Mal wieder: Kurztrip Sardinien Pfingsten 2018
Verfasst: 2018-05-25 19:50:22
Moin!
Damit sich der Mog nicht die Räder platt steht, musste es mal wieder auf eine kleine Tour gehen. Mit Schulkind bieten sich die BaWü-Pfingstferien gut an. Perfekt dazu passte ein Rabattangebot auf einem Fährbuchungsportal letzten Herbst. Genua - Porto Torres - Genua mit GNV und in "4er-Familien-Suite" und Womo für 604 Euro inkl. Storno-Option bis 48h vor Abfahrt. Der Preisunterschied von Kabine zu Suite war marginal, der Komfortgewinn dagegen gewaltig. Man hat zwei Zimmer, durch eine gläserne Schiebetür getrennt: ein Schlafzimmer mit 2x2m Doppelbett und im anderen Zimmer eine Couch, zwei Sessel, nen Couchtisch, ein herunterklappbares Bett (wie das obere Bett eines Stockbetts), einen Hotelschreibtisch mit TV, Telefon, bestückter Minibar und ein Badezimmer mit Fliesenboden und Marmorwaschbecken. Die Abwicklung beim Einschiffen in Genua ungewöhnlich flott und entspannt: kein Gerenne zur Staziona Marittima wegen der Tickets, zügiges Check-in schon ab 15 Uhr, pünktliche Abfahrt um 20:30, Bars und Restaurants an Bord gleich geöffnet. GNV hat es offenbar kapiert, dass schnell an Bord gebrachte Passagiere durchaus Umsatz bringen, kein Vergleich mit CTN oder Tirrenia. Auch das Ausschiffen in Porto Torres ging sehr fix.
Noch ein Wort zur Anreise nach Genua. Für nuns Älbler sind das rund 650km. Sind wir bislang mehr oder weniger auf einer Backe durchgefahren, um dann kurz vor Genua einen Übernachtungsstopp einzulegen. Nachteil: stressig, vor allem, wenn es am Gotthard mal wieder dauert und dann schlägt man auch noch viel zu früh in Genua auf. Diesesmal haben wir uns Andermatt als Zwischenstation ausgesucht und nicht bereut. Auch die Anreise am Pfingstsonntag war kein Fehler, es blieben uns die knapp 30km Megastau vom Vortag erspart und man kann schon b ei Wassen auf die parallel verlaufende Gotthardstrasse Richtung Andermatt abfahren. Dann gehts rauf auf 1500m, mit dem Laster umfährt man am besten den Ort am ersten Kreisel und folgt der Strasse zum Gotthardpass, bis man am Ortsende von Andermatt schon den Stellplatz "Gotthard Camping" direkt bei der Seilbahnstation sieht. Preise und Service sind ok, man bekommt einen Zahlencode genannt, um die Sanitäreinrichtungen im UG der Seilbahnstation nutzen zu können. Viel los ist um diese Jahreszeit in Andermatt nicht, viele Lokale und Geschäfte haben noch bis Mitte Juni geschlossen. Essen gehen mit der Familie sollte man sich überlegen: Wiener Schnitzel 44 Sfr., Entrecote 49 Sfr. Auch das Tanken ist exklusiv: 1,92 Sfr. pro Liter Diesel.
Nach dem Aufstehen ist man dann von Andermatt aus fast schon schneller im Gotthardtunnel, als einem lieb ist. Man kann in Göschenen auffädeln (was von Wassen kommend an Hauptreisetagen unterbunden wird, um die "Stau-Umfahrer" auszubrensen) und man ist gefühlte 20min nach dem Wegfahren vom Stellplatz in Andermatt schon im Tunnel, Motor und Getriebe noch nicht mal richtigh warm, so dass die ersten Kilometer mit dem Mog etwas zäh sind (~70km/h), zumal es bis zur Tunnelmitte leicht ansteigt. Dann ist die Kiste warm und läuft 85 und mehr und prompt kommt ein kilometerlanger 60km/h-Abschnitt in der Röhre.
In Italien dann beim ersten "Alt Stazione" der spannende Moment, ob die gemietete Telepass-Mautbox funktioniert - ja! Was für ein Komfortgewinn, an den Mautstationen einfach mit Tempo 30 durchfahren zu können. Gefühlt spart das bis Genua gegenüber dem händischen Bezahlen locker 15min Fahrzeit.
So nun ab er genug der langen Vorrede. Sardinien! Uns fehlte bislang noch der Nordwesten nördlich von Bosa bis unterhalb von Stintino. Und es war ein Volltreffer. Keine 40km vom Ankunftshafen Porto Torres finden wir zwischen Palamdula und Argentiera einen traumhaften, zur Steilküste ansteigenden Abschnitt mit einsamen Buchten, teils schroff felsig, teils sandig. Wir bleiben hier die ersten drei Tage, übernachten mal am Parkplatz des öffentlichen Strandes, mal oben auf den Klippen, wo sich ein spontanes Unimogtreffen ergibt: ein Pärchen aus der Schweiz ist mit seinem 404S unterwegs - auf 3,5t abgelastet.
Von dort aus erkunden wir Argentiera, eine Erzwäscherei und Silbermine, die den morbiden Charme einer Geisterstadt (bzw. -fabrik) hat, mittlerweile ab er aufwändig saniert bzw. erhalten wird. Gerade als wir eintreffen, werden Freiwillige eines Arbeitscamps mit Maurerkelle und Schubkarren ausgestattet und stehen noch etwas ratlos herum. Argentiera kämpft ein wenig mit den Altlasten der Erzwäscherei, auf Hinweisschildern wird vor zu langem Aufenthalt am Strand gewarnt und dass man sich Füße und Hände nach dem Strandspaziergang gründlich waschen soll. Auch das Baden soll hier mit Vorsicht genossen werden, bei allergischen Reaktionen soll man den medizinischen Notdienst kontaktieren.
Aus Neugier - wegen dieser Vorgeschichte4 - nahm ich einen Geigerzähler mit und wurde nicht enttäuscht, die Radioaktivität hat schon an den frei zugänglichen Gebäuden im Freien teilweise den fast dreifachen Wert des hier üblichen Niveaus ergeben.
Nach Natur pur und strahlend schönen Industrieruinen sind wir dann zur Neptungrotte bei Alghero weitergefahren, haben uns die Treppen vom Berg hinunter und wieder hochgekämpft und die beeindruckende Tropfsteinhöhle besichtigt, dann haben wir Alghero zum Teil umfahren, sind die Strandpromenade entlang gefahren und haben sofort entschieden, nach Bosa weiter zu fahren. Dort gibt es einen geteerten Womo-Stellplatz direkt an einer Fußgängerbrücke in die Altstadt. Ideal, um dort die Stadt an zuschauen und lecker essen zu gehen. Für die Nacht auf dem Stadtstellplatz musste ich meinen Fluchgtreflex (Natur, Klippen, Ruhe) heftigtst unterdrücken, dafür konnten wir heute Vormittag zum Baden noch an den Strand von Bosa und mit geschätzten 20 weiteren Personen uns diese kilometerlange Feinsandlagune "teilen". Der Vorteil für Kids hier: es gibt Eis, Cola, Sandwiches usw. in den zahllosaen Strandbars, die gerade aus dem Winterschlaf erwachen und vereinzelt auch schon ihre Disco-Lautsprecher testen. Dann hat sich der Senior durchgesetzt und nun stehen wir 20km hinter-/oberhalb von Bosa auf einem Hügel bei Sennariolo neben einem Ristorante mit bekannt guter Kücher (nichts für Vegetarier) - allerdings auch nicht ganz billig. Letztes Mal vor 5 Jahren ließen wir 80 Euro beim 3-Gänge-Abendessen für 2 Erwachsene und ein Kind. Dafür ist der etwas verbuschte4 Stellplatz (mit Sanitärhaus, Ver- und Entsorgung, Strom) kostenlos, wenn man Essen geht.
LTE ist hier mittlerweile auch flächendeckend verfügbar und Dank weggefallener Roaminggebühren normalpreisig.
Morgen gehts weiter ins nördliche Inselinnere.
Grüsse
Tom
Damit sich der Mog nicht die Räder platt steht, musste es mal wieder auf eine kleine Tour gehen. Mit Schulkind bieten sich die BaWü-Pfingstferien gut an. Perfekt dazu passte ein Rabattangebot auf einem Fährbuchungsportal letzten Herbst. Genua - Porto Torres - Genua mit GNV und in "4er-Familien-Suite" und Womo für 604 Euro inkl. Storno-Option bis 48h vor Abfahrt. Der Preisunterschied von Kabine zu Suite war marginal, der Komfortgewinn dagegen gewaltig. Man hat zwei Zimmer, durch eine gläserne Schiebetür getrennt: ein Schlafzimmer mit 2x2m Doppelbett und im anderen Zimmer eine Couch, zwei Sessel, nen Couchtisch, ein herunterklappbares Bett (wie das obere Bett eines Stockbetts), einen Hotelschreibtisch mit TV, Telefon, bestückter Minibar und ein Badezimmer mit Fliesenboden und Marmorwaschbecken. Die Abwicklung beim Einschiffen in Genua ungewöhnlich flott und entspannt: kein Gerenne zur Staziona Marittima wegen der Tickets, zügiges Check-in schon ab 15 Uhr, pünktliche Abfahrt um 20:30, Bars und Restaurants an Bord gleich geöffnet. GNV hat es offenbar kapiert, dass schnell an Bord gebrachte Passagiere durchaus Umsatz bringen, kein Vergleich mit CTN oder Tirrenia. Auch das Ausschiffen in Porto Torres ging sehr fix.
Noch ein Wort zur Anreise nach Genua. Für nuns Älbler sind das rund 650km. Sind wir bislang mehr oder weniger auf einer Backe durchgefahren, um dann kurz vor Genua einen Übernachtungsstopp einzulegen. Nachteil: stressig, vor allem, wenn es am Gotthard mal wieder dauert und dann schlägt man auch noch viel zu früh in Genua auf. Diesesmal haben wir uns Andermatt als Zwischenstation ausgesucht und nicht bereut. Auch die Anreise am Pfingstsonntag war kein Fehler, es blieben uns die knapp 30km Megastau vom Vortag erspart und man kann schon b ei Wassen auf die parallel verlaufende Gotthardstrasse Richtung Andermatt abfahren. Dann gehts rauf auf 1500m, mit dem Laster umfährt man am besten den Ort am ersten Kreisel und folgt der Strasse zum Gotthardpass, bis man am Ortsende von Andermatt schon den Stellplatz "Gotthard Camping" direkt bei der Seilbahnstation sieht. Preise und Service sind ok, man bekommt einen Zahlencode genannt, um die Sanitäreinrichtungen im UG der Seilbahnstation nutzen zu können. Viel los ist um diese Jahreszeit in Andermatt nicht, viele Lokale und Geschäfte haben noch bis Mitte Juni geschlossen. Essen gehen mit der Familie sollte man sich überlegen: Wiener Schnitzel 44 Sfr., Entrecote 49 Sfr. Auch das Tanken ist exklusiv: 1,92 Sfr. pro Liter Diesel.
Nach dem Aufstehen ist man dann von Andermatt aus fast schon schneller im Gotthardtunnel, als einem lieb ist. Man kann in Göschenen auffädeln (was von Wassen kommend an Hauptreisetagen unterbunden wird, um die "Stau-Umfahrer" auszubrensen) und man ist gefühlte 20min nach dem Wegfahren vom Stellplatz in Andermatt schon im Tunnel, Motor und Getriebe noch nicht mal richtigh warm, so dass die ersten Kilometer mit dem Mog etwas zäh sind (~70km/h), zumal es bis zur Tunnelmitte leicht ansteigt. Dann ist die Kiste warm und läuft 85 und mehr und prompt kommt ein kilometerlanger 60km/h-Abschnitt in der Röhre.
In Italien dann beim ersten "Alt Stazione" der spannende Moment, ob die gemietete Telepass-Mautbox funktioniert - ja! Was für ein Komfortgewinn, an den Mautstationen einfach mit Tempo 30 durchfahren zu können. Gefühlt spart das bis Genua gegenüber dem händischen Bezahlen locker 15min Fahrzeit.
So nun ab er genug der langen Vorrede. Sardinien! Uns fehlte bislang noch der Nordwesten nördlich von Bosa bis unterhalb von Stintino. Und es war ein Volltreffer. Keine 40km vom Ankunftshafen Porto Torres finden wir zwischen Palamdula und Argentiera einen traumhaften, zur Steilküste ansteigenden Abschnitt mit einsamen Buchten, teils schroff felsig, teils sandig. Wir bleiben hier die ersten drei Tage, übernachten mal am Parkplatz des öffentlichen Strandes, mal oben auf den Klippen, wo sich ein spontanes Unimogtreffen ergibt: ein Pärchen aus der Schweiz ist mit seinem 404S unterwegs - auf 3,5t abgelastet.
Von dort aus erkunden wir Argentiera, eine Erzwäscherei und Silbermine, die den morbiden Charme einer Geisterstadt (bzw. -fabrik) hat, mittlerweile ab er aufwändig saniert bzw. erhalten wird. Gerade als wir eintreffen, werden Freiwillige eines Arbeitscamps mit Maurerkelle und Schubkarren ausgestattet und stehen noch etwas ratlos herum. Argentiera kämpft ein wenig mit den Altlasten der Erzwäscherei, auf Hinweisschildern wird vor zu langem Aufenthalt am Strand gewarnt und dass man sich Füße und Hände nach dem Strandspaziergang gründlich waschen soll. Auch das Baden soll hier mit Vorsicht genossen werden, bei allergischen Reaktionen soll man den medizinischen Notdienst kontaktieren.
Aus Neugier - wegen dieser Vorgeschichte4 - nahm ich einen Geigerzähler mit und wurde nicht enttäuscht, die Radioaktivität hat schon an den frei zugänglichen Gebäuden im Freien teilweise den fast dreifachen Wert des hier üblichen Niveaus ergeben.
Nach Natur pur und strahlend schönen Industrieruinen sind wir dann zur Neptungrotte bei Alghero weitergefahren, haben uns die Treppen vom Berg hinunter und wieder hochgekämpft und die beeindruckende Tropfsteinhöhle besichtigt, dann haben wir Alghero zum Teil umfahren, sind die Strandpromenade entlang gefahren und haben sofort entschieden, nach Bosa weiter zu fahren. Dort gibt es einen geteerten Womo-Stellplatz direkt an einer Fußgängerbrücke in die Altstadt. Ideal, um dort die Stadt an zuschauen und lecker essen zu gehen. Für die Nacht auf dem Stadtstellplatz musste ich meinen Fluchgtreflex (Natur, Klippen, Ruhe) heftigtst unterdrücken, dafür konnten wir heute Vormittag zum Baden noch an den Strand von Bosa und mit geschätzten 20 weiteren Personen uns diese kilometerlange Feinsandlagune "teilen". Der Vorteil für Kids hier: es gibt Eis, Cola, Sandwiches usw. in den zahllosaen Strandbars, die gerade aus dem Winterschlaf erwachen und vereinzelt auch schon ihre Disco-Lautsprecher testen. Dann hat sich der Senior durchgesetzt und nun stehen wir 20km hinter-/oberhalb von Bosa auf einem Hügel bei Sennariolo neben einem Ristorante mit bekannt guter Kücher (nichts für Vegetarier) - allerdings auch nicht ganz billig. Letztes Mal vor 5 Jahren ließen wir 80 Euro beim 3-Gänge-Abendessen für 2 Erwachsene und ein Kind. Dafür ist der etwas verbuschte4 Stellplatz (mit Sanitärhaus, Ver- und Entsorgung, Strom) kostenlos, wenn man Essen geht.
LTE ist hier mittlerweile auch flächendeckend verfügbar und Dank weggefallener Roaminggebühren normalpreisig.
Morgen gehts weiter ins nördliche Inselinnere.
Grüsse
Tom