Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#61 Beitrag von Ingenieur » 2011-11-19 1:55:25

Hallo,

bei den Pleuel gibt es noch ein Problem.

Verbogen wäre blöd, Abreißen ganz schlecht.

Genaugenommen müsste man jedes mit der FE-Methode auf Risse untersuchen.

Dann bleibt eigendlich:

- Ölwanne weg
- Kurbelwelle raus und prüfen
- Lagerschalen prüfen
- Kolben prüfen
- Pleuel prüfen

Ich glaube kaum, daß man das alles von unten machen kann.

Spätestens beim Ausbau der Kurbelwelle wäre es sinnreicher die
gesamte Antriebseinheit incl. Getriebe vorab auszubauen.


...
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felix
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#62 Beitrag von felix » 2011-11-19 13:13:44

Ja...



... nee, doch nicht. Ich bekomme für 1000EUR ne vergleichbare Maschine, wenn das Schicksal meint, dass das Pleul Haarrisse haben soll, so soll es dann sein. Ölschäden auf der BAB wegen geplatzer Motoren übernimmt die Haftpflicht und die Bergung des LKW ist billiger, als den Kurbeltrieb zur Materialprüfung zu schleppen. Es ist immer noch ein LKW und kein Flugzeug.

MlG,
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gilbert
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#63 Beitrag von gilbert » 2011-11-19 13:47:59

ich will jetzt auch mal was schreiben :)

habe auch nen wasserschlag gehabt allerdings am spielzeug motor F6L812 mit 4 kopfschrauben pro zylinder. es hat alle köpfe abgehoben. habe damals durch stram stellen der ventile den motor entwässert. bei mir war auch die bugwelle zu groß geworden.
anschließend bin ich damit nachhause gefahren, war halt unter last recht laut durch die undichten köpfe. da ich mich sowieso vom motor trennen wollte, habe ich den komplett zerlegt und nach fehler gesucht. alles war durch sichtprüfung völlig in ordnung. es hatten sich also nur die dehnschrauben (dünste stelle beim 812er = 7,5mm) gedehnt, sonst war alles in ordnung. ich denke ein wesentlicher bestandteil ob der motor beim wasserstop kaputt geht ist die drehzahl kurz vor dem halt. mein schaden tratt bei ca. halber drehzahl auf.

jetzt zum 413er.
nochmal brainstorm.

mußmatungen und halbwissen bringen kein licht ins dunkel :)
felix laß dich da nicht vom weg abbringen.
erfahrungen zeigen oder anders gesagt ein fundierter erfahrungswert-.hatte vor jahren mal mit nem typen vom truckpulling gesprochen. die haben die deutz 12zylinder mit 5500 upm drehen lassen (ohne ESP regler --> pedal direkt an der kolbenstange)(ein paar umdrehungen mehr und die kolben flogen 60 meter weit meinte er), 2 stufen turbolader, groß gefräßte zylinder räume so das der diesel nur mit äter wegen fehlender verdichtung gestartet werden konnte.
dann sind immer die köppe abgehoben wegen der unglaublichen explosion welche beim verbrennungstakt statt fand. dann haben die andere kopfschrauben verwendet, nun blieben die köppe auf den zylindern, aber der schwächste punkt waren jetzt die laufbüchsen welche bei volle leistungsabgabe der länge nach aufgesprengt wurden.
da war aber nie ein pleul krum oder sowas. es gingen immer andere sachen kaput, zb abgedrehte getriebe eingangswelle und so nen zeug.2 scheiben trocken kupplung --> naben rausgedreht :)
also, eigentlich kann da nix passiert sein. aber wir werden sehen. pleulabriß auffer bahn ist auch nicht schlimm :) regelt alles die straßenmeisterrei. bei meinem ifa ist damals einfach so eins abgerissen.

ich sag nur fahren fahren fahren
gruß gilbert
muß erstmal reichen :)
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#64 Beitrag von felix » 2011-11-21 1:57:49

Hallo,

so, ich habe nun das Öl gewechselt und von unten in den Motor geschaut. Da gibt es keinen Schaden, den man mit bloßem Auge erkennen kann. Der Übersicht halber habe ich die Details dazu im Zelt zusammengefasst. Vielleicht fällt ja jemand etwas auf, das ich übersehen habe:

http://www.eisenzelt.de/v2/jupgrade/rei ... fuerstenau

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#65 Beitrag von joern » 2011-11-21 13:51:53

öhem, sollte ne PN werden...

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#66 Beitrag von LutzB » 2011-11-21 17:28:55

Durch das Entfernen der Ölwanne kannst Du nur sehen, ob das Pleuel über die Längsachse verformt wurde, nicht aber, ob es auch über die Querachse verformt wurde. Auf den Fotos kannst Du einigermaßen erkennen, dass das Pleuel über die Querachse verdeht ist. Außerdem ist zu erkennen, dass im oberen Auge die Buchse nicht nur gestaucht wurde, sondern auch gerissen ist. Und das gleich 2x, in etwa auf 2 und 4 Uhr.
Ich drück Dir die Daumen, dass Deinem Motor nichts passiert ist - kann es aber nicht so richtig glauben.

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#67 Beitrag von danimilkasahne » 2011-11-21 18:36:01


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felix
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#68 Beitrag von felix » 2011-11-21 21:10:13

Hallo,

@Lutz: Hmm, eine reine Verdrehung des Pleuls lässt sich so nur wahrnehmen, wenn sie wirklich massiv ist. Weil dabei würde sich der Kolben im Zylinder drehen und alles sieht gut aus.

Nun haben die Pleule aber ein recht großes Axialspiel auf Kurbelwelle und Kolbenbolzen. (im Millimeterbereich) Dieses Spiel war an allen Pleulen gleich und auch der Widerstand der Bewegung war überall gleich. Ich würde vermuten, dass ein Pleul in dem Zustand wie deines auf den Fotos auf der KW bzw. dem Kolbenbolzen kanten würde und zudem würde sich das Axialspiel über die Durchbiegung verringern.

Aber eine Sichtprüfung bleibt nur eine Sichtprüfung. Minimale Abweichungen lassen sich so nicht wahrnehmen.

@Danni: Das täuscht wegen dem ungleichmäßigen Schmiedegrad und weil das Lager auf der KW nur halb drauf ist. Ich habe mal zwei Hilfslinien am Pleul und dessen Schatten in die Zeichnung gelegt, um das Auge wieder in Spur zu bringen. Wie schon geschrieben: Es fehlt einem auf den Fotos oft die Tiefenwahrnehmung.

MlG,
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#69 Beitrag von felix » 2011-11-23 1:36:53

So,

jetzt habe ich alle Düsen draußen und den Spalt zu Kopf gemessen. Blödes Werkstatthandbuch, das meint man muss dafür den Kopf abnehmen (Vorher den Motor fast komplett abrüsten), Bleidraht einlegen, voll anschrauben, den Motor durchdrehen, Kopf wieder abschrauben, das Zinn wieder herausnehmen, messen ob man noch nicht die Kopfschrauben überdehnt hat und den Kopf wieder anschrauben. (x 6 Zylinder...) Deshalb habe ich mich auch zu Anfang so gesträubt.

Aber Unsinn, man muss nur das Lötzinn gerade in das Düsenloch stecken, den Motor drehen und schon sind die letzten drei cm "geprägt". (Danke, Andy!) Das ist mit passendem Werkzeug einfacher, als die Ölwanne abzunehmen.

Ergebnis: Zwei Zylinder haben 1,3mm, einer 1,25 und der Rest 1,2mm. Soll ist 1,2 +/- 0,1mm. Abweichung gibt es also nur nach oben (Ist bei einer Maschine mit ~100.000km aber vielleicht nicht ungewöhnlich?), aber da ist ganz sicher nix ernsthaft krumm. Oder die Streuung nach oben liegt daran, dass Lötzinn sich mehr rückverformt als der im Handbuch verwendete Bleidraht?

Ich sag doch ich würde das hören, wenn da irgendwo weniger verdichtet wird.

Morgen Nacht werde ich noch das Ventilspiel einstellen, weil er sich gerade so schön durchdrehen lässt und ich überlege die Düsen abzudrücken(lassen), weil sie gerade draußen sind. Und dann kommt der Motor wieder zusammen. Bilderdoku kommt später, jetzt gibt es für den Felix erstmal nen leckeres Bier!

Ich liebe den 413, nimmt einem nix übel: Läuft auf Benzin (weil es im Iran keinen Diesel gab), läuft ohne Luftfilter (Weil Schlauch kaputt) läuft mit 160° am Kopf (weil Thermostat kaputt) und schluckt auch schon mal Wasser (Weil Felix zu doof).

Gute Nacht,
Felix
Zuletzt geändert von felix am 2011-11-23 1:41:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#70 Beitrag von Baloo » 2011-11-23 1:41:23

felix hat geschrieben:Bleidraht einlegen, voll anschrauben, den Motor durchdrehen und das Zinn wieder herausnehmen
Alchemie? :eek:

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#71 Beitrag von felix » 2011-11-23 1:59:01

lol,

das wäre mal ein spannender Antrieb! Das Handbuch meint natürlich Bleidraht, wobei ich nicht wüsste woher der zu nehmen ist. Im Lötzinn sind ja immerhin 30% Blei.

MlG,
Felix

P.S: Danke das ihr mich getrietzt habt, das Wissen das alles i.O. ist war die Arbeit und die Werkzeuganschaffung wert.

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#72 Beitrag von Buclarisa » 2011-11-23 9:19:33

Hallo

@ Felix

Genau so wie du es gemacht hast häte ich das Spaltmass auch ermittelt. Das Deutz Werkstatthandbuch kenne ich nicht, dehalb habe ich auch nicht vertstanden warum Du dich gegen diese Messmetode so wehrst.

Ich kann es immer noch nicht glauben das das so schadlos abgegangen ist.

Hauptsache die Kiste brummt wieder munter vor sich hin.
"Der Anfang einer jeden Katastrophe ist eine beschissene Vermutung"

Kalte Lötstellen, bei mir nicht. Ich habe mir bis jetzt bei jeder die Finger verbrannt.

Gasprüfungen für Wohnfahrzeuge nach G607 auch Gas-TÜV genannt

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#73 Beitrag von egn » 2011-11-23 9:59:00

felix hat geschrieben:Läuft auf Benzin (weil es im Iran keinen Diesel gab)
Erzähl bitte mal genauer, ich hatte das gar nicht mitbekommen.

Danke!
Gruß Emil

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#74 Beitrag von yoeddy2 » 2011-11-23 13:48:56

Olllaaaaaa das ma Dumm Gelaufen was ..... das ist ja immer so der Supergau ...so eine Motorwässerung :wack:
Dann mal Toi toi toi das alles Gut bleibt und nicht wirklich noch was schlimmeres zu Tage tritt........

Gruß Ralf
Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
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Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist´s: Reise, reise!
Wilhelm Busch (1832-1908)

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#75 Beitrag von felix » 2011-11-25 22:27:43

Hallo,

der zweite Teil zum Messen des Spaltmaß ist fertig dokumentiert. Es hat sich dabei herausgestellt, dass meine Einspritzdüsen fällig gewesen sind, von daher hat es sich doch gelohnt die Düsen auszubauen.
http://www.eisenzelt.de/v2/jupgrade/rei ... fuerstenau

@egn: In der Nähe der türkischen Grenze wollten die Iraner keinen Diesel rausrücken. Meine Tanks waren aber leer, ohne Sprit kein Vorankommen. Also habe ich an der Tanke die Motorbremse beim Anlassen getreten, um einen vollkommen leeren Tank zu simulieren und dann nach Diskussion 30l Diesel bekommen. Da das aber nicht ausreicht, um weit genug ins Land zu kommen, bin ich kurzerhand auf die PKW-Seite der Tanke gefahren und habe noch einem 50l Benzin getankt, welches problemlos verfügbar war. Dann noch einen Schluck Öl hinterher gekippt und es konnte es weitergehen...

MlG,
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#76 Beitrag von HildeEVO » 2011-11-25 23:24:28

Hi Felix,

schön, dass es scheinbar doch keinen Schaden gegeben hat! Wir haben das in der Schrauberhalle-Süd lange diskutiert und wir sich zu der Überzeugung gekommen, dass es das Wasser evtl. nicht bis in die Zylinder geschafft hat.

Ich habe nun den Fred nicht nochmal gelesen daher meine Frage? War im Luftfilter Wasser? Wieviel? Konntest DU sehen ob im Saugrohr Wasser gestanden hat?

Unsere Vermutig ist nämlich folgende:

Der Wasserschwall wurde in den Luftfilter gesaugt dort wurde nur Wassergischt in den Motor geasugt und der Deutz ging mangels Luft bzw. Abkühlung aus!

Ich möchte hierzu folgenden Vergleich heranziehen: Ich hatte mal einen Kadett GSI 1,8 dieser saugte die Luftz hinter der Stoßstange im rechten Radkasten an. Der Luftfilterkasten hatte unten ein großes Loch duch das ein Ansaugschlauch zum Stoßfänger verlief. Schon damals (1985) wurde mit einer Art Airrestruktor (schreibt sich das so???) gearbeitet, der Schlauch verjüngte sich von ca. 100 mm auf ca. 50 mm.
Allerdings wurde dadurch auch das Ansauggeräusch ordentlich abgedämpft! Heute würde man sagen das ist uncool! Ich habe also einfach den Schaluch weggelassen und die Karre röhrte ganz ordentlich! :rock: Das Ganze funzte auch ganz gut, bis ich bei Regen mal auf dei Autobahn fuhr! Durch aufgewirbeltes Wasser im Radhaus saugte der Motor gischt an und mit der Zeit war auch der Luftfilter voller Wasser. Es kam wie es kommen musste... Der Motro kotzte und ging irgendwann aus! Ich konnte zwar wieder problem los starten aber ab einer bestimmten Drehzahl widerholte sich das. Ich habe letztendlich keinen Motorschaden davon getragen aber musste das Röhren zugunsten Praxistauglichkeit leider aufgeben!

Währe es denkbar dass dies die Ursache für das Absterben des Motors war? Als Ihr den Deutz geborgen hattet. Hast Du versucht den Motor in Drehrichtung zu drehen??? Oder hast Du direkt Rückwärts gedreht???

Grüße Chris
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#77 Beitrag von felix » 2011-11-26 13:32:00

Hallo Chris,

ich habe mir gerade noch einmal das Video in Zeitlupe angeschaut:

Man sieht kurz vor dem Stopp zwei Dampfwolken aus dem Auspuff kommen. Ich gehe davon aus, das die ersten zwei Mal das Wasser noch in den Brennraum gepasst hat. Dann kommt ein oder zwei Zündungen nichts aus dem Auspuff und dann gibt es ein gut hörbares Krachen. Man sieht den Schlag auch, der Deutz geht vorne etwas in die Federn, als wenn ich unter Wasser vor ein Hindernis gefahren währe. Anschließend rollt er im Gang etwas zurück wobei. Zuerst hört man den Lastwechsel im Antriebsstrang. Danach scheinen ein- oder zwei Kolben rückwärts über OT zu gehen, man zwei hört dem Krachen ähnliche Geräusche, aber leiser. Der Anlasser konnte den Motor danach nicht mehr drehen, man konnte ihn zwar Rucken hören/spüren, aber aber mehr nicht. Der Kameramann meinte zuerst ich hätte ein elektrisches Problem und der Magnetschalter schaltet nicht, aber das Rucken war deutlcih stärker, als nur ein Einrücken des Anlassers ohne Strom.

Danach habe ich, als der Dampf sich verzogen hatte, erst einmal aus dem Fenster geschaut, ob ich in einer riesigen Öllache stehe. Im ersten Moment war ich schon einmal zufrieden, dass das Kurbelgehäuse noch ganz war...

Je öfter ich das sehe, desto verwunderter bin ich, dass wirklich nichts kaputt ist. Meine Theorie ist folgende: Ich fahre zwar recht schnell in das Wasserloch ein, dann gibt es aber eine Art Stufe wo das Loch deutlich tiefer wird (Foto 2). In dem tiefen Wasser wird der LKW sehr stark abgebremst. Und dann hatte ich Glück, dass das Wasser erst recht spät, am Ende des Lochs, die Zylinder erreicht hat. Damit war er ausreichend langsam um die Geschichte, warum auch immer, zu überleben...

Ich schaue mal, ob ich ein Video-Schnitt-Programm finde, dann stelle ich die entscheiden Minuten ins Netz.

MlG,
Felix

P.S: Was mich auch noch wundert: Hinterher war eine ganze Menge Wasser im Motoröl. Wie kam es dort hin? Wenn es aus dem Brennraum kommt, dann hätten wir doch nicht so viel rückwärts drehen müssen...

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#78 Beitrag von OliverM » 2011-11-26 18:07:35

Hi Felix , so wie du das beschreibst hat der Motor Wasser gezogen und es ist auch in den Brennraum gelangt .

Was das Wasser im Öl anbetrifft : Das ist völlig normal denn wenn Wasser angesaugt wird und in die Zylinder gelangt kann es an den Kolbenringen vorbei in die Ölwanne laufen . Für jeden Zylinder , der gerade angesaugt hat , hast du ja einen guten Liter Wasser angesaugt und um den Motor zu blockieren reicht ein Zylinder , der mit Wasser drin den Verdichtungstakt beginnt .

Grüße

Oliver
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#79 Beitrag von Transporter » 2011-11-26 19:49:27

@Felix:

Ich war mal so frei, weil es mir keinerlei Arbeit machte... :)

http://www.youtube.com/user/Uebertragun ... C2NMJxdO1s

Ich hoffe das passt so... :)

Schöne Grüße,

Transporter
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http://www.youtube.de/user/uebertragungswagen

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#80 Beitrag von felix » 2011-11-27 14:24:45

Hallo,

natürlich war Wasser im Brennraum, der Motor war fest. Außerdem habe ich es selbst herausgekurbelt.

@Transporter: Vielen dank für das Video, das erspart mir die Einarbeitung ins Schneidprogramm. Gute Leute muss man haben!

Warum ist das ohne Grobschäden abgegangen? (Feinschäden wie Lagerschaden wird die Zeit aufzeigen.)

@All: Theorie warum die Fuhre noch läuft:
Zu dem Zeitpunkt des Wasserschlags war die Kupplung nicht getreten, also ist der Antrieb vom Rad bis zum Motor miteinander verbunden. Prinzipiell liegt die gesamte Bewegungsenergie an der Kurbelwelle. Wäre schon Wasser im Zylinder gewesen, als ich mit recht hoher Geschwindigkeit in das Wasserloch eintauche, hätte es etwas zerrissen. Man sieht auf dem zweiten Bild die Welle vor/unter dem Auto.

Aber genau diese Welle ist Bewegungsenergie, welche nicht mehr im LKW steckt und damit auch nicht mehr im Motor einschlagen kann. Zum meinem Glück ist der Deutz hoch genug, damit ich in dem tiefen Wasser weit genug komme, sodass die Geschwindigkeit des LKW zum Zeitpunkt des Schlags stark abgesunken ist. Das ist Schulphysik: Die Energie und damit die Kräfte nehmen quadratisch mit der Geschwindigkeit ab. Halb so schnell zu sein halbiert nicht nur die Kräfte, sondern viertelt sie.

Nun gibt es im Antrieb einige Elemente, welche Energie in gewissen Mengen aufnehmen können. Neben den ziemlich platten Reifen vor allem die Motor- und Getriebelager und im Endeffekt auch die Federung des LKW und dessen weicher Rahmen. Der Antriebsstrang ist in gewissen Grenzen weich. Unterm Strich war der LKW also langsam genug und der Antrieb weich genug, dass sich alle betroffenen Teile nur elastisch (Gummilager Motor/Getriebe) und nicht bleibend verformt haben.

Außerdem kann es auch noch gewesen sein, dass die Kupplung oder die Räder oder die Felgen in den Rädern durchgerutscht sind und damit Kräfte abgeleitet haben.

Eventuell war es für den Motor sogar besser, in einem recht großen Gang (3.) eingekuppelt zu sein: Damit war die Motordrehzahl recht gering. Weil die Schwungmasse des Motors hat keine (erwähnenswerten) elastischen Elemente, auch wenn die Energie in der Schwungmasse des Motors viel Geringer ist, kann sie eventuell mangels der "weichen" Bauteile viel härter einschlagen.


Fazit für die Allgemeinheit: So wirklich langsam war ich nicht, es hat aber (bis auf Weiteres) keinen Schaden gegeben. Entscheidend ist es langsam zu sein, sowohl der LKW wie auch der Motor. Wenn ihr mal fragwürdige Wasserhindernisse queren wollt die ihr nicht erkunden könnt, so macht das so langsam wie möglich und haltet unbedingt die Motordrehzahl niedrig (Knapp über Standgas im kleinsten Gang). Dann gibt es auch im schlimmsten Fall durchaus Überlebenschancen, wenn es eine Möglichkeit gibt den LKW zügig aus dem Hindernis zu bergen.


@Oliver: Ja, mich wundert aber, dass es so viel Wasser gewesen ist. Aber eventuell haben wir beim Kurbel am Motor das Wasser auch explizit in den Motor "gequetscht". Alternativ fällt mir noch der Kompressor ein, aber auch dort müssten Kolbenringe dieses verhindern. Oder wurde etwas durch den Ventieltrieb ins Motorinnere gebracht? Na ja, einige Sachen wird man nie wissen. Immerhin hat das Wasser den Weg durch den Luftfilter genommen, der gröbste Dreck müsste ausgefiltert worden sein... :)

MlG,
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#81 Beitrag von Transporter » 2011-11-27 14:35:10

Eigentlich müsste da ja ein geringer Überdruck vorhanden sein, aber ich kann mir in meiner "jugendlichen" Gedankenwelt evtl. vorstellen das auch die Krubelwellenentlüftung Wasser eingedrungen sein kann. Was meinst Du? Wenn man den Ausgang bei der Geschwindigkeit durchs Wasser fräst?

Grüße,

Transporter.
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#82 Beitrag von OliverM » 2011-11-27 15:02:38

Kurbelwellenentlüftung kann nur dann sein , wenn sie komplett unter Wasser gewesen ist , und das glaube ich nicht .

@Felix , der Kompressor drückt angesaugtes Wasser i.d.R. ins Druckluftsystem und nicht in den Motor . Apropos Bremssystem : Wie sieht es mit Wasser im DBV oder im ersten Kessel aus ?

Grüße

Oliver
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#83 Beitrag von felix » 2011-11-27 15:23:46

Hallo,

Kessel sind trocken, noch vor Ort geprüft. Ein Schwall dürfte ja auch durch den Lufttrockner marschiert sein. Ich hätte beim Presser auch Angst gehabt, dass es das Flatterventil einfach ausstanzt, ist ja doch recht filigran. Presser ist aber in Ordnung.

Entlüftung halte ich auch für unwahrscheinlich weil da müsste es mehr als nur eine Welle gewesen sein.

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#84 Beitrag von Landei » 2011-11-27 16:53:25

So wirklich langsam war ich nicht,
Du bist ein Spaßvogel!! Ich dachte zuerst, dass Transporter den Film extra mit doppelter Geschwindigkeit eingestellt hat. Nach dem 5. Mal anschauen wurde mir aber klar, dass der Film in Originaltempo ist und du tatsächlich so durch die Pfütze hämmerst!

Entscheidend ist es langsam zu sein, sowohl der LKW wie auch der Motor. Wenn ihr mal fragwürdige Wasserhindernisse queren wollt die ihr nicht erkunden könnt, so macht das so langsam wie möglich und haltet unbedingt die Motordrehzahl niedrig (Knapp über Standgas im kleinsten Gang).
Und die, die das nicht machen, werden heutzutage dort, wo das Furten zum Alltag gehört, in die Sagas aufgenommen :totlach:


So, und da ja zur Zeit scheinbar keine dringenden und kostspieligen Revisionsarbeiten nötig sind, kannst du deine ganze Bastelkraft auf eine Ansaughöhe legen, die andere Fahrzeuge schon nach dem Krieg serienmäßig hatten. :p

Ich denke, du hast mit der besagten Pfütze noch eine Rechnung offen. Zeigs ihr, solange sie noch nicht ausgetrocknet oder vereist ist!!


Jochen


P.S. WienwonwasnjetztmippmBier?

P.P.S. zünftiges Avatar!!

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#85 Beitrag von Nelson » 2011-11-27 20:08:56

Hallo,

Das Wasser kann durchaus durch den/die Zylinder ins Öl geommen sein.
Kolbenringe haben doch eine "Öffnung". Durch die kann das Wasser bestimmt in aller Ruhe in die Wanne fließen- wenn es Zeit hat z.B. weil der Motor eine Zwangspause einlegt. Ist dann noch Druck drauf, weil meinetwegen das Wasser an den Zylinderwänden verdampft oder mitangesaugte Luft beim Anlassversuch verdichtet wurde, um so mehr.

Keine Ahnung, wie schnell das geht, aber mit genug Zeit könnte ja die komplette Zylinderfüllung(en) so verschwinden, und das sind bei Dir ja je ~1,4l. Schon die Hälfte würde bei mir beim Finden im Öl für große Augen sorgen. Und dann wäre noch die andere Hälfte im Zylinder, die definitif zum Blockieren ausreicht.

Oder spricht da was gegen?

Nils

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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#86 Beitrag von felix » 2011-11-27 23:48:26

Hallo Landei,
Du bist ein Spaßvogel!!
Na ja, sollte halt gut aussehen. Und es hat ja auch ganz gut ausgesehen, wenn da nicht das hässliche Geräusch kurz vor Ende gewesen wäre...
deine ganze Bastelkraft auf eine Ansaughöhe legen
Verrate ich es jetzt - nö- hm doch: Ich habe seit vielen Jahren zwei originale hohe Luftansaugungen für IVECO-Hauber auf dem Dachboden liegen. War nur bisher zu faul diese an den Frontlenker zu adaptieren. Das wäre auch eine der wenigen optisch akzeptablen Lösungen für einen Frontlenker. Na ja, das Projekt hat nun wirklich an Priorität gewonnen. Aber Prio. 1 ist es immer noch den Deutz für den Wintereinsatz vorzubereiten. Alles hat seine Zeit.

MlG,
felix

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Landei
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#87 Beitrag von Landei » 2011-11-28 1:10:04

Aber Prio. 1 ist es immer noch den Deutz für den Wintereinsatz vorzubereiten. Alles hat seine Zeit.

Ahh, die geheime Kommandosache "Raupenschlepper" nimmt also langsam Formen an. Endlich nicht mehr in Ollerdissen den Schlitten selbst die Wege hochziehen müssen :lol:
Will mit! (Erster Stecher ohne Streit!)

Jochen

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WEYN
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#88 Beitrag von WEYN » 2011-11-28 12:31:26

felix hat geschrieben: Ergebnis: Zwei Zylinder haben 1,3mm, einer 1,25 und der Rest 1,2mm. Soll ist 1,2 +/- 0,1mm. Abweichung gibt es also nur nach oben (Ist bei einer Maschine mit ~100.000km aber vielleicht nicht ungewöhnlich?), aber da ist ganz sicher nix ernsthaft krumm. Oder die Streuung nach oben liegt daran, dass Lötzinn sich mehr rückverformt als der im Handbuch verwendete Bleidraht?
Glück gehabt!

mach den Motor wieder zu und Dir keinen Kopf mehr....

Sollte es Dir den Motor irgendwann in Weitfortistan mal zerreisen das ist das halt so. An dieser Wasseraktion wirds aber zu 90% dann nicht gelegen haben....

oder wie Du auch woanders schon geschrieben hast: Fahren bist Motor tot und dann einfach einen anderen rein.

WEYN
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Veit M
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#89 Beitrag von Veit M » 2011-11-28 19:00:12

Wenn die Kurbelgehäuseentlüftung unter Wasser gekommen ist kann er dadurch Wasser ansaugen.
Das Wasser hat den Motor von unten (Ölwanne, Block) evtl. ausreichend "abgeschreckt" so daß die Luft im inneren sich gedachte zusammenzuziehen. Fehlendes Volumen kann dann von außen angesaugt werden (wie bei Achsentlüftung).
Wenn die Entlüftung ins Ansaugrohr ging dann hat er das Wasser da her, wenn es die alte Version mit dem Rohr nach unten ist dann ging es sicher noch leichter.

Ist evtl. eine sinnvolle Umbaumaßnahme für Wasserdurchfahrten die Entlüftung entsprechend umzubauen.
Gibt in dem Fall wohl keinen Wasserschlag aber Wasser im Öl ist auch blöd.

Ciao

Veit

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Ulf H
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Re: Wasserschlag 170er - So blöd muss man mal sein!

#90 Beitrag von Ulf H » 2011-11-28 19:08:28

... solang der Motor noch läuft kommt auch zur Kurbelgehäuseentlüftung nichts herein, da die blowby-Gase dort hinauswehen ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

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