Mal ne Frage an die Islandfahrer

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SvenS
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#31 Beitrag von SvenS » 2018-10-22 16:18:25

Zum Thema Einkaufen:

Einige Produkte sind hier wesentlich teurer als in Deutschland, das sind aber überwiegend Produkte für die es in der EU erhebliche Agrarsubventionen gibt, welche die hiesigen Landwirte ja nicht bekommen.
Und wer als Tourist über hohe Lebensmittelpreise jammert sollte bedenken, dass die Einheimischen diese auch zahlen müssen.

Zum Thema Walfang: Es werden Zwergwale gefangen und das Fleisch wird überwiegend im Land konsumiert, nach neuesten Erhebungen überwiegend von Touristen und nicht von Einheimischen. Und ein Millionär mit sehr guten Verbindungen in die Politik betreibt quasi als Hobby eine Walfangfirma die Finnwale jagt. Dieses Fleisch wird als Tierfutter nach Japan exportiert und diese Firma ist hier sehr sehr umstritten.

Die Einfuhrt von Tieren ist aus Seuchenschutzgründen nicht erlaubt, alle Tiere die eingeführt werden müssen für 4 Wochen in Quarantäne (Kosten liegen bei ca. 1.000,- €), wobei der Hundezüchterverband angekündigt hat dagegen zu klagen.

Und eine kulinarische Anmerkung zum "Gammelhai"
Hákarl wird nicht einfach irgendwo ausgebuddelt. Es ist Grönlandhai der als Beifang in Netzen gelandet ist. Da der Hai keine Nieren hat lagert er Harnstoff in seinem Körper ein. Damit das Fleisch genießbar wird, muss es erst fermentiert werden und der Ammoniak muss entweichen.
Der Geruch ist für die meisten gewöhnungsbedürftig (aber kein Vergleich zum vergorenen Rochen, der traditionell am 23.12. gegessen wird), er schmeckt jedoch lecker, ein bisschen wie Ziegenkäse.
Wenn´s um Island geht, einfach bei mir fragen.

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Thomasito
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#32 Beitrag von Thomasito » 2018-10-22 17:10:53

Hallo Sven
Hákarl wird nicht einfach irgendwo ausgebuddelt. Es ist Grönlandhai der als Beifang in Netzen gelandet ist. Da der Hai keine Nieren hat lagert er Harnstoff in seinem Körper ein. Damit das Fleisch genießbar wird, muss es erst fermentiert werden und der Ammoniak muss entweichen.
So wie ich das verstanden habe ist das Einbuddeln Teil der Fermentierung.
Schmeckt jedenfalls wie Schimpansenvorhaut, die 3 Jahre im Siphon einer Fußballstadiontoilette geschwommen ist.
Ohne Lebensgefahr isst das keiner.

Gruß

Thomas

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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#33 Beitrag von Wilmaaa » 2018-10-22 17:40:40

Hauptsache, es gibt was zu nörgeln. :huh:
Ich hab einen Virus: den H-A-N-O-M-A-G-I-R-U-S
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LutzB
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#34 Beitrag von LutzB » 2018-10-22 19:11:28

Thomasito hat geschrieben:
2018-10-22 17:10:53
Schmeckt jedenfalls wie Schimpansenvorhaut, die 3 Jahre im Siphon einer Fußballstadiontoilette geschwommen ist. Ohne Lebensgefahr isst das keiner.
Was Du alles schon gegessen hast.............. :sick:

Lutz

Eddy: Hákarl hab ich ohne Komplikationen überlebt!
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Mit den Menschen ist es wie mit den Autos, Laster sind schwer zu bremsen.(Heinz Erhardt)

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Tomduly
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#35 Beitrag von Tomduly » 2018-10-22 22:04:27

SvenS hat geschrieben:
2018-10-22 16:18:25
Zum Thema Walfang: Es werden Zwergwale gefangen und das Fleisch wird überwiegend im Land konsumiert, nach neuesten Erhebungen überwiegend von Touristen und nicht von Einheimischen. Und ein Millionär mit sehr guten Verbindungen in die Politik betreibt quasi als Hobby eine Walfangfirma die Finnwale jagt. Dieses Fleisch wird als Tierfutter nach Japan exportiert und diese Firma ist hier sehr sehr umstritten.
Ich halte diese Formulierung für eine Bagatellisierung der Sache. Das mit dem traditionellen Zwergwalfang wird lediglich vorgeschoben, um die dreckigen Geschäfte auf Kosten der letzten Großsäuger auf diesem Planeten rechtfertigen zu können. Das Argument mit den Zwergwalen würde ich ein paar Inuit-Dorfgemeinschaften durchgehen lassen, die die Wale vom Kanu aus jagen und zurückgezogen und ursprünglich auf Grönland leben, aber auch diese muss man mittlerweile suchen. Aber nicht, wenn die Jagd mit Motorbooten und Schiffen mittels Sprenggranaten gemacht wird.

Icelandreview vom 17.10.2018: 1500 Tonnen Walfleisch auf dem Weg nach Japan.
Zitat: In den 98 Jagdtagen sind 146 Wale erlegt worden, davon 144 Finnwale und zwei Kreuzungen aus Finnwal und Blauwal.

Der Blauwal unterliegt einem Fangverbot, weil er akut vom Aussterben bedroht ist. Dass es sich bei den beiden "Kreuzungen" aus Finn- und Blauwal tatsächlich um solche handelt, und nicht um Blauwale, ist umstritten und erscheint eher als Schutzbehauptung, um die Tiere selbst nach isländischem Recht überhaupt legal fangen und verwerten zu dürfen. Die im Artikel genannten isländischen Walfänger machen sich zum willfährigen Helfer der japanischen Walfleischindustrie, während die japanische Fangflotte offiziell auf "Wir fangen Wale ja nur zu Forschungszwecken" macht. Und Walfangbefürworter auf Island tun so, als gehöre die Waljagd zu ihren ureigensten Traditionen und man solle sich doch bittesehr als Nichtisländer aus der Angelegenheit raushalten.

Das Land gehört komplett boykottiert, bis dieser Blödsinn ein Ende hat.

Immerhin wächst auch auf Island der Widerstand - Icelandreview vom 18.10.2018: Sea Shepard gründet isländische Niederlassung

Grüsse
Tom

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SvenS
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#36 Beitrag von SvenS » 2018-10-22 23:19:17

Das Land gehört komplett boykottiert, bis dieser Blödsinn ein Ende hat.
Vielleicht hättest Du einmal genauer lesen sollen, ich habe geschrieben dass die Firma welche die Finnwale fängt hier sehr umstritten ist.
Man kann davon ausgehen dass sich das Thema Hvalur ehf auf kurz oder lang erledigen wird, so übrigens auch die Einschätzung von Paul Watson:
Und mit einem Boykott würde man genau das Gegenteil erreichen, denn momentan können wir Walfanggegner als schlagkräftiges Argument anführen, dass durch Walbeobachtungen vielmehr mehr Arbeitsplätze geschaffen und weitaus größere Steuereinnahmen zu verzeichnen sind als durch den Walfang.

Und hier gibt es schon sehr lange einheimische Organisationen die sich gegen den Walfang einsetzen, da braucht es nicht Sea Shepard für.

Notiz am Rande: Von unabhängiger Seite wurde bestätigt, dass es sich nicht um Blauwale handelte sondern um Hybride, was die Sache allerdings nicht besser macht.
Wenn´s um Island geht, einfach bei mir fragen.

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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#37 Beitrag von wayko » 2018-10-23 7:03:43

LutzB hat geschrieben:
2018-10-22 19:11:28
Thomasito hat geschrieben:
2018-10-22 17:10:53
Schmeckt jedenfalls wie Schimpansenvorhaut, die 3 Jahre im Siphon einer Fußballstadiontoilette geschwommen ist. Ohne Lebensgefahr isst das keiner.
Was Du alles schon gegessen hast.............. :sick:

Lutz

Eddy: Hákarl hab ich ohne Komplikationen überlebt!
Vor allem erscheint mir das Ein- und Ausbuddeln sicherer als eine Dose mit Surströmming, die (gefühlt) unter 8bar Druck steht... :ninja:
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"Andreas' Kiosk" gehört Andreas.
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#38 Beitrag von gunther11 » 2018-10-23 9:04:38

Nur mal so:
Deutschland war einer der größten Walfisch-Blubber Verbraucher der Welt (Waschmittel)

Island, Farör etc haben lediglich den Markt beliefert. Wir haben also gut geholfen die Industrie dort groß zu machen. Gleichzeitig haben weltweite Fischfangflotten in den traditionellen Fanggründen alles leer gefischt.
Seit einigen Jahren, Jahrzehnten geht der Walfang kontinuierlich zurück. Viele, sehr viele Schiffe der Walfangflotte sind abgewrackt bzw liegen auf Reede. In Island findet ein Umdenken hin zur Wal-Watching Industrie. Mittlerweile fahren täglich deutlich mehr Boote raus zum Wale gucken als zum Fangen. Und der Trend wird sich durchsetzen. Ein Boykott wäre fatal.. von irgend was müssen die ja leben nach dem sie die Banken geplättet haben.

Ich finde, dass das Land auf dem richtigen Weg ist. Es braucht halt Zeit alte Traditionen zu beenden. Das selbe findet im Tourismus statt, langsam merkt man, dass es auch deutliche Schattenseiten gibt wie die Irren die querfeldein fahren oder irgendwo im Naturschutzgebiet ihr Lager aufgebaut haben. Das Regelwerk steht und wird nun teilweise eisern durchgesetzt.

All diese Prozesse brauchen ihre Zeit. Und ja, ich finde mit dem Walfang hätte man schneller reagieren können, aber Isländer findet es als kleiner Saat sehr beängstigend wenn andere Nationen sich einmischen, dies führt zu einer Art Trotzreaktion. Deshalb ist es besser mal hervor zu heben, wie sehr sich Island mittlerweile um die Natur bemüht und sich und ihren Gästen derweil schon einiges abverlangt.

Geben wir ihnen noch etwas Zeit und unterstützen wir diejenigen die Umdenken statt pauschal zu Boykott etc auf zu rufen.

Gruß
Gunther
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#39 Beitrag von Tomduly » 2018-10-23 9:05:52

SvenS hat geschrieben:
2018-10-22 23:19:17
Vielleicht hättest Du einmal genauer lesen sollen, ich habe geschrieben dass die Firma welche die Finnwale fängt hier sehr umstritten ist.
Das ist mir nicht entgangen. Nur war mein Eindruck bisher, dass die isländische Gesellschaft dem Thema eher gleichgültig gegenüberstand bzw. Kritik von außen als Einmischung in innere Angelegenheiten verstanden hat. Nur schwimmen die Wale nicht im Myvatn oder in Zuchtbecken, sondern in den Weltmeeren und sind mitnichten eine innere Angelegenheit Islands.
Die Bilder der beiden erlegten Riesenwale wurden bezeichnenderweise von Sea Shepherd gemacht und veröffentlicht. Manchmal hilft nur Druck von Außen.

Grüsse
Tom

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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#40 Beitrag von Tomduly » 2018-10-23 9:37:07

gunther11 hat geschrieben:
2018-10-23 9:04:38
Island, Farör etc haben lediglich den Markt beliefert.
Die kommerzielle Jagd auf Großwale ist seit 1986 verboten!
Es braucht halt Zeit alte Traditionen zu beenden.
Dass in diesen Wochen 1.500 Tonnen Walfleisch von island nach Japan exportiert werden, halte ich für eine verabscheungswürdige Tradition. Zumal hier auch noch ohne jedes Schuldbvewusstsein illegal gefangene Großwale vermarktet werden. Wie gesagt, ich hab kein Problem damit, wenn Inuit auf Grönland mit dem Speer von Kanus aus einen Zwergwal fangen und gemeinsam im Dorf verwerten. Aber schon das "traditionelle" Zusammentreiben mit Motorbooten in eine Bucht und das anschließende Abschlachten von zig Zwergwalen auf den Faröern ist für mich heute nicht mehr vermittelbar.
"Traditionell" hat man bei uns noch vor 40 Jahren beim Ölwwechsel das Altöl im Erdboden versickern lassen und den Müll auf einer Halde am Ortsrand verbrannt und/oder in einer alten Kiesgrube verbuddelt. Machen wir auch nicht mehr. Tradition bedeutet nicht automatisch, dass es akzeptabel oder gar gutzuheißen wäre.
All diese Prozesse brauchen ihre Zeit. Und ja, ich finde mit dem Walfang hätte man schneller reagieren können, aber Isländer findet es als kleiner Saat sehr beängstigend wenn andere Nationen sich einmischen, dies führt zu einer Art Trotzreaktion. Deshalb ist es besser mal hervor zu heben, wie sehr sich Island mittlerweile um die Natur bemüht und sich und ihren Gästen derweil schon einiges abverlangt.
Ja, Furchen in Lavageröll oder ausgerupfte Moose - verursacht durch Touristen - werden mittlerweile als Kapitalverbrechen eingestuft. Aber wehe, es kritisiert einer den unnötigen und illegalen Walfang. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.
Geben wir ihnen noch etwas Zeit
...genau, indem wir bis auf weiteres nicht dorthin reisen. Zumindest solange sich die isländische Öffentlichkeit nicht ehrlich und umfassend mit dem Thema befasst und vor allem Druck auf ihre Regierung ausübt, damit die ihre Kumpanei mit Walfangfirmen endlich beendet.

Grüsse
Tom

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Thomasito
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#41 Beitrag von Thomasito » 2018-10-23 10:01:55

Hallo Kulinarier

Dieser ganze "harte" Nordfraß hat seinen Ursprung doch immer in der Ressourcenknappheit. Was, außer einer akuten Notlage durch extreme Mangelversorgung bringt denn die Menschen dazu auch die letzten Kalorien, die sich zusammenkratzen lassen, zu verspeisen?
Natürlich hat dann jener, der diese verdorbenen und minderwertigsten Ernährungsgebaren gut verträgt, auch die besseren Chancen den Winter zu überstehen und in der Konsequenz als im nächsten Frühling als dominantes Männchen aufzutreten.
Daher ist die "Esshärte", die einige Wikinger an Tag legen (wollen) und die mit der Trinkhärte einher geht, durchaus darwinistisch zu begründen. Somit verstehe ich die genannte "Lebensgefahr", die Hungersnot als Motivation, nicht als Konsequenz.

Also alle die sich nach der Verköstigung durch Gammelhai als ganze Kerle fühlen, grunzend gekochte Möwen verspeisen und auch das genussvolle Abnagen eines Schafsschädels als bestandene Männerprobe verstehen, denen wünsche ich Guten Appetit.

Ich mache mir da isländische Lamm-Koteletts mit Rosmarinkartoffeln und grünen Bohnen, dazu gibt es eine Flasche ultratrockenen südamerikanischen Rotwein.
Oder lieber ein gutes Pferdesteak mit Rauke, Orangen Risotto und einem schottischen Single-Malt zum Nachtisch.
Sehr gut ist auch in Butter gebratener Kabeljau mit Mandeln und Weißbrot, dazu einen trockenen, kühlen fränkischen Weißwein
Nicht zu verachten ist Haferbrei mit isländische Blaubeeren und Skyr, darüber ein Schuss Pflaumenlikör
Zu guter Letzt noch vor Fett triefenden isländischen geräucherten (mit Holz, nicht mit Schafsmist) Lachs mit frisch gemahlenem grünen Pfeffer, der mit eisgekühltem Brennivin heruntergespült wird

Dafür gehe ich gerne als Weichei Banause warm baden, rasiere mir die Brust und verstecke meine Segelschiff-Tätowierungen unterm Nikotinpflaster.

Gruß

Thomas

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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#42 Beitrag von SvenS » 2018-10-23 12:22:13

...genau, indem wir bis auf weiteres nicht dorthin reisen. Zumindest solange sich die isländische Öffentlichkeit nicht ehrlich und umfassend mit dem Thema befasst und vor allem Druck auf ihre Regierung ausübt, damit die ihre Kumpanei mit Walfangfirmen endlich beendet.
,
Wie schon einmal geschrieben ist dass der falsche Weg. Das einzige was hier wirklich wirksam ist, ist die Sprache des Geldes und dass ist das Hauptargument der isländischen Walfanggegner: Seht her, Walbeobachtung bringt dem Staat deutlich mehr Einnahmen als der Walfang.
Aber ihr könntet ja darauf verzichten Fisch von der Firma HB Grandi zu kaufen, dass ist nämlich die Firma mit der Kristján Loftsson sein Geld verdient mit dem er sein Hobby Walfang finanziert.

Zum Punkt Zwergwalfang: Wir haben in der Tourismusbrache eine Kampagne laufen mit dem Motto: "Meet me, don´t eat me", da Touristen leider diejenien sind, die für die Nachfrage nach Zwergwalfleisch sorgen.


In Punkto Kumpanei der Regierung: da haben wir hier deutlich größere Probleme im Punkt Vetternwirtschaft und Korruption als den Herrn Loftsson.

Anmerkung zu den Färöer: Dort werden keine Zwergwale gefangen sondern Grindwale.
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GeoFlo
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#43 Beitrag von GeoFlo » 2018-10-25 5:29:37

Thomasito hat geschrieben:
2018-10-23 10:01:55
Hallo Kulinarier

Dieser ganze "harte" Nordfraß hat seinen Ursprung doch immer in der Ressourcenknappheit. Was, außer einer akuten Notlage durch extreme Mangelversorgung bringt denn die Menschen dazu auch die letzten Kalorien, die sich zusammenkratzen lassen, zu verspeisen?
Natürlich hat dann jener, der diese verdorbenen und minderwertigsten Ernährungsgebaren gut verträgt, auch die besseren Chancen den Winter zu überstehen und in der Konsequenz als im nächsten Frühling als dominantes Männchen aufzutreten.
Daher ist die "Esshärte", die einige Wikinger an Tag legen (wollen) und die mit der Trinkhärte einher geht, durchaus darwinistisch zu begründen. Somit verstehe ich die genannte "Lebensgefahr", die Hungersnot als Motivation, nicht als Konsequenz.

Also alle die sich nach der Verköstigung durch Gammelhai als ganze Kerle fühlen, grunzend gekochte Möwen verspeisen und auch das genussvolle Abnagen eines Schafsschädels als bestandene Männerprobe verstehen, denen wünsche ich Guten Appetit.

Ich mache mir da isländische Lamm-Koteletts mit Rosmarinkartoffeln und grünen Bohnen, dazu gibt es eine Flasche ultratrockenen südamerikanischen Rotwein.
Oder lieber ein gutes Pferdesteak mit Rauke, Orangen Risotto und einem schottischen Single-Malt zum Nachtisch.
Sehr gut ist auch in Butter gebratener Kabeljau mit Mandeln und Weißbrot, dazu einen trockenen, kühlen fränkischen Weißwein
Nicht zu verachten ist Haferbrei mit isländische Blaubeeren und Skyr, darüber ein Schuss Pflaumenlikör
Zu guter Letzt noch vor Fett triefenden isländischen geräucherten (mit Holz, nicht mit Schafsmist) Lachs mit frisch gemahlenem grünen Pfeffer, der mit eisgekühltem Brennivin heruntergespült wird

Dafür gehe ich gerne als Weichei Banause warm baden, rasiere mir die Brust und verstecke meine Segelschiff-Tätowierungen unterm Nikotinpflaster.

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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#44 Beitrag von OliverM » 2018-10-25 8:01:49

Ich weiß garnicht was ihr habt. Mir schmeckt Wal hervorragend und solange dabei nachhaltig gewirtschaftet wird, geht mir dieses verlogene Tierschutzgehabe komplett am Arsch vorbei.
Wir leben in einer Zeit , in der die Klugheit schweigen soll, weil sich die Dummheit durch die Wahrheit beleidigt fühlen könnte....

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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#45 Beitrag von MichaelW » 2018-10-25 8:30:22

Hallo,
Tomduly hat geschrieben:
2018-10-23 9:37:07
(…) und den Müll auf einer Halde am Ortsrand verbrannt und/oder in einer alten Kiesgrube verbuddelt. Machen wir auch nicht mehr.
Dafür gab es damals so gut wie keine 17-fachen Plastikfolien-Umverpackungen und nicht Tonnen von Elektroschrott aus minimal über die Garantiezeit haltbaren Elektro- und Elektronikgeräten. Aber auch das Problem lösen wir ja gerade, indem wir die Plastikflut durch das Verbot von Einweggeschirr um 0,000001 Promille absenken. Das mit "weniger Müll produzieren" klappte früher wesentlich besser als heute. Nicht alles, was auf den ersten Blick neu und toll ist, ist es auch wirklich...

Gruß,
Michael
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#46 Beitrag von OliverM » 2018-10-25 8:46:55

MichaelW hat geschrieben:
2018-10-25 8:30:22
Hallo,
Tomduly hat geschrieben:
2018-10-23 9:37:07
(…) und den Müll auf einer Halde am Ortsrand verbrannt und/oder in einer alten Kiesgrube verbuddelt. Machen wir auch nicht mehr.
Dafür gab es damals so gut wie keine 17-fachen Plastikfolien-Umverpackungen und nicht Tonnen von Elektroschrott aus minimal über die Garantiezeit haltbaren Elektro- und Elektronikgeräten. Aber auch das Problem lösen wir ja gerade, indem wir die Plastikflut durch das Verbot von Einweggeschirr um 0,000001 Promille absenken. Das mit "weniger Müll produzieren" klappte früher wesentlich besser als heute. Nicht alles, was auf den ersten Blick neu und toll ist, ist es auch wirklich...

Gruß,
Michael
:unwuerdig:

Gruß

Oliver
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#47 Beitrag von SvenS » 2018-10-25 13:24:42

Also alle die sich nach der Verköstigung durch Gammelhai als ganze Kerle fühlen, grunzend gekochte Möwen verspeisen und auch das genussvolle Abnagen eines Schafsschädels als bestandene Männerprobe verstehen, denen wünsche ich Guten Appetit.
Hákarl schmeckt lecker, Möwen isst hier niemand und das Fleisch vom Schafskopfs ist sehr sehr zartes gutes schmeckendes Fleisch.
Wenn´s um Island geht, einfach bei mir fragen.

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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#48 Beitrag von gunther11 » 2018-10-25 13:28:15

Spannend wie man von der Frage ob Hunde auf eine Fähre dürfen auf wie schmecken Möwen kommen kann

Und ja.. ich bin auch nicht unschuldig da ran
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meggmann
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#49 Beitrag von meggmann » 2018-10-25 22:22:34

Ist ja alles wieder mal grundsätzlich.....
Ja ich bin definitiv gegen Walfang, Stierkampf, Schächten, .... (die Liste lässt sich endlos fortsetzen). Ob ich ein Land deswegen meide oder nicht muss man wohl selbst entscheiden - und ja, wenn es an den Geldbeutel geht werden auch „liebgewonnene“ Traditionen hinterfragt und manchmal auch abgelegt.
In manchen Gegenden isst man Hunde und oder Katzen - es steht mir nicht zu darüber zu urteilen, solange sie nicht unnötig gequält werden. Und ja, sicherlich gibt es in jedem Kulturkreis mehr als fragwürdige Erscheinungen (so von wegen vor eigener Haustür und so) - das macht den Dreck vor der Tür der anderen aber auch nicht weniger schmutzig.
Island nur ohne Hund also für viele ein Nogo
Island und kommerzieller Walfang auch für viele nicht akzeptabel
Usw usw ...
deswegen wird ja auch niemand von uns gezwungen dorthin zu reisen.... oder ne andere Gegend zu wählen die sicherlich auch Verfehlungen hat - was das alles aber nicht relativiert.

Gruß, Marcel
1) THW 90-16 ist zu Hause (07.11.2014), 2) LAK 2 ist zu Hause (7.12.2014) 3) Fahrzeugart geändert (19.01.2015)
4) Eisenschwein ist zugelassen (17.03.2015) 5) Umbauten am "Trägerfahrzeug" beendet (12.04.2015) 6) H Gutachten erteilt (15.12.2015)

7) Diesellotte (120-25 AW, Bautrupp mit H) ist angekommen (26.02.2021)

Der Trend geht eindeutig zum Zweitlkw ;-)

Fritz1
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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#50 Beitrag von Fritz1 » 2018-11-01 23:06:34

OliverM hat geschrieben:
2018-10-25 8:01:49
Ich weiß garnicht was ihr habt. Mir schmeckt Wal hervorragend und solange dabei nachhaltig gewirtschaftet wird, geht mir dieses verlogene Tierschutzgehabe komplett am Arsch vorbei.
Wenn ich richtig informiert bin, dann geht ein großer Teil des Walfleisches in den Nordländern in denen es dieses zu kaufen gibt durch den Darm der Touristen. Demnach werden die Tiere für uns Touris gefangen.

Gruß

Fritz

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Re: Mal ne Frage an die Islandfahrer

#51 Beitrag von Ulf H » 2018-11-02 7:56:45

... hätte Wal wählen können, hab aber dann doch lieber ein Rentier verspeist ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

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