Hallo,
dass heute der 19. Juni 2019 ist, halte ich hier wichtig zu erwähnen!
Wir sind seit vorgestern am und im Baikalsee. Auf Olchon.
Seit unserem Start in Deutschland, am 12. Mai, sahen wir 4 Touristenautos entgegenkommen, die von hier gekommen sein könnten.
Mit einem deutschen Pärchen konnten wir nett Reiseerfahrungen austauschen, die kamen aus der Mongolei und waren, hier in Russland, auf dem Weg ins Altaigebirge.
Mit dem Fahrrad!
Gestern sahen wir 2 Mal einen Reise LKW der sechsstelligen Euroklasse.
Im Zentrum von Kuzhir, dem „Hauptdorf“ dieser Insel, ratschten wir gerade mit einem deutschen Motorradtouristen, kam er uns fast im Schritttempo entgegen- und trollte sich ebenso vondannen.
Die beiden hinter der Windschutzscheibe bewunderten offensichtlich das aufblinken meiner Scheinwerfer und fassungslosen Handzeichen, als es schon klar wurde, dass sie nicht ans anhalten und Austausch von allem möglichen dachten.
Das war kein Chinesischer Allrad LKW Tourist!
Mit denen hatten wir mindestens 3 Gemeinsamkeiten:
Die deutsche Sprache.
Die Fahrzeugfarbe.
Den Hersteller der Antriebstechnik unserer Schätzchen, nämlich Puch.
Die Farben der Flagge am Führerhaus signalisierte „Österreich“.
Ist, seit 1971, ja nicht das erste Mal, dass wir das Gefühl bekamen, hier äußerst hochnäsigen Mitmenschen begegnet zu sein.
So manches Mal spürten wir beim Gegenüber Frust bei solchen Begegnungen, dass da, wo man sich gerade mit einem extremen Aufwand an finanziellem und Hoffnungen hin gekämpft hat, schon so ein altes Ding rumsteht (1988 Geburtsjahr unserer heiligen Kuh)...
Sollte sich, vielleicht über dieses Forum, meine Sichtweise zu dieser Begegnung als falsch herausstellen, werde ich gerne bereit sein, mich hier zu entschuldigen.
Da wir die Anfahrt, wohl die direktest mögliche, nun hinter uns haben, will ich der auch noch jegliches an abenteuerlichem absprechen!
Von unserem Start in Niederbayern bis zur Fähre nach Olchon könnte die auch ein normaler Porsche oder Weißware machen.
Sicher gibt es auch Löcher auf Straßenbaustellen und einigen weniger gepflegten Streckenabschnitten. All das wird aber mit oft sehr filigranen Fahrzeugen der Landesbewohner tagtäglich gemeistert.
Dieses Thema wäre ja fast schon alleine diskussionswürdig...
Zurück zum Baikalseetourismus:
Aktuell kann man hier auf Olchon wirklich nicht von einer Schwemme reden. Deswegen das Datum oben.
Es ist Vorsaison. Keine leichtfertige Behauptung!
Wir sind, zwar als letzte, auf die erste Fähre mit gekommen, die bald kam. Der Einweiser hat exzellente Arbeit geleistet!
Die Überfahrt war kostenlos.
Die Wellblechpiste ab der Fähre existiert. Versprochen. Bis zur „Hauptstadt“.
Alle Straßen dort sind „naturbelassen“.
Was an deren Rändern, jetzt noch geschlossen, alles an Unterhaltungs- und Geschäftslokalen auf wiederkehrende Kundschaft hofft, erklärt wohl gleichzeitig die enorme Bautätigkeit an werdenden Herbergsbetrieben und weiteren, größeren Geschäftslokalen.
Überall wird, in absolut ansprechender Weise und offensichtlich großzügiger Qualität gebaut.
Müll ist hier kein anrüchiges Thema mehr!
Schon seit tausenden Kilometern gibt es ausreichend Entsorgungsmöglichkeiten entlang der Straße für jedermann!
Öffentliche Toiletten gibt es, bis auf strichweise Ausnahmen, mehr wie auf durchschnittlichen deutschen Straßenkilometern. Wie´s darin aussieht... Für unser Potti passte es.
Chinesische Touristen werden mittlerweile weltweit beklagt.
Wegen ihrer Masse und ihrer fremden Gewohnheiten.
Finde ich ungerecht!
Deutsche Touristen benahmen sich ewige Jahre lang mindestens genauso krass daneben.
Ob es die nackten Hautmassen an sakralen Orten waren, oder die Kotzgelage aus Eimern saufender Helden.
Vielleicht haben manche von uns etwas dazu gelernt?
Wenn ich jetzt Vergleiche ziehe, z. B. mit Albanien und anderen frisch aufstrebenden Touristenzielen, kommt mir der Begriff „Ballermann“ ganz nahe. Da meine ich natürlich nicht die Naturschönheiten mit, sondern „die Treffpunkte“.
Das wünsche ich niemandem, vor allem nicht der jetzt noch profitierenden Bevölkerung.
Den eingangs verlinkten Zeitungsartikel kann ich jetzt immer noch nicht beurteilen. Ich kann nur vermuten, dass ein gewisser Teil davon stimmt und der Rest „dichterische Freiheit“ der Schreiberlinge war.
Lassen wir uns doch möglichst nicht unseren Spaß am Reisen vermiesen.
Versuchen wir doch möglichst immer wieder interessantes zu entdecken,
meint, jetzt vom Strand von Kharantsy grüßend
Rolandderältere