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Beitrag
von Iveco Magiurs 80-16 » 2018-02-06 14:45:14
Hallo,
ich fahren schon über 30 Jahre lang mehr oder weniger regelmäßig Boote. Die eigentliche Frage ist, wozu man es eigentlich braucht. Willst Du nur mal kurz auf das Wasser oder einen trägen Fluss fahren, tut es ein Supermarkt-Billilgboot. Willst Du einmal einen, auch etwas schneller fließenden Fluß fahren, tut es auch dieses Billligboot notfalls auch, ist aber schon sportlicher, weil es sich nicht sonderlich gut steuern lässt. Aber Generationen Jugendlicher fahren damit überladen von den Alpen die flotte Isar bis nach München und das mit eingeschränkten Augustiner-Paddelfähigkeiten (Bier). Da ist ein Billig-Schlauchkanadier schon leichter zu händeln als ein schwimmedes Rechteck. Wenn aber was kaputt geht, läufst Du heim und wenn es Hochwasser gibt, ist das auch nicht ungefährlich.
Willst Du weiter weg von der Zivilisation oder der Fluss wird schwieriger, möchte ich dass das Boot auch nicht kaputt geht, wenn ich mal gegen einen Ast/ spitzen Stein fahre. Dann geht es in die 500 Euro und mehr Region. Soll es bequem sein, ist eine Sitzhaltung wie im Kanu (Stuhl) viel, viel bequemer als am Boden sitzend wie im Kajak. Gute Firmen wurden hier schon aufgeführt. Auch Expeditionsmodelle (für schwieriges Wildwasser) mit Reserven, die ein normaler Mensch nie braucht.
Neben des Einsatzgebietes und der Stabilität finde ich die Spurstabilität wichtig. Ich bin mal 1200 km den Yukon in Kanada/ Alaska gepaddelt. Das ist ein breiter Fluss und dort gibt es immer Gegenwind. Egal in welche Himmelsrichtung die Strömung Dich gerade treibt. Aber nicht nur auf Seen treibt Dich der Wind auch seitlich weg. Das tut nicht weh, nervt aber etwas. Mit zwei Dingen kann man das reduzieren: Neben der Rumpfform sind das bei manchen Booten kleine Gummischwerter am Bootsboden zur Stabilisation. Wichtiger wäre mir aber der mögliche Luftdruck:
Es gibt Fahrräder, da tritt man einmal und man kommt gefühlt mühlelos sehr weit und welche, da hat man das Gefühl, man fährt immer bergauf. Bei Booten gibt es da auch. Hier spielt der Luftdruck eine Rolle. Mit mehr Druck man ein Boot aufblasen kann, desto mehr gleicht es einen Festrumpfboot und desto weniger Paddelenergie benötigt man für den Vortrieb. Gleiches erreicht man durch ein Boot mit Gestänge auf dem die Bootshaut aufgezogen wird (Faltboote, gibt aber auch ein Kanu). Hier wird es aber erfahrungsgemäß so sein, dass der etwas aufwendigere Auf- und Abbau einen davon abhält, mal kurz aufs Wasser zu gehen.
Bei Booten ist es wie fast überall: Je teuerer, desto besser bzw desto leichter, stabiler sind sie. Such Dir eine Preisklasse aus, wo Du was für Deine Anforderungen findest. Achte darauf ob Du Gepäck für eine Mehrtagesreise mitnehmen kannst, wenn Du es willst und auch darauf, dass es nicht geht, wenn Du das nicht brauchst (lasst sich dann leichter handhaben/ steuern.) Auch gebrauchte Boote sind eine Option. Achte nur darauf dass Sie nicht superalt sind, weil das Material durch das Licht spröde werden kann, wenn es nicht gepflegt wurde.
Am besten mal bei einen Bootshändler wie Globbetrotter Ausrüstung vorbei schauen oder anrufen und Deine Anforderungen mitteilen oder vor Ort gleich ausprobieren. Wenn Du aber nur mal Abends auf einer Lasterreise bischen Bootfahren willst, reicht das Aldi-Billigboot oder ein Mittelklasseboot (Gumotek, günstige Grabner Bootsmodelle, amerikanische Hersteller,), dann hast noch Reserveren.
Auch das oben angesprochene Bananaboot hat seine Qualitäten. Ein Freund von mir hat es und ich habe ihn zuerst ausgelacht. ABER, perfektes Boot wenn man nur wenig Platz hat (lässt sich platzsparend zusammenklappen) und ist superbequem. Man sitzt aufrecht wie in einen Anglerkahn, muss nicht aufpassen, dass man etwas kaputt macht (spitze Gegenstände aber auch Zigarettenbandlöcher im Boot;-)), es hat viel Platz, ist nicht sonderlich windanfällig, flott .... (und braucht als zusammengeklappt als flaches "Brett" (aber 2 lange, (teilbare) Paddel) weniger Stauraum als ein Schlauchboot im unhandlichen Packsack (Volumen: knapp 2 Kisten Bier + Paddel).)
ciao,
Gerhard