Was geht an einem Deutz-Abgasthermostat kaputt?

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felix
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Was geht an einem Deutz-Abgasthermostat kaputt?

#1 Beitrag von felix » 2011-01-13 16:01:25

Hallo,

neben meiner konkreten Frage zum 714 in einem anderen Fred* hier ein Beitrag zum spekulieren/verstehen:

Mein Abgasthermostat ist kaputt. Das meine ich, weil wenn ich die Schraube eindrehe, welche den Lüfter auf Vollgas stellt, dann wird der Motor deutlich und hörbar Kühler. Wenn also durch Überbrückung des Thermostat die Kühlung einwandfrei funktioniert, dann kann im meinen Augen nur das Thermostat kaputt sein.

Nun kann ja alles vergammeln, verkleben, verrosten u.s.w. Also das Ding ausgebaut (nicht einfach nach 34 Jahren im Abgaskrümmer) und zerlegt: Auf der Abgasseite war es etwas dreckig aber alles in allem sah es gut aus. Insbesondere der Öl-Teil war nahezu perfekt. Eventuell ist eine Feder zum schließen des Ventils zu heiß geworden, aber Schließen ist ja nicht das Problem. Das Problem ist, dass das Ding nicht öffnet. Innen sitzt noch ein Silikon-Dichtring, der ist aber noch gut.

Nun ist das Prinzip derart einfach, ich kann irgendwie nicht verstehen, warum so etwas kaputt gehen kann: Im Abgasstrom sitzt ein Kupferstab, welcher sich bei Erhitzung ausdehnt. Wenn er sich ausdehnt drückt er eine Kugel zurück und öffnet so das Ventil. Das ist so strunzeinfach, wie soll das kaputt gehen?!? Der Kupferstab kann sich nicht verklemmen, er übt bei der Längendehnung eine beliebig große Kraft aus. Beim Schließen des Ventils, wenn er sich verkürzt, mag er vielleicht hängen bleiben, aber nicht beim Öffnen.

Einzig die Einstellung der Geschichte ist etwas filigran: Der Abstand zwischen Ende des Kupferstabes und der Ventilkugel muss mit der Messuhr auf 2 Zehntel -0,01mm +0,06mm eingestellt werden - das kann man nicht mehr über den Daumen peilen...


Daher meine einzige Fehlervermutung: Der Dehnstab hat sich irgendwie verkürzt. Z.B. ist er hängen geblieben und die Kraft hat ihn minimal gestaucht.

Oder fällt jemand anderem etwas als Ursache ein?

MlG,
Felix

P.S:Im Zweifel werde ich wohl meine Messausrüstung etwas aufstocken müssen...

* http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... highlight=
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akkuflex
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#2 Beitrag von akkuflex » 2011-01-13 16:16:32

hi,

ich kann leider nix zu dem Teil sagen-hats erst einmal in der Hand- aber sind die so teuer das Du das Ding so zerlegst und dich rumärgerst?

Bei vernünftigem Preis wär tauschen das einfachste und dann wieder 30Jahre grinsen.

MfG

Martin

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felix
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#3 Beitrag von felix » 2011-01-13 16:30:27

Hallo,

Anfrage beim Deutzhänder: gute 900EUR + Steuer. Da lässt sich vielleicht im Prozentberich etwas machen, aber mehr nicht.

Es ist also wahrscheinlich preiswerter einen kompletten Motor für so ein Ventil zu schlachten. Bzw. ohen Ventil einen zu kalten Motor auf Verschleiß zu fahren.

MlG,
Felix

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Uwe
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Re: Was geht an einem Deutz-Abgasthermostat kaputt?

#4 Beitrag von Uwe » 2011-01-13 16:36:30

felix hat geschrieben:Mein Abgasthermostat ist kaputt. Das meine ich, weil wenn ich die Schraube eindrehe, welche den Lüfter auf Vollgas stellt, dann wird der Motor deutlich und hörbar Kühler. Wenn also durch Überbrückung des Thermostat die Kühlung einwandfrei funktioniert, dann kann im meinen Augen nur das Thermostat kaputt sein.
Hallo Felix,

kann ich daraus schließen, das sonst der Lüfter gar nicht mehr läuft? Oder wird der Motor heißer als früher?

Grüße
Uwe
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Veit M
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#5 Beitrag von Veit M » 2011-01-13 17:17:51

Hallo Felix,

evtl. ist der Kupferstab ja etwas verbogen oder aber verschlissen (am Ende abgerieben).
Er kann zwar bei Dehnung viel Kraft aufbringen aber Cu ist relativ weich und daher kann er sich auch leicht wegbiegen oder am Ende pressen. Wie leicht geht die Betätigung von dem Venil? Klemmt das evtl. (eingelaufen, Korossion)?

Eine Kupferstange für 900,- ist etwas fett (und ich dachte schon meine Scheibengummis werden teuer), so was sollte man selber drehen können. Ich sehe das Problem am Ventil und der Feinjustage. Sind die Einstellbereiche ausrechend? Ist das Steuerventil verschlissen? Gibt es in dem Teil eine Hebelübersetzung? So was nudelt nach einer Zeit immer aus, auch durch Vibrationen.
Den Silikongummi auch mal ansehen, evtl. ist er gealtert oder eingedrückt. Federn im System die ermüdet sind (immer schlecht zu prüfen)?

Wenn alles nichts hilft, kann die Ansteuerung umgebaut werden (z.B. leicht zu beschaffendes Steuerventil + selbstgebaute Ansteuerung). Am 126er Fiat (luftgekühlt) wurden die Abluftklappen über ein Ausdehnungsgefäß betätigt. Kann man so was nutzen? Ansonsten Ölthermostat von der Heizung mißbrauchen?

Ciao

Veit

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#6 Beitrag von akkuflex » 2011-01-13 17:19:02

ach du sch.....

ok dann versteh ich den aufriss voll und ganz

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magskipper
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#7 Beitrag von magskipper » 2011-01-13 17:28:31

hast du oben im ölzulauf einen filter/sieb ?
ich frage mal nicht ob der sauber ist :D

lg andy

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felix
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#8 Beitrag von felix » 2011-01-13 19:15:24

Hallo Ihr,

zu den einfachen Lösungen:

Mein Motor wurde zu heiß, recht zügig etwa im Verlauf von 2500 km erst 130° (Da ist es mir aufgefallen) bis hin zu 150° am Kopf. Mehr nicht, liegt vielleicht aber bloß am kalten Wetter oder der Thermostat beginnt bei ~150° an zu regeln.

1. Ansatz: Zu wenig Öl. Nein.
2. Ansatz: Öl und Filter getauscht. (War eh fällig)
3. Ansatz: Schleuderfilter greinigt - war fällig, hat aber nicht geholfen.
4. Ansatz: Kühlrippen und Ölkühler gereinigt - kein Unterschied.
5. Ansatz: Schraube am Thermostat eingedreht, diese drückt die Kugel im Thermostat auf, schaltet also das Thermostat selbst auf vollgas. Der Lüfter heult hörbar und der Motor fällt auf der BAB von 150° auf 80° am Kopf.
6. Ansatz: Thermostat ausgebaut, zerlegt (Verzweiflungstat, eigentlich sollte man das nicht anfassen!) alles gereinigt und gängig gemacht. Keine Veränderung des Temperaturverhaltens.

@Andy: Thermostat ist kaputt. Ein Sieb sitzt nicht zu, weil: Wenn ich die Kugel im Ventil mit der berühmten Notfallschraube aufdrücke funktioniert die Kühlung besser als sie soll. Der Fehler liegt daran, dass die Kugel nicht aufgedrückt wird.

@Veith: Den Stab kann man nicht selbst drehen, schon nicht weil man die Legierung nicht kennt. Außerdem hat er Kühlrippen.
Der Stab reicht bis ins Ventil hinein und betätigt direkt die Kugel im Ventil. Zum Ventilgehäuse ist er mit einem Silikon-O-Ring abgedichtet. Einfacher geht es nicht. Der O-Ring kann den Stab nicht behindern und wenn er undicht wäre, so würde das Spuren hinterlassen.
Bei zu großer Hitze kann der Stab dennoch nirgens anstoßen, sodass es ihn dann stauchen würde.
Gegen Verschleiß spricht, dass das Problem vergleichsweise schlagartig aufgetreten ist.
Gegen Eigenbauten von Regelungen spricht, dass man auf die Abgastemperatur regeln muss. Deutz spricht nicht ohne Grudn auf das Abgas an: Berabfahren haben sonnst die Motoren so schnell abgekühlt, das es zu Rissen gekommen ist. Kopf oder Öltempertauren sidn zu langsam. Hier könnte man etwas mit (teurem) Messfühler, elektronsichen Reger und Proportionalventil machen. Das ist aber in der Ausführung derart aufwändig und mühsam einzustellen, dass es nicht in Frage kommt. Von der Zuverlässigkeit mal ganz abgesehen.
Felix[/img]Bild

Ich sehe auch als einzigen Fehler, dass das Spiel zwischen Stab und Kugel zu groß ist, weil sich (wie auch immer) der Stab verkürzt oder das Gehäuse gelängt hat sodass das Spiel zwischen Stab und Kugel zu groß ist. Dadurch berührt der Stab zu spät die Kugel und regelt die Temperatur bei gegen zu hohe Temperaturen.

Nun denn, bleiben mir folgende Optionen:
- Ein Schlachtteil einbauen. Ich weiß leider nicht, vie viele Varianten es gibt.
- Das Teil vom 714 so umzubauen, dass ich es verwenden kann.
- Das vorhandene Ventil auf +-5 100stel einstellen. Braucht eine Messuhr mit Montagehalter, eine lange 24er Nuss und ein Sortiment an Passcheiben. Eventuell muss man im Fahrversuch noch einen Feinabgleich vornehmen. Man könnte den 714er Thermostat teilweise zur Teilegewinnung verwenden. Das muss man dann ein wenig als sportliche Herausforderung nehmen, ich arbeite selten im 100stel Bereich...

MlG,
Felix
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#9 Beitrag von Veit M » 2011-01-13 19:43:11

Hallo Felix,

kannst Du auf einer Seite beim Stab eine Metallfolie unterlegen um die Längung der Hülle bzw. Kürzung des Stabes auszugleichen?

Beim Material sehe ich da keine Probleme, es geht eigentlich nur darum zwei Materialien zu haben die möglichst unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten haben.

So wie ich das verstehe wird hier die Abgastemperatur gemessen, wo liegt die ungefähr?
Das sollte sich doch evtl. mit einem Gasbrenner und einer kleinen Pumpe simulieren lassen (Gasbrenner simuliert Abgas) und Pumpe um den Ölfluß zu generieren. Evtl. kann man zum Test statt Öl auch Luft nehmen.

Ist in dem Teil C wirklich nur ein Metallstab drin oder ist da eine andere Füllung drin und der Stab der rauskommt nur ein Kolben?
Kann das Teil C weiter eingeschraubt werden?

Ansonsten evtl. eine elektronische Regelung bauen mit einem Temoeraturfühler z.B. auf dem Krümmer, einem Regelventil und einem Servo (da gibt es recht leistungsfähige) als Betätigung. Ist zwar elende Bastelei aber besser als nichts.

p.s. bei den 4-Zyl Deutz gibt es keine Regelung, die werden aber auch nur schwer warm bei dem Wetter.

Ciao

Veit

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#10 Beitrag von felix » 2011-01-13 20:35:36

Hallo Veith,

soweit sich das erkenne ließ ist der Stab in Teil C ein Teil aus einem roten Buntmetall. Das linke Stück ist zu einem Rohr gebohrt, ich denke um die Masse und damit die thermische Trägheit zu verringern. Der Stab berührt am Ende nur mit der Außernwandung dieses Rohrs, daher bin ich sehr sicher, dass es an dem Stab keine weiteren Bauteile gibt. Eventuell ist der Teil, welcher in das Ventil hineinragt, aus einem anderen Material.

Zum Einstellen: Eventuell ist das mit Folie möglich, das offizielle Vorgehen ist jedoch folgendes: Teil C (links schraffiert) ist in des Gehäuse des Ventils (rechts schraffiert) eingeschraubt. Zwischen den Beiden Teilen liegt ein Distanzring, über den das Spiel zwischen Stabende +0,2mm Fühllehre auf 0,06mm eingestellt wird.
Man bräuchte also eine Magnetschleifmaschien mit der man den Ring 100stel-weise dünner schleifen kann und eine Messuhr welche sich an statt des Rohrnippels in das Ventilgehäuse schrauben lässt.

Alternativ kann man da sicher auch übliche Passcheiben zwischenlegen, auch wenn die dann überstehen. So benötigt man nicht die Schleifmaschine, dafür ein Sortiment Passcheiben.

Gruß,
Felix
Zuletzt geändert von felix am 2011-01-13 20:36:12, insgesamt 1-mal geändert.

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#11 Beitrag von holgi4474 » 2011-01-13 21:21:58

Hallo felix,

frag doch hier mal an was das Abgasthermostat kostet

http://katalog.bf-germany.de/

Der Stift besteht übrigens nicht nur aus Buntmetall. Der Bereich der sich ausdehnt ist der vordere schwarze Teil. Der zerbröselt auch mal gerne. Schraub den stift einfach mal raus und schau ob er nicht auch festgegammelt ist (Führung des vorderen Bereiches). Die Feder kann natürlich auch erlahmt sein.

Bild

Gruss Holger

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#12 Beitrag von magskipper » 2011-01-13 22:21:48

richtig,

so kenne ich das auch,
das schwarze zeug ist ein dehnstoff der gerne mal zerfällt.


LG Andy

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#13 Beitrag von Transporter » 2011-01-13 23:16:33

Hallo Felix.
felix hat geschrieben:Alternativ kann man da sicher auch übliche Passcheiben zwischenlegen, auch wenn die dann überstehen. So benötigt man nicht die Schleifmaschine, dafür ein Sortiment Passcheiben.
Ich habe noch verschiedenste Passcheiben von meiner Einspritzdüseneinstellerei. Wenn Du mir eine ungefähre Größe sagen kannst, messe ich ob die ungefähr passen. Damit kannst Du mal probieren. Sind von 0,05 - 1,85 in 0,05er Schritten.

Grüße,

Transporter.
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http://www.youtube.de/user/uebertragungswagen

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#14 Beitrag von felix » 2011-01-14 0:45:58

Hallo,

vielen Dank für eure Mühen!

Ich habe erst einmal das 714er Thermostat bestellt und werde prüfen, ob es den Job nicht erledigt. Wenn nicht, so wird zumindest der Dehnstift und dessen Gehäuse gleich sein, sodass ich mir aus den Neuteilen mit dem alten Ventilgehäuse was funktionierendes bauen kann.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Eine Beschreibung, was der dritte Anschluss an dem Thermostat vom 714 macht hat Niemand, oder?

Gruß,
Felix

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#15 Beitrag von Veit M » 2011-01-14 1:14:43

Das Gebilde erinnert sehr an einen Heizkörperthermostat.
Selbiger dürfte aber die hohe Tmeperatur nicht packen. Wäre die Frage ob so was im Notfall zumindest im Abluftstrom funktionieren würde.

Viel Erfolg mit dem anderen Teil, hoffe es paßt.

Ciao

Veit

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#16 Beitrag von Transporter » 2011-01-14 1:19:45

Frag doch mal den Kami... 714(A) ist doch genau sein Metier...

Grüße,

Transporter.
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http://www.youtube.de/user/uebertragungswagen

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#17 Beitrag von lkw-allrad » 2011-01-14 1:24:59

Hab ich glaub ich noch hier rumliegen (NEU)
mit 3 Anschlüssen,
bin aber ein Paar Tage nicht hier..

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#18 Beitrag von felix » 2011-01-14 1:32:13

Hallo,
Wäre die Frage ob so was im Notfall zumindest im Abluftstrom funktionieren würde.
Einen Notfall gibt es nicht, wenn man die Scheibe unter der Schraube wegnimmt ist der Motor zu 100% Einsatzbereit. Er läuft nur zu kalt. Aber so fährt man Problemlos durch die halbe Welt.

Gruß,
Felix

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#19 Beitrag von x-molich » 2011-01-14 10:58:31

Hi Felix,

ob das Teil wirklich massiv Kupfer o.ä. könntest Du doch durch Wiegen und Bestimmen des Volumens herausfinden.

Überwelchen Weg muß denn die Kugel aufgedrückt werden und bei welcher Temperaturänderung. Reicht da der Ausdehnungskoeffizient von Kupfer überhaupt?

Was ist in Kapillar-Temp Messern oder Reglern so drin?


Grüße

Sascha
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felix
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#20 Beitrag von felix » 2011-01-14 11:44:23

Hallo,

@Andy & Holger: "Schwarzes Zeug", was genau auf dem Foto meint Ihr? Ich habe wie oben geschrieben des Ding zerlegt und gereinigt. Für mich hatte der Stab nach dem bearbeiten mit der weichen Bürste eine rötliche metallische Oberfläche. Das Rohr am Ende welches im Abgasstrom steht war mit irgendwas verschlossen, ansonsten hatte ich aber den Eindruck, dass der Stab in einem Stück gefertigt wurde.

@Sascha:
Überwelchen Weg muß denn die Kugel aufgedrückt werden
Das weiß niemand und es wird hochgradig nichtlinear sein! Ich wette auch Deutz hat das höchstens überschlagweise berechnet und dann so lang experimentiert, bis die Werte zufriedenstellten. Was man berechnen (und auch einstellen) kann ist das Spiel, bis das der Stab die Kugel überhaupt berührt. Und das wird im 100stel Bereich eingestellt, von daher kann die Längenausdehnung von Kupferlegierungen schon ausreichen.

Ein 8cm-Stab mit einem Unterschied von 10 im Wärmeausdehnungskoeffizient (z.B. austenitischer Stahl vs. Kupfer) längt sich bei einer Erwärmung um 600°C um etwa einen halben mm. Dummerweise um einen halben mm weniger als das Gehäuse... Also unabhängig von konkreten Werten, die Wärmeausdehnung "handelsüblicher" Metalle genügt, um einen Spalt von 0,2mm zu überbrücken und ab dann etwas zu regeln.

Nach einem kurzen Blick in die Tabelle mit den Koeffizienten würde ich beim Gehäuse auf einen feritischen Edelstahl und beim Stab auf eine Kupfer-Leichtmetall (Zink, Aluminium) Legierung mit hohem Schmelzpunkt tippen.

Das Volumen von dem Stab kann man nicht einfach bestimmen, das Bauteil ist viel zu komplex. Außerdem ist das Material des Gehäuses genau so wichtig. Und außerdem muss der Temperaturgradient im Stab bekannt sein: Auf der Abgasseite hat der Stab 500-800°C, auf der Ölseite nicht mehr als 200°C, da ist nicht umsonst extra Kühlluft angeschlossen. Also ist es auch wichtig zu wissen, wie die Temperatur und damit die Ausdehnung über den Stab verteilt ist. Das kann man vielleicht nummerisch im Computer simulieren, damals werden sie aber nur groß gerechnet und danach experimentiert haben. Sprich: Man weiß nicht wie es im Detail funktioniert, sondern nur, dass es so gut funktioniert...

Gruß,
Felix
Zuletzt geändert von felix am 2011-01-14 11:57:37, insgesamt 1-mal geändert.

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#21 Beitrag von felix » 2011-01-14 12:01:59

Hallo,

nun aber zurück zum eigentlichen Sinn dieses Freds, ich fasse mal zusammen: Was kann kaputt gehen.

Holger und Andy meinen da wäre etwas zerbröselt. Ich konnte aber nichts Bröseliges erkennen.

Alternativ wurde Dehnstab gestaucht und müsste neu eingestellt werden. Stauchen kann so einen Stab eigentlich nur verkanten und/oder Übertemperatur. Möglich wäre auch eine Längung des Gehäuses aus den selben Gründen.

MlG,
Felix

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#22 Beitrag von Maggi-Fan » 2011-01-14 15:26:30

Hi Felix,

ich finde 130° Morortemperatur sind nicht zuviel.
Wenns richtig in die Berge geht sind es ( nicht nur bei mir), auch schon mal 170°, auch das ist noch normal.

Wenn Du dünne Ausgleichsscheiben brauchst, da gibt es im Werkzeugfachhandel
Stahlblechfolien, zum selbstzuschneiden in Stärken ab 0,02 mm aufwätrs.


Rolf

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#23 Beitrag von unihell » 2011-01-14 21:05:20

Hallo
Kupfer hat eine relativ niedriege Rekristallisations-Temperatur von ca 200°C, spricht das Zeugs wird permanent weichgeglüht. Die Federkraft, auch wenn sie gerings ist, könnte den Stab, sofern er tatsächlich aus Kupfer besteht, irgendwann soweit gestaucht haben, dass der Weg nicht mehr reicht.
Gruß Helmut

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#24 Beitrag von Kami » 2011-01-14 21:19:59

714A Anschlüsse:
1 x Anschluss: Ölzufluss von Motor
1 x Anschluss: Abfluss Richtung Schleuderfilter
1 x Anschluss richtung Membranversteller (Luftvorheizung der angesaugten Luft)

Gruss

Kami
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#25 Beitrag von lura » 2011-01-14 22:02:30

In meiner Jugend hab ich mal gelesen, dass die Kopftemperatur von luftgekühlten Motoren durchaus 180 °C erreichen kann.
Was ist denn so die größtzulässige Temperatur für den Deutz?

Bernd
Gruß
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#26 Beitrag von felix » 2011-01-14 23:59:34

Hallo Leute,

bitte diesen Fred darauf konzentrieren, wie so ein Ding funktioniert und was daran kaputt gehen kann. Ich bin nicht vollkommen verzweifelt, sodnern warte z.Z. nur auf das Päckchen mit dem 714-Thermostat.

ich finde 130° Morortemperatur sind nicht zuviel.
Doch, wenn die Temp. die letzten 70.000km bei 90 auf ebener BAB immer zwischen 90° und 110° gependelt hat, dann sind 130° definitiv zu viel und ein klares Anzeichen dafür, dass da was im Busch ist.
Das hat nix damit zu tun, dass der Motor am Brenner-Pass im Sommer auch mal 160° am Kopf erreichen kann. Weiter: Es ist nicht bei 130° geblieben, sondern auf gute 150° angestiegen. Das ist mir auf Dauer zu viel, schon ob der Lebenserwartung der Gummiteile im Motor.

@Unihell: Das wird ganz sicher mehr als nur Kupfer sein! Zum einen ist die Ausdehnung zu gering, der Schmelzpunkt zu tief, das Zeug an sich zu weich und die Wärmeleitung zu gut. Kupfer kann man aber mit einer ganzen Menge von Metallen legieren. Z.b. Zink oder Aluminium für bessere Ausdehnung, (Cadmium wäre noch besser), Beryllium für mehr Stabilität und es gibt sicher auch ein Mittelchen für hohen Schmelzpunkt und vieles mehr. Wenn etwas wirklich unüberschaubar ist, dann Buntmetalle.

Die Stauchungstheorie ist für mich aber auch die Wahrscheinlichste.

@Kami: Danke, das ist konkret. Ich muss mal schauen, was ich mit dem überzähligen Anschluss mache: Verschließen wäre am Einfachsten, oder aber zurück ins Kubelgehäuse, wenn Verschließen etwas beeinflusst. Ich werde mal in das Teil hineingucken wie es funktioniert und dann: Versuch macht Kluch!

@Bernd: Ab 150° schalte ich zurück, auch wenn es noch so ärgerlich seien sollte. Zwischen 180° und 200° wäre für mach der Punkt erreicht, wo die den Motor nur noch im Stangas kaltlaufen lasse. (So lange noch Kühlung vorhanden ist).

MlG,
Felix
Zuletzt geändert von felix am 2011-01-15 0:05:05, insgesamt 2-mal geändert.

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Thermostat

#27 Beitrag von lunschi » 2011-01-15 0:30:44

Hallo Felix,

ich vermute das der Thermostat nicht auf der Längendehnung des Kupferstabs basiert sondern das da ein "Dehnstoff" drin ist. Von Kühlwasser- und Ölthermostaten kenne ich das so, das in der (Kupfer-) Patrone ein Wachs drin ist, das bei einer bestimmten Temperatur schmilzt und dabei drastisch an Volumen zunimmt. Dadurch drückt es einen kleinen Stift aus dem Gehäuse heraus, der dann das Regelventil öffnet. Mach das Kupferding mal komplett richtig blank - ich vermute das der kleine Stift auf der linken Seite nicht aus Kupfer sondern aus Stahl ist.

In dem Fall wäre der Thermostat leider einfach kaputt, weil aus irgendwelchen Gründen das Zeug da drin nicht mehr funktioniert.

Gruss,
Kai
Kaputt ist wenn man aufhört zu reparieren.

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#28 Beitrag von felix » 2011-01-15 1:01:49

Hallo Kai,

"Dehnzeug" in dem Stab wäre wirklich möglich, die Zeichnung spricht dafür. Dann habe ich nicht erkannt, das es oben eine Naht gibt. Die Buntmetallverpackung dient dann nur dem Schutz vor den Abgasen.

@Holger & Andy: Meintet ihr mit schwarzem, zerbröselten Zeug den Inhalt des Dehnstabes?


Hmm, vielleicht nehme ich den kaputten Stab mal auseinander bzw. teste mit dem Brenner, ob sich da was bewegt.

MlG,
Felix
Zuletzt geändert von felix am 2011-01-15 1:03:34, insgesamt 1-mal geändert.

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#29 Beitrag von magskipper » 2011-01-15 1:36:54

Hallo Felix,

ich vermute das der Thermostat nicht auf der Längendehnung des Kupferstabs basiert sondern das da ein "Dehnstoff" drin ist. Von Kühlwasser- und Ölthermostaten kenne ich das so, das in der (Kupfer-) Patrone ein Wachs drin ist, das bei einer bestimmten Temperatur schmilzt und dabei drastisch an Volumen zunimmt. Dadurch drückt es einen kleinen Stift aus dem Gehäuse heraus, der dann das Regelventil öffnet. Mach das Kupferding mal komplett richtig blank - ich vermute das der kleine Stift auf der linken Seite nicht aus Kupfer sondern aus Stahl ist.

In dem Fall wäre der Thermostat leider einfach kaputt, weil aus irgendwelchen Gründen das Zeug da drin nicht mehr funktioniert.

Gruss,
Kai

So ist es. absolut richtig vermutet :D
der dehnstoff bröselt vorne raus und das ding ist hinüber.
der dehnstoff ist in dem bereich der oben auf dem foto etwas schwarz aussieht. der stift wird dann raus gedrückt.


ach ja

die kleinen brösel werden vom öl mitgenommen und enden dann in der ölschleuder, deshalb kann es ein das da alles super sauber aussieht und man keine brösel sieht.


MFG Andy
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Allradwilli

#30 Beitrag von Allradwilli » 2011-01-15 11:22:44

felix hat geschrieben:Hallo,

Das weiß niemand und es wird hochgradig nichtlinear sein! Ich wette auch Deutz hat das höchstens überschlagweise berechnet und dann so lang experimentiert, bis die Werte zufriedenstellten.

Gruß,
Felix
Das haben die bei Magirus- Deutz schon berechnet, es gab dazu

einen genauen Prüfwert, bei wieviel Grad erhitzen, der Dehnstab sich

verlängert! Dazu wurde von Wilbär das Prüfwerkzeug und die

Einstellehre bereit gestellt.

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