Allrad-LKW-Gemeinschaft

Hallo,

was spricht - außer dem nicht vorhersehbaren Verlauf der aktuellen Epidemie – tatsächlich konkret dagegen, direkt durch Algerien nach Mauretanien zu reisen?

Herzliche Grüße

Rolf

Hallo Rolf,

Teileisewarnung für Algeriens Süden wegen Terrorismus kennst Du? Auswärtiges Amt:

Vor Reisen in die Grenzgebiete zu Tunesien, Libyen, Niger, Mali, Mauretanien und zur Westsahara wird gewarnt.
[...]
In den Grenzgebieten mit Nachbarländern, den algerischen Saharagebieten und außerhalb der Bezirke der größeren Städte im nördlichen Landesteil von Algerien, in ländlichen Gebieten und Bergregionen besteht eine hohe Gefahr durch terroristische Anschläge und Entführungen fort. Dies gilt insbesondere für Regionen mit andauernden terroristischen Aktivitäten, wie die Kabylei, ihre Gebirgsausläufer und die Grenzgebiete im Süden des Landes.
[...]
Führen Sie notwendige Reisen in die algerischen Saharagebiete und außerhalb der Bezirke der größeren Städte im nördlichen Landesteil von Algerien, in ländliche Gebiete und Bergregionen wie die Kabylei nur mit polizeilichem Begleitschutz durch.

Das Äquivalent für Mauretanien:

Vor Reisen in das unmittelbare Grenzgebiet zu Algerien und Mali wird gewarnt.

Von Reisen
- in den Norden Mauretaniens gelegenenen Regionen Dakhlet Nouadhibou, ausgenommen ist die Hafenstadt Nouadhibou,
- Tiris Zemmour nördlich der Stadt Zouérat und
- die östlich der N1 mit der Stadt Atar und nördlich der Stadt Oudane gelegenen Teile von Adrar, sowie
- in die Regionen Hodh El Gharbhi und Hodh El Charghi,
- auf dem Landweg die Westsahara,
- allgemein in entlegene oder nicht hinreichend durch wirksame Polizei- oder Militärpräsenz gesicherte Gebiete der Sahara, ihrer Randbereiche und der Sahelzone
wird dringend abgeraten.

[...]

In Mauretanien bestehen wie in der gesamten Sahel-Region erhebliche Anschlags- und Entführungsrisiken, besonders an Orten, an denen regelmäßig westliche Staatsangehörige verkehren und bei Sport- und Kulturveranstaltungen, wie Wüsten-Ralleys oder Musikfestivals. Vergeltungsmaßnahmen, die sich auch gegen ausländische Interessen richten können, sind in der gesamten Region zu befürchten.

Al-Qaida im islamischen Maghreb (AQMI) sucht in Mauretanien wie auch in anderen Ländern der Region gezielt nach Ausländern zum Zwecke der Entführung. Diverse terroristische Gruppierungen wie AQMI operieren grenzübergreifend, wie Entführungen europäischer Staatsbürger in Algerien, Niger, Mali und Mauretanien gezeigt haben. Auch in Mauretanien besteht vor allem außerhalb der Hauptstadt Nouakchott weiterhin ein erhöhtes Entführungsrisiko, insbesondere im Norden und Osten des Landes. Ausländer sind dort ein bevorzugtes Ziel.

Oder suchtest Du noch etwas anderes Konkretes, außer diesen Dingen?

Grüße...

Dazu müsste es eigentlich einige Beiträge geben, wenn man die SuFu benutzt. Ich glaube, dass dieses Thema vor einen oder zwei Jahren schon einmal zur Diskussion stand. Kann mir nicht vorstellen, dass sich allzuviel geändert hat.

Grüße
Frank

Zum Beispiel:

viewtopic.php?f=18&t=81253&p=765775&hil ... en#p765678

Hallo,

ich habe in diesem Frühjahr mitbekommen, wie es jemand völlig ohne Probleme gemacht hat, um uns in Mauretanien zu besuchen, nachdem er diesen Bericht gelesen hatte:

https://www.wuestenschiff.de/phpbb/magh ... 55673.html

Es ist also möglich - und ich suche nun - vielleicht zu provokativ - nach weiteren konkreten Erfahrungen.


Herzliche Grüße

Rolf

Mit konkreten Erfahrungen kann ich leider nicht dienen. Nur soviel: Auf rund 300t Weltreisekilometern wurden wir nicht ein einziges Mal von Menschen bedroht. Vielleicht nur Glück gehabt, hätte natürlich anders kommen können. Bis heute weiß ich nicht, was von den Warnungen des AA wirklich zu halten ist.
Völlig unklar ist mir allerdings, warum sich einige TS unbedingt und ohne Not in nicht kalkulierbare Risiken stürzen zu müssen glauben. Wenn wir uns bewußt Risiken unterwegs aussetzten, Guatemala z. B., so war das nicht anders zu machen. Ansonsten haben wir immer das geringste Risiko gewählt.
Sich ganz gezielt und auf gut Glück in ausgewiesene Risikogebiete zu begeben und zu hoffen, notfalls vom deutschen Steuerzahler wieder herausgepaukt zu werden, halte ich für keine gute Idee. Erinnert mich irgendwie an die Leute, die jetzt unbedingt zum Ballermann müssen.....
Gruß Gerd

Hallo Rolf,

klingt hochinteressant. Ich habe den Reisebericht nur überflogen. Waren die beiden tatsächlich ohne Führer unterwegs? Das wäre ja zu schön um wahr zu sein. Leider haben wir die "goldenen Jahre" der Saharareisen verpasst. Wir waren gerade in Tunesien unterwegs, als die Geiselnahme seinerzeit in Algerien stattfand. Seitdem ist ja leider nichts mehr so wie es war....

Werde die Sache weiterverfolgen und ebenfalls versuchen, Infos zu bekommen.

Gruß
Judith

Hallo,

In den beiden Fällen, die wir kennen, ist es ganz ohne jeden Führer und ohne Militäreskorte gelaufen - und nur so wäre es für uns interessant.

Herzliche Grüße

Rolf

Hallo Rolf,

danke für den Link zum Reisebericht der zwei Schweizer, den kannte ich noch nicht.
Dass die Möglichkeit besteht auf diesem Weg nach RIM zu fahren hatte man uns vor Ort auch schon erzählt.
Eine äußerst interessante Alternative zu der eintönigen Westsahara-Passage.

Ich bin gespannt wann und welche Fährverbindungen wieder aufgenommen werden.
Marseille-Algiers in 20 Stunden klingt gut.

Viele Grüße
Robert

Keine Ahnung, ob das jetzt besonders hilfreich ist

Als wir vor 2 Jahren in Tunesien waren, sind wir - mit Guide - an der algerischen Grenze rumgelaufen, als wir Canyons angesehen haben.

Und er war sehr nervös, weil anscheinend Leute dort schon entführt worden sind. Tunesier, weil Touristen gab es keine .... doch 8 in den Wochen über Weihnachten - Sylvester.

Das war in der Nähe vom Tamaghza Golden Canyon

Wir waren Anfang 2019 auch an die Algerische Grenze in Tunesien, West von Tozeur. Alles relaxed und kein Problem, Tee beim Militär usw.. Eine Monat später dann wieder in der Gegend (etwa nördlicher), und plötzlich war alles schwierig und wir durften nur noch direkt neben die Polizei übernachten, oder mussten die Gegend verlassen, weil "gefährlich". Also gefühlt ändert sich das entweder pro Woche oder pro Kilometer

mangusta hat geschrieben: ↑

2020-07-27 19:10:42

ich habe in diesem Frühjahr mitbekommen, wie es jemand völlig ohne Probleme gemacht hat, um uns in Mauretanien zu besuchen, nachdem er diesen Bericht gelesen hatte:

https://www.wuestenschiff.de/phpbb/magh ... 55673.html

Es ist also möglich - und ich suche nun - vielleicht zu provokativ - nach weiteren konkreten Erfahrungen.

Oh, Wow! Das ist tatsächlich ein Hoffnungsschimmer und ein toller Bericht.

Ich kannte bislang nur die Berichte der Pistenkühe (mit Guide) und den von Edith Kohlbach bei FB:

Seit Juni 2019 ist der Grenzübergang zwischen Mauretanien und Algerien in der Nähe von Tindouf geöffnet. Auf algerischer Seite kann man damit von Algier bis nach Mauretanien auf Asphalt gelangen, in Mauretanien bestehen noch 850 km Piste bis nach Fderik. Doch diese als N1 bezeichnete Straße wird in den nächsten Jahren von Algerien geteert werden, das sich damit einen Zugang zum Atlantik verschafft. Damit ist zumindest in Teilen die bisher nicht mögliche Saharadurchquerung von West nach Ost möglich, die durch die geschlossene Grenze zwischen Marokko und Algerien bestand. Der Grenzübergang Bir Moghrein nach Marokko bleibt jedoch weiterhin geschlossen. Was das Auswärtige Amt von einem solchen Vorhaben hält steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Wir wollten ende des Jahres auch in die Richtung

Viele Grüße

Freddy

Von den ganz aktuellen Corona Daten her:

https://www.google.com/search?client=fi ... a+algerien

müsste man wohl allein schon der Gesundheit zuliebe nach Algerien.

Aber wenn die die Grenze wieder aufmachen und die Fähren wieder fahren würden ...


Gruß

Rolf

Nunja,

Du mußt ja wissen, wieweit Du den Statistiken aus Ländern mit eher gering ausgeprägtem Gesundheitssystem (war das jetzt politisch korrekt formuliert?) vertraust.

Pirx

Bei der jetzigen Entwicklung dürfte eine Grenzöffnung und Wiederaufnahme des Fährbetriebes eh nicht ganz oben auf der algerischen Agenda stehen.
Es kommen noch viele andere Winter.
Gruß Jens

https://global-monitoring.com/gm/page/e ... ml?lang=de

Gruß

Rolf

Das beendet erstmal all unsere Pläne:

http://www.wuestenschiff.de/phpbb/viewt ... &start=195

Herzliche Grüsse

Rolf

Wäre mal ne interessante Alternativstrecke statt der üblichen Westsahararoute, wenn es denn irgendwann mal wieder möglich wird, die Regionen mit dem Fahrzeug zu bereisen.

Bis heute weiß ich nicht, was von den Warnungen des AA wirklich zu halten ist.

Ich war schon öfter in Mauretanien, ich finde die Reiseregion hat sich mitlerweile sehr schön entwickelt.
Irgendwas gefährliches habe ich dort nie vorgefunden. Eine Reisewarnung hat es jedoch schon immer gegeben, jedenfalls immer wenn ich da war. Ich kenne auch Leute die bei der deutschen Bootschaft in Nouakchot gearbeitet haben, ich glaube dass auswärtige Amt hat von Mauretanien allgemein einfach wenig Ahnung...

Völlig unklar ist mir allerdings, warum sich einige TS unbedingt und ohne Not in nicht kalkulierbare Risiken stürzen zu müssen glauben.

Was für n Risiko? Abgesehen von dem aktuellen Grenzkonflikt mal außen vor ist dass einzige Risiko in Mauretanien, dass du in der Wüste verdurstest. Ansonsten bestehen die Reiserisiken m.E. hauptsächlich auf dem Papier des AA.

Vieleicht sehe ich sowas aber auch anders, ich komme ausm Ruhrgebiet und da wären Reisewarnungen für Duisburg Marxloh oder Gelsenkirchen Ückendorf viel Ernst zu nehmender als für Mauretanien.

Mark86 hat geschrieben: ↑

2020-11-18 11:36:38

Ich war schon öfter in Mauretanien, ich finde die Reiseregion hat sich mitlerweile sehr schön entwickelt.

Was genau hat sich denn in deinen Augen "sehr schön entwickelt" in Mauretanien?
Und in welchen Zeitraum?

Die Reisewarnung vom AA gilt wohl nicht für das ganze Land, aber eben auch für Gebiete die wohl sehr gerne von unerschrockenen Leuten mit ihren Exmo's befahren werden.

Grüße
Frank

2brownies hat geschrieben: ↑

2020-11-18 17:40:49

Mark86 hat geschrieben: ↑

2020-11-18 11:36:38

Ich war schon öfter in Mauretanien, ich finde die Reiseregion hat sich mitlerweile sehr schön entwickelt.

Was genau hat sich denn in deinen Augen "sehr schön entwickelt" in Mauretanien?

Die Grenzabfertigung in NHDB hat sich von ner vollgekackten Holzhütte zu ner modernen Grenzstation entwickelt. Wo alles geregelt seinen Weg geht, wo man heut zu Tage nicht Ringbücher hat, in die man die Namen der Touristen einträgt und nach Jahren stapelt, sondern wo alles in der EDV ist, mit Fingerabdruckscanner & Co, wo nicht 100 Grattler einem die Taschen leer machen und irgend n Idiot in Uniform einfach gelangweilt mit seiner Pistole ins Niemandsland schießt, wo man völligstens entspannt durch kommt, keine langen Wartezeiten hat, wenn das Versicherungsbüro zu hat man trotzdem nach NHDB fahren kann und halt dort seine VS ordentlich und nicht zum Monpreis abschließen kann, wo man im Land sehr entspannt an den Kontrollposten seine Kopie von Fahrzeugschein und Reisepass abgibt und direkt weiter fahren kann und das Gefühl hat, als Tourist willkommen zu sein.

Ich kann Mark86 nur beipflichten. Wir waren Anfang des Jahres für 30 Tage dort und sind viel Piste quer durchs Land gefahren. Ein wunderschönes Land, wer die Wüste mag. Wir haben alle Nächte frei übernachtet und hatten nie ein unangenehmes Gefühl. Es gibt auch ein paar Nachteile(wenn man es als Nachteil bezeichnen will). Die Lebensmittel Versorgung inkl. Wasser ist eher schlecht. Ebenso die Tankstellendichte ist eher bescheiden, gerade wenn viel Piste gefahren wird. Aber darauf kann man sich einstellen. Nervig sind auf den Bundesstraßen die ständigen Polizeikontrollen, die immer ein Fiche haben wollen. Sind aber immer sehr freundlich gewesen. Ich glaube wir haben über 50 Fiche raus gegeben.
Wir werden auf jeden Fall wieder das Land erkunden, dann aber für längere Zeit.

Mark86 hat geschrieben: ↑

2020-11-18 21:50:55

...
Die Grenzabfertigung in NHDB hat sich von ner vollgekackten Holzhütte zu ner modernen Grenzstation entwickelt.
...

Ach so. Ich dachte du meintest das Land an sich.

Die von dir genannten Neuerungen sind durchaus eine Bereicherung für Reisende.

Auch sonst, die haben mitlerweile Ampeln, nen Flughafen, die Straßen sind besser geworden, ...
Ob es bei denen im gesamten besser oder schlechter läuft, dass kann ich natürlich nicht sagen.

Wer hin fährt sollte für die Checkpoints ausreichend Kopien von Pässen & Fahrzeugschein mit haben, dann ist man schnell durch. Nervig ist dass nicht, nervig kommt tiefer, wenn du alle gefühlt 15km aussteigen musst und dich neu erklären musst. Die Zeiten gabs in RIM auch mal, sind aber lange vorbei.

Das beendet erstmal all unsere Pläne:

http://www.wuestenschiff.de/phpbb/viewt ... &start=195

Herzliche Grüsse

Rolf

Das muss nicht sein. Diese Aktionen wiederholen sich jedes Jahr pünktlich zur gleichen Zeit. Dann ist wieder Ruhe für ein Jahr. Damit will ich die Situation nicht politisch bewerten (pro/contra), sondern lediglich darauf hinweisen, dass nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Davon würde ich meine Pläne nicht abhängig machen.

Dsg

Wir sind, ich glaube, April 2019 von RIM nach Marokko zurück und da war an der Grenze Remmidemmi. Stundenlang war dort alles gesperrt und durch Demonstranten blockiert. Das Militär stand in einiger Entfernung bereit, aber hat nicht eingegriffen. Die Polizei hatte das geregelt. Wirklich einsehbar waren die Handlungen für uns aber nicht und ob da jemand zu Schaden kam, kann ich auch nicht sagen.
Ein Zollbeamter erklärte uns ganz gelassen, dass das mehrfach passiert und hat sich bei uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigt.
Für die Schmuggler war es ein gefundenes Fressen. Die Beamten waren gut abgelenkt und so konnten die kistenweise irgendwelche Waren an denen vorbei schleusen.

Grüße
Frank

https://www.nzz.ch/international/westsa ... ld.1554418

Gruß

Rolf

Interessanter Artikel, aber nicht wirklich neues drin. Marokko hat in diesem Gebiet in den letzten Jahrzehnten Fakten geschaffen und wird dort nicht einen Meter zurück weichen. International hat niemand Interesse daran, dass dort ein Machtvakuum entsteht, zu groß ist die Angst vor Al-Quaida im Maghreb. De jure ist die Region umstritten, de facto ist das Ding durch. Der Tag des „Grünen Marsches“ ist seit langem Nationalfeiertag.

Dsg

Hier http://forum.buschtaxi.org/mauretanien- ... 74241.html gibt es ein wohl sehr aktueller Bericht von dieses Wochenende. Der Verfasser wohnt laut Profil aber auch in Mauretanien.

Anscheinend war der Weg nur durch grosse Sicheldünen blockiert.

Kenn die Ecke aber nicht, kann also nicht sagen ob der sich in kritische Gebiete bewegt hat.

Ansonsten: genau die Landschaft wo ich jetzt gerne wäre um den ganze coronasch... mal hinter mich zu lassen.

Adriaan

Hallo Adriaan,

das ist eine schöne Fahrt in Mauretanien, aber weit weg von der Algerischen Grenze.

MlG
Felix