franz_appa hat geschrieben: ↑2020-09-02 13:57:02
In 10-15 Jahren wird es kaum noch Fichte Tanne geben, Hartholz ist entweder dafür wenig brauchbar oder/und wächst zu langsam.
Die Weisstanne ist robuster gegenüber Trockenheit, weil sie tiefer wurzelt als Fichte und auch Douglasie. Fichten und Douglasien sind schnellwachsende Forstwirtschaftshölzer, die Douglasie sogar eine nach Europa importierte Baumart.
Der Borkenkäfer kann vor allem zu trockene vorgeschädigte Fichten so stark befallen, dass er abstirbt, die Monokulturwälder tun ein übriges. Ein Nadelbaum, der gut im Saft steht, wird mit Borkenkäfern fertig.
Die Förster und Waldbesitzer verfolgen den Klimawandel ja nicht tatenlos. In unserem Forstrevier wurde schon vor Jahren der Anbau von Fichte & Douglasie eingestellt und stattdessen die Weisstanne gepflanzt. Es kann natürlich sein, dass eine "Produktions-Lücke" von 20-30 Jahren entsteht, wenn die Fichtenwälder schneller verschwinden, als die Ersatzkulturen nachwachsen können. Andererseits ist das Käferholz ja auch verwendbar und fällt in großen Mengen an. D.h. die nächsten 10 Jahre wird es eher zuviel Nadelholz auf dem Markt geben.
Mittelfristig werden sich in unseren Mittelgebirgen auch die Mischwälder verändern: Ulme und Esche sind schon weg, die Buche schwächelt bei großer Hitze auch. Für die Schwäbische Alb prognostiziert unser Revierförster künftig Eichenwälder (und Weinbauklima).
Und da es warme trockene bewaldete Klimazonen andernorts schon länger gibt, kann man von dort lernen und (mal wieder) Baumarten importieren.
Zedern gelten als heißer Kandidat.
Löst aber die momentanen Waldprobleme (illegaler Holzeinschlag) Rumäniens nicht. Und dass der freie Zugang zur Wildnis nicht nur dort mehr und mehr reglementiert wird, hängt wie schon geschrieben wurde, von den Trends beim Reiseverhalten von uns allen ab. Das paradoxe ist, dass unser Alltag immer geordneter und vorhersagbarer wird, die Werbung uns aber immer mehr Angebote mit "Wildnis, Freiheit, Abenteuer" aufdrängt -
eben auch Offroad-Touren durch die Karpaten, die die örtliche Landschaft und Bevölkerung zur Kulisse fürs eigene Vergnügen werden lässt. Wie Marcel schrieb: ist das alles immer ein Problem der Menge. Wenn da nur 10 Gruppen im Jahr vorbeikommen, ist das für die Leute dort kein Problem, sie freuen sich. Kommen 100 im Monat, fangen die Menschen dort an, die Kaufkraft der Besucher anzuzapfen, eine touristische Infrastruktur entsteht. Kommen aber immer mehr - autarke - Reisende, die ausser Sprit und Wasser nichts vor Ort konsumieren und auch die kostenpflichtigen Stellplätze und Utnerkünfte umgehen (vgl. Marokko, Spanien), schlägt die Gastfreundschaft in Abwehrverhalten um. Verständlicherweise.