Pamir mit Hund

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Wellblechbob
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Pamir mit Hund

#1 Beitrag von Wellblechbob » 2019-08-24 5:32:06

Servus aus Kirgisistan,
Wir werden in den nächsten Tagen in den Pamir aufbrechen.
Unser Hund ist mit an Bord. Gibt es bzgl Höhe (-n Krankheit) beim Hund irgendwelche Tipps oder Hinweise?
Danke für jeglichen Input dazu.
Beste Grüße
Robert

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Pele
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Re: Pamir mit Hund

#2 Beitrag von Pele » 2019-08-24 11:18:35

Hallo,

das wird wohl wie bei Menschen auch jeweils vom Hund abhängen. Wir waren mit unserem Hund schon auf Höhe jenseits der 3.500 knapp 4.000 m und wir hatten Probleme mit der Leistung und unser Hund machte den Eindruck, als würde es ihm gar nichts ausmachen. Ich würde auf den Hund wie auf mich selber und Mitreisende immer gut achten und notfalls eben wieder bergab fahren wenn Atemnot auftritt oder sich beim Hund die Lefzen verfärben.

Wir haben aber auch Menschen gesprochen, denen die Höhe angeblich nichts ausmacht.Wir waren deutlich schneller außer Atem und allein deswegen meiden wir Höhen jenseits der 3.000 m nach Möglichkeit.

Gute Reise und immer Gesundheit für alle 2 und 4 Beiner

Peter

Wellblechbob
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Re: Pamir mit Hund

#3 Beitrag von Wellblechbob » 2019-08-24 14:36:28

Danke Peter,
Wir werden uns den 4.600m langsam annähern und alles gut beobachten...
Beste Grüße aus Zentralasien
Robert

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urologe
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Re: Pamir mit Hund

#4 Beitrag von urologe » 2019-08-24 15:06:01

Euer Hund leidet genauso wie Ihr unter der Höhenkrankheit - leider hat er nur sehr begrenzte Möglichkeiten , sich auszudrücken . Dh erste Anzeichen , wie starke Kopfschmerzen , hat er sehr wohl , kann sie aber nicht kommunizieren . Das Risiko , daß er die Höhenkrankheit nicht überlebt , steigt mit der Schnelligkeit , mit der Ihr den Berg erwandert und natürlich mit seinem Alter .
Da Ihr die natürliche Hemmschwelle , aus Luftnot nicht mehr weiter aufsteigen zu können , an einen Diesel , womöglich Turbodiesel verlagert habt , habt Ihr und der Hund per se ein hohes Risiko , welches mit dem Alter des Hundes exponentiell ansteigt .

Ich mache keinen Hehl draus : Ich halte das für unverantwortliche Tierquälerei .

Aus Mitleid für den Hund , ein Tip , der auch dem Hund die Fahrt etwas erträglicher machen mag :

https://www.akdae.de/Arzneimitteltherap ... /index.php

Aber das ist keine Überlebens-Garantie . Der Letzte , der meines Wissens so eine Fahrt anfragte ,
hat am Fuß des Pamirs nach der Überfahrt Rotz und Wasser geheult ...

sorry für die Deutlichkeit meiner Worte
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Re: Pamir mit Hund

#5 Beitrag von urologe » 2019-08-24 16:44:14

Dosierung Diamox beim Hund ( als Dauertherapie bei Augeninnendruck-Erhöhung) 5-10mg/kg Körpergewicht .
Die Dosierung für Höhenkrankheit gibt es offiziell natürlich n i c h t . Ich würde an der unteren Dosierung bleiben und wenn
Auffälligkeiten auftreten , nicht höher dosieren sondern u m g e h e n d die Höhe verlassen , auch wenn dann der vermeintliche Höhepunkt der Reise ausfällt .
Nb wenn der Hund immer noch "herum tollt" oder immer schneller läuft ist das nicht unbedingt ein Zeichen seiner Leistungsfähigkeit , sondern kann auch Ausdruck von Schmerzen oder Unwohlsein bedeuten .
Welche Rasse und wie alt ist Euer Hund ?
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Cheldon
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Re: Pamir mit Hund

#6 Beitrag von Cheldon » 2019-08-24 23:26:28

Ihr kommt sich aus Richtung Osh. Aus dieser Richtung sind die Pässe in Richtung Alai-Tal sehr steil und es geht und direkt hoch über den Teldyk-Pass, 3600m. Das Tal liegt bei Sary Tash (Foto) auf ca. 3100m. Dann kommt der Kyzyl-Art- Pass 4.200m mit der Grenzstation nach Tadjikistan. Wir sind aus Tadjikistan gekommen und haben den Anstieg aus dieser Richtung nicht so extrem empfunden weil die Steigung nicht so extrem war.
Wir haben trotzdem langsam gehen lassen und bei einigen Wanderungen haben wir richtig geschnauft.
Unser Sprinter hatte 2015 noch einen Dieselpartikelfilter, ihm ist die Höhe nicht bekommen und wir sind von vor Murghab bei ca. 4000m im Notlauf bis Osh geschlichen.
Lasst es langsam angehen, die Gegend ist traumhaft schön, wir hatten keinen Hund dabei und hatten auch selbst kein Problem mit der Höhe.
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IMG_0375.JPG
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Re: Pamir mit Hund

#7 Beitrag von Wombi » 2019-08-25 0:38:59

Hallo Robert,

wir sind ja nun seit ca. 14 Monaten auf solchen Höhen unterwegs.
Seit 3 Wochen tingeln wir nun auf 4200-4900m umher und um uns rum toben jede Menge Hunde ... aber EINHEIMISCHE !!!
Alles steht und fällt mit der Aufstiegsgeschwindigkeit.
Es ist nicht zu unterschätzen und selbst viele Menschen haben überraschenderweise manchmal bei weitaus geringeren Höhen Probleme.
Als wir aus den Anden für einen kurzen Abstecher, runter nach Lima sind, haben wir uns 5 Tage Zeit gelassen um wieder auf 4800m zu kommen.

Tag 1 von 0 m Meereshöhe bis 2000m
Tag 2 von 2000m bis 2700m
Tag 3 von 2700m bis 3500m
Tag 4 von 3500m bis 4200m
Tag 5 von 4200m bis 4800m
Und das ist schon sportlich.
Ich muß dazu sagen, wir haben aber NULL Probleme mit der Höhe, noch NIE, aber wir gehen es jedesmal auch langsam an.

Auch wenn es nervt teilweise am Tag nur 40 min. oder eben 22 Km zu fahren.
Zum Beispiel die Strecke von Lima nach Cusco ( 1150 Km !!! ) über den Anticona Pass.
Von 0m Meereshöhe auf 4850m Meereshöhe in nur 137 KM ... kerzengerade ... , einfach bergauf, im 3 Gang mit vollem Turbo und gnadenlosen 37 Km/h.
Zum Verständnis, das ist eine Hauptverbindungsroute und es geht dann ständig runter bis 2000 und noch mehrmals wieder auf 4400m hoch.
In den Fernreisebussen sind Sauerstoff-Flaschen verteilt, denn die ziehen gnadenlos durch bis Cusco mit 2 Fahrern.
Oben bleiben nur wenige und es sind jede Menge Notrufsäulen verteilt.

Unser höchster Schlafplatz war bisher 4620m und da merkte ICH zum ersten mal ... etwas war anders ...
Wombine hat einfach geratzt.
Meistens suchen wir, wenn möglich Schlafplätze um 4000m, da runzelt es sich noch astrein.

Macht einfach langsam, auch wenn das viele Reisende nicht können ... dem Hund zu Liebe.

Oder eben großflächig über die Kuppe drüber und drüben wieder weit runter .... soweit das an einem Tag möglich ist.
Bei einer Panne ist natürlich die Kacke am dampfen.
Und im absoluten Ernstfalle gibt es keine Alternative .... RUNTER .... egal wie oder mit was ... RUNTER ... alles andere führt unweigerlich zum Tod !!!

Bekannte von uns vom Bodensee waren hier extrem langsam mit Ihrem Schäferhund ( 8 Jahre ) unterwegs … ohne Medikamente … DER hat es weggesteckt.


Gruß aus Peru, Wombi
Es ist an der Zeit, die Reste der Welt zu entdecken........

15.4.2013, ab da werden wir uns für seeeehr lange Zeit nicht mehr sehen :-))))

Der Urlaub ohne Stress hat begonnen :-))) www.wombi-on-tour.de

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Re: Pamir mit Hund

#8 Beitrag von advi » 2019-08-25 10:45:15

Ich gehöre zu den Leuten, die Höhe schlecht vertragen... leider.
Wenn ich halbwegs flott auf 2400 Meter komme und dort bleibe, bekomme ich schon Probleme.

Bevor ich in Kirgistan in einer Enduro Reisegruppe Offroad fahren war, habe ich deswegen extrem Kondition aufgebaut. Und hat wirklich was gebracht.
Wenn ich das mit der recht schlechten Kondition in Bhutan vergleiche, bin ich mit kaum Problemen durchgekommen.

Und schließe mal auf den Hund, wenn er recht fit ist, wird es die Höhe besser wegstecken können... wünsche ich Euch!
Frank

Unserer heißt Alladin und ist ein MAN LE220 mit ausgebautem Kühlkoffer

Ausbau siehe http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... 35&t=55758

Wie viel Expeditionsmobil ist nötig - unsere kommende 3,5 to Lösung viewtopic.php?p=824020#p824020

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Re: Pamir mit Hund

#9 Beitrag von mangusta » 2019-08-28 8:37:07

Wir sind schon lange vor unserer Pamir Tour mit Hund von Reisenden, die wir im Oasis in Ulan Bator getroffen hatten, vor der Höhenkrankheit eindringlich gewarnt worden. Es handelte sich um ein äusserst sportlich wirkendes junges Schweizer Paar, das erheblich gelitten hatte. So haben wir nach eingehender Information hier im Forum lieber neben Medikamenten (Diamox) auch eine 5 Liter Sauerstoffflasche mitgenommen. Erste Anzeichen von stärkeren Kopfschmerzen haben wir beim Schlafenlegen am Yashikul See gespürt. In der nächsten Nacht am Karakul See wurde es erheblich stärker. Wir haben dann den Inhalt der Sauerstoffflasche in der komplett geschlossenen Kabine über eine Sauerstoffmaske in der einen (letzten) Nacht ziemlich vollständig verbraucht und haben beide dadurch eine deutliche Minderung der Beschwerden wahrgenommen. Insofern hoffen wir, daß dies auch unserem Hund - einem Whippet - etwas geholfen hat.

Wir nehmen aber nach unseren persönlichen Erfahrungen die Einwände vom Urologen bezüglich der Mitnahme eines Hundes sehr ernst. Wir haben da wohl einfach Glück gehabt.

Einen medizinischen Zusammenhang von körperlicher Fitness und dem Auftreten der Höhenkrankheit haben wir von Sachkundigen nirgendwo bestätigt bekommen - obwohl er von medizinischen Laien immer wieder angeführt wird.

Dies ist bitte nicht als medizinischer Rat sondern als Warnung vor dem Problem zu verstehen.


Gruß

Rolf
- nichts steht geschrieben -

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Re: Pamir mit Hund

#10 Beitrag von DoktoreHH83 » 2019-08-28 15:13:37

Hallo,

wir haben leider trotz sehr langsamen Höhenanstieg auch sehr unter der Höhenkrankheit im Pamir gelitten. Unser Hund hat allerdings keine Anzeichen von Unwohlsein gezeigt. Es scheint wie beim Menschen zu sein: Manche bekommen es manche nicht...

Hier unser ausführlicher Bericht:

VomKiezumdieWelt.de / Höhenkrank im Pamir

Viel Spaß weiterhin auf eurer Tour!

Arnim

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Re: Pamir mit Hund

#11 Beitrag von Cheldon » 2019-08-28 17:31:48

Jeder verträgt die Höhe anders, das ist auch unsere Erfahrung. Wir haben extra mal auf der Lagunenrunde in Bolivien direkt bei den Geysiren in 4.850m Höhe übernachtet.
Unser Sprinter hat morgens gequalmt, lag wohl eher an -11°, nicht an der Höhe.
Wir hatten beide kein Höhenproblem. Berichtet mal, in Murghab gibt's leidliches Telefonnetz.
Gute Fahrt...
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Re: Pamir mit Hund

#12 Beitrag von Wellblechbob » 2019-08-31 19:11:28

Danke für den Input!!!

Wir haben die größten Höhen hinter uns....

4665m

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Gruß
Robert

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Re: Pamir mit Hund

#13 Beitrag von urologe » 2019-09-01 14:48:31

Wellblechbob hat geschrieben:
2019-08-31 19:11:28
Alles kein Problem. Hund bestens (ohne Quälerei). Mensch bestens! Maschine bestens! Einfach aufeinander aufpassen!
Das freut mich für Euch
und den Wuffi :angel:
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