Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

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sico
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Re: Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

#31 Beitrag von sico » 2016-06-06 12:56:52

joe`s mercur hat geschrieben:Pitting, Auswaschungen in der Oberfläche. Kommt als Verschleißerscheinung.
Gruß
Thomas
das sehe ich auch so.
Pitting ist eine Folge von zu hoher Flächenpressung (Hertzsche- und Stribeck-Pressung).
Die Überlastung ist auch zu sehen am Rand der Belastung bzw am Übergang von der belasteten zur unbelasteten Zone. Deutlicher Rand als Verschleißspur erkennbar.
Die Konstrukteure wußten da schon, dass der Antrieb mit der Pumpe hoch belastet ist und haben deshalb auch eine zusätzliche Ölpumpe spendiert.
Aber ich denke, da ist auch noch Rost im Spiel.
Die Zahnräder werden ja nur bei drehendem Betrieb geschmiert und dabei auch vor Rost geschützt.
Eine längere Standzeit kann wegen Kondenswasserbildung in den inneren Oberflächen auch zu Rost führen.
mfg
Sigi

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joe`s mercur
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Re: Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

#32 Beitrag von joe`s mercur » 2016-06-06 12:58:02

Kann z.B normaler Verschleiß sein oder auch ein Härtefehler des Zahnrades, oder nicht Druckstabiles Öl .....oder....oder ...oder...
Thomas
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Bernhard G.
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Re: Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

#33 Beitrag von Bernhard G. » 2016-06-06 13:06:20

Hmmm, was soll ich jetzt damit machen? Ignorieren? So ein Zahnrad dürfte bei ZF (sofen noch erhältlich) nicht billig sein. Brauchen tue ich den Nebenantrieb nicht wirklich.

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Re: Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

#34 Beitrag von sico » 2016-06-06 14:50:34

Bernhard G. hat geschrieben:Hmmm, was soll ich jetzt damit machen? Ignorieren? So ein Zahnrad dürfte bei ZF (sofen noch erhältlich) nicht billig sein. Brauchen tue ich den Nebenantrieb nicht wirklich.
hallo Bernhard,
du wolltest doch eine technische Beurteilung der Zahnräder.
Aus meiner Sicht ist die Ursache und das Schadenbild klar.
Das ganze würde ich einfach wieder zusammenbauen. Den Nebenabtrieb kannst du auch, wenn nötig, weiter nutzten.
Ein neues Zahnrad für dieses alte Getriebe wird wahrscheinlich bei ZF nicht lieferbar sein. Ist auch nicht nötig.
Zur Schmierung und für Korrosionsschutz solltest du den Nebenantrieb halt 3-4 mal im Jahr etwas laufen lassen.
Fertig.
mfg
Sigi

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Re: Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

#35 Beitrag von Bernhard G. » 2016-06-06 15:10:54

Hallo Sigi,

vielen Dank. Jetzt weiß ich Bescheid. Ich wußte mit dem Zusatand nichts anzufangen. Ich habe mir mal das Lager angeschaut, das sieht auch nicht mehr top aus. Auch Pitting und läuft etwas rau. Das im Gehäuse verbliebe fühlt sich gut an. Eventuell ist da vom Simmerring her Feuchtigkeit rein. Das Lager (6209) kostet 7 Euro. Ich denke, ich tausche wenigstens das.

Viele Grüße,
Bernhard

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Re: Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

#36 Beitrag von joe`s mercur » 2016-06-06 18:02:03

Hallo,
nur Lager und Wedi neu und den Rest so wieder zusammen.
Ausser Du willst DAUER-PUMP-ORGIEN feiern :D
Mal ehrlich, wieviel Std. wird der Nebenantrieb in seinem Leben noch laufen? 5 oder 10std. in den nächsten 50 Jahren ,wenn mal bisschen rumgespielt wird ?
Wie Sico schon schrieb. Gelegendlich mal ne Minute laufen lassen zum Öl verteilen.
Lass die Kirche im Dorf. ;)
Gruß
Thomas
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Bernhard G.
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Re: Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

#37 Beitrag von Bernhard G. » 2016-06-06 22:56:09

Ihr habt ja recht! Bei meinem Mercur übertreibe ich alles, da muß alles perfekt sein. Bei meinem Alltagsauto mach ich nur was, wenn es unzweifelhaft kaputt ist.

Zusammenbauen .... da muß ich mal schauen, wie es mit dem Axialspiel aussieht. Das getauschte Lager macht sicher nichts aus, aber die Dicke der alten Papierdichtung konnte ich nur schätzen. Ich hab Abil in 0.25mm bestellt. Ich werde es beim Zusammenbau sehen, ob ich Paßscheiben brauche oder stärkeres Dichtungspapier.

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Re: Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

#38 Beitrag von Bernhard G. » 2016-06-11 11:31:57

Ich habe jetzt den Deckel mit Würfel = Ölpumpe komplett zerlegt. Grund: ich wollte das im Deckel sitzende Lager wechseln. Das Lager ist ein 6305 und kostet ca. 4 Euro von den bekannten Qualitätsmarken Das selbe Lager wird auch für die Welle mit dem Abriebsflansch des Nebenantrieb verwendet (innen 6305, außen 6209). Die Lager sitzen alle nicht sehr fest in ihren Bohrungen, man kann sie fast mit der Hand abziehen.Auch diese beiden Lager liefen hakelig.

Der Betriebsstundenzähler des Pumpstandes zeigt 223 Stunden. Das wären ca. 6 Betriebsstunden pro Jahr. Ist das viel?


Hier sieht man das Innenleben:
wuerfel_zerlegt.jpg
Der Würfel enthält eine Zahnringpumpe, die bei nur eingeschaltetem Nebenantrieb läuft.

Beim Zerlegen ist mir eine illegale Ölquelle aufgefallen. Der Deckel der Zahnringpumpe (zweites Teil rechts oben im Bild) wird durch einen eingelegten O-Ring gedichtet. Der O-Ring war vollkommen plattgedrückt. Anhand der Spuren getrockneten Getriebeöls kann man sehen, daß der Deckel schon längere Zeit undicht war.

Nun eine Frage zum O-Ring. Ich habe die Nut ausgemessen. Sie paßt zu einem O-Ring mit der Schnurstärke von 2.5mm. Innendurchmesser sind ca. 57mm, Außendurchmesser sind ca. 64mm. Welchen Innendurchmesser des O-Rings wähle ich nun? Bei 57mm würde er innen anliegen, bei 59mm außen. Im "Eriks - Technisches Handbuch - Nutgestaltung von O-Ringen" steht, daß bei Flanschdichtungen mit von innen kommenden Druck der O-Ring außen an der Nut anliegen sollte. Oder ist das ganze eher Banane?

Bernhard G.
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Re: Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

#39 Beitrag von Bernhard G. » 2016-06-13 11:50:45

Ich habe jetzt noch das Pilotlager in der unteren Getriebewelle ausgebaut. Die Welle mit dem unteren Zahnrad und der Ölpumpe wird darin gelagert. Ob es verschlissen war, weiß ich nicht. Es ist ein HK1616 (Nadelhülse) und kostet ca. 3 Euro von INA oder SKF. Es läuft ja stängig mit, wenn der Nebenantrieb aus ist. Da wollte ich kein Risiko eingehen. Ich habe mir dazu einen Lagerinnenauszieher für 3 Euro gebastelt. Fischer Schwerlastanker TA M10, ein Stück Gewindestange, eine Paar Muttern M10, eine 3/4-Zoll-Nuß als Gegenstütze, zwei größere Muttern als Auflage und das Ding war in 2 Minuten ausgezogen. Hier ist mein Setup:
innenauszieher_1.jpg
Folgendes Bild soll die Funktionsweise demonstrieren:
innenauszieher_2.jpg
Die Gewindestange wird in den Spreitzer des Schwerlastankers (links im Bild) geschraubt. Dann wird die der Schwerlastanker durch das Lager gesteckt (ganz links im Bild), Die Mutter rechts vom Schwerlastanker wird angezogen, wodurch sich dieser aufspreitzt. Nicht übertreiben, nur so fest anziehen, daß er sicher hält. Nun wird die 3/4-Zoll-Nuß als Gegenstütze aufgeschoben. Damit die M10-Mutter nicht in den Vierkant der Nuß rutscht habe ich noch zwei größere Mutten (dunkel, rostig) aufgeschoben. Dann kommt die Mutter zum Ausziehen. Am Ende der Gewindestange habe ich noch zwei gekonterte Mutter zum Gegenhalten.

Der Dürbel ist nach der Aktion sogar noch zu gebrauchen. Man muß ihn nur den Spreitzer rausnehmen und die Blechzungen wieder etwas zusammendrücken.

Der Schwerlastanker hält übrigens ganz gut. Das Lager saß ordentlich fest. Mit dem 17er Gabel konnte ich die Ausziehmutter so gerade noch drehen.

Zum Einbauen werde ich das neue Lager mit Kältespray abkühlen und den Wellenstumpf mit der Heatgun warmmachen. Dann sollte das Lager leicht reingehen.

Bernhard G.
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Re: Mercur: AK-5-35 Dichtung Abtriebsflansch

#40 Beitrag von Bernhard G. » 2016-06-18 13:12:23

So, jetzt ist wieder alles zusammengebaut. Die Teilebeschaffung hat wie immer mehr Zeit in Anspruch genommen, als gedacht.

Ich habe aus Interesse die ET-Nummer des angegriffenen Zahnrads bei google eingegeben und bin tatsächlich auf einer spanischen Webseite fündig geworden. Dort war es als ZF-Ersatzteil gelistet, aber als nicht-lagernd gekennzeichnet. Preis waren über 500 Euro. Nicht schlecht, Herr Specht! Dann habe ich bei Beißbarth angerufen und die Auskunft bekommen: "Das Zahnrad ist nicht mehr lieferbar, aber eine Nachfertigung ist bei ZF möglich, dauert i.d.R. 6 - 8 Wochen. Aber den Preis wollen Sie nicht wissen." Ich fand diese Auskunft dennoch erfreulich, weil das heißt, daß man lebenswichtige Getriebeteile bei Bedarf immer noch bekommt.

Übrigens hat man schon in den 60er mit Pfennigartikeln gegeizt. Die Hohlschrauben für die Ringaugen der Ölleitungen hatten nur auf der Getriebeseite einen Aludichtring. Da ich ohnehin einen 10er-Pack (2 Euro inkl. Versand bei ebay) bestellen mußte, habe ich beidseitig einen Dichtring montiert.

Die Kronenmutter des Abtriebflansches war ab Werk mit ca.180 Nm angezogen - ich hatte die Einbaulage vor dem Ausbau mit Farbe gekennzeichnet. sico meinte, daß ich ruhig eine "Raste" weiterdrehen könne. Das war aber nicht zu machen. Das Drehmoment stieg exobitant an. Bei 500 Nm war ich erst in der Mitte zwischen den "Rasten". Daher habe ich den Spannstift wieder wie gehabt montiert.

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