Kleine Fortsetzung
Im Sommer haben wir uns ja ein gebrauchtes Profi Buschtaxi mit Klappdach und gutem Innenausbau gekauft. Sieht in etwa so aus
http://toms-fahrzeugtechnik.de/expediti ... 8---3.html
Im Moment sind wir in Tunesien und waren auf Extremtour in der Wüste.
Die Anfahrt zur geführten Reise war sehr relaxt. Tempomat bei so 115 rein und extrem bequem Rollen lassen.
Ich bin alleine runter und habe mich mit meiner Frau im Hotel getroffen, ein paar Tage bevor die Gruppe ankommt. Sie fliegt beide Strecken und spart sich so 5-6 Tage.
Lärmempfindlich wie ich bin war die Zwischenübernachtung hinter Mailand nicht so der Renner. War relativ laut und ziemlich kalt. Trotz Ohrenstopfen hatte ich die Wahl (neben den Umweltgeräuschen) kalt, wegen Minusgraden draußen oder laut wegen Luftheizung. Damit wir nicht so viel heizen müssen, hat meine Frau mir noch eine Zusatzdecke mitgebracht, ich mag nämlich keine Mumienschlafsäcke.
Klare Erkenntnis, Lkw ist da besser, weil besser gegen Lärm und Kälte isoliert. Wir haben Stehhöhe im Buschtaxi und Containertauglichkeit. Aber der Lärm in Douz auf dem Campingplatz lässt mich schon fragen, was mir das alles wert ist. Der Esel, der die ganze Nacht durchgeiat hat, raubte mir den Schlaf.
Am nächsten Tag geht es auf Piste und durch kleine Dünen in den Süden. Erkenntniss: Buschtaxi fährt sich um Welten besser. Mit knapp 200PS haben wir mehr als genug Leistung, super Federung und Topsitze!
Tags drauf geht es richtig in die Dünen, Alladin hätte hier Null Chancen. Wir haben das schwerste Fahrzeug der Gruppe kommen aber gut mit. Der Sand ist glücklicherweise sehr hart, ansonsten neigt das Buschtaxi hinten zum Wegrutschen. Schräg fahren in den Dünen ist nicht seine Spezialität.
Irgendwie haben wir es nicht gerafft, dass wir eine Extrem Offroad Tour gebucht haben. Meine Frau hatte es am Telefon nicht so verstanden gehabt und sie leidet, es ist ihr zu viel. Alle anderen Fahrzeuge sind gewichtsoptimiert und können vor allem im weichen Sand deutlich mehr.
Mit viel Power und weil ich sehr gut fahren kann, sind die anderen trotzdem überrascht, wie gut wir noch mitkommen. Nach einer Weile habe ich viel Spaß, bis wir auf einem Dünenkamm hinten Wegrutschen und extrem mies stehen bleiben. Meine Frau ist mal seitlich mit dem Auto in einen Bach gefallen und bekommt einen Panikanfall.
Ab da ist es bei ihr aus mit dem Spaß und ich fahre deutlich gehemmter.
Die kommenden Nächte in den Dünen sind wegen fehlendem Lärm angenehmer und es wird nachts nicht so kalt, dass wir im Klappdach Heizung brauchen.
Das Buschtaxi ist ein „entweder oder“ Expeditionsmobil. Entweder kochen oder Wohnen oder Schlafen. Jedes einzeln geht sehr gut, Platz haben wir genug und Offroad ist es um Welten besser als der Lkw.
Auch an den leichteren Stellen würde Alladin wohl nicht durchkommen, zu kurz hintereinander kommen die kleinen Dünen.
Später unterhalten wir uns mit dem tunesischen Guide darüber, er meint, es gäbe auch Strecken, die mit dem Lkw machbar wären. Ganz sicher wäre ich mir da aber nicht. An manchen Stellen taucht der Toyota vorne in die nächste Düne ein.
Nach einigen Tagen brechen wir die Tour vorzeitig ab. Es gibt 2 ausgefallene Fahrzeuge, eines, das zwei Tage lang zurück nach Douz geschleppt werden muss und ein krankes Pärchen, das in zum Arzt muss.
Der Rest der Gruppe will extrem fahren und wir sehen das Risiko dabei. In noch weicherem Sand, bei extremer Kletterei in den Dünen riskieren wir sonst bleibende Schäden am doch recht teueren Buschtaxi. Und Chris hat überhaupt keinen Spaß dabei.
An einem Ruhetag den wir mit Rücksicht auf die Nerven von Chris eingelegt haben, ist uns klar geworden, extremes Offroad brauchen wir nicht. Wir wollen lieber reisen, Zeit für die Wüste und das Sein haben. Außerdem kommt mit der Gruppe keine Kommunikation auf, sie wollen nur Offroaden und können am Feuer trotz aller Versuche keine Offenheit zeigen.
Wie anders waren doch die Erfahrungen in Marokko, wo wir Freunde unter Reisenden gefunden haben.
Die Gruppe besteht aus Leuten, die es krachen lassen wollen, aber sich nicht trauen, es ohne die Sicherheit eines Guides zu machen. Wieder mal merke ich, die Mopedfahrer, mit denen ich ähnliche Reisen unternommen haben, sind ein ganz anderer Menschenschlag, viel mutiger, viel bewusster im Sinne von, wir wissen was wir riskieren.
4x4 Fahrer denken oft, sie machen was besonderes, dabei sitzen sie in einem Käfig, angeschnallt und sicher, kommen sich aber wie die Helden vor. In Situationen, wo man mit dem Moped als geübter Fahrer easy und relativ relaxt fährt.
Nach einigen Tagen in den Dünen ist mir jedenfalls klar geworden, dass ich nicht mehr extrem Offroad fahren muss. Habe meine Endorphinsucht wohl im Griff. Hat ja nur knapp 40 Jahre gebraucht
Darum beschlossen wir zurück zu fahren und mehr Urlaub zu machen. Ganz klar war mir allerdings nicht, dass ich nachher das havarierte Fahrzeug 1,5 Tage durch teilweise recht heftiges Gelände nach Douz ziehe. Ok so hat der arme Kerl 5000 Euro gespart und kein anderer hätte ihn Rausziehen können, weil keiner die Leistung hatte.
Und wo stehen wir jetzt? Im Moment sitzen wir in einem richtig geilen Hotel mit kilometerweitem Ausblick aus unserem Zimmer.
Wir sind angeschlagen nach den vielen Tagen draußen. Hatten zwar Abend Feuer, aber trotzdem teilweise echt kalten Wind. Und manches Mal wird es doch kühl kurz vor Sonnenaufgang. Ist halt nur Zeltstoff….. Und 2-3 Tage warm mit viel Platz hat einfach was……
Wie geht es mit dem Reisen und Fahrzeugen weiter? Jetzt habe wir erst noch ein bisschen Tunesien und dann?
Mal sehen….. Meine Frau möchte damit zb nach Schottland, in den Balkan. In all die Länder, wo Alladin zu groß ist und wir abseits der Straße nicht durchkommen.
Ich würde das Buschtaxi nach Australien oder Namibia verschiffen….. wir sind uns noch nicht einig.
Klar ist, von Ende März bis Ende Mai geht es mit Alladin und Moped vor allem nach Portugal….
Was würde ich mir momentan als Reisefahrzeug wünschen? Etwas, dass ein bisschen grösser als der HZJ 78 ist, vielleicht vom Radstand her wie ein 79er. Dazu ein geiles Fahrwerk, wie im Toyota mit entsprechender Leistung aber Festausbau. Vielleicht ein festes Hubdach? Für heisse Tage aber mit extra Zeltdach? Wegen der Belüftung bei Hitze?
Oder Alladin weiter bauen…. Fahrwerk umbauen, Echtglas rein und anderes…..
Eines ist mir jedenfalls klar, das Konzept LKW Fahrgestell mit seinen schlechten Pisteneigenschaften ist vom Grundsatz her falsch gedacht.
Eigentlich wundere ich mich über die gesamte Szene. Da werden Hunderttausende auf Fahrgestelle geklatscht, die nicht wirklich Offroad fähig sein. Klar kann man mit nem Lkw sich durchschaukeln, aber macht das Sinn?
Sollte für mich nicht eher der Grundsatz lauten, ein Fahrgestell so zu haben, wie ich es haben will. Das heisst super gute Federung. Feines Ansprechverhalten, mit guter Kompression. Wahrscheinlich sollte ich mich mehr damit beschäftigen welche Rahmenarten welche Vor- und Nachteile haben, am besten zu meinen Anforderungen passen. Die wären gute bequeme „An“Reiseeigenschaften Sprich Zigtausende Asphalt km. Dazu exzellente Pistenqualität. Mit hoher „Schluck“Fähigkeit. Ich bretter halt gerne und manches Loch sieht man einfach zu spät. Bzw viele Pisten sind einfach extrem mies.
Es bleibt also spannend.
Viele haben mich ja im persönlichen Gespräch gebeten meine Erfahrungen und Gedanken weiterzugeben und ich werde wieder berichten, wenn ich weiter bin.