oder wird es einfach nicht besser als es jetzt ist?

Danke und viele Grüße
Martin

egge-fn
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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#2 Beitrag von egge-fn » 2014-03-23 14:44:08

Ich würde das als normal bezeichnen.

Gruß Markus

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Lobo
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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#3 Beitrag von Lobo » 2014-03-23 14:49:49

lass auch mal deine ESP überholen, hat beim mir wunder gebracht, normal ist der KAT je auch ein Nebelwerfer, besonders wenn es kalt ist, bei mir ist selbst bei -15° nur kurz weißer Rauch zu sehen

Maik
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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#4 Beitrag von Team-Wildsau » 2014-03-23 20:39:20

Mein G90 hatte um 24tkm als ich ihn gekauft habe.
Wurde enorm viel Kurzstrecken gequält.
Qualm war beim Kaltstart viel vorhanden.
Beim Motor hoch drehen hatte ich das Gefühl, das er nicht ganz rund dreht.
Darauf hin habe ich die Düsen revidiert und seit dem läuft er deutlich besser und runder.

Kaltstart raucht er immer noch ein wenig. Auch bei höheren Drehzahlen.
Ist er warm, läuft er absolut rauchfrei.

Von daher kann man wohl behaupten, das dein Motor gesund ist.

Eine Überprüfung der ESP kostet nur Geld und macht Arbeit.
Kann mir nicht vorstellen, das der Verteilerkopf nach so wenigen km hinüber ist und seine Startmenge nicht mehr bringt.
Ab 200-300tkm kann man sich darüber mal Gedanken machen.

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aw_berthausen
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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#5 Beitrag von aw_berthausen » 2014-03-23 21:44:48

Aus eigener Erfahrung braucht so ein alter Motor gelegentlich mal ein paar Stunden Last. Lad die Kiste mal voll und fahr ein paar hundert Kilometer. Da wird der Motor mal so richtig schön durchgewärmt und kann sich freibrennen. Ein wenig Qualm ist bei so einem alten Motor normal. Dank Euro 5 sind wir das nur nicht mehr gewohnt.

Viele Grüße Bert :ninja:
Der Volksrußpartikelfilter - jetzt bei C&A!!

Oelfuss
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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#6 Beitrag von Oelfuss » 2014-03-23 21:51:04

Moinsens!
vielleicht stimmt einfach die ganze Drucksystem in der Pumpe nicht mehr(Undichtheiten am Förderpumpenring)Drucksteuerventil;davon ist der Spritzversteller abhängig(Weissrauch)auch kann das durch einen BilligKraftstoffilter kommen.Falsche OUT-Schraube ??
Das wäre ja nicht der erste Fall.P.S.Wenn die pumpe bei der Neufertigung gerade an der unteren Einstellgrenze lag ,ist das auch schnell zu wenig.
Gruss christian :search:
Haben ist besser als brauchen, aber brauchen und nicht haben ist ganz schlecht

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Freddy
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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#7 Beitrag von Freddy » 2014-03-23 21:56:40

Kombiniere kombiniere...

Karre wird nicht richtig warm und qualmt.

-Tausch doch einfach mal den Thermostat.

Oder wie warm wird sonn G90?


Gruß

Freddy

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LutzB
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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#8 Beitrag von LutzB » 2014-03-23 22:01:15

Denke ich auch. 80° sollte er schon auf Dauer auf der Uhr haben.

Lutz
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Mit den Menschen ist es wie mit den Autos, Laster sind schwer zu bremsen.(Heinz Erhardt)

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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#9 Beitrag von Team-Wildsau » 2014-03-24 8:30:20

Kommt auch auf die Fahrstrecke drauf an.
Meiner braucht gute 15min. bis er auf Betriebstemperatur ist.
Sind dann ca. 80°C.
Wackelt man am Stecker der Instrumente, ist es mal etwas mehr oder mal weniger.
Ist halt VW.

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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#10 Beitrag von Wedge » 2014-03-24 8:49:25

Freddy hat geschrieben:Kombiniere kombiniere...
Karre wird nicht richtig warm und qualmt.
-Tausch doch einfach mal den Thermostat.
Oder wie warm wird sonn G90?
Moin,
den Verdacht habe ich auch - siehe: http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... 31&t=54024. Scheint aber wohl normal zu sein dass der im entspannten Fahrbetrieb nicht auf über 80° kommt ?!! ist halt mein erster LKW, find ich eigentlich auch komisch. Der Kühler ist bei laufendem, "betriebswarmem" Motor allerdings kalt...

Thermostat sollte bei ca. 83° öffnen wenn ich die Daten richtig im Kopf habe.
Zuletzt geändert von Wedge am 2014-03-24 16:27:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#11 Beitrag von Wedge » 2014-03-24 8:53:28

Oelfuss hat geschrieben:Moinsens!
vielleicht stimmt einfach die ganze Drucksystem in der Pumpe nicht mehr(Undichtheiten am Förderpumpenring)Drucksteuerventil;davon ist der Spritzversteller abhängig(Weissrauch)auch kann das durch einen BilligKraftstoffilter kommen.Falsche OUT-Schraube ??
Das wäre ja nicht der erste Fall.P.S.Wenn die pumpe bei der Neufertigung gerade an der unteren Einstellgrenze lag ,ist das auch schnell zu wenig.
Gruss christian :search:
Moin, gibt's da nen guten Link oder Suchbegriff zu? Ich hab noch ein stark vereinfachtes Bild der ESP (Pumpe baut zu einem bestimmten Zeitpunkt Druck auf, Düse spritzt ab einem bestimmten Druck ein, fertig)

Wäre sonst auch ein zu später Förderbeginn denkbar? Würde doch irgenwie zusammenpassen: Kraftstoff kommt zu spät in die Verbrennung, damit sehr kühle Verbrennung und entsprechend Qualm, und daher auch wenig Wärmeentwicklung im Motor - wird wie gesagt ja sehr langsam warm und kommt kaum auf Betriebstemperatur.

Wedge
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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#12 Beitrag von Wedge » 2014-03-24 16:23:16

So hab mich jetzt mal mit gefährlichem Halbwissen aufgeladen - u.a. auf Basis dieser Links:
http://www.kfztech.de/kfztechnik/motor/ ... rpumpe.htm
http://mechaniker.heimat.eu/verteilereinspritzpumpe.htm

Wie ich es verstanden habe - kein Anspruch auf Richtigkeit!

Vorförderung:
- Die Kraftstoffpumpe (extern) fördert Kraftstoff in die ESP.
- Die Überströmdrossel baut einen Vordruck auf (Größenordnung 0.5-2 Bar) und lässt einen bestimmten Anteil des geförderten Kraftstoffs in den Tank zurückfließen
- Aufgabe: vor allem Kühlung und Entlüftung
- Hier könnte man zunächst mal testen ob beim Handpumpen die Überströmdrossel schnarrt, also ob überhaupt Druck aufgebaut wird

Aufbau Innendruck:
- Eine Flügelzellenpumpe in der ESP baut den Innendruck auf
- Der Innendruck steigt mit der Drehzahl und liegt zwischen ca. 0 - 9 Bar über dem Vordruck
---Frage---: ergibt der Druck sich von selbst (über die Förderung der Pumpe vs. die eingespritzte Menge), oder wird er aktiv über das Druckregelventil gesteuert, etwa über den Drehzahl-Fliehkraftregler? (sieht mir nicht danach aus, und wäre dann ja auch lastunabhängig)

Regelung des Spritzverstellers
- Der Spritzversteller prüft die Druckdifferenz zwischen Innendruck und Vordruck
- Ein Kolben wird durch den Druckunterschied gegen eine Feder verschoben
- Ab einer Drehzahl von ca. 300 U/min wird die Kraft der Feder überwunden und der Kolben verschoben (Frage: Drehzahl Kurbelwelle oder ESP? ESP würde Sinn machen)
- Die Förderung wird so auf "früh" gestellt

Hochdruckbereich:
- Erzeugung Hochdruck, Verteilung auf Zylinder, ... etc.


Mein Fazit:
Vorförderung kann es kaum sein:
-- Motor springt immer nach einer gefühlten halben Kurbelwellenumdrehung an
-- Der Spritzversteller wird erst über Standgasdrehzahl aktiv (sonst könnte man den Förderbeginn ja kaum per Messuhr einstellen)
-- Der Spritzversteller misst ja nur den Unterschied zwischen Vordruck und Innendruck, nicht den Vordruck selbst

Flügelzellenpumpe könnte es sein:
-- Durch Verschleiss weniger Innendruck als üblich - Spritzversteller reagiert zu wenig?
-- Dann müsste aber zumindest bei Leerlaufdrehzahl alles rauchfrei sein

Allgemeiner Förderbeginn könnte es sein:
-- Förderung im ganzen Drehzahlband zu spät - würde zu sehr "kühl" laufendem Motor passen

Was meint ihr? Gibt es bei meinem Motor eine Möglichkeit, die Vorförderungen von Hand mal früher zu stellen, Kaltstartbeschleuniger o.ä.?

Danke und viele Grüße
Martin
Zuletzt geändert von Wedge am 2014-03-24 22:30:58, insgesamt 1-mal geändert.

Oelfuss
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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#13 Beitrag von Oelfuss » 2014-03-24 22:09:56

Die Out-Schraube hat keinen Druck sondern ist kalibriert lkw haben meistens eine 075 drin.der innenraumdruck steigt ab startdrehzahl und verstellt den Spritzversteller nach Prüfblattvorgabe richtung früh;die Messung(und justierung) des Innenraumdruckes geschieht bei Drehzahl XXX lt Prüfblatt.Der Druckaufbau geschieht genau wie bei der Reihenpumpe durch Verdichten des Diesels und wird dann durch die Hubscheibe zugeteilt(Förderbeginn) und durch den Regelschieber abgesteuert(Förderende)
Gruss christian
Haben ist besser als brauchen, aber brauchen und nicht haben ist ganz schlecht

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Re: Rauchentwicklung Teil 2

#14 Beitrag von Wedge » 2014-03-25 10:52:37

Hm,

der Beitrag von Dave ist ganz interessant:
ich habe mal irgendwo folgendes aufgeschnappt:
wenn die einspritzpumpe mit diesel unterversorgt wird (z.b. durch verstopfte filter/zuleitung, undichtigkeiten und dadurch luft im diesel..), füllen sich die förderzylinder in der einspritzpumpe nicht vollständig mit diesel.
das führt dazu, dass sich der einspritzzeitpunkt auf "spät" verstellt, weil bei der aufwärtsbewegung des förderkolbens erstmal nur die blasen im diesel nachgeben.
ein später einpritzzeitpunk bzw. förderbeginn führt zu schlechtem wirkungsgrad.
das auto fährt trotzdem (fast) normal, weil die einspritzpumpe entsprechend die fördermenge erhöht, um die vorgegebene drehzahl zu erreichen.
http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... rderbeginn

Wie prüfen? Mal ein Manometer in den "Vordruck" vor der Pumpe schalten, und den Rücklauf auf Luftblasen kontrollieren?

***** Update 17.04.2014 *****

Die Vorförderung war OK, blasenfrei und korrekte Drücke. Ursache war was anderes...

Wen es interessiert: hier geht's weiter:
http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... 31&t=54567

*****

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