Hallo,
auch schlaumeiern wollen!
Die Unimogfraktion laberfeuert ja gerne von den 100% (Prozent, nicht Promille) Steigfähigkeit aus dem Verkaufsprospekt, also auf einem Meter in der Horizontalen geht es einen Meter Richtung Weltraum. Das entspricht einem Winkel von 45 Grad oder dem Verhältnis 1:1.
Ist ja schon mal wichtig, die immer noch weit verbreitete Irrmeinung auszumerzen, 100% wären 90°. Nicht wenige setzen eine Steigung von 100% einer vertikalen Linie gleich.
Es gibt auch Mogler, die sich bzw. ihrem UniversalMotorGerät 120% (=50,2°) zutrauen. Aus den unmittelbaren Präunimogzeiten ( so Anfang der 1940er) war der Raupenschlepper Ost nen Champion dafür.
Im Reibungsbetrieb (also ohne Zahnstange) bei der Eisenbahn können Neigungen bis ca. 100 ‰ (Promille, nicht Prozent) befahren werden, aber da hängt dann kaum etwas hinter der Lok.
Diese 10% sind immerhin so 5,7°. Das mit dem Velo einfach im sorglosen Freilauf über einen guten Kilometer ( das sind immerhin 100m Höhenunterschied) hinab ohne treten zu müssen und ohne die Hände auf den Bremshebeln (ich hasse Rücktrittbremsen) gibt schon Speed!
Da fallen mir nicht im Traum mehr Gelbe Seiten ein. Damals krepierte der Fahrradtacho meines Freundes: Die Nadel verschwand bei 60km/h ins Undefinierte und ward fortan nicht mehr gesehen. Ich selbst empfand es recht schnell, hatte jedoch keinen Tacho am Fahrrad.
Deshalb kann ich den Clemens verstehen, wenn er bei 1,9° Gefälle wohl aus höherer Geschwindigkeit heraus (Felgen)bremsprobleme diagnostiziert hat.
Für die Schienen- Allrad- Fraktion gelten andere Randbedingungen:
Die Reibungskoeffizienten Stahl(schiene)/Stahl(reifen) , noch dazu mit Wasserschmierung sind andere als Gummi/Asphalt.
Ne Lokotive mit nem Einachshänger kommt auch nicht oft vor.
Selbst wenn sie alleine fährt, tut sie das um gleich was an den Haken zu kriegen und viel zu selten zum eigenen Spaß.
Also hängen da meistens , wie beschrieben, ein paar Fässer hinten dran.
Da fällt mir eine Meisterleistung des Eisenbahnbaus vor ca. 100 Jahren ein: In Neuseeland auf der Nordinsel gibs die Hauptverbindung Auckland - Wellington. Etwa bei den großen Vulkanen mußte ein geologischer Höhenunterschied überwunden werden. Dieses Teilstück ist als "Raurimu- Spirale" bekannt.
Wie der Name impliziert wurde die Topographie herauf- bzw. hinabgekreiselt mit einer beträchtlichen Steigung von teilweise
50 Promille.
Gruß
MAK