Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

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Gode_RE

Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#1 Beitrag von Gode_RE » 2017-10-07 14:31:16

Hallo allerseits,

gibt es hier Mitglieder aus medizinischen Berufen, die mir bei einer Frage weiterhelfen können?

Ich beabsichtige, die Bordapotheke unseres Trucks mit ein paar Notfall-Nahtsets auszustatten, um mir ggf. bei oberflächlichen Verletzungen fernab jeder ärztlichen Versorgung selber helfen zu können, z.B. wenn Stripepflaster nicht mehr sinnvoll sind und ein Vernähen erforderlich ist. Örtliche Einrichtungen bieten dazu "Nahtkurse" an, so dass ich das auch medizinisch richtig erlerne. Die Nahtsets gibt´s als sterile Einmalpacks bei Ibäy oder Amazzon preiswert zu kaufen, halten lange.

Ich suche dafür Informationen über Lokalanästhetika - zum einen welche für solch oberflächlichen Nahtvorgänge ausreichend sind, und ob es die auch in entsprechenden Kleinstdosierungen (Einzeldosisampullen) gibt. Dann interessiert mich, wie lange die überlicherweise in unangebrochenem Zustand aufbewahrbar sind. Und letztlich die Frage, wie man dran kommt - denn ich stelle mir vor, dass die verschreibungspflichtig sind.

Hat da jemand Informationen für mich?

Nette Grüße
Gode

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#2 Beitrag von Wilmaaa » 2017-10-07 14:35:59

Mach doch erstmal den genannten Kurs. Dort bekommst du sicher Antworten auf deine Fragen.

Medizinische Fragen in dieser Detailtiefe sind meiner Meinung nach im Forum nicht gut aufgehoben.
Ich hab einen Virus: den H-A-N-O-M-A-G-I-R-U-S
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#3 Beitrag von Kami » 2017-10-07 14:40:41

es ist halt die Frage ob du dann auch so ein guter Schneider bist...schlecht genäht sieht später schlimmer aus als geklebt (ggf. mit Sekundenkleber - ggf. halt mal einen aus dem medizinischen Bereich kaufen)
Ich glaub im Notfall gehts auch ohne Lokale Betäubung - vorallem wenn du darin nicht geübt bist und die richtige Menge abschätzen kannst schmerzt das verabreichen mehr als das Nähen ohne...
Just my two cents...
Gruss
Kami
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#4 Beitrag von Sternwanderer » 2017-10-07 16:34:43

Medizinische Tacker sind eventuell eine clevere Alternative.
http://www.die-sternwanderer.de


Beste Grüße, Maik

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kann seine Sehnsucht stillen.
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#5 Beitrag von AL28 » 2017-10-07 17:24:56

Hallo
Also wen man zu dritt ist geht das erfahrungsgemäß ganz Problemlos .
Ich hatte es Früher öfters das ich wegen verschiedene Verletzungen Leute in die Notaufnahme gefahren habe .
Zwei man Fixieren den zu Nähten und der Arzt Näht . Die Ärzte haben sich meisten geweigert die zu betäuben wegen nicht unerheblicher mengen Alkohol und anderer Sachen im Blut .
Ich wurde auch schon zweimal ohne Betäubung genäht , einmal sogar nüchtern . Tut halt weh .
Gruß
Oli

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#6 Beitrag von Enzo » 2017-10-07 17:59:07

Stimmt, tut weh :D
Mein Nachbar im Dorf war Arzt und ich schlug meist spät abends oder Sonntags in seine Küche auf, wieder mal mit tiefer Schnittwunde. Jedes mal erzählte er mir mit einem Grinsen, Betäubung haette er nicht im Haus, nur in der Praxis in der Stadt. Habe es ihm nie so richtig geglaubt
Jens
Auf Reisen reichten bisher immer Verbände, Strech Tape Plaster oder sonstige Klebebaender.

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seppr
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#7 Beitrag von seppr » 2017-10-07 18:36:43

Ich bin seit 25 Jahren Hausarzt und habe schon viele kleine Wunden genäht. Und nur um kleine Wunden kann es hier gehen.
Einen Tacker kann man dabei eher vergessen, zumal das eine eigene eingeübte Technik und ein spezielles Werkzeug zum Entfernen benötigt.
Alle Wunden, die man gut kleben kann würde ich auch kleben mit SteriStrip oder ähnlichen Wundpflastern. Aber an den Händen, Fingern ist das ziemlich ungünstig. Man müsste dann immer einen Schutzverband über der geklebten Wunde tragen, damit die Klebepflaster z.B. beim Händewaschen etc. nicht nass oder abgerieben werden. Und das mindestens eine Woche lang. Hier ist eine einigermaßen feste Naht viel besser.

Zur Vorbereitung empfehle ich, die Wunde mit einer alkoholfreien Desinfektion auszuwaschen, etwa mit Octenisept. Alkoholhaltige Lösungen wie Kodan schmerzen sehr und sind nur wenig besser desinfizierend.

Eine Lokalanaesthesie mit einer 2ml Ampulle Lidocain 1% genügt oft. Wenn man dieses nicht gut in die Wundumgebung spritzen kann oder wenn man die spezielle Technik am Finger nicht beherrscht könnte man das Lidocain auch in die Wunde träufeln. Dazu braucht man aber schon die doppelte Menge und mehr Zeit, bis eine einigermaßen ausreichende Schmerzreduktion erreicht ist, 10-20 Minuten und immer wieder etwas nachträufeln. 5 Ampullen je 2ml Lidocain gibt es als OP, Originalpackung. Der Hausarzt kann es auf Privatrezept verordnen. Was der Zöllner an der Grenze zu Absurdistan damit macht weiß ich nicht. Aber mit Geld ist auch das zu lösen.

Theoretisch gibt es auch Risiken der Lidocainanwendung (Allegie, Herzrhythmusstörung), jedoch habe ich solche nach 10 Jahren Krankenhaus und 25 Jahren Praxis nicht ein einziges Mal gesehen.

Natürlich sollte man so steril wie möglich arbeiten aber diese Forderung wird bei kleinen oberflächlichen Wunden weit überschätzt. Der Arzt bekommt ja oft Wunden, die vorher schon sehr verschmutzt waren und die heilen meistens auch gut. Das alles gilt aber nicht für tiefe Wunden, die werden in der Klinik oft nicht ganz oder garnicht zugenäht, damit sich kein tiefes Bakteriendepot bilden kann.

Noch ein kleiner Tipp: Wenn man die Wunde mit Octenisept gut gereinigt hat halten die Kleberpflaster nicht mehr. Auf Reisen hat man meist wenig Material dabei und wenn das einzige gute Pflaster, das man hat sofort wieder abfällt ist das ärgerlich. Also unbedingt ein Verband über das Klebepflaster.

Noch Fragen?

Sepp

Gode_RE

Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#8 Beitrag von Gode_RE » 2017-10-07 22:49:45

seppr hat geschrieben:Ich bin seit 25 Jahren Hausarzt und habe schon viele kleine Wunden genäht. Und nur um kleine Wunden kann es hier gehen.
Einen Tacker kann man dabei eher vergessen, zumal das eine eigene eingeübte Technik und ein spezielles Werkzeug zum Entfernen benötigt.
Alle Wunden, die man gut kleben kann würde ich auch kleben mit SteriStrip oder ähnlichen Wundpflastern. Aber an den Händen, Fingern ist das ziemlich ungünstig. Man müsste dann immer einen Schutzverband über der geklebten Wunde tragen, damit die Klebepflaster z.B. beim Händewaschen etc. nicht nass oder abgerieben werden. Und das mindestens eine Woche lang. Hier ist eine einigermaßen feste Naht viel besser.

Zur Vorbereitung empfehle ich, die Wunde mit einer alkoholfreien Desinfektion auszuwaschen, etwa mit Octenisept. Alkoholhaltige Lösungen wie Kodan schmerzen sehr und sind nur wenig besser desinfizierend.

Eine Lokalanaesthesie mit einer 2ml Ampulle Lidocain 1% genügt oft. Wenn man dieses nicht gut in die Wundumgebung spritzen kann oder wenn man die spezielle Technik am Finger nicht beherrscht könnte man das Lidocain auch in die Wunde träufeln. Dazu braucht man aber schon die doppelte Menge und mehr Zeit, bis eine einigermaßen ausreichende Schmerzreduktion erreicht ist, 10-20 Minuten und immer wieder etwas nachträufeln. 5 Ampullen je 2ml Lidocain gibt es als OP, Originalpackung. Der Hausarzt kann es auf Privatrezept verordnen. Was der Zöllner an der Grenze zu Absurdistan damit macht weiß ich nicht. Aber mit Geld ist auch das zu lösen.

Theoretisch gibt es auch Risiken der Lidocainanwendung (Allegie, Herzrhythmusstörung), jedoch habe ich solche nach 10 Jahren Krankenhaus und 25 Jahren Praxis nicht ein einziges Mal gesehen.

Natürlich sollte man so steril wie möglich arbeiten aber diese Forderung wird bei kleinen oberflächlichen Wunden weit überschätzt. Der Arzt bekommt ja oft Wunden, die vorher schon sehr verschmutzt waren und die heilen meistens auch gut. Das alles gilt aber nicht für tiefe Wunden, die werden in der Klinik oft nicht ganz oder garnicht zugenäht, damit sich kein tiefes Bakteriendepot bilden kann.

Noch ein kleiner Tipp: Wenn man die Wunde mit Octenisept gut gereinigt hat halten die Kleberpflaster nicht mehr. Auf Reisen hat man meist wenig Material dabei und wenn das einzige gute Pflaster, das man hat sofort wieder abfällt ist das ärgerlich. Also unbedingt ein Verband über das Klebepflaster.

Noch Fragen?

Sepp
Vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Die hat mir sehr weitergeholfen. Ich werde mal meinen Hausarzt bitten, mir eine kleine Menge als Rezept aufzuschreiben. Das mit dem Octenisept kannte ich noch nicht, ich hatte bislang tatsächlich immer stark brennende Sprühdesinfektionen auf Alkoholbasis an Bord. Kannst Du mir noch einen Hautkleber empfehlen? Sekundenkleber brennt zu sehr...

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#9 Beitrag von magirusfw » 2017-10-08 12:38:05

seppr hat geschrieben:Lokalanaesthesie mit einer 2ml Ampulle Lidocain 1%
ich würde das Adrenalin komplett weglassen, es ist sonst die Gefahr da, dass gerade bei Fingern zu wenig Blut mehr in die Peripherie kommt und du damit das Gewebe schädigst.
Der Grund warum viele das ohne Anästhesie nähen ist einfach auch der, dass das mehrfache Einspritzen ja auch Schmerzen verursacht, da hast Du die 2 Stiche auch leicht verkraftet.
Ich verwende seit Jahren fast nur noch Gewebekleber, brennt kurz und macht deutlich hübschere Narben.
Viele Grüße
Jörg

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#10 Beitrag von Pirx » 2017-10-08 12:50:51

magirusfw hat geschrieben:... gerade bei Fingern zu wenig Blut mehr in die Peripherie kommt und du damit das Gewebe schädigst.
Der Grund warum viele das ohne Anästhesie nähen ist einfach auch der, dass das mehrfache Einspritzen ja auch Schmerzen verursacht, da hast Du die 2 Stiche auch leicht verkraftet.
Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Die Lokalanästhesie von 4 Fingern meiner Hand durch je eine Spritze war extrem schmerzhaft. Nach Auskunft des Arztes waren die Schmerzen jedoch nicht vermeidbar, da die Finger einfach zu dicht mit Nerven besetzt sind. Da wäre das Nähen ohne Betäubung wahrscheinlich nicht unangenehmer gewesen.

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#11 Beitrag von Tomduly » 2017-10-08 12:55:25

Moin!
magirusfw hat geschrieben:
seppr hat geschrieben:Lokalanaesthesie mit einer 2ml Ampulle Lidocain 1%
ich würde das Adrenalin komplett weglassen,
...das ist das Problem der Laienmedizin... :wack:

Lidocain != Adrenalin

Grüsse
Tom

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#12 Beitrag von Ulf H » 2017-10-08 12:59:05

.. oder wars mal wieder die mittlerweile allgegenwärtige Korrekturfunktion ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#13 Beitrag von magirusfw » 2017-10-08 14:02:31

Pirx hat geschrieben:...das ist das Problem der Laienmedizin...

Lidocain != Adrenalin
Da täuscht Du Dich gewaltig! Das Adrenalin bezieht sich auf das 1%. Ich weiß schon, wovon ich spreche, ich nutze das 50 ma am Tag!

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#14 Beitrag von Wilmaaa » 2017-10-08 14:05:31

Und wie soll jemand das verstehen, der es nicht täglich macht?

Ich sag's nochmal, diese Plattform ist nicht der passende Ort für dieses Thema.
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#15 Beitrag von magirusfw » 2017-10-08 14:09:06

Es ist ja nur wichtig, dass man da Lidocain-Lösung nimmt ihre Zusätze von Gefäßverenger, damit man das Gewebe in den Fingern nicht schädigt, so hatte ich das oben doch geschrieben.

So ganz nebenbei, normaler Sekundenkleber ist chemisch nichts anderes als Gewebkleber, nur dass der mehr gereinigt ist und deutlich teurer. Das wäre meine erste Wahl, wenns schnell gehen muss, machen auch die Kinder mit (jedenfalls unsere), brennt kurz und dann ist gut. Da spart man sich die ganze Näherei!
Viele Grüße
Jörg

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#16 Beitrag von urologe » 2017-10-08 15:15:42

Gode_RE hat geschrieben: Vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Die hat mir sehr weitergeholfen. Ich werde mal meinen Hausarzt bitten, mir eine kleine Menge als Rezept aufzuschreiben. .
Wilmaaa ist eine sehr kluge Frau ...

wenn Herr Mang das hier liest , bietet er Dir mit Sicherheit ein youtube-Video an , wie man mit entsprechender Naht-Technik straffen kann und Ihr nach dem Notfall im outback auch noch jünger ausseht :ohmy:

überlegt Euch lieber , ob ihr mental in der Lage seid , ein kleines spritzendes Gefäß mit einer (durchaus unsterilen ) Klemme zu stillen - ich bezweifle es !
das ist eine Überlegung wert , aber ganz sicher nicht , sich über Ästhetik im Notfall im outback Gedanken zu machen .
im Übrigen , Dein Hausarzt wäre in meinen Augen der natürliche erste Ansprechpartner gewesen .
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#17 Beitrag von Gode_RE » 2017-10-08 16:48:51

Ich habe eine qualifiziert Antwort gekriegt, und bin zufrieden damit.

Dass sich hier eine "weiterführende" Diskussion anschließen muss, wo auch Fragen beantwortet werden, die ich gar nicht gestellt habe, liegt offenbar in der Natur dieses Forums. Ich weiss nicht, ob das immer sein muss...

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#18 Beitrag von Uwe » 2017-10-08 17:24:03

seppr hat geschrieben:Theoretisch gibt es auch Risiken der Lidocainanwendung (Allergie, Herzrhythmusstörung), jedoch habe ich solche nach 10 Jahren Krankenhaus und 25 Jahren Praxis nicht ein einziges Mal gesehen.
Mit der notwendigen Infrastruktur im Rücken, die mit den Nebenwirkungen umgehen kann, sagt sich das leicht :angel:

Unter der Annahme, dass der Beipackzettel nicht von Käpt'n Blaubär geschrieben wurde, würde ich aus Risikogesichtspunkten die Nebenwirkungen jedoch nicht leichtfertig beiseite wischen. Was nützt Dir ein schmerzarm genähter Schmiss, wenn dadurch die Pumpe aus dem Takt gerät...

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#19 Beitrag von mangusta » 2017-10-08 18:07:14

Hallo,


ich kann auch aus meiner etwa gleichlangen beruflichen Praxis die Erfahrung von Sepp nur voll und ganz bestätigen -

aber auch dieses ewige Nachgehacke:

Zunächst die Frage:

"Was halten Sie persönlich denn davon?"

und dann gleich hinterher:

"Ich habe aber im "goldenen Blatt" irgendwann gelesen..."

Gott was bin ich froh...


Gruß

Rolf
- nichts steht geschrieben -

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#20 Beitrag von Uwe » 2017-10-08 18:41:47

Beipackzettel = Goldenes Blatt ???
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#21 Beitrag von Geishardt » 2017-10-08 22:38:03

Hallo,


Lidocain gibt es auch als Gel. Vom Hersteller zwar nicht zur Betäubungen von Wunden gedacht, jedoch der Placeboeffekt hilft häufig.

Gruß
Bernd
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carpe Diem

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#22 Beitrag von urologe » 2017-10-08 23:20:07

Gode_RE hat geschrieben:wo auch Fragen beantwortet werden, die ich gar nicht gestellt habe, liegt ..
liegt vielleicht auch daran , daß man die wirkliche Problematik der Frage nicht ganz überrissen hat...
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#23 Beitrag von Commanderbenz » 2017-10-09 1:04:26

Wenn man voll genug ist und man der behandelnden jungen Ärztin imponieren möchte, gehen auch 8 Stiche am Kinn ohne Probleme :joke:
Da gibt es nämlich von Natur aus eigene Körperfunktionen, die in !absoluten Notsituationen! genügend Betäubung von sich aus generieren.
Eine Wundbehandlung ist mit entsprechender Anästhesie natürlich wesentlich besser, aber es ist extrem faszinierend, was der menschliche Körper so an Notlaufeigenschaften bereit hält, bevor es an die wesentlichen Vitalfunktionen geht.
[quote="peter"]
Wenn man die Verkehrsituation (im Iran) vor sich einschätzt und von der allerdümmsten Möglichkeit ausgeht, liegt man eigentlich immer richtig.[/quote]

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#24 Beitrag von Gode_RE » 2017-10-09 3:26:52

urologe hat geschrieben:
Gode_RE hat geschrieben:wo auch Fragen beantwortet werden, die ich gar nicht gestellt habe, liegt ..
liegt vielleicht auch daran , daß man die wirkliche Problematik der Frage nicht ganz überrissen hat...
ach wie gut, dass es immer irgendwo jemanden gibt, der für mich besser weiß, was für mich gut ist, als ich selbst ... und es mir sagt, selbst wenn ich es gar nicht wissen will. Und wenn er es nicht sagt, hab ich den Beweis, dass er mich nicht richtig lieb hat. Ach wie kuschelig... ☺

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#25 Beitrag von Wilmaaa » 2017-10-09 8:02:21

Es ist müßig, den Leuten zu sagen, sie würden Dinge schreiben, die man selbst nicht wissen wollte. Zum einen kann niemand in des anderen Kopf gucken, zum anderen darf hier jeder im Rahmen der Regeln schreiben, was er für richtig oder sinnvoll erachtet und zum dritten steht dieser Thread im offenen Teil des Forums. Die Diskussion kann also von jeder Suchmaschine gefunden und von jedem Nicht-Mitglied gelesen werden.

Gerade bei so einem heiklen Thema halte ich es für wichtig, wenn verschiedene Aspekte eingebracht werden und auch auf Faktoren hingewiesen wird, die mancher vielleicht am Anfang noch nicht so im Kopf hatte.
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#26 Beitrag von gunther11 » 2017-10-09 8:56:35

Wunde nähen:
a. nur kleiner Wunden in Eigenregie
b. diese brauchen im Notfall keine Betäubung, das geht prima auch so (habe da Eigenerfahrung)
c. Desinfektionsmittel sollte man dabei haben
- für Die Hände etc vorher (jedes beliebige Mittel ok)
- für kleinste Wunden auch ier ist das meiste was angeboten wird ok
- Beta Isodonna für die Wundpflege später
d. Faden - Nadel Kombination https://www.praxisdienst.de/Verbandstof ... tmaterial/ ich wähle nicht resorbierbare Fäden (heiß sie lösen sich nicht von alleine auf)

Für kleinste Wunden geht auch prima das Verkleben (habe ich jetzt nicht gesagt.. mit Sekundenkleber) Dazu ein Klammerpflaster. Klammerpflaster können einiges an Zug aushalten und Fixieren die Wundränder gut. https://www.praxisdienst.de/index.php?s ... erpflaster

Und wenn Du schon ein wenig über den erweiterten EH-Kasten nachdenkst. Ich habe immer 2-3 Liter Infusionen dabei, dazu Besteck, Kanülen etc. Entweder man kann es selber oder es gibt vor Ort einen Kundigen, oftmals gibt es vor Ort aber keine "sauberen" Instrument. Auch kann man das Legen einer Braunüle auch lernen, es ist meist relativ einfach.

Grüße
Gunther
(paar Jahre Rettungsdienst liegen hinter mir)
13.10.17 Fahrzeug mit Kabine da :-) getauft auf Lulatsch
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Kilian
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#27 Beitrag von Kilian » 2017-10-09 10:42:27

Für mich war der Thread sehr informativ. Ich finde es gut, wenn man auch noch Informationen rechts und links des Weges zu Aspekten bekommt, auf deren Fragestellung man selbst gar nicht gekommen wäre. Mein persönliches Fazit aus den Beiträgen hier sind Klammerpflaster und Sekundenkleber.

Wenn ich die Themenverwandte Frage hier vielleicht noch einreihen darf: Wie sieht es mit stärkeren Schmerzmitteln auf Opioidbasis wie z.B. Valoron auf Reisen aus? Bekommt man da in anderen Ländern möglicherweise erhebliche Probleme wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz oder so? Drogenknast in Marokko soll ja nicht sooo schön sein.
Freundliche Grüße
Kilian

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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#28 Beitrag von gunther11 » 2017-10-09 11:05:13

Kilian hat geschrieben:
Wenn ich die Themenverwandte Frage hier vielleicht noch einreihen darf: Wie sieht es mit stärkeren Schmerzmitteln auf Opioidbasis wie z.B. Valoron auf Reisen aus? Bekommt man da in anderen Ländern möglicherweise erhebliche Probleme wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz oder so? Drogenknast in Marokko soll ja nicht sooo schön sein.
Opiate z.B. in Asien haben Strafen hin bis zur Todesstrafe... Überlege Dir gut ob dies notwendig ist.

Wenn Du Opiate benötigst, dann bist Du reif für den HEimflug finde ich.

Wichtiger:
- Antiallergica wie Cortison
- Salben für Gelenke
- Schmerzmittel wie Ibu.. da paar mehr Pillen und kleinere Dosierungen wie Ibu 200
- Antibiotika (da gibt es verschiedene für verschiedene Anwendungen, vom Arzt beraten lassen)
- dto auch als Augentropfen
- Anti-Brech und -Durchfall
- Anithistaminica
- Asthma Spray auch für nicht Asthmatiker (weil man nie weiß was so passieren kann)
- Infusionen (für hartcore geht auch der Gartenschlauch in den Hintern und Flüssigkeit einfüllen :eek: kein Witz! )
- Einweg Spritzen und Braunülen (die sind wenigstens sauber
- Atropin (für die Profis)
- Einweghandschuhe und Rettungsdecken in gr Mengen, man will ja auch vor Ort mal helfen können

Ob O2 und AED Sinn machen... für Ü80 Touren, oder wenn man unbedingt mal über 5000m will... evt. :angel:

Wichtig vor allem, man sollte vorher genau wissen wofür das Zeug gut ist und man sollte mal spritzen üben, was Kochsalzlösung schadet normal nicht.

Noch wichtiger: Persönliche Medikamenten..

Ich habe übrigens meine Vorräte aufgeteilt:
60% im Fahrzeug
40% in einem Rucksack im Fahrerhaus... das ist bei mir so ein kleiner Notfallrucksack, da sind auch Sachen wie Kopien der Papiere, was Geld, etc drin. Wenn es mal blöde wird und man sofort raus muss, ein Griff und man hat wenigstens einen "Survival Rucksack" dabei. Ist vielleicht meinem Lebenslauf geschuldet..
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#29 Beitrag von Kueche » 2017-10-09 12:06:13

gunther11 hat geschrieben: Ob O2 und AED Sinn machen... für Ü80 Touren, oder wenn man unbedingt mal über 5000m will... evt. :angel:
Hallo Gunther

zumindest für den Defi ist da eine Interessante Kickstarter Kampagne am laufen:

http://www.liimtec.at

Ob das Gerät wirklich taugt kann ich nicht beurteilen.

Viele Grüße

Ole

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gunther11
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Re: Bordapotheke: Wunden nähen - Lokalanästhetika

#30 Beitrag von gunther11 » 2017-10-09 12:10:39

Hi,
cool. Ich arbeite mit den Dinger seit gut 8-10 Jahren. Als Ausbilder für Tauchlehrer (mittlerweile nicht mehr aktiv) war das AED immer Bestandteil des Kurses, den ich angeboten habe. Einfach und effektiv.

Wer vor disponiert ist, sollte sich durchaus mal damit beschäftigen.
13.10.17 Fahrzeug mit Kabine da :-) getauft auf Lulatsch
für Freunde & Familie: http://lulatsch-reisen.de/

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