Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

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Seapilot
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#31 Beitrag von Seapilot » 2017-01-13 8:54:26

Jochen, was solche Orte an Emotionen auslösen können steht außer Frage.
Da gäbe es viele Beispiele. Als ich 1982 in Hiroshima im Peace Museum war, und die für die damalige Zeit beeindruckende multimediale Präsentation der Atombombenexplosion sah, war ich noch Wochen später aufgewühlt. Auch damal hätte ich den Wunsch jedem Politiker diesen Besuch als Pflicht zu verordnen. Oder auch ein Besuch im Rahmen meiner Tätigkeit im Nato Hauptquartier in Neapel an der Gedenkstätte des Monte Cassino. Hier waren es die ausliegenden Bücher in die Überlebende und Angehörige der Opfer ihre Gedanken niedergeschrieben haben die mich sehr aufgewühlt haben. Mehr noch als die reine Anzahl der Gräber.
Meine Einlassung bzgl. der hier gezeigten Bilder war nur eine spontane. Jeder muss und soll selbst nach seinen Kriterien die Reiseziele auswählen. Und ja Reisen soll bilden.

Knut

rambaz
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#32 Beitrag von rambaz » 2017-01-13 9:16:46

Seapilot hat geschrieben: Auch damal hätte ich den Wunsch jedem Politiker diesen Besuch als Pflicht zu verordnen.
Knut
Ich fürchte nur, dass Politiker wie der dicke Kim sich Deinem Wunsch verschließen und sich eher an der Wucht der Explosion erfreuen würden.

Ich darf daran erinnern, dass bisher nur ein einziger Staat diese Waffe eingesetzt hat, und dessen Präsident wird in ein paar Tagen Donald Trump heissen.

sri-lanka
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#33 Beitrag von sri-lanka » 2017-01-13 10:28:27

rambaz hat geschrieben:
Seapilot hat geschrieben: Auch damal hätte ich den Wunsch jedem Politiker diesen Besuch als Pflicht zu verordnen.
Knut
Ich fürchte nur, dass Politiker wie der dicke Kim sich Deinem Wunsch verschließen und sich eher an der Wucht der Explosion erfreuen würden.

Ich darf daran erinnern, dass bisher nur ein einziger Staat diese Waffe eingesetzt hat, und dessen Präsident wird in ein paar Tagen Donald Trump heissen.
Puuhh, mir läufts grad kalt den Rücken runter.......


Grüsse

Werner

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#34 Beitrag von Seapilot » 2017-01-13 16:44:37

Ist zwar jetzt total ot. Aber auch ich war damals im Glauben alles über die Wirkung und die möglichen Zerstörungen eine Nuklerarwaffe zu wissen. Wir wurden ja entsprechend geschult. Dies bewirkt aber eine sehr eindimensionale Sicht aus der taktisch strategischen Überlegung. In Hiroshima wurden aber Exponate aus der Todeszone zum anfassen gezeigt, das alles mit Wachsfiguren die sehr realistisch zeigen was mit menschlichen Körpern passiert. Ich glaube auch einen D Trump dürfte es zumindest zum nachdenken anregen. Bei dem Irren aus Nordkorea ist das eher nicht zu erwarten.

Knut

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maxd
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Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#35 Beitrag von maxd » 2017-01-14 9:11:15

Um mal ein bisschen zum Thema zurück zu kommen: ich kann halt Sachen gut er-fahren in dem ich vor Ort bin. Es anfasse. Da lerne ich am meisten - und sei es die Motivation später mehr darüber zu lesen. Dem einen bringen die zwischenmenschlichen Begegnungen mehr, dem anderen der "genus loci" - die Orte. Fotografie ist für viele ein Hilfsmittel sich besser auf den Ort zu konzentrieren.

Ich mag Postantromorphe Landschaft. Also Landschaften, denen der Mensch seinen Stempel aufgedrückt hat. Und sich dann zurückgezogen hat.

Den verfallenden Weinberg finden fast alle romantisch, dass verfallene Stahlwerk weniger viele.

Tschernobyl als postapokalyptische Landschaft sicher ein extrem Fall des Ganzen.

Risiko Einschätzung haben wir hier oft ganz unterschiedlich – sei es bei Unterfahrschutz oder bei Alpha Strahlern.
Tipp: wenn jemand der eine andere Auffassung wie man selber hat, heißt das nicht dass er ein schlechter Mensch ist, oder der Solidargemeinschaft schadet. Muss man nicht immer gleich die moralische Keule auspacken.

--max

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Slarti
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Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#36 Beitrag von Slarti » 2017-01-14 11:42:31

Hallo,

ich war auch schon in Prypjat und am Atomkraftwerk. Als Medizinphysik-gebildeter sei nochmal gesagt: wo man hingehen kann ist alles mit extremer Manpower freigeräumt und geputzt, inklusive Dächer der Hochhäuser. :crazy:

Inkorporation ist das Gefährliche. Wenn man das weiß, ist das was dort von Feuerwehr und Liquidatoren geleistet wurde extrem bedrückend.
Ich war mit 2 Freunden im Oktober 2013 per Flugzeug und "privater Tour" dort. Kosten scheinen hoch, aber es waren 2 Leuten mit uns (Guide und Fahrer) plus Auto von/nach Kiew.

Die Atmosphäre dort in der seit Jahrzehnten aufgegebenen Stadt ist gespenstisch, die Unvernunft oder Gier der Plünerer ebenso. Viel dort ist aufgebauscht und nachträglich auf Sensation gemacht (Kindergasmasken, Kindergärten) von Besuchern. Ändert nichts daran das das Drama was dort ablief in der Kombination dort gesehen zu haben und nachher die Abläufe in Museen und Bild/Ton aus der Zeit zu lesen einem klarmachen was GAU bedeutet und was das Aufräumen danach für Leid erzeugt hat.

Jeder muss selbst wissen ob er dort hinfahren will. Gefährlichkeit oder Abzocke würde ich mit gesundem Menschenverstand verneinen.

Gruß, Hajo

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#37 Beitrag von Commanderbenz » 2017-08-04 0:49:37

Ich hab mich jetzt nach reiflicher Überlegung auch für eine zweitägige Tour dorthin entschieden. Der Lkw kann übrigens problemlos an dem Checkpoint der 30km-Zone stehen gelassen werden. Ein weitläufiger Bekannter war dort mal als Drohnenpilot eingesetzt, um Kameraaufnahmen zu machen. Das ist dort definitiv kein Spielplatz, aber Touristisch doch schon ziemlich erschlossen. Staub sollte vemieden werden, ebenso lieber etwas weiter von irgendwelchen Autowracks etc. bleiben. Ich versuche jetzt noch rauszufinden, ob ich mit dem Kajak auf dem See eine Runde drehen kann. Ein Programmpunkt heißt "Welse füttern im Kühlwassersee", von daher sollte das irgendwie möglich sein. Mal schauen, wie sich das in der Praxis umsetzen lässt.
[quote="peter"]
Wenn man die Verkehrsituation (im Iran) vor sich einschätzt und von der allerdümmsten Möglichkeit ausgeht, liegt man eigentlich immer richtig.[/quote]

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#38 Beitrag von Bahnhofs-Emma » 2017-08-04 7:27:02

Hallo,

wenn Du ein paar nette Bilder von alten russischen Lastern, bevorzugt von GAZ66 schießen kannst, würde ich die gerne in unser Blog setzen. :wub:

Grüße

Marcus
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Unser GAZ: https://gaz66blog.wordpress.com
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Commanderbenz
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#39 Beitrag von Commanderbenz » 2017-09-18 23:35:31

Anbei ein paar Bilder.
Erstmal der gewünschte LKW:
LKW Reste.jpg
Denkmal der Feuerwehrleute
Feuerwehrdenkmal.jpg
Teuerster Pariser der Welt (7 Mrd €) :angel:
NSC.jpg
Und ganz zum Schluss das erschreckendste Bild:
Kontrollraum Reaktor4.jpg
Warum genau das so schrecklich sein soll? Es zeigt in vielen Details die fahrlässigen Verhaltensweisen vor Ort.
Der China-Ventilator hat kein Schutzgitter mehr und hängt auf der gleichen Steckdosenleiste wie die PC's.
Das Windows XP lasse ich noch durchgehen, aber es wäre problemlos möglich gewesen, dort einen USB-Stick mit Schadsoftware einzustecken etc.
Die Rollen der Drehstühle auf denen die Verantwortlichen sitzen sind defekt, sodass bei jeder Bewegung der Stuhl kippelt und der "Operator" fast vom Hocker fällt.
Der Zwischengang, der sämtliche Kontrollräume verbindet hat lose Fliesen, Brandschutztüren stehen offen und auf knapp 10m herrscht aufgrund defekter Leuchtmittel komplette Finsternis.
Andere Länder, andere Sitten. Aber warum bei 7 Mrd.€ für die neue Hülle nicht ca 1000€ für funktionierende Lampen, ordentliche Stühle und ein bisschen Fliesenkleber übrig gewesen sind, ist mir absolut Schleierhaft. Da nützen die ganzen Wachen mit der Kalaschnikow in der Hand außen vor ziemlich wenig :joke:
[quote="peter"]
Wenn man die Verkehrsituation (im Iran) vor sich einschätzt und von der allerdümmsten Möglichkeit ausgeht, liegt man eigentlich immer richtig.[/quote]

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#40 Beitrag von franz_appa » 2017-09-18 23:42:29

Commanderbenz hat geschrieben: Und ganz zum Schluss das erschreckendste Bild:
Kontrollraum Reaktor4.jpg
Warum genau das so schrecklich sein soll? Es zeigt in vielen Details die fahrlässigen Verhaltensweisen vor Ort.
Der China-Ventilator hat kein Schutzgitter mehr und hängt auf der gleichen Steckdosenleiste wie die PC's.
Das Windows XP lasse ich noch durchgehen, aber es wäre problemlos möglich gewesen, dort einen USB-Stick mit Schadsoftware einzustecken etc.
Die Rollen der Drehstühle auf denen die Verantwortlichen sitzen sind defekt, sodass bei jeder Bewegung der Stuhl kippelt und der "Operator" fast vom Hocker fällt.
Der Zwischengang, der sämtliche Kontrollräume verbindet hat lose Fliesen, Brandschutztüren stehen offen und auf knapp 10m herrscht aufgrund defekter Leuchtmittel komplette Finsternis.
Andere Länder, andere Sitten. Aber warum bei 7 Mrd.€ für die neue Hülle nicht ca 1000€ für funktionierende Lampen, ordentliche Stühle und ein bisschen Fliesenkleber übrig gewesen sind, ist mir absolut Schleierhaft. Da nützen die ganzen Wachen mit der Kalaschnikow in der Hand außen vor ziemlich wenig :joke:
Also die Simpsons Serie hatte doch mehr Wahrheiten und Bezug zur Realität als man gemeinhin wahrhaben will
:ninja:

Schönen Abend und eine geruhsame Nacht

natte
on stage:

25.05. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Oberzissen Stadthalle
30.05. '24 - Heart & Soul Blues Brothers Show, Gerolzhofen im Spitalgarten
19.07. '24 - Heart & Soul Blues Brothers Show, Bonn ParkrestaurantRheinaue
19.10. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Koblenz Cafe Hahn
26.10. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Herschbach

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Commanderbenz
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#41 Beitrag von Commanderbenz » 2017-09-19 0:04:36

franz_appa hat geschrieben: Also die Simpsons Serie hatte doch mehr Wahrheiten und Bezug zur Realität als man gemeinhin wahrhaben will
:ninja:
Die haben immerhin Donald Trump als Präsidenten der USA vorhergesagt :joke:
Das was bei den Simpsons dargestellt wird, ist trotz der gewollten satirischen Überspitzung teilweise noch harmlos im Vergleich zu den realen Zuständen vor Ort.
Ich hab eigentlich nur auf Frank Elstner gewartet, der ist aber bedauerlicherweise nicht erschienen. :frust:
Was ich aber noch zusätzlich in Erfahrung bringen konnte: Es gibt eine Schweizer Rallye, die jedes Jahr dort hinfährt und mit den Fahrzeugen auch mindestens in die 30km Zone reinkommt. Lkw parken ist auch kein Problem, man sollte pro Tag Standzeit etwa 1 Flasche Wodka für die Miliz einkalkulieren. Dafür wird der Truck dann aber auch keine Sekunde aus den Augen gelassen und bekommt den besten Parkplatz direkt an der Schranke. Ist vom Preis/Leistungsverhältnis quasi der günstigste und am Besten bewachte Parkplatz der Welt :ninja:

Kajak mit rein nehmen hab ich aufgrund der Situation vor Ort dann doch nicht versucht, das erschien mir extrem unangebracht.

Und was noch sehr auffällig ist... Bei näherer Betrachtung der Bilder von den anderen Leuten die da waren, ist ein extremer Schwund an Metallteilen festzustellen. Und aufgrund der extrem schlechten Bausubstanz sollte man nicht unbedingt länger warten, falls ein Besuch geplant ist. In 1-5 Jahren wird ein Gebäude nach dem anderen zusammenbrechen.
[quote="peter"]
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Gode_RE

Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#42 Beitrag von Gode_RE » 2017-09-19 1:44:15

Durch das Fahren in radioaktiv kontaminiertem Gelände werden Staubteilchen aufgewirbelt, die überall ins Fahrzeug eindringen und auch durch intensive Wäsche nicht unbedingt mehr heraus zu bekommen sind. Diese Staubpartikel können alpha-verstrahlt sein, so dass sie nicht von davon etwas entfernten Geigerzählern angezeigt werden. Ich hätte die Befürchtung, dass eine solche Fahrt mein Fahrzeug zum Totalschaden macht. Es wäre danach möglicherweise für immer unbetretbar wegen über den Grenzwerten liegender Strahlenbelastung.

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Commanderbenz
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#43 Beitrag von Commanderbenz » 2017-09-19 11:17:23

Im Gelände fährt da keiner, nur auf den asphaltierten Straßen. Und es wird auch so gefahren, dass eben möglichst wenig bzw kein Staub aufgewirbelt wird.
Ideales Wetter vor Ort wäre an sich ein leichter Regen, aber das kann man schlecht beeinflussen
Die Fahrzeuge werden beim Verlassen der 10km Zone überprüft, sowohl innen als auch außen. Wenn da etwas sein sollte, ist erstmal Autowäsche angesagt. Ebenso alle Personen. Dauerhafte Kontaminierung eines Fahrzeugs ist meiner Meinung nach ausgeschlossen, da das Gelände ja schon dekontaminiert wurde und erhöhte Gamma-Strahlung nur noch an einigen Hotspots zu finden ist.
[quote="peter"]
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meggmann
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#44 Beitrag von meggmann » 2017-09-19 15:01:46

Ich habe mal eine Dokumentation angeschaut, wo in einem Splitscreen durch ein deutsches und zeitgleich durch eines vom Typ her gleichen (ähnliches?) Russischen AKW gegangen wurde - der Unterschied war schon sehr deutlich....

Etwas weiter oben wurde vorgeschlagen, wenn man Zivilisationsruinen sehen möchte nach Detroit zu fahren - finde ich keine sehr clevere Idee. Zum einen ist das kein Zoo und die Reaktion der verbliebenen Bewohner kann extrem heftig ausfallen, wenn die feststellen, dass man da nicht hingehört, man "Sightseeing" betreibt, einer anderen sozialen Schicht angehört oder man einfach so zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Uns wurde sehr eindringlich nahegelegt, wenn wir uns verfahren Auto von innen verriegeln und möglichst schnell durchfahren - auf keinen Fall anhalten, egal was (scheinbar) passiert.

Die hier gezeigten Bilder des Gebietes finde ich sowohl erschreckend als auch faszinierend.... Ich weiß nicht ob ich eine "Tour" mitmachen würde - den Reiz kann ich nachvollziehen.

Gruß, Marcel
1) THW 90-16 ist zu Hause (07.11.2014), 2) LAK 2 ist zu Hause (7.12.2014) 3) Fahrzeugart geändert (19.01.2015)
4) Eisenschwein ist zugelassen (17.03.2015) 5) Umbauten am "Trägerfahrzeug" beendet (12.04.2015) 6) H Gutachten erteilt (15.12.2015)

7) Diesellotte (120-25 AW, Bautrupp mit H) ist angekommen (26.02.2021)

Der Trend geht eindeutig zum Zweitlkw ;-)

Gode_RE

Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#45 Beitrag von Gode_RE » 2017-09-19 22:29:10

Commanderbenz hat geschrieben:Im Gelände fährt da keiner, nur auf den asphaltierten Straßen. Und es wird auch so gefahren, dass eben möglichst wenig bzw kein Staub aufgewirbelt wird.
Ideales Wetter vor Ort wäre an sich ein leichter Regen, aber das kann man schlecht beeinflussen
Die Fahrzeuge werden beim Verlassen der 10km Zone überprüft, sowohl innen als auch außen. Wenn da etwas sein sollte, ist erstmal Autowäsche angesagt. Ebenso alle Personen. Dauerhafte Kontaminierung eines Fahrzeugs ist meiner Meinung nach ausgeschlossen, da das Gelände ja schon dekontaminiert wurde und erhöhte Gamma-Strahlung nur noch an einigen Hotspots zu finden ist.
Das Problem ist nicht die Gammastrahlung, sondern die Alphastrahlung. Die haftet an Staubpartikeln an und ist so kurzreichweitig, dass sie aus der typischen Messentfernung für Gammastrahlenmessung nicht detektiert wird. Solch kontaminierter Staub dringt in Ritzen und Umluftanlagen oder Klimaanlagen ein und wird noch Jahre lang in die Atemluft verteilt. In der Lunge sind die Abstände dann klein genug, um Zellschäden zu verursachen. Mit Gammazöhlrohren kriegt man die nicht zu Gesicht, da gibt's extra Alphafenster an speziellen Zählern, z.B. bei den ABC-Spüreinheiten von Feuerwehr, THW und Bundeswehr.

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Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#46 Beitrag von felix » 2017-09-20 3:24:17

Moin,
Ideales Wetter vor Ort wäre an sich ein leichter Regen, aber das kann man schlecht beeinflussen
Nicht ganz richtig, das ideale Wetter ist eine geschlossene Schneedecke, das minimiert nicht nur den Staub, das Wasser in und auf dem Boden reduziert auch deutlich die freie Strahlung. Und das lässt sich schon beeinflussen, im Norden der Ukraine ist Schnee im Winter schon recht zuverlässig...

MlG,
Felix

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#47 Beitrag von Commanderbenz » 2017-10-06 23:16:58

felix hat geschrieben: Nicht ganz richtig, das ideale Wetter ist eine geschlossene Schneedecke, das minimiert nicht nur den Staub, das Wasser in und auf dem Boden reduziert auch deutlich die freie Strahlung. Und das lässt sich schon beeinflussen, im Norden der Ukraine ist Schnee im Winter schon recht zuverlässig...
Hallo Felix,
sorry für die späte Antwort. Was die Strahlung angeht, stimme ich dir zu. Allerdings ist das Risiko sich in den Gebäuden aufzuhalten um ein vielfaches höher wegen des Schnees auf den Dächern. Da nützt es herzlich wenig, wenn man unverstrahlt einen Betonklumpen auf den Kopf bekommt, da ist man dann auch hinüber. Zwar schnell und schmerzlos, aber immer noch zu früh. Wie schon gesagt, das dauert noch 1-5 Jahre, bis die Häuser zusammenkrachen. Die ersten Gebäude sind bereits kollabiert, aufgrund der ähnlichen Bauweise und des verwendeten Materials wird der Rest bald folgen.
[quote="peter"]
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