Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

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Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#1 Beitrag von ArtRoger » 2022-04-10 19:37:27

Hallo zusammen,
ich habe einen MB911, BJ. 1982, ein ehemaliges Fahrzeug vom Bundesgrenzschutz, kein Turbo. Den Wagen habe ich vor ca. 2 Jahren als Oldtimerwohnmobil gekauft.
Er hat 124 tsd. Kilometer gefahren. Der Vorbesitzer hat den LKW vor ca. 10 Jahren zum Womo umgebaut. Er ist in einer Reise nach Indien gefahren und in einer zweiten Reise nach Afrika. Er hatte einen Stahlkoffer mit Aluminiumdach. Da hat die Kontaktkorrosion übel zugeschlagen. Den Koffer habe ich abgebaut und werde evtl. das Originalgrundgerüst aus Stahl wiederverwenden.

Jetzt habe ich folgendes Problem: Ich weiß nicht, wie ich den Motor ausbauen kann (Ich möchte ihn komplett überholen). Die Front ist vollständig demoniert, Kühler etc sind demontiert. Das Getriebe habe ich ausgebaut. alle Nebenagregate sind ausgebaut.
Am Motor befinden sich ja 2 Stahlhaken, in die man Ketten oder Gurte einhängen kann. Man kann die Maschine doch nicht mit einem Stapler soweit anheben, dass man sie inkl. Ölwanne nach vorne rausheben kann ? Oder macht man das ganz anders und ich habe den falschen Ansatz ?
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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#2 Beitrag von Pirx » 2022-04-10 20:23:44

ArtRoger hat geschrieben:
2022-04-10 19:37:27
Jetzt habe ich folgendes Problem: Ich weiß nicht, wie ich den Motor ausbauen kann (Ich möchte ihn komplett überholen). Die Front ist vollständig demoniert, Kühler etc sind demontiert. Das Getriebe habe ich ausgebaut. alle Nebenagregate sind ausgebaut.
Am Motor befinden sich ja 2 Stahlhaken, in die man Ketten oder Gurte einhängen kann. Man kann die Maschine doch nicht mit einem Stapler soweit anheben, dass man sie inkl. Ölwanne nach vorne rausheben kann ? Oder macht man das ganz anders und ich habe den falschen Ansatz ?
Rausheben des Motors mit einem Stapler geht, aber man muß den Motor sehr kurz anhängen, viel Platz nach oben ist da nicht.
Es ist hilfreich, das Ölfiltergehäuse vorher abzubauen.

Hier gibt's Bilder davon (nicht von meinem Fahrzeug):
viewtopic.php?p=400389#p400389

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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#3 Beitrag von ArtRoger » 2022-04-10 20:45:16

Hallo Pirx, danke für die schnelle Antwort! Den Ölfilter auszubauen, stand auch schon auf meiner Liste. Wenn ich mir Deine Bilder anschaue, dann wird das wohl eine größere Aktion.
Gruß aus Neuss, Roger

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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#4 Beitrag von Pirx » 2022-04-10 21:29:17

ArtRoger hat geschrieben:
2022-04-10 20:45:16
Wenn ich mir Deine Bilder anschaue, ...
Vielleicht nochmal zur Klarstellung:
weder die Bilder noch das darauf gezeigte Fahrzeug sind von mir!

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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#5 Beitrag von Nelson » 2022-04-11 8:57:50

Hallo,


die Staplerzinken kommen der Windschutzscheibe oft bedrohlich nahe. Man kann dagegen nicht viel machen, aber es ist gut das Thema auf dem Schirm zu haben, wenn ansonsten alle Augen auf den Motorraum gerichtet sind.


Grüße

Nils

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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#6 Beitrag von Jimmy » 2022-04-11 10:44:16

Hallo,
hatte beim Motoraus- u. Einbau die Motorhaube weg, es wird eng zwischen vorderen Rahmenquerträger und Lüftungsrohr unterhalb der Windschutzscheibe. Hatte zum Heben einen Kettenzug, und einen zweiten Zug um den Motor schräg zu ziehen. Es ging seeeehr knapp,
inkl. Ölwanne u. Filtergehäuse, aber es ist nicht unmöglich.
Wichtig ist, sich zu merken wie es angehängt war, damit es beim Einbau auch wieder klappt.



Gruß,
Jimmy

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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#7 Beitrag von Landei » 2022-04-11 13:45:14

Anbei mal ein paar alte Bilder. Die müssten zwar an anderer Stelle schon mal eingestellt worden sein, aber ich finde sie auf die Schnelle nicht.
Motor raus war ein anderer als Motor rein.
Die Bilder sind in umgekehrter Reihenfolge.

Es ging ohne Abbau der Ölwanne. Platz war sehr wenig nach oben vorhanden und es schadete nicht, feinfühlig den Stapler beherrschen zu können.
Auf den Staplerzinken war eine fest verschraubte Konstruktion, mit der man die Seile maximal vorne einhängen konnte. Das war sehr vorteilhaft, möglicherweise auch entscheidend für den Erfolg.

LG
Jochen
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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#8 Beitrag von ArtRoger » 2022-04-11 22:41:34

Hallo & guten Abend !
Danke für die konstruktiven Infos. Ich habe gestern Nacht "das halbe Web" durchforstet nach Videos, Infos etc zu dem Thema. Das Ergebnis könnte man als "nicht relevant" bezeichnen.
Aber: Ich restauriere seit ca. 35 Jahren Citroen's. Ok, ich bin 65 :-( Der 3 Ltr-Motor inkl. Getriebe eines XM's wiegt ca 450 Kg. Den hebt man mit einem normalen Werkstattkran raus. Ist knapp rechts und links, geht aber gut.
Das müsste theoretisch auch bei dem LKW gehen. Der Vorteil: Man hat nicht den Stress mit den Auslegern des Staplers und kann die Neigung der Maschine mit der "Brücke" plus ein paar Seilzügen kontrollieren. Wie gesagt, das ist die Theorie.
Der Werkstattkran kommt natürlich mit 500 kg an seine Grenzen. Wie Ihr sagt: Der Prozess muss reversibel sein, man muss die Maschine auch wieder verlustrfei einbauen können. Vielleicht ist das der bessere Ansatz ?
Ich wohne auf einem Firmengelände, wo mehrere sehr gute Schreinereien - die haben z.B. den Greenpeace-Hubschrauber als Labor ausgebaut, exklusive Wohnmobile gebaut, Schaustellerwagen retauriert - und eine kompetente Kunstschlosserei ihre Werstätten haben - deshalb kann ich jederzeit einen Stapler benutzen und die "Kumpels" fragen. Einen MB911 haben sie allerdings noch nicht restauriert oder als Womo ausgebaut.

Wie haben sie den Motor beim Militär oder beim BGS ausgebaut? Ich habe einen ehemaligen Berufssoldaten der Bundeswehr zu dem Thema gefragt, der im Jugoslawienkonflikt noch aktiv war. Antwort: "Die Dinger liefen immer. Kein Motor war defekt! Die LKW'S sind genial. Es gibt nix Besseres!" . Schön für unsere Fahrzeuge - schlecht für die aktuelle Problemlösung :-(
Ich mache Photos von dem Versuch mit dem Kran und poste sie hier. Man kommt bei diesem Job auch schnell in die Versuchung, das "schwerste Gerät" zuerst zu nutzen...

LG an das Forum, Roger
&nochmal DANKE für die Antworten.

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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#9 Beitrag von janneck7 » 2022-04-12 10:59:54

Ich habe den Motor von meinem 911er überholen lassen, in der Werkstatt haben die den Motor in Teilen ausgebaut, d.h. im eingebauten Zustand Ventildeckel, Zylinderkopf runter und dann den Motorblock raus.
Gruß Jan
Es ist besser auf unbekannten Wegen mal zu stolpern, als auf bekannten Pfaden auf der Stelle zu treten.

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ArtRoger
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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#10 Beitrag von ArtRoger » 2022-04-18 19:59:07

Hallo, der Motor ist raus!
Ich habe zunächst den Ölfilter ausgebaut, sind nur 3 Schrauben und eine Leitung. Dann kann man die ganze Einheit inkl. Filter rausnehmen. Das Öl kann man später auslaufen lassen.
Den Motor habe ich mit Hilfe eines Staplers rausgehoben. Man muss die Gabeln des Staplers im Bereich der Windschutzscheibe plazieren, sonst kann man nicht ausreichend anheben. Die Windschutzscheibe sollte die Staplergabeln unter keinen Umständen per Touch "kennenlernen" sonst ist sie garantiert hinüber. Andererseits muß man die Gabelenden ca. 5 cm vor die Scheibe plazieren.

Auf den Photos seht Ihr die Vorrichtung, die ich um die Staplergabel montiert habe. Der grüne Gurt verhindert ein Abrutschen der Konstruktion von der Gabel. Mit der roten Brücke konnte ich dann den Motor vorne anheben und hinten nach unten ablassen. In ganz kleinen Schritten. Bei ca 40° Neigung konnte ich die Maschiene stückweise anheben, etwas nach aussen fahren und den Prozess wiederholen bis der Motor in der Halle an der Gabel hing.

Dann habe ich den Motor auf eine Palette gesetzt, behelfsmäßig stabilisiert und die Palette mit samt Motor auf den Werkstattkran gestellt. Ich kann ihn jetzt mit dem Werkstattkran anheben und einen individuellen "Motorständer" bauen.

Auf den Photos "f", "g", "h" seht Ihr, dass der Vorbesitzer die Trennwand zur Kabine mit einem schalldämmenden teerhaltigem Material beklebt hat. Das Zeug entferne ich gerade mit Heißluft und Spachel. Dahinter ist ein Blech montiert, dass man abschrauben kann. Dann sieht man die werkseitige Isolierung. Sie ist lose und man kann sie rausnehmen. Man müsste sie durch eine modernes wirksameres Material ersetzen können. Seht Ihr auf Photo "h". Die Karosserie dahinter ist weiß lackiert und in fast neuwertigem Zustand.

Überlegung: Ich möchte in Zukunft keine sichtbare Dämmung aussen auf das Blech kleben. Das alte Material ist an einigen Stellen stark angekokelt, scheint also ein leichtes Brandrisiko zu sein. Andererseits möchte ich eine cleane, saubere Oberflächen im Motorraum haben. Dann kann man den Motorraum besser reinigen. Und: Sieht viel besser aus.
Bei DEM Aufwand kommt es auf ein paar Tage mehr Arbeit auch nicht an.

LG, Roger
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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#11 Beitrag von Dsg » 2022-04-18 22:29:01

Das sieht im Motorraum tatsächlich nicht schön aus. Jetzt, da Motor raus ist, kommst Du ja gut überall dran. Das würde ich ausnutzen und die Stirnwand neu eindämmen. Diese Gelegenheit bietet sich später nie wieder. Du solltest ein Material verwenden, das hitzebeständig ist. Habe ich bei meinem 1113 auch gemacht.

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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#12 Beitrag von ArtRoger » 2022-04-19 16:35:06

Hallo Dsg,
das sehe ich auch so. Ich lege erstmal die komplette Stirnwand frei und ersetze dann das alte organische Originalmaterial durch ein hitzefestes leistungsstärkeres Material.
Mit dem Entfernen der "Teerpämpe" werde ich noch einige Stunden beschäftigt sein. :-(

BG, Roger

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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#13 Beitrag von Filzi » 2022-04-20 9:10:45

Hallo Roger,

das alte Material was aussieht wie alttextilien nennt sich Triflex und ist
mit Zusatzstoffen getränkt bzw. ausgerüstet, die es als schwer entflammbar
klassifizieren und es selbst verlöschend ist. Es wird dir an der Spritzwand auch
nicht wegverrotten bei einem überwiegend Synthetischen Anteil der Fasern.

Grüße Hagen
Was lange hält rettet die Welt.

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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#14 Beitrag von ArtRoger » 2022-04-23 20:12:09

Hallo Hagen, damit ich da nicht was verwechsle: Das organische Material ist auf Bild "h.jpg" zusehen. Es ist ca 15 mm stark und mehrlagig aufgebaut. Es ist nicht verrottet sondern quasi neuwertig. Es liegt direkt auf dem weißen Kabinenblech.
In Fahrtrichtung davor ist ein 2. Blech montiert (verschraubt). Das ist dann die sichtbare "Rückwand" des Motorraums - wenn man vor dem Wagen steht.

Und die hat der Vorgänger mit dem geteerten Material beklebt, was mir nicht gefällt. Auf der Webseite von Triflex sieht man das "geteerte" dünnere schwarze Material. Das müsste dann "Triflex" sein?

Gruß, Roger

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Re: Neuvorstellung und Ausbau Motor MB911, BJ. 1982

#15 Beitrag von Filzi » 2022-04-23 20:55:47

Hallo Roger,

ich meinte das Material, welches vor dem weißen Blech ist. Es wird in verschiedenen Stärken und Formen hergestellt. Du findest es auch bei manchen Haushaltsgeräten als Dämmstoff.
Das Material kannst du getrost eingraben, und du holst es Jahre später wieder raus fast so wie man es vergraben hat. :bored:
Wenn du dabei ist alles neu zu machen, kann man natürlich auf neuere Dämmstoffe mit verbesserten Eigenschaften zurückgreifen.
Zum Thema Dämmung und was man für Materialien verwenden kann, wurde hier im Forum ja schon viel zusammengetragen.
Bei uns ist noch das Original Zeug innen an der Spritzwand dran.

Grüße und schönes Wochenende
Hagen
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