Ölwechsel Kurzhauber

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MartinK
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#31 Beitrag von MartinK » 2022-08-19 8:54:56

Hallo, die Analytik betreibe ich mit großer Begeisterung. So habe ich fest gestellt, dass bei den meisten Motoren der jährliche Ölwechsel unterhalb der herstellerseitig empfohlenen Laufleistung Mumpitz ist. Ich habe ein Fahrzeug sechs Jahre lang mit der selben Ölfüllung betrieben, aber jährlich analysiert, bis die Laufleistung erreicht war. Am Ende habe ich das Öl heraus geworfen, weil die Kraftstoffverunreinigung einfach aus der Toleranz gelaufen ist. Das Öl selbst war kaum verschlissen, ebenso waren die Verschleißmetalle auf sehr niedrigem Niveau. Dass die Analyse eben dem Gegenwert einer Ölfüllung entspricht, ist leider so. Aber Willi wollte es wissen. Was viele nicht wissen ist, dass Öle z.B. von Shell oder Exxon auf einem gewissen Qualitätsniveau eben erheblich bessere und stabilere Grundöle verwenden, die leider teuer sind. Meist sind das Syntheten, die aber den Nachteil haben, dass sich im Syntheseöl keine Additive auflösen lassen. Also haben Syntheseöle auch immer mineralische Komponenten, weil die Additive sich damit mischen lassen. Auch bei Additiven gibt es welche, die viel Langzeitstabiler sind, aber auch teurer. Abgerechnet wird nämlich am Ende der Laufzeit und da habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass sehr günstige Öle am Ende der Laufzeit auch am Ende sind. Die Viskosität ist oft eine komplette SAE-Klasse abgesunken, das Schmutztragevermögen ist ausgereizt und die Basenzahl ist am Ende, das heißt, die alkalische Pufferkapazität ist aufgebraucht. Diese Öle gibt es halt für 2 Euro, während eins, was am Ende noch innerhalb der Parameter liegt, kostet dann 5 Euro. Dann gibt es im Classic-Bereich immer noch diese leidige Diskussion um diese Zink-Phosphor-Additive. Diese werden seit 30 Jahren immer weiter reduziert und durch andere Additive ersetzt, weil sie beim Verbrennen Asche und Schlamm hinterlassen, was keiner braucht. Ich sag mal das hier gekaufte Delvac hält über die Laufzeit durch. Gruß, Martin
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#32 Beitrag von Mark86 » 2022-08-19 8:57:39

Die Vorschrift des zeitlichen Ölwechsels nach Jahren ist nicht unbedingt dem "schlechterwerden" des Öles im Sinne der Zeit geschuldet, sondern einem eventuellen Kurzstreckeneinsatz der bei wenig gefahrenen Fahrzeugen oft vor kommt. Wenn man jeden Tag nur kurzstrecken fährt, dann kann das Öl schon nach dem halben KM Zeitraum am Ende sein, genau dieser Fall wird von der Jahreswechselvorschrift dann passend erfasst.
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Nelson
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#33 Beitrag von Nelson » 2022-08-19 10:46:03

Hallo,


vorzeitiger Viskositätsabfall klingt natürlich nicht gut. Aber muss man für einen 50 Jahre alten Dielselmotor 5 Euro pro Liter ausgeben, um das in den Griff zu kriegen? Praxisbeipiel von mir, als Einheitsöl mit Freigaben für alle Maschinen von ziemlich alt bis ziemlich neu gibt es hier ein 10W40 von Total, kostete vor einem Jahr rund 2,80/l, dieses Frühjahr was bei 3,40/l Netto im 200l-Fass. Ohne Einbezug des neuesten Motors ließe sich für den Rest ein etwas günstigeres Öl finden, etwa 0,20/l günstiger. Und wenn man dann weiter immer weniger neue Anforderungen berücksichtigt, bekommt man immer mehr Auswahl, wobei irgendwann kaum noch viel am Preis passiert- zumindest bei Total. Ich habe mich entschieden, bei dem besagten Öl für alle zu bleiben. Mit diesem Öl habe ich bei der Maschine mit der höchsten Laufleistung bei rund 10T Bh und 11T Bh (aktuell rund 12T) je eine Ölanalyse gemacht; Wartungsintervall für Motoröl+Filter beträgt 500 Bh (also dazwischen eine Wartung ohne Analyse). Beide Anlaysen sahen fast identisch aus. Die Viskosität bei 100°C war von 14,1 mm²/s (laut Datenblatt) auf 13,7 und 13,5 mm²/s gesunken; nahezu unverändert. Auch Basezahl und Sulfataschegehalt waren kaum verändert. Ich interpretiere das "Alt-"Öl in diesen Punkten als völlig in Ordnung. Daher stelle ich die Frage in den Raum, was ein höherwertiges (dann wahrscheinlich teureres?) Öl hier leisten könnte. Die erwähnte Verlängerung von Wartungsintervallen leuchtet ein, ist aber für mich kein Ziel (und jährlichen Ölwechsel ohne erreichen der Laufleistung mache ich ohnehin nicht).


Grüße

Nils


PS.: Genau genommen stimmt die Nummer mit dem "Einheitsöl" nicht mehr ganz, seit die zwei "neuen" Veteranen-Motoren ihren Dienst angetreten haben und lieber wieder 15W40 haben wollen :mad: . Also doch ein extra Pott Öl für die extra Ansprüche der beiden Ballerinas. Irgendwas ist eben immer. Trotzdem wurden beide sehr ins Herz geschlossen :)

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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#34 Beitrag von MartinK » 2022-08-19 11:17:02

Hallo Nils. Du machst das alles richtig. Wenn deine Motoren im Monitoring per Analyse gut laufen und das Öl das aushält, ist das für deine Anwendung super! Man kann über höherwertige Öle und Addivierungen die Laufzeiten schon erhöhen. Bei viel Ölmenge ist es halt ein Rechenexempel, ob sich das lohnt, ein paar Cent mehr auszugeben und ob dann am Ende die Laufzeit des Öl analog steigt oder gar die Laufzeit so lange verlängert werden kann, dass sich der Mehrpreis lohnt. Am Ende ist es so, dass ein vorzeitiger Ausfall der Maschine diese ganzen Rechnungen dann zur Makulatur macht. Viel Erfolg für die nächsten 500BH! Warum vertragen die beiden Neuzugänge kein 10W40? Gruß, Martin
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#35 Beitrag von Nelson » 2022-08-20 10:23:38

Hallo,

in meinem Beispielfall gibt es wenig Spielraum für andere Öle. Je neuer der Motor, umso spezieller werden die Anforderungen des einzelnen Aggregates. Im Einzelfall überhaupt kein Problem, bei mehreren Fällen mit teils sehr individuellen Anforderungen wird es schon kniffeliger ein passendes Öl für alle zu finden.

Die beiden Neuzugänge sind 80er-Jahre-Deutzmotoren, einmal im Radlader und einmal als Stationäraggregat. Ich bin sicher, die funktionieren mit dem 10W40 wunderbar. Aber alle Erfahrungswerte, die ich dazu eingeholt habe, sagten, dass die Motoren mit 10W40 zu Leckagen neigen, mit 15W40 aber alles in Ordnung sei. Also 15W40 für die beiden Querulanten. Anders herum könnte man freilich auch ein modernes 15W40 mit entsprechenden Spezifikationen als Einheitsöl nehmen, gibt es und passt bei allen- außer einem MTU/Mercedes OM473, der mag/darf wiederum kein 15W40. Auch der würde damit vermutlich wunderbar funktionieren, aber er ist halt auch einfach teuer. Und im Schadensfall stelle ich den Kulanzantrag über einige 10T Euro lieber mit einem vorgeschriebenen Öl im Motor.

Nun kann man sich fragen, wer von den Beteiligten hier der Querulant ist und wer mit in die "Ölfamilie" gehört. Aber das 10W40 war einfach schon da und es bringt irgendwie unterm Strich keine Vorteile etwas daran zu ändern.


Grüße

Nils

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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#36 Beitrag von Mark86 » 2022-08-20 10:50:39

Die erwähnte Verlängerung von Wartungsintervallen leuchtet ein, ist aber für mich kein Ziel
Dann brauchst du auch kein teures Öl.
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#37 Beitrag von MartinK » 2022-08-20 11:41:12

Die beiden Neuzugänge sind 80er-Jahre-Deutzmotoren, einmal im Radlader und einmal als Stationäraggregat. Ich bin sicher, die funktionieren mit dem 10W40 wunderbar. Aber alle Erfahrungswerte, die ich dazu eingeholt habe, sagten, dass die Motoren mit 10W40 zu Leckagen neigen, mit 15W40 aber alles in Ordnung sei. Also 15W40 für die beiden Querulanten.
Hallo. Hast du das mit 10W40 gegenüber 15W40 erprobt oder erfragt. Im Betrieb sind es ja beides 40er, also im Prinzip gleich. Es gibt aber innerhalb der 40er Viskosität Öle am unteren Grenzbereich zu 30 hin oder am oberen, ggf liegt es daran. Schau doch mal, wo Dein Universalöl liegt?
Ob 10W oder 15W dürfte keine Rolle spielen, denn das ist ja nur die Kaltviskosität.
Gruß, Martin
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#38 Beitrag von Nelson » 2022-08-20 12:14:01

Hallo,


allgemein wären bei 100°C beide ein 40er, darunter wird das 15er dicker als das 10er, darüber wird das 10er dicker als das 15er. Google sagt, SAE40 geht von 12,5-16,3mm²/s, das verwendete 10W40 hat nach Datenblatt 14mm²/s. Das finde ich erstmal ziemlich mittig... Was wirkt sich jetzte wie aus an einer potentiell schwitzenden Dichtung irgendwo am Motor? Ich weiß es nicht und ich habe es nicht erprobt, sondern mich nach Erfahrungswerten von Bekannten gerichtet. Die liefen alle auf 15W40 hinaus. Ansonsten mache ich da keinen großen Film draus, für Ölwechsel wird 15W40 genommen. Wenn das mal nicht ganz reicht und ergänzt werden muss oder für die 2 Liter Nachfüllmenge, die der Radlader in 500h braucht, wird dann halt genommen, was da ist.

Mit weiteren Versuchen gibt es hierbei nicht so richtig viel zu gewinnen, aber zu verlieren- auf Ölsauerei (und dann festgebackene Öl-Getreidestaubpaste) durch herumgepustete Undichtigkeiten in den unzugänglichen Tiefen der luftgekühlten Motoren kann ich super verzichten
:blume:
Bis dato funktioniert alles tadellos und wird es auch weiterhin, die sind schon gut.

Nils

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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#39 Beitrag von MartinK » 2022-08-20 12:15:41

Dann weiter so!
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#40 Beitrag von Mark86 » 2022-08-20 19:36:37

Nelson hat geschrieben:
2022-08-20 12:14:01
Hallo,


allgemein wären bei 100°C beide ein 40er, darunter wird das 15er dicker als das 10er, darüber wird das 10er dicker als das 15er. Google sagt, SAE40 geht von 12,5-16,3mm²/s, das verwendete 10W40 hat nach Datenblatt 14mm²/s. Das finde ich erstmal ziemlich mittig...

Nils
Das ist dass zweite Mal dass ich die Erkenntnis im Internet lese.
Die erste habe ich selber geschrieben.
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#41 Beitrag von MartinK » 2022-08-20 20:03:23

Dann legt mal die beiden vt-Kurven übereinander und ihr werdet sehen, dass es bei 80 Grad schon kaum einen Unterschied bei den centistokes macht. :p
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#42 Beitrag von Mark86 » 2022-08-20 20:17:32

MartinK hat geschrieben:
2022-08-20 20:03:23
Dann legt mal die beiden vt-Kurven übereinander und ihr werdet sehen, dass es bei 80 Grad schon kaum einen Unterschied bei den centistokes macht. :p
Ja, die Erfahrung habe ich vor ca. 15 Jahren gemacht, mit 15W40, 10W40, 5W40, aber ewig hält sich das blöde Internetforengelaber...
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#43 Beitrag von MartinK » 2022-08-31 16:30:16

Hallo ich habe mir die Kenndaten einer Ölfirma besorgt und zwar für ein 15W40 10W40 und 5W40 aus derselben Produktlinie.

Bei null Grad Celsius hat das 15W40 eine kinematische Viskosität von 1270. Das 10W40 hat 945 und das 5W40 700 cst. Das ist fast die Hälfte!

Bei 80 Grad haben sie
24,4 (15W40)
23,5 (10W40)
22.6 (5W40)

Das 15W40 hat bei 83 Grad ebenfalls 22.6.

Bei 100 Grad haben alle etwa 14,0 bis 14,4.
Bei 110 Grad haben alle 11,4.

Die Behauptung, Motoren fangen das Schwitzen an, wegen zu geringer Kaltviskosität kann so nicht aufgestellt werden. Die Gründe müssen woanders liegen. Das Warmverhalten ist grob gesagt identisch, nur beim Kaltstart gibt das 5W40 einen sehr entscheidenden Vorteil.

Gutes Gelingen!

Martin
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#44 Beitrag von Nelson » 2022-08-31 17:12:17

Hallo,


dass die Öle bei diesen Temperaturen die gleiche Viskosität haben ist wohl unbestritten.

Zum einen bin ich nicht sicher, ob an potentiellen Schwitzstellen das Öl immer so warm ist. Nicht überall kommt es frisch aufgeheizt aus einer Schmier- oder Kühlstelle. Und zum anderen erinnere ich mich dumpf, dass die Additivierungen für die Warmviskosität im Schmierspalt nicht zwingend das gleiche Verhalten in einem Dichtspalt zu Folge hat. Da gab es irgend einen anderen Zusammenhang mit dem Grundöl (!? jetzt müsste man mehr darüber wissen...).

Aber das ist meinerseits alles Theorie, wie gesagt habe ich es nicht ausprobiert. Vielleicht juckt es mich ja mal eines Tages und ich fülle entgegen meines Grundsatzes einen der Deutzschen unser Standart 10W40 und schaue was passiert :positiv:


Grüße

Nils


PS.: Das hier wäre es momentan das vorhandene 10W40; Datenblatt ganz rechts abrufbar: https://schmierstoff-motoroel-fett.tota ... ndex.xhtml

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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#45 Beitrag von Mark86 » 2022-08-31 19:54:26

MartinK hat geschrieben:
2022-08-31 16:30:16
Bei 100 Grad haben alle etwa 14,0 bis 14,4.
Bei 110 Grad haben alle 11,4.
Mess die mal durch, bei 100°C haben die alle die gleiche Viskosität, bei 120°C ist das 15W40 dünner als das 10W40 und das 10W40 dünner als das 5W40...
Ich habe das selber mal vor einiger Zeit mit nem DIN Fließbecher abgemessen...

Die Entscheidende Frage ist, erreicht der Motor überhaupt ne Öltemperatur von 100°C.

Die Frage damals war, ob ein M102 Motor nen Ölkühler mit nem Ölthermostaten bei 100°C gebrauchen kann.
Wir haben dann nach Messungen festgestellt, dass die Ölbetriebstemperatur in dem Motor bei normalen Autobahnfahrten, Stadtverkehr, etc. bei 55-60°C rumdümpelte und nur bei Autobahnvollgasfahrten im Hochsommer die 80°C angerissen hat.
Unter den Bedingungen blieb ein 15W40 natürlich immer dicker als ein 10W40...
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#46 Beitrag von Wombi » 2022-08-31 21:34:38

Also meine Standart Öltemperatur ist 87-92 Grad.
An Steigungen geht er auch auf 100 Grad.
Und in Päßen, lang und steil, dazu heiß, werden es auch mal 105 -110 Grad, hatte aber auch schon 115 Grad.
Eine Öltemperatur von 60 Grad hatte ich auch kürzlich..... wäre bald erfroren in den Anden ..... Thermostat hing offen.
Getauscht und alles wieder gut.

Öltemperatur ist im reinen Leerlauf, morgens beim Luftfüllen etwa 62-71 Grad.

Mit 60 Grad Öltemperatur beim Fahren ist das nicht so, wie es sein soll.

Gruß, Wombi
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#47 Beitrag von MartinK » 2022-08-31 22:39:12

Mark86 hat geschrieben:
2022-08-31 19:54:26

Mess die mal durch, bei 100°C haben die alle die gleiche Viskosität, bei 120°C ist das 15W40 dünner als das 10W40 und das 10W40 dünner als das 5W40...
Ich habe das selber mal vor einiger Zeit mit nem DIN Fließbecher abgemessen...

Die Entscheidende Frage ist, erreicht der Motor überhaupt ne Öltemperatur von 100°C.
Hei. Ich messe da gar nix ich lese die technische Dokumentation.

In der hier genannten Produktfamilie ist es so, dass alle Öle oberhalb von 100 Grad sehr gleichmäßig abbauen, weil sie hauptsächlich mineralisch sind und keine Syntheseöle. Diese würden natürlich oberhalb 100 Grad weniger stark abbauen, aber darum ging es hier nicht.

Und ja, ein Motoröl fängt ab etwa 60 Grad Celsius gerade an zu funktionieren und man sollte schon dafür sorgen, dass das Öl die Temperatur erreicht. Daher haben moderne Fahrzeuge als Ölkühler einen Wärmetauscher mit Kühlflüssigkeit. Dann wird das Öl schnell warm und dann durch das Kühlmittel idealerweise auf Motortemperatur gehalten. Das Einbauen eines ungeregelten Ölkühlers kann also auch schädlich sein.

Hat man dauerhaft recht niedrige Öltemperaturen, so ist auch hier zu überlegen, ob man eine kleinere Kaltviskosität fährt, wenn man die Temperatur nicht auf die Idealen 80-90 Grad bringen kann.

Gruß, Martin
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#48 Beitrag von Mark86 » 2022-09-01 9:16:05

Gibt genug Autos die im normalen Betrieb gar nicht über 60°C kommen.
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#49 Beitrag von Wombi » 2022-09-01 18:51:08

Und die wären ???
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#50 Beitrag von unihell » 2022-09-02 21:43:05

Hallo
Mark86 hat geschrieben:
2022-08-31 19:54:26
Mess die mal durch, bei 100°C haben die alle die gleiche Viskosität, bei 120°C ist das 15W40 dünner als das 10W40 und das 10W40 dünner als das 5W40...
Ich habe das selber mal vor einiger Zeit mit nem DIN Fließbecher abgemessen...
du kannst auch mit einem Nudelsieb messen, die Genauigkeitsklasse ist ähnlich.
Sollte die Messung aussagefähig sein, muss die gesamte Messeinrichtung temperaturgeregelt sein. Ansonsten hat das Öl im Messquerschnitt eine unbekannte Temperatur, wer falsch misst misst Mist.
Gruß Helmut

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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#51 Beitrag von Mark86 » 2022-09-03 12:22:53

Wombi hat geschrieben:
2022-09-01 18:51:08
Und die wären ???
Mercedes 190e, 200e, 230, Renault Clio 1,6, etc.
Wenn die Daimler nicht grade ueber die Autobahn gescheucht werden sondern nur bei uns im Stadt und Landstrassenbetrieb laufen, knacken die die 60 Grad in der Oelwannen nie...
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#52 Beitrag von MartinK » 2022-09-03 12:42:36

Gut, es geht hier um LKW und keine PKW, die soviel Hubraum haben wie der Ural auf einem Zylinder...
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#53 Beitrag von Nelson » 2022-09-03 13:51:07

Sind grundsätzlich LKW-Motoren (oder allgemein größere Motoren) weniger mit geringen inneren Temperaturen konfrontiert? Ich hätte im Gegenteil vermutet, dass Motoren für höhere Dauerlasten mehr thermische Reserven auffahren, die wiederum nicht in vollem Umfang auf wenig Last angepasst werden können. Beim realen Einsatzprofil wird es meiner Meinung nach noch finsterer. Wenn unser LKW eine Stunde im Stand mit wenig Leistung per Nebenantrieb "Hydraulik macht", lässt sich das zwar theoretisch über angepasste Wartungsintervalle auffangen; steht auch alles in der Anleitung. Wenn ich mich aber an die studentische LKW-Fahrerkarriere zurück erinnere, kam selbst im Lehrbuchmäßigen Langstreckeneinsatz erheblicher Leerlauf zustande. Auflieger aufsatteln, auf den Hof fahren, anmelden, ans Ladetor fahren, dann vorziehen, zu machen, abmelden, losfahren. 300km später Auflieger tauschen und alles nochmal, wieder zu Hause nochmal. In einer Schicht kam schnell über 1 h Motorleerlauf zustande (davon der erste Teil oft mit eiskaltem Motor). Und das läppert sich einfach über das Aufsatteln und Hofrangieren zusammen, es geht nicht darum im laufenden LKW zu warten.

Ist das unterm Strich bedeutend anders, als ein PKW im Stadtverkehr?


Grüße
Nils

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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#54 Beitrag von MartinK » 2022-09-03 15:14:51

Natürlich verfügen LKW Motoren über größere thermische Reserven mit größeren Kühlern, die aber sinnvollerweise thermostatengeregelt sind. Sogar der Ural hat einen wegschaltbaren Ölkühler. In der Betriebsanleitung steht genau geschrieben bei welchen Betriebsbedingungen der Ölkühler zu aktivieren ist. Ohne Ölkühler entfällt die Fahrtwindkühlung der Ölwanne, sodass sich selbst im Leerlauf bei nicht zu niedrigen Außentemperaturen die Motoröltemperatur zwangsläufig irgendwann der Motortemperatur annähert. Es ist kein Geheimnis, dass stundenlanges Leerlaufbetreiben einem Motor mehr schadet als nützt. Hier wiederum gibt es natürlich auch Konzepte eines Wasser-Öl-Wärmetauschers der das Motoröl auf Wassertemperatur bringen oder halten soll. Vermutlich hat da jeder Hersteller sein eigenes Konzept. Die Leerlaufzeiten im Fernverkehr rühren aus der Unart der Lkw-Fahrer, den LKW bei kurzen und mittleren Standzeiten nicht abzustellen weil sonst die Kabine kalt wird. Die kürzeren Serviceintervalle bei Stationärbetrieb sind natürlich auch dem ungünstigen Betriebszustand geschuldet da der Leerlauf eigentlich kein typischer Betriebszustand ist. Aber selbst unser sonst recht einfach gestrickter 25kW Hofschlepper hat ein ausgeklügeltes Temperaturmanagement dass mittels Thermostaten sowohl Wasser als auch Öl im Stationärbetrieb nicht unter eine bestimmte Grenze auskühlen. Gruß, Martin
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#55 Beitrag von Nelson » 2022-09-03 16:19:09

Ich erinnere mich nicht an Öltemperaturen, vermutlich hätte man sich die irgendwo anzeigen lassen können. Aber im Winter brauche ich die Anzeige hierzu nicht, wenn die Mühle überhaupt erst nach 10-20 min Fahrt warm wurde (mitunter über eine Stunde nach dem ersten Start).

Wie gesagt, meine eigene Erfahrung- explizit ohne sich dauerhaft im Fahrerhaus vom Motor kühlen oder wärmen zu lassen:
Nelson hat geschrieben:
2022-09-03 13:51:07
In einer Schicht kam schnell über 1 h Motorleerlauf zustande (davon der erste Teil oft mit eiskaltem Motor). Und das läppert sich einfach über das Aufsatteln und Hofrangieren zusammen, es geht nicht darum im laufenden LKW zu warten.
Gut, es bezieht sich auf Strecken von 200-350km; ich bin nicht ohne Stop von Kopenhagen nach Malaga gefahren, aber die Zahlen stammen auch nicht von den Kurzstrecken mit vielen Stationen. Wenn ich heute Betriebsdaten von unseren Maschinen zusammenfasse, ist auch überall ein hoher Leerlaufanteil, den man zunächst nicht erwarten würde. Aber bei Arbeitsmaschinen und teilweise auch LKW entsteht relativ viel Betriebszeit mit irgendwelchen Vorgängen rund um die Maschine, die nur mit laufendem Motor praktikabel oder überhaupt möglich sind und sich einfach aufsummieren. Beim PKW und vermutlich auch bei Reisefahrzeugen gibt es das quasie nicht (selbst mit Luftpumpen oder Reifenfüllen).

Auch wenn ein Motor ohne Last recht kühl wird und nur das Kühlsystem um den eigentlichen Motor herum bei seiner Temperatur bleibt mag es schon sein, dass der betriebswarm gelaufene Motor sein Öl auch im Leerlauf einigermaßen warm gehalten kriegt (meist ja mit Ölkühlern im Kühlkreislauf und der ist selbstverständlich geregelt). Und natürlich funktionert das ganze System halbwegs, sonst wären die Motoren ja alle ständig kaputt. Aber weit weg ist man von den genannten Werten von Mark nicht, wenn man nach einer Weile gefahrlos mal die Hand auf Ölwanne oder Ölführende Teile legen kann. Daher halte ich das schon für vergleichbar.


Grüße

Nils

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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#56 Beitrag von Panatronics » 2023-01-15 16:22:05

Hallo.

Wir fahren einen LA 911B. Mein lieber Vorbesitzer hat alle Öle gewechselt, bevor er im Winter vor 3 Jahren nach Marokko ist (knapp 10.000 Kilometer Reise). Wir haben dann 1.5 Jahre das Fahrzeug umgebaut. Im August 2021 sind wir gestartet. Knapp 18.000 Kilometer haben wir hinter uns (slowly traveller hihi). Motoröl wechsle ich alle 10.000 Kilometer. Aber was meint ihr: Getriebeöl, Differenzialöl und Bremsflüssigkeit schon zu wechseln?

Danke
LG pana

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burkhard
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#57 Beitrag von burkhard » 2023-01-15 16:28:19

Bremsflüssigkeit ist nach 3 Jahren überfällig (zieht ja Wasser). Beim Getriebeöl und Differenzialöl kommt es auf Qualität des verwendeten Öls an (mineralisch, teil- oder vollsynthetisch). Die Wechselintervalle in der Betriebsanleitung dürften sich auf das beziehen, was es damals gab. Also mineralisches Öl.

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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#58 Beitrag von Buclarisa » 2023-01-15 16:54:51

Panatronics hat geschrieben:
2023-01-15 16:22:05
Hallo.

Wir fahren einen LA 911B. Mein lieber Vorbesitzer hat alle Öle gewechselt, bevor er im Winter vor 3 Jahren nach Marokko ist (knapp 10.000 Kilometer Reise). Wir haben dann 1.5 Jahre das Fahrzeug umgebaut. Im August 2021 sind wir gestartet. Knapp 18.000 Kilometer haben wir hinter uns (slowly traveller hihi). Motoröl wechsle ich alle 10.000 Kilometer. Aber was meint ihr: Getriebeöl, Differenzialöl und Bremsflüssigkeit schon zu wechseln?

Danke
LG pana
Bremsflüssigkeit mach es alle 2 Jahre , weil die hygroskopisch ist. Der erhöhte Wasseranteil kann zu teuren Rost-Schäden führen und der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit sinkt so das bei heißen Bremsen Dampfblasen im System zum Ausfall führen. Pedal schlagartig am Bodenblech. :eek:

Bei den Getrieben ist es ja so das die mit dieser Fahrzeugart meist unterbeschäftigt sind und die Öle höherwertig als zur Bauzeit, in Verbindung mit geringer Jahresfahrleistung kann man da etwas strecken. Unter ungünstigen Klimatischen Situationen fällt vermehrt Kondensat im Getriebe an , welches das Öl mit dem Wasser emulgiert. Zur kleinen Zwischendurchsicht auch mal diese Öl ansehen und auch die Ablassschrauben 2 Umdrehungen öffnen, ab da etwa Wasser anliegt.
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#59 Beitrag von Panatronics » 2023-01-15 17:23:09

Danke. Vielleicht mach ich die Wechsel noch hier in Marokko, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Ich hab gedacht, dass Getriebeöl und Differenzialöl schon 70.000 Kilometer oder so "halten". LG

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burkhard
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Re: Ölwechsel Kurzhauber

#60 Beitrag von burkhard » 2023-01-15 17:30:40

Bei vollsynthetischen Ölen sagen die Ölhersteller sogar 120.000 km.

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