Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

Moderator: Moderatoren

Nachricht
Autor
hano96
Schrauber
Beiträge: 334
Registriert: 2008-03-15 12:23:06
Wohnort: Preußisch Ströhen
Kontaktdaten:

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#121 Beitrag von hano96 » 2022-02-27 13:30:32

Hallo Daniel,
meine Erinnerung ist, dass Schlepper auf der Scholle eher im hohen Drehmoment als in der Nenndrehzahl arbeiteten. Die Kurven sind aber natürlich schon anders als bei Straßenfahrzeugen. LKW mit Motoren unter 10Litern hingegen bis in die neunziger Jahre oft nur unter Volllast(bezogen auf die Nenndrehzahl)auf der BAB liefen. Wagen mit Fuller oder Vorschaltgruppengetriebe etc. mal außen vor. Komme aber im März auch in die 54 Runde, da mag nicht alles aus der Erinnerung auch so gewesen sein. :spiel:

Allerbeste Grüße
Ingolf
Für Kontakte:
Fahrerliste Magirus D-Modell/ANW
(100D7/130D9/170D11/192D11/120-16ANW/160-23ANW/ etc.)
viewtopic.php?f=16&t=88482&p=1064086#p1077194

Damit z.B 130D9 oder 170D11 Teilesucher zu Teilefindern werden
Teileliste Magirus D-Modelle /ANW
viewtopic.php?f=33&t=93820#p898829

Benutzeravatar
Wurlewurm
süchtig
Beiträge: 621
Registriert: 2019-01-06 18:31:46
Wohnort: Wo Bayern aufhört und Österreich anfängt; inzwischen andersrum:-)

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#122 Beitrag von Wurlewurm » 2022-02-27 16:17:56

Hallo,
ich denke mal das der OM 352 ein absolut solider Motor ist der bei 2-2500 Umdrehungen eine 7 stellige Zahl auf den Tacho zaubern kann. Auch höhere Drehzahlen verträgt er fast klaglos.
Ich denke mal, auch wenn es hart ist, dieser Motor wurde systematisch zu Grunde gerichtet.
Auf erste Anzeichen hin wurde nur langsam,schwer oder gar nicht reagiert und wie er ganz stand, nochmal gestartet, um 15 km drauf gefahren. Diese vorgehensweise verträgt kein Motor, egal von welchem Hersteller.

Ich wünsche dem Ersteller dieses Tröts das er einen guten "neuen" Motor damit er seine geplante Reise weiter fortsetzen kann.

Gruß Jürgen

Benutzeravatar
Landei
abgefahren
Beiträge: 3463
Registriert: 2007-08-03 10:24:53
Wohnort: Niedersachsen

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#123 Beitrag von Landei » 2022-02-27 19:00:33

Ein Verwandter, der fast sein ganzes Berufsleben bei der Bundeswehr in der Instandhaltungstruppe beschäftigt war, wollte vom 1017
nichts hören. Längere Etappen von Kolonnen bedeuteten wohl immer Arbeit. Drehzahlfest über längere Strecke sind diese Mercedes Motoren nicht. Auf Reise einen Unimog1300 mit OM353 und zwei OM 352 er Kurzhauber mit kapitalem Motorschaden erleben müssen.
Hm, also wenn eine längere Etappe in einer Kolonne gefahren wurde, dann hat sich deren damalige Grundgeschwindigkeit wohl nicht ausgerechnet an der Abregeldrehzahl der 1017er orientiert.

Aber gut zu wissen, dass der OM 352 Motor aus einem 1017 nicht drehzahlfest ist. Dann muss ich mich wohl langsam auch mal nach einem neuen Motor umschauen, oder ist 2.700 noch im orangen Bereich?

Ja, ich habe auch schon einen 352er gehimmelt (Nenndrehzahl übrigens 2.900 im 710er) der noch keine 100.000 auf der Uhr hatte.
Da könnte ich mich jetzt auch mit deinem Verwandten zusammensetzen.

Ich könnte aber auch noch die Zusatzinformation herausgeben, das eine neue ESP völlig falsch eingebaut wurde und ich Blödbommel dem Fachmann statt meinen Ohren vertraut habe.

Wer akkustische, olfaktorische, vibratorische (?), optische, u.ä. Anomalien eines Motors nicht bemerkt oder gar ignoriert, braucht halt immer einen anderen Deppen. Da kommen die Ingenieure immer schnell ins Spiel…

LG
Jochen

Benutzeravatar
Vossba
Schlammschipper
Beiträge: 445
Registriert: 2017-10-28 17:00:01

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#124 Beitrag von Vossba » 2022-02-27 20:14:04

Moin,

das diese Motoren nicht Vollgas und Drehzahlfest sein sollen wage ich zu bezweifeln. Klar, je höher die Dauerlast, desto geringer die Lebensdauer aber die Motoren platzen nicht.

Die Treckerfahrer schreiben in Foren immer vom Aufdrehen um die Ackerleistung zu steigern und dabei von wilden Stundenzahlen: 11000bh und mehr.

Der 1017 läuft auf der flachen AB zwar vielleicht mit voller Drehzahl aber niemals in der Vollast. Der Motor würde bei besten Verhältnissen ca. 35l/h also bei 83kmh ca. 40l/100km verbrauchen ( In der realität eher ca. 20% mehr, da 2700rpm bei Teillast doch recht weit vom Bestpunkt entfernt sein dürften).

Wir hatten kurze Zeit einen ?? 1417NG Kühlkoffer mit Bühne im Betrieb (Aus aufgelöster Niederlassung zugeteilt) Der war bei uns vermutlich eher mit 18-19 als mit 14t unterwegs und Grausam immer mit allem was Ging bei höchsten Drehzahlen, da untermotorisiert- 5 Gang - Überladen - Bergig ( Taunus-Westerwald-Spessart-Eifel-Hunsrück). Der konnte nix aber auch garnix, außer: Schön smoother Sound und ca. 5-10l weniger Verbrauch als die "22er" V6. In der Erinnerung um die 25l/100kmh. Wie gesagt, das Ding wurde getreten und Geschunden( den mochte und wollte keiner). Bergauf passt bei 5 Gängen immer nur ein Gang und der ist immer zu klein, d.h. in Teillast mit höchsten Drehzahlen aufwärts.

Selbst dabei wurde der Karren also eher mit 65% Last bewegt.


Gruß Reinhard

Benutzeravatar
Vossba
Schlammschipper
Beiträge: 445
Registriert: 2017-10-28 17:00:01

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#125 Beitrag von Vossba » 2022-02-27 20:15:53

Moin,

Gerissene Köpfe riecht für mich immer schnell nach Fahren mit zuwenig Kühlmittel. Das kann genau wie dafekte Düsen dann auch schnell zum Fresser führen.

Gruß Reinhard

OliverM
Säule des Forums
Beiträge: 10841
Registriert: 2006-12-28 9:26:50
Wohnort: Goch

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#126 Beitrag von OliverM » 2022-02-27 20:18:23

hano96 hat geschrieben:
2022-02-26 16:58:51
Hallo,
dieses Schadensbild ist mir während meiner Beschäftigung bei Mercedes Benz beim OM 352A auch begegnet. Bundeswehr 1017 er fielen oft mit fiesen Motorschäden auf.
Ein Verwandter, der fast sein ganzes Berufsleben bei der Bundeswehr in der Instandhaltungstruppe beschäftigt war, wollte vom 1017
nichts hören. Längere Etappen von Kolonnen bedeuteten wohl immer Arbeit. Drehzahlfest über längere Strecke sind diese Mercedes Motoren nicht. Auf Reise einen Unimog1300 mit OM353 und zwei OM 352 er Kurzhauber mit kapitalem Motorschaden erleben müssen.
Allerbeste Grüße
Ingolf
Moin Ingolf,
das kann ich so nicht bestätigen . Diese Motoren waren früher zu hauf in den kleinen Feldhächslern und in Mähdreschern verbaut . Dort liefen die Dinger recht problemlos und das zu der Zeit in der Ernte wochenlang am Stück mit Vollgas und Vollast ....... und da war keiner dabei der nicht eine satte schwarze Fahne hinter sich hergezogen hat .

Gruß

Oliver
Wir leben in einer Zeit , in der die Klugheit schweigen soll, weil sich die Dummheit durch die Wahrheit beleidigt fühlen könnte....

hano96
Schrauber
Beiträge: 334
Registriert: 2008-03-15 12:23:06
Wohnort: Preußisch Ströhen
Kontaktdaten:

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#127 Beitrag von hano96 » 2022-02-27 21:22:33

Hallo Jochen,
meinst Du mit Fachmann Wilhelm?
Ich habe in einer MB Vertretungen(Klases) gelernt und danach bei einer(Sieg) gearbeitet. Bei beiden gehörten Bundeswehrfahrzeuge
zum täglich Brot. Bin wie meine damaligen Meister und Altgesellen kein Verfechter dieser Motoren. Die 1017 hatten einfach oft Motorprobleme. Was meine Verwandtschaft mit Instandsetzungsbezug bei der Truppe erzählte deckt sich ja mit dem was in den Vertretungen auf die Grube mußte.
Die 1017 liefen glaube ich 82 oder 87Km/h Vmax. Wie hoch die Geschwindigkeit bei Kolonnenfahrten war, weiss ich nicht.
Deine auf mich leicht sarkastisch anmutende Ausführung zu Deinem Motor, wird Dir die Zeit beeinflusst durch Deine Fahrweise beantworten.

Allerbeste Grüße
Ingolf




,
Für Kontakte:
Fahrerliste Magirus D-Modell/ANW
(100D7/130D9/170D11/192D11/120-16ANW/160-23ANW/ etc.)
viewtopic.php?f=16&t=88482&p=1064086#p1077194

Damit z.B 130D9 oder 170D11 Teilesucher zu Teilefindern werden
Teileliste Magirus D-Modelle /ANW
viewtopic.php?f=33&t=93820#p898829

Benutzeravatar
Uwe
Forenteam
Beiträge: 10517
Registriert: 2006-10-02 11:07:49
Wohnort: 35519 Rockenberg / Wetterau
Kontaktdaten:

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#128 Beitrag von Uwe » 2022-02-28 9:40:14

Landei hat geschrieben:
2022-02-27 19:00:33
Hm, also wenn eine längere Etappe in einer Kolonne gefahren wurde, dann hat sich deren damalige Grundgeschwindigkeit wohl nicht ausgerechnet an der Abregeldrehzahl der 1017er orientiert.
Stimmt, Grundgeschwindigkeit war damals 110 auf dem Tacho des Zugführeriltis - ganz ohne Rücksicht auf den 1017. Der durfte aber trotzdem noch mit, im Gegensatz zum U1300 und zum 630er MAN. Insofern war der falsch gehende VW-Tacho am Ende dann doch auf die Abregeldrehzahl des 1017 angepasst :ninja:

Uwe
Sa construction rustique permet de le confier aux mains les plus inexpertes.
-------------------------------------------
Shit. - What? - Rollers... - No. - Yeah. - Shit.

Benutzeravatar
Landei
abgefahren
Beiträge: 3463
Registriert: 2007-08-03 10:24:53
Wohnort: Niedersachsen

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#129 Beitrag von Landei » 2022-02-28 14:15:33

Nein, Ingolf.

Auf Wilhelm lasse ich nichts kommen.
Der Fachmann war jemand, der sein ganzes Berufsleben bei Bosch schaffte, ESP aufarbeitete und mir nach Feierabend in einer zugigen Halle bei Minusgraden eine seiner gepimpten ESP einbaute.

Da er keine Markierungen für die verschiedenen Gradzahlen finden konnte (die hat Wilhelm später ganz woanders versteckt entdeckt), hatte der Motor auf der Heimfahrt von Paderborn einen viel zu frühen Förderbeginn, war höllenlaut und hat die ZKD durchgeschossen.
Die Folgeschäden waren ein paar Jahre später zu spüren.

Mein (schön erkannter) Sarkasmus beruht auf der Tatsache, dass Kolonnefahren mit 83 (oder schneller) im Abgleich mit meinen Erfahrungen nicht sein kann und ich den Wahrheitsgehalt der weiteren Aussage anhand des unwahrscheinlichsten Teils beurteile.

1017er kamen bei der BW so ungefähr Ende der 70er/Anfang der 80er ins Spiel.
Wenn damals eine Kolonne unterwegs war, dann röhrten da auch noch Küchen Emmas, Jupiter u.ä. Fahrzeuge aus den 60ern mit.
Wir sprechen hier von Vmax mit einer 6 als Zehnerzahl…

Schneller als die erlaubten 80 bzw. 60 dauerhaft zu fahren hätte in meinem Umfeld kein Verantwortlicher zugelassen. Im Gegenteil, das wäre eine Gelegenheit zum Anschiss gewesen.

Ich maße mir nicht an, die zahlreichen beobachteten Motorschäden anzuzweifeln. Und mit deiner berflichen Expertise kann ich um Galaxien nicht mithalten.
Aber die Plausibilität von „bei Kolonnenfahrten“ mit der subtilen Assoziation „…starben den Drehzahltod“ ist für mich einfach nicht gegeben. Nur dagegen argumentiere ich, da mir das nach Zeitgeist in Richtung „Verbreitung von Gerüchten“ geht.

Ja, die 404 wurden bei -10 angelassen und brüllten Sekunden später bei Höchstdrehzahl durch die Kaserne, kein Thema.
Da saßen auch nicht immer die hellsten Kerzen auf dem Bock und die Kombination mit „ich habe ohnehin keine Lust auf diesen Verein, ist doch nicht meine Kohle“ tat ihr übriges.

Wenn jemand in einer Werkstatt dauernd bestimmte Motoren mit bestimmten Schadensbildern repariert, kann ich mir gut vorstellen, dass das eine bestimmte Meinung zu dem Motor gibt.
Aber nach einem Spaziergang mit einer Physiotherapeutin hat man ja meist auch nur das Gefühl, wir seien eine Menschheit mit Haltungsschäden :D

Liebe Grüße
Jochen

Edit Rächtschraibunk
Zuletzt geändert von Landei am 2022-02-28 19:53:32, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Uwe
Forenteam
Beiträge: 10517
Registriert: 2006-10-02 11:07:49
Wohnort: 35519 Rockenberg / Wetterau
Kontaktdaten:

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#130 Beitrag von Uwe » 2022-02-28 14:34:13

Landei hat geschrieben:
2022-02-28 14:15:33
Mein (schön erkannter) Sarkasmus beruht auf der Tatsache, das Kolonnefahren mit 83 (oder schneller) im Abgleich mit meinen Erfahrungen nicht sein kann und ich den Wahrheitsgehalt der weiteren Aussage anhand des unwahrscheinlichsten Teils beurteile.
Hi Jochen,

das impliziert, dass deine Beobachtung statistisch relevanter ist als die von anderen :eek:
Sa construction rustique permet de le confier aux mains les plus inexpertes.
-------------------------------------------
Shit. - What? - Rollers... - No. - Yeah. - Shit.

unihell
abgefahren
Beiträge: 2280
Registriert: 2007-01-17 23:42:46

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#131 Beitrag von unihell » 2022-02-28 15:34:24

Hallo
Meine statistischen Beobachtungen beginnen in der zweiten hälfte des letzten Jahrhunderts und sind bis heute noch nicht abgeschlossen. Die beschriebene Ausfallquote kann ich nicht bestätigen.
Uwe hat geschrieben:
2022-02-28 9:40:14
Stimmt, Grundgeschwindigkeit war damals 110 auf dem Tacho des Zugführeriltis - ganz ohne Rücksicht auf den 1017. Der durfte aber trotzdem noch mit
Und die Leo´s waren sogar noch schneller, keiner konnte den 404 mithalten, die blieben nur früher stehen, weil die alle 40-50l Sprit gesoffen haben, aber die Tanks kleiner als beim Leo waren, tbc...
Aus "Erinnerungen der gloreichen Helden", wie bei der Nibelungensaga, es soll sie gegeben haben.

Was die Inst bei der BW und die dort tätigen Zivilunken betrifft, sag ich mal nur soviel, meine Fahrzeuge würde ich bei dem Fachpersonal nicht warten lassen.
Gruß Helmut

Dieser Beitrag wird mit hundert Prozent erdstrahlenfreien Elektronen übertragen

Wat wellste maache
Wat soll dä Quatsch

Benutzeravatar
Uwe
Forenteam
Beiträge: 10517
Registriert: 2006-10-02 11:07:49
Wohnort: 35519 Rockenberg / Wetterau
Kontaktdaten:

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#132 Beitrag von Uwe » 2022-02-28 15:52:46

Helmut, deine Aussagen sind statistisch am relevantesten, das bezweifle ich keinesfalls :ninja:
unihell hat geschrieben:
2022-02-28 15:34:24
...weil die alle 40-50l Sprit gesoffen haben...
Was 'mein' 404S an Sprit vertilgt hat, sage ich besser nicht, sonst wird mir hier unsachgemäße Nähe zu Mark86 unterstellt :joke:

Uwe
Sa construction rustique permet de le confier aux mains les plus inexpertes.
-------------------------------------------
Shit. - What? - Rollers... - No. - Yeah. - Shit.

Benutzeravatar
Landei
abgefahren
Beiträge: 3463
Registriert: 2007-08-03 10:24:53
Wohnort: Niedersachsen

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#133 Beitrag von Landei » 2022-02-28 16:27:12

Hi Jochen,

das impliziert, dass deine Beobachtung statistisch relevanter ist als die von anderen :eek:
Nein, Uwe, das würde ich mir nicht anmaßen.
Ich bezweifel auch nicht, dass du einen so richtig schneidigen Hecht im Iltis kennst/kanntest. (Ich erwähnte ja bereits die nicht so hellen Kerzen...).
Ich kann auch widerstehen, meine eigenen "Heldengeschichten" von solchen Typen zu erzählen.

Ich zitiere einfach einmal den erstbesten Link der Bundeswehr, die fette Hervorhebung ist von mir:
Bundeswehrkolonnen im Straßenverkehr

Kolonnen der Bundeswehr sind einheitlich gekennzeichnet. In der Regel ist am letzten Fahrzeug das Schild „Achtung Kolonne“ angebracht, wodurch diese Kolonne als ein langes Gesamtfahrzeug gilt. Daraus ergibt sich für die Kolonne unter anderem das Recht, Ampelanlagen – auch nach deren zwischenzeitlichen Wechsel von Grün auf Rot – weiterhin zu überqueren. Ebenso sollte auf das Überhohlen einer Kolonne verzichtet werden, da nicht abschätzbar ist, welche Länge diese hat. Der Marschgruppenführer, welcher die Kolonne führt, muss hier den Überblick behalten. Er muss darauf achten, dass alle Fahrzeuge in gleichbleibender Reihenfolge in der vorgeschriebenen Zeit das Ziel erreichen. Dazu ist es manchmal notwendig, die Geschwindigkeit der führenden Fahrzeuge so anzupassen, dass die nachfolgenden LKWs aufschließen können oder aber an geeigneten Stellen auf die letzten Kolonnenteile zu warten.
Dann mag sich jeder ein eigenes Bild davon machen, ob solche Kolonnenfahrten tatsächlich strukturell ursächlich für die Motorschäden eines OM352 möglich sein konnten. Vielleicht besteht ja auch eine geringe Trennschärfe der Erinnerung beim Verwandten und die Motorschäden kamen erst, wenn freies Heizen ohne Kolonne angesagt war.
Zusätzlich steht allen frei, Kolonnenführer bei der BW für mehrheitlich Vorschriften verstoßend zu halten.

Man möge mir auch mein ungläubiges Nachfragen nachsehen, da es mir in der Vergangenheit eine ungeheuer wichtige mentale Stütze war, mich fern der Heimat der Illusion hinzugeben, ein in der Stückzahl von über 300.000 Einheiten gebauter Motor, der in Kurzhaubern, Unimogs, Baggern, Booten, Bussen, Frontlenkern und als Notstromer zum Einsatz kam, halbwegs zuverlässig ist und mich ohne drohenden Werkstattaufenthalt sicher wieder nach Hause bringt.

Dieses Vertrauen möchte ich nicht verlieren und stattdessen in Zukunft hinter der nächsten Pizzeria mit dem nervösen Fingernägelkauen beginnen.

Es wäre natürlich interessant zu erfahren, ob irgendjemand außer dem TE mal einen OM352A in originaler Werksausführung, also ohne daran herumgepimpt oder ihn aus Teilen aufgebaut zu haben, gehimmelt hat.
Dann würde ich mir gegebenenfalls noch auf meine alten Tage den Umstieg auf Hanomag, Magirus oder IFA überlegen.

LG
Jochen


P.S.
Was 'mein' 404S an Sprit vertilgt hat, sage ich besser nicht, sonst wird mir hier unsachgemäße Nähe zu Mark86 unterstellt
Ich werfe mal selbst ausgerechnete 60ltr im norddeutschen Flachland in den Ring. Ja, das war so ein Held...

Benutzeravatar
Uwe
Forenteam
Beiträge: 10517
Registriert: 2006-10-02 11:07:49
Wohnort: 35519 Rockenberg / Wetterau
Kontaktdaten:

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#134 Beitrag von Uwe » 2022-02-28 17:02:16

Hi Jochen,

dass OM352 vor allem wegen unsachgemäßer Nutzung bei Kolonnenfahrten zu Schaden kamen, bezweifle ich durchaus auch - wenn auch nicht statistisch belegt sondern eher aus dem Bauchgefühl heraus. Möglichkeiten, die Motoren zu knechten, gibt es außerhalb vom Kolonnenbetrieb viel geeignetere und umfassend genutztere ;) Darüber hinaus ist des denke ich müßig, aus dem individuellen Schadensbild eines mittlerweile 45 Jahre alten Motors auf Probleme der Baureihe zu schließen.
Insofern sollen deine Fingernägel doch gerne heile bleiben, wenn auch der eine oder andere Gedanke an eine schöne, luftgekühlte V-Maschine beim abendlichen Bier sehr zu empfehlen ist. :D

Gruß
Uwe

PS: 24l

PPS: immer wenn der Funkspruch kommt: 'Letztes Fahrzeug aufschließen', frage ich mich, warum ich den 1841 habe und nicht den 1735 :ninja:
Sa construction rustique permet de le confier aux mains les plus inexpertes.
-------------------------------------------
Shit. - What? - Rollers... - No. - Yeah. - Shit.

Benutzeravatar
Pirx
Säule des Forums
Beiträge: 16940
Registriert: 2006-10-04 20:03:38
Wohnort: Raum Stuttgart
Kontaktdaten:

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#135 Beitrag von Pirx » 2022-02-28 17:43:55

Uwe hat geschrieben:
2022-02-28 14:34:13
Landei hat geschrieben:
2022-02-28 14:15:33
Mein (schön erkannter) Sarkasmus beruht auf der Tatsache, das Kolonnefahren mit 83 (oder schneller) im Abgleich mit meinen Erfahrungen nicht sein kann und ich den Wahrheitsgehalt der weiteren Aussage anhand des unwahrscheinlichsten Teils beurteile.
Hi Jochen,

das impliziert, dass deine Beobachtung statistisch relevanter ist als die von anderen :eek:
Aus dem erstbesten google-Ergebnis (hier vom DRK, Stand 2013):
Marschgeschwindigkeit
ist die Durchschnittsgeschwindigkeit, die als Grundlage zur Berechnung der Marschdauer dient. Sie beträgt üblicherweise zwischen 30-45 km/h.
Die Marschgeschwindigkeit hängt von der Art der Fahrzeuge und von der möglichen Höchstgeschwindigkeit des langsamsten Fahrzeugs ab. Außerdem beeinflussen
Jahreszeit, Tageszeit, Wetter, Straßenzustand, lange Steigungs- und Gefällestrecken sowie die Verkehrslage stark die Marschgeschwindigkeit. Die auf Grund dieser
Kriterien festgelegte Marschgeschwindigkeit muss eingehalten werden, da der aufgestellte Fahrplan ggf. auch die Marschplanung anderer Einheiten beeinflusst.
Als Anhalt für die maximal anzusetzende Marschgeschwindigkeit gilt, dass das langsamste Fahrzeug noch eine Aufholreserve von 10 km/h haben muss.

Aufholgeschwindigkeit
Im Falle einer unvorhergesehenen zeitlichen Verzögerung des gesamten Marschverbandes oder von Einzelgruppen, wird mit der im Marschbefehl festgelegten Aufholgeschwindigkeit weiter gefahren, um so möglichst den ursprünglich vorgegebenen Zeitrahmen einzuhalten. Einzelfahrzeuge hingegen können zum Aufholen einer Verspätung mit der jeweils zulässigen Maximalgeschwindigkeit fahren.
Aus meiner Wehrdienstzeit kann ich bestätigen, daß die übliche Marschgeschwindigkeit eher bei 30 bis 40 km/h lag. Wir hatten in der Kolonne 1017A, Emmas, Jupiter, Unimog 1300L (und einen Kurzhauber).

Pirx
Der mit der Zweigangachse: 15 Vorwärtsgänge, 3 Rückwärtsgänge, Split, Schnellgang, Differentialsperre
---
"Immer bedenken: Hilfe ist keine Einbahnstrasse, Geholfen-Werden ist kein Recht und es liegt an jedem selbst, inwieweit er sich hier in der Gemeinschaft (die im Extremfall so einiges gemeinsam schafft) involviert und einbringt."
Ein Unimog-Fahrer.

Benutzeravatar
hugepanic
abgefahren
Beiträge: 2407
Registriert: 2018-06-24 20:13:55

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#136 Beitrag von hugepanic » 2022-02-28 18:42:48

etwas offtopic:
Ich kenne einen Dieselmotor (typ) der ging tatsächlich beim "Kolonnenfahren" deutlich schneller kaputt.
Das lag an den vielen Leistungsänderungen um den Platz und Abstand in der jeweiligen "Kolonne" zu halten.

Ohne Kolonnen-betrieb war der Motor sehr zuverlässig, zumindest im Rahmen der zeitgenössischen Erwartungen.

"Leider" paßt das Beispiel hier nicht ganz rein, weil es ja kein OMXXX motor sondern ein Jumo 205 Flugdieselmotor war. Und das "Kolonnen" fahren, war eher ein Formatinsfliegen.
Im "normalen" Flugbetrieb war der Motor zuverlässig...

Vielleicht gibt es ja auch hier analogien.
Ein Schlepper-motor hält deswegen länger weil er immer vollgas Fährt? --> ist aber eine gewagte These

Benutzeravatar
Landei
abgefahren
Beiträge: 3463
Registriert: 2007-08-03 10:24:53
Wohnort: Niedersachsen

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#137 Beitrag von Landei » 2022-02-28 19:42:21

Insofern sollen deine Fingernägel doch gerne heile bleiben, wenn auch der eine oder andere Gedanke an eine schöne, luftgekühlte V-Maschine beim abendlichen Bier sehr zu empfehlen ist. :D
Sollte ich jemals mein e-Bike durch einen anderen daily Cruiser ersetzen, dann würde es in jedem Fall mindestens ein Merkur werden, was nicht bedeutet, dass ich einem Jupiter, ok, einem Uranus :wub: abgeneigt wäre.

Für diesen Sound würde ich mir keinen vergoldeten OM 352 auf‘s Trommelfell binden lassen…

Off-topic off

Jochen

Benutzeravatar
Walöter
abgefahren
Beiträge: 1624
Registriert: 2007-11-23 11:27:59
Wohnort: Puchheim
Kontaktdaten:

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#138 Beitrag von Walöter » 2022-02-28 19:49:08

Landei hat geschrieben:
2022-02-28 16:27:12
Es wäre natürlich interessant zu erfahren, ob irgendjemand außer dem TE mal einen OM352A in originaler Werksausführung, also ohne daran herumgepimpt oder ihn aus Teilen aufgebaut zu haben, gehimmelt hat.
Dann würde ich mir gegebenenfalls noch auf meine alten Tage den Umstieg auf Hanomag, Magirus oder IFA überlegen.
Hi Jochen,

ja, mehrere sogar!
Gründe waren aber immer eigentümerspezifisch (also eine möglicherweise gewisse Ähnlichkeit mit dem TE): Ölablassschraube verloren, Wasserschlag, Salatöl gefahren, gar kein Öl gefahren, gar kein Wasser mehr drin...
Also kein Grund für nen Umstieg :D

Walter
Auffi, huift ja nix!

Benutzeravatar
Vossba
Schlammschipper
Beiträge: 445
Registriert: 2017-10-28 17:00:01

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#139 Beitrag von Vossba » 2022-02-28 19:53:17

Moin,

Uwes 24l klingen für mich durchaus machbar: ich hatte ende der 80er einen 404 Sanka mit Womo Zulassung. Als mein Pkw im Winter kaputt war, bin ich damit 6 Wochen zur Arbeit. Von Bad Schwalbach-Fischbach nach Wiesbaden-Schierstein im Berufsverkehr. Verbrauch 32l. Im Sommer auf 600km AB kam ich auf 25,6l/100km.

Einen OM352 habe ich noch nicht gehimmelt(Wir hatten keine Kleintransporter🤓) aber einen 190PS V6 im 1619……..

Bei dem hier vorliegendem Schadensbild ist der Auslöser gern mal eine tropfende Wapu. Kolbenfresser waren und sind bei LKW Motoren nichts ungewöhnliches. Beides hat aber ganz sicher seine Ursachen in Wartungsmentalität und Nutzung. Das wird aber vermutlich nicht der Threaderöffner verbockt haben, diese Geräte sind enorm Leidensfähig.

Die Technik dieser Generation Fahrzeuge von DB halte ich bei sachgemäßem Betrieb für nahezu Unzerstörbar. Erfahrung ca. 6-700000km in 10 Jahren, mit einem Betrieb den man fast als Akkord bezeichnen konnte. Die Flotte umfasste knapp über 30 Fz.

Gruß Reinhard

Mark86
Kampfschreiber
Beiträge: 12900
Registriert: 2014-10-11 14:29:35

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#140 Beitrag von Mark86 » 2022-02-28 20:19:25

Ausgelegt sind die Motoren auf 500.000 LKW Kilometer, im MB Track & Co für mindestens 8.000 Betriebsstunden, laufen so ihre 10-14.000h... Dann sind die durch.
Schauen wir mal wie lange meiner hält, hat jetzt 161.000km + 160 Betriebsstunden (Also nochmal 80tkm on Top).
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

visual
abgefahren
Beiträge: 1629
Registriert: 2015-12-16 15:48:33
Wohnort: Hückeswagen

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#141 Beitrag von visual » 2022-02-28 23:53:17

Wie kommst du bei 160bh denn auf 80000km?

OliverM
Säule des Forums
Beiträge: 10841
Registriert: 2006-12-28 9:26:50
Wohnort: Goch

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#142 Beitrag von OliverM » 2022-03-01 0:57:17

Landei hat geschrieben:
2022-02-28 16:27:12


Es wäre natürlich interessant zu erfahren, ob irgendjemand außer dem TE mal einen OM352A in originaler Werksausführung, also ohne daran herumgepimpt oder ihn aus Teilen aufgebaut zu haben, gehimmelt hat.
Dann würde ich mir gegebenenfalls noch auf meine alten Tage den Umstieg auf Hanomag, Magirus oder IFA überlegen.

LG
Jochen
Hallo Jochen ,
da gibt es hier im Kundenkreis so einige .......... aber auch reichlich dieser Motoren in Maschinen , die laufen und laufen , ..und laufen. Obwohl der Ingenieurs-Praktikant , der das Ding entworfen hat , entweder bekifft ,Betrunken, Tablettensüchtig oder sonst wie recht eingeschränkt sein musste als er das Ding auf dem Reissbrett hatte . Die ganze Motorenbaureihe ist einfach ein Albtraum für diejenigen , die daran schrauben müssen .


Gruß

Oliver
Wir leben in einer Zeit , in der die Klugheit schweigen soll, weil sich die Dummheit durch die Wahrheit beleidigt fühlen könnte....

Mark86
Kampfschreiber
Beiträge: 12900
Registriert: 2014-10-11 14:29:35

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#143 Beitrag von Mark86 » 2022-03-01 7:18:47

visual hat geschrieben:
2022-02-28 23:53:17
Wie kommst du bei 160bh denn auf 80000km?
Null verrutscht und 1.600h mal 50km = 80.000km.
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

Mark86
Kampfschreiber
Beiträge: 12900
Registriert: 2014-10-11 14:29:35

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#144 Beitrag von Mark86 » 2022-03-01 9:20:46

Also bei der Menge an 352 Motoren hier im Forum und überhaupt die in den ganzen Haubern, vielen Frontlenkern und Unimogs sitzen und die Leute um die Welt bringen, kann es halt auch schonmal Ausfälle geben. Davon dass die Motoren schlecht sind kann keine Rede sein, im Gegenteil, die sind relativ anspruchslos. Einmal im Jahr Ölwechseln, nen neuen Dieselfilter, mal über Keilriemen und Wasserpumpe schauen und alle paar Jahre mal die Ventile einstellen und gut ist.
Bei Schäden muss man bedenken dass die Autos ja auch ne Vorgeschichte haben und man nicht weis wie damit umgegangen wurde, grade im Bezug auf Warmfahren, nachlaufen lassen, Ölwechsel, etc.
Die Mindestauslegung liegt bei 500.000km, die laufen auch ohne Probleme 700, 800 oder 900.000km bei guter Wartung und gutem Umgang.
Im MB Trac machen die zwischen 8.000 und 12.000 Betriebsstunden und manche schaffen auch 14.000, irgendwann saufen sie halt Verschleißbedingt so viel Öl dass man sie einmal überholen muss.

Ich bin mit meinem jedenfalls bisher sehr zufrieden, abgesehen vom allgemeinen bauartbedingten Abgasverhalten ist der bisher recht anspruchslos und reparaturfrei gelaufen.
Oliver hat aber auch Recht, es ist ne Menge Gerümpel dran an Schläuchen, Leitungen, Ölwasserwärmetauscher, etc. da dran schrauben macht mir auch keinen Spass.
Man muss aber wenn man nicht grade Pech hat auch nicht viel dran schrauben. Was die Unterhaltskosten und den Verbrauch angeht, sind die 352A Motoren m.E. in der Klasse ziemlich unschlagbar.

Ich verstehe aber auch, dass wenn man sowas halt in kaputt erwischt hat, das teuer wird. Das wird schon teuer wenn man selber schraubt und wenn man schrauben lassen muss, dann wird es halt richtig teuer.
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

Benutzeravatar
Vossba
Schlammschipper
Beiträge: 445
Registriert: 2017-10-28 17:00:01

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#145 Beitrag von Vossba » 2022-03-01 11:17:13

Moin,

Mark, besser hätte man das nicht beschreiben können.

Gruß Reinhard


@ Oliver: Vermutlich eher dem Umstand geschuldet das die Motorbaureihe auf dem Opel Blitz Benziner basiert und über diverse Konstruktive Haken und Winkelzüge beim OM36x ankam. Ich mag die Dinger!

Gruß Reinhard

OliverM
Säule des Forums
Beiträge: 10841
Registriert: 2006-12-28 9:26:50
Wohnort: Goch

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#146 Beitrag von OliverM » 2022-03-01 17:00:26

Was ich pers. jedem Besitzer von einem solchen Motor raten kann: Schraubt den Wärmetauscher mal ab und kontrolliert wie viel Rost sich im unteren Bereich der Laufbuchsen abgesetzt hat . Die einige der Motoren, die ich in sanieren musste sich den Hitzetod gestorben weil die Buchsen z.t. bis zur Hälfte der Höhe dermaßen im Rost und anderem Schwand und Schmoder gestanden haben , dass da m.E.n. keine ausreichende Kühlung mehr stattgefunden haben kann .

Gruß

Oliver
Wir leben in einer Zeit , in der die Klugheit schweigen soll, weil sich die Dummheit durch die Wahrheit beleidigt fühlen könnte....

Benutzeravatar
DaPo
abgefahren
Beiträge: 1775
Registriert: 2010-12-15 22:40:09
Wohnort: Bochum

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#147 Beitrag von DaPo » 2022-03-01 18:05:43

Hallo zusammen,

gerissene Köpfe kenne ich schon vom OM352A. Meistens bei Fahrzeugen, bei denen der Fahrer nach Kontrollleichten, nicht nach Instrumenten, fährt.
Bei dem Einen kenne ich die Vorgeschichte recht gut, der Besitzer/Fahrer ist immer gefahren, bis eine Kontrollleuchte an ging. War es die vom Öl, wurden 5l Öl rein gekippt. War es die vom Wasser, wurde Wasser nach gekippt.
Final gekillt hat den Motor irgendwann, daß der Turbolader explodiert ist und der Motor die Teile angesaugt hat. Beim Öffnen des Motors bin ich aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen. So liesen sich die Kipphebel um mehrere Grad seitlich(!) auf der Welle kippen. Das Spiel zwischen Kolben und Zylinderwand war enorm, am sechsten Zylinder konnte ich einen Zollstock dazwischen stecken. Der Kopf war gerissen, ebenso der Motorblock zwischen den Zylindern.

Unglaublich, daß dieser Motor überhaupt noch gelaufen ist.

Vossba hat geschrieben:
2022-03-01 11:17:13
@ Oliver: Vermutlich eher dem Umstand geschuldet das die Motorbaureihe auf dem Opel Blitz Benziner basiert und über diverse Konstruktive Haken und Winkelzüge beim OM36x ankam.
Der OM3xx hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Motor des Opel Blitz zu tun.
Außer, daß der dessen Zylinderabstände teilt, weil Mercedes aus der angeordneten Lizenzfertigung des Opel Blitz noch die Maschinen hatte, diese waren nach Kriegsende noch intakt.
Der Dieselmotor OM302, den Mercedes Ende der 1930er Jahre entwickelt, aber nicht mehr gebaut, hatte, wurde an die Fertigungsmaschinen angepasst, der OM312 war geboren.
Grüße
DaPo (Daniel)

Benutzeravatar
Vossba
Schlammschipper
Beiträge: 445
Registriert: 2017-10-28 17:00:01

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#148 Beitrag von Vossba » 2022-03-01 18:58:27

Moin,

das der Benz kein Blitz Diesel ist, ist mir auch klar.

Nur kann ich z.b. Köpfe oder Kolben sehr wahrscheinlich am Oppel montieren, da vermutlich gleiche Lochbilder/Bohrung. Das dürfte mit den OM312 Teilen am Vorkriegs Daimler nicht funktionieren. Trotz 7 facher lagerung wurde der ungleiche Zylinderabstand des Blitzmotors beibehalten.

Deswegen liegt meiner Meinung nach die Wahrheit irgendwo in der mitte.

Verdieselter Blitzmotor mit verlängertem Hub und Köpfen deren Entwicklung mit Erkenntnissen aus einer Daimler Vorkriegsentwicklung stattfand, liegt ähnlich richtig :-))

Das ändert aber nichts dran das spätestens mit Direkteinspritzung der Motor ein Dauerbrenner war

Gruß Reinhard

Benutzeravatar
Oelprinz
Überholer
Beiträge: 285
Registriert: 2014-02-02 12:30:27
Wohnort: Berg i.d.Opf

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#149 Beitrag von Oelprinz » 2022-03-02 18:47:01

wohl wissend, das wir uns hier gerade von der Fragestellung am Anfang "etwas" entfernen...mal meine Sichtweise als Entwickler von Motoren:

Es gibt nie "den einen 352" der hält oder nicht hält. Die Dinger fangen ihr Leben irgendwann mal in einer Version an. Dann kommen wechselnde Zulieferer, wechselnde Abgasnormen, wechselnde Leistungseinstellungen, wechselnde Öle und Kraftstoffe, ...kombiniert mit anderen Einbauräumen/Temperaturen/Lastkollektiven/Kühlkreisläufen/Getriebevarianten (und damit anderen Schwingungen)/Anwendern die alles und jeden mit 15W40 beölen...

Irgendwann lehnt sich mal ein Lieferant zu weit aus dem Fenster und liefert Einspritzdüsen die tropfen, ein anderer optimiert die Honwerkzeuge, einer die Wasserpumpendichtung...

Dann kommt der Gesetztgeber und verbietet Schwefel, Cr VI-haltige Beschichtungen, Blei in O-Ringen, führt Rauchgrenzwerte ein...

Was ich sagen will: die Erklärung, warum einer den 352 als robust in Erinnerung hat, ist sicher genauso richtig wie die eines anderen, der den 352 aus einer anderen Anwendung als anfällig kennt.

Ich bin auch regelmässig überrascht, wenn bei einem Kunden in einer vermeintlich unkritischen Anwendung Motorenschäden auftreten, weil der z.B. im Schiff nur im Leerlauf betrieben wird und das Öl mit Diesel verdünnt die Lager und Kolben nicht mehr schmiert. Irgendwann kommt der Tag wo der Käptn mit Knallgas aus dem Hafen fährt und der Motor gibt auf. Auf dem Papier kriege ich dann einen Motor zurück mit wenig Vollgas-Stunden und in Summe geringer Auslastung, aber verschlissenen Laufbuchsen/Kolben?!?!. Oder aus einer Traktor-Anwendung eine Reihe Motoren mit gerade 8000h und kavitierten Laufbuchsen?!? <- wo sich später zeigt, das das Kühlsystem bauartbedingt immer mit zu wenig Druck und falschem Kühlmittel betrieben wurde.

Daher: immer warm fahren :) ab und zu mal pflegen. Kühlmittel verlieren ab 4Jahren gerne mal ihre rostschützenden Eigenschaften, Öle haben nur begrenztes Leben, Düsen verschleissen, und Filter leben nicht ewig. Die Funktion eines Zwei-Massen-Schwungrades und von vorgespannten Zahnrädern im Rädertrieb kann man meist schwer prüfen...da hilft dann ein Wartungsplan.

:positiv:

Mark86
Kampfschreiber
Beiträge: 12900
Registriert: 2014-10-11 14:29:35

Re: Notfall in der Schweiz - Motorprobleme

#150 Beitrag von Mark86 » 2022-03-02 20:12:51

Ich wüsste nicht dass es einen Opel Blitz jemals als Diesel gegeben hat und auch wenn durch Zufall irgendwelche Zylinderabstände gleich sein sollten, hat ein 352 Motor NICHTS mit einem Opelmotor zu tun, außer dass die Nockenwelle unten liegt und da auch 6 Kolben drin rauf und runter gehen.
Letzteres hat er dann auch mit nem Ferrarimotor gemeinsam...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

Antworten