Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

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Tomduly
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Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#1 Beitrag von Tomduly » 2016-07-24 12:42:59

Moin,

die Zeiten, als man mit 40 Rollen Diafilm im Gepäck auf Reisen ging und sich zehnmal überlegte, ob das Motiv ablichtenswert ist, sind lange vorbei. Heute fotografiert und filmt man Digital. Man bringt gigabyteweise Daten nach Hause - oder auch nicht, wenn die Speicherkarte streikt oder verloren geht.

Das Thema Datensicherung bei Speicherkarten wenn man unterwegs ist, ist nicht trivial, wie ich feststellen musste.

Geht man mal von folgender Ausgangslage aus:

Für die Reise stehen zwei Digitalkameras zur Verfügung:
Kamera 1 ist eine etwas ältere Spiegelreflex, die auf SD-Karten bis 32GByte speichert und dabei das Datenträgerformat "FAT32" nutzt.
Kamera 2 ist eine aktuelle Systemkamera, die auf SD-Karten bis 128GByte speichert und dafür zwingend die Formatierungsart "exFAT" benötigt.

Die Aufgabe lautet nun ganz einfach: Kopiere den Inhalt der Speicherkarten auf ein Backupmedium.

Die "einfachste" Lösung ist natürlich ein Notebook mit Kartenleser. Ist man aber eher mit Rucksack und ohne ständige Verfügbarkeit von Bordnetz oder Landstrom unterwegs, spricht das eher gegen die Schlepptop-Variante.

Was für Alternativen gibt es:

1) Spezielle "Fotospeicher" bzw. Image Tanks. Das sind akkubetriebene externe Festplatten mit eingebautem Kartenleser, Betriebssystem und einem Display. Die meisten dieser Fotospeicher scheitern an der 32GByte-Grenze bei Speicherkarten und unterstützen kein exFAT-Format. Die wenigsten Fotospeicher führen eine nachvollziehbare Überprüfung des Backupvorgangs durch und tun sich schwer mit inkrementellen bzw. differenziellen Backups. D.h. sie kopieren jedesmal die eingesteckte Speicherkarte komplett in ein neues Unterverzeichnis der Festplatte. Und sie sind verhältnismäßig teuer.
Bei meinen Recherchen blieb am Ende lediglich der ND2901 von Nexto DI übrig, der eine durchdachte Backupfunktion hat und exFAT kann. Neben seinem hohen Preis (250 Euro ohne Festplatte) hat er aber einen Nachteil, der ihn für mich unverwendbar macht: der eingebaute Akku kommt nur mit einer handvoll ausgewählter herkömmlicher Festplatten zurecht, von der Verwendung von SSDs rät der Hersteller ab, da für den Betrieb dieser die interne Stromversorgung zu schwach sein und man dann zwingend den erhältlichen externen Spezial-Akku verwenden müsse. Neben diesem K.O.-Kriterium ist das exotische Stromversorgungskonzept ein NoGo: der ND2901 kann nicht direkt aus einer USB-Powerbank versorgt werden, sondern benötigt ein eigenes 5V-Netzteil mit Rundstecker.

2) Mobile Festplatten mit Akku und Kartenleser. Davon gibt es mittlerweile verschiedene. Etwa die MyPassport von Western Digital oder die Memory2Move pro von Intenso. Beide ermöglichen ein autonomes Kopieren von SD-Karten auf die interne Festplatte ohne dass man die Festplatte an einen Rechner o.ä. anschließen muss. Der Kopiervorgang findet bei der MyPassport allerdings mehr oder weniger völlig im Blindflug statt, da die Platte kein Disply hat und die LEDs keinen Rückschluß über den Kopiervorgang zulassen.
Die Platte von Intenso kopiert SD-Karten auf Knopfdruck in automatisch angelegte Unterverzeichnisse und zwei blinkende LEDs verraten immerhin den Kopiervorgang - wenn auch indirekt (wenns nicht mehr blinkt, wird auch nicht mehr kopiert).
Gut ist, dass man die Platten per USB-Anschluss mit Strom versorgen kann und so auch den internen Akku laden kann.
Für beide Platten gibt es Apps für Tablet bzw. Smartphone, um sich drahtlos mit der Platte verbinden zu können. So kann man immerhin die kopierten Daten auf den Platten überprüfen.Haupt-Nachteil der Memory2Move pro und damit für mein Ausgangsszenario: sie kann zwar mit SD-Karten größer als 32GB umgehen, aber nicht mit dem exFAT-Format. Eine in FAT32 formatierte 64GB-Karte liest das Gerät problemlos. Laut Intenso-Support ist das exFAT-Format aus lizenzrechtlichen Gründen nicht implementiert. Damit scheidet die Festplatte als Archiv für meine Zwecke aus - "Kamera 2" schreibt nur auf exFAT formatierte SD-Karten... Immerhin verspricht Intenso, eine exFAT-fähige Firmware nachzureichen...irgendwann.

3) Kartenleser am OTG-fähigen USB-Anschluß eines Tablets oder Smartphones. Geht prinzipiell, allerdings sind die Übertragungsraten mickrig und die meisten Smart-Geräte akzeptieren an ihrem internen Steckplatz für µSD-Karten höchstens 32GByte-Karten. Aktuelle Handys erlauben auch schon 128Gbyte-Karten und größer, sind aber noch die Ausnahme. Nach Testberichten im Web dauert allerdings das Übertragen von einigen Gigabytes von einer SD-Karte im extern angestöpselten Kartenleser auf die interne µSD-Karte im Handy durchaus schon mal Stunden.

4) Drahtlos auslesbare SD-Karten. So was gibt es tatsächlich. SD-Karten mit eingebautem WLAN und auch welche mit eingebauter NFC-Funktion. Die WLAN-SD-Karte macht aus einer Digitalkamera ein WLAN-fähiges Gerät, indem die Karte in der eingeschalteten Kamera mit Strom versorgt wird und man so die Karte per WLAN konnektieren und auslesen kann. Allerdings hat man auch hier das Geschwindigkeitsproblem.

Wirklich clever sind SD-Karten mit NFC-Funktion: man legt die Karte auf den Tisch, legt sein (NFC-fähiges) Handy drauf und "sieht" so den Karteninhalt auf dem Handy. Wohlgemerkt man "sieht" ihn nur. Toshiba, der Anbieter der NFC-SD-Karten beschränkt die Funktion auf die Wiedergabe von Vorschaubildchen und einer Abfrage der Speichernutzung der Karte. Mehr gibt die bei NFC mögliche Datenrate momentan einfach nicht her.


Was bleibt dem fotografierenden Rucksacktouristen am Ende übrig, wenn er sichere Backups seiner Speicherkarten anlegen will? Doch der Griff zum Notebook.

Schaut man sich hier um, bleibt am Ende neben dem ND2901 eigentlich nur der klitzekleine Klapprechner Vaio VGN-P11Z von Sony übrig. Der hat zugeklappt mit 24x12x3cm das Format eines Reiseführers, wiegt mit Akku keine 650 Gramm und ist ein vollwertiger (wenn auch gemächlicher) Rechner, auf dem z.B. Windows 7 sogar im Aero-Modus auf einer SSD läuft. Das Ding verfügt neben einem unglaublichen Display (1600x768 Pixel bei 8 Zoll Diagonale...) über zwei Kartensteckplätze: einmal SD, der auch mit SDXC-Karten größer 32GByte klar kommt und einmal Sonys Hausstandard "Memory Stick pro duo" - für den es Adapter auf µSD-Karten gibt. Das Kopieren zwischen den beiden Kartensteckplätzen funktioniert auch passabel: ein Gigabyte Daten lässt sich in 3 Minuten kopieren. Nachteil des winzigen Klapprechners: die Stromversorgung mit 10,5V ist einigermaßen exotisch. Es gibt zwar 12V-Adapter, aber dann steht man vor dem gleichen Problem wie beim ND2901: keine Versorgung über USB(-Powerbank).

Am Ende stand es bei mir dann ND2901 von Nexto DI gegen P11Z von Sony. Da es den ND2901 noch nicht lange gibt, gibt es praktisch keine Gebrauchtgeräte. Neu kostet er 250 Euro plus Festplatte und externem Akku ist man dann bei 350-400 Euro.

Der Sony Vaio VGN-P11Z wird nicht mehr produziert, dafür gibt es ihn gar nicht so selten gebraucht für 150-300 Euro. Womit die Entscheidung getroffen war. Nebenbei hat der P11Z auch noch ein eingebautes GPS und es gibt Modelle mit SIM-Karten-Steckplatz und UMTS-Funktion. Ein Männerspielzeug ohne Räder... :huh:

Grüsse

Tom

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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#2 Beitrag von egn » 2016-07-24 13:37:45

Wir haben in beiden Kameras Eye-Fi Karten und übertragen die Daten einmal am Tag an ein Tablet und ein Handy mit großen SD-Karten. Der Speicher der Eye-Fi Karten ist "endless", d.h. einmal übertragene Bilder und Videos können wieder durch neue Aufnahmen überschrieben werden.

Wenn wir ein Notebook dabei haben dann werden die Daten auch noch automatisch auf Festplatte gesichert. Dies kann man z.B. einfach mit Bittorrent Sync realisieren. Sobald die Geräte eingeschaltet sind beginnt automatisch die Synchronisation. Das Gleiche passiert Zuhause zum NAS als Backup und zu einem weiteren PC auf dem die Bilder dann später bearbeitet werden.

Demnächst werde ich noch eine andere Lösung ausprobieren:
https://www.kickstarter.com/projects/mo ... escription

Ich habe bei der Kampagne mitgemacht und bin schon ganz gespannt wie gut das funktionieren wird.

Hier kann man auch vorbestellen.

Zusätzlich zum Gerät braucht man dann noch die USB Festplatten als Speicher. Für Datensicherheit kann man auch ein RAID1 zur Spiegelung der Daten konfigurieren.
Gruß Emil

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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#3 Beitrag von AL28 » 2016-07-24 16:30:42

Hallo
Eine Digitale Spiegelreflex und eine Digitale Sytemkamera .
Objektive dazu .
Ersatz Akku´s .
Ich nehme mal an auch ein Stativ .
Dazu noch Power Bags !!!
Dann noch eine Daten Sicherungslösung mit Festplatten , Akku u.s.w. .
Ich denke das es dazu noch ein Laptop auch nicht mehr raus reist :-)
Wen ich mal mit den Rucksack los ziehen sollte miete ich mir euch als Scherba !
Was habt ihr sonst noch alles in den Rucksack ? Vier Personen Zelt mit Vorzelt . komplette Campingküche , Lebensmittel für vier Wochen , Duschkabine , Abendgarderobe was weis ich noch alles.......

Wen man nicht in der Lage ist auf seine SD Karten aufzupassen , wird es mit den Festplatten auch nicht schaffen !
Eine 16 Megapixel Kamera macht auf einer 128GB Karte weit über 10000 Bilder in JPG . Ich weis ja nicht wie viel Jahre ihr unterwegs seid , aber mit was Ladet ihr eure Kamera Akkus ?
Habt ich ein Solarfeld im Rucksack oder ein Diesel Aggi ?
Wer wirklich so wichtige Sachen Fotografiert und deswegen eine Datensicherung braucht , sollte sich einen Kamera mit doppelten SD-Fach gönnen , da wird auf der zweiten Karte das Backup geschrieben .
Ganz einfach . Am Abend die Sicherungskarte raus und die nächste rein .
Aber die Lösung ist wahrscheinlich zu einfach und zu Leicht .
Gruß
Oli

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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#4 Beitrag von egn » 2016-07-24 16:40:43

Im ersten Slot ist eine große SD-Karte für die RAW Aufnahmen und im zweiten Slot steckt die Eye-Fi.

Und natürlich geht die Welt nicht unter wenn man mal Fotos durch eine kaputte SD-Karte verliert, aber es ist einfach ärgerlich wenn es Lösungen gibt mit denen man das auf einfache Art und Weise verhindern hätte können.

Und dass SD-Karten gelegentlich kaputt gehen ist auch nichts Außergewöhnliches. Mir ist kürzlich eine im Handy kaputt gegangen und mir sind etwa 100 Fotos die ich bei einer Tagung aufgenommen habe verloren gegangen. Das war sehr ärgerlich, hätte sich aber nur dadurch verhindern lassen dass ich das Handy die Fotos sofort über Bittorrent Sync auf den Server hätte laden lassen. Das habe ich mir über Mobilfunk aber gespart.
Gruß Emil

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Tomduly
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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#5 Beitrag von Tomduly » 2016-07-24 17:54:51

Moin!
AL28 hat geschrieben:Wen man nicht in der Lage ist auf seine SD Karten aufzupassen , wird es mit den Festplatten auch nicht schaffen !
Dein Vertrauen in die Haltbarkeit von Flash-Speichermedien scheint ja bislang ungebrochen. Ich arbeite in der Halbleiterei. Schau Dir mal nur die Kundenkritiken bei Amazon z.B. bei den aktuellen µSDs von Samsung an. Die Berichte über Datenalzheimer schon nach 2..3 Monaten häufen sich für meine Begriffe etwas erschreckend. Oder schau mal in die Garantiebestimmungen der Hersteller von SSDs (ebenfalls Flash-basiert): dort wurden durch die Bank in den letzten Jahren die garantierten Zeiten für den Datenerhalt von zunächst 10 Jahren auf 5 und jetzt vielfach nur noch auf 3 Jahre verkürzt. Schuld daran ist die Einführung der Multi-Level-Cells (MLC). In den frühen Flash-Speicherzellen gab es nur zwei Zustände: "1" oder "0" entsprach dem Zustand der Zelle "enthält Ladung" bzw. "enthält keine Ladung". Bei MLCs speichert jede Zelle mehrere Zustände, abhängig vom Level der Ladung, die dort gefangen ist. Das hat den Vorteil, dass man z.B. mit zwei Zellen nicht wie früher nur 4 verschiedenen Informationszustände ('00', '01', '10' und '11') speichern kann sondern z.B. 8 oder 16 oder noch mehr Zustände. Dummerweise verändert sich mit der Zeit der Ladungswert in den Zellen auch von alleine...
Dass man heute wie SanDisk soweit ist, 256GByte auf einer wiinzigen µSD-Karte unterzubringen, ist zwar eine respektable Leistung, aber als sicheren Langzeitspeicher würde ich das keinesfalls mehr bezeichnen.
Eine 16 Megapixel Kamera macht auf einer 128GB Karte weit über 10000 Bilder in JPG . Ich weis ja nicht wie viel Jahre ihr unterwegs seid
Aus technologischer Sicht (s.o.) würde ich die Finger von solchen Karten lassen, wenn ich keine Backups fahre.
, aber mit was Ladet ihr eure Kamera Akkus ? Habt ich ein Solarfeld im Rucksack
Yep. Eine USB-Powerbank und ein faltbares 20W-Solarmodul sind heute nicht mehr soo ungewöhnlich im Rucksack...

Abgesehen davon schleppe ich das nicht alleine mit mir herum, wir sind in diesem Fall zu dritt. D.h. es fallen Daten von 2-3 Kameras inkl. Video an. Da kommt schon was zusammen. Wenn ich bei einer 16MP-Kamera JPG und RAW speichere, dann sind das 30MB pro Bild. Dann passen auf eine 32er Karte plötzlich nur noch 1.000 Bilder oder ein paar Stunden Video. Von drei Wochen Sardinien bringen wir als Family locker >3.000 Bilder (entspr. ca. 50 Bilder pro Tag und Person) und etliche Stunden Videomaterial mit heim. Das Sichten und Schneiden mache ich lieber zuhause.


Grüsse

Tom
Zuletzt geändert von Tomduly am 2016-07-24 19:17:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#6 Beitrag von AL28 » 2016-07-24 18:53:01

Hallo
Ich wurde bei 3 Personen und drei Kameras zwar eher auf 6 8 bis 16 GB SD-Karten pro Person setzen und alle 3,5 Tage eine neue einsetzen , aber ich will mich den Thema Datensicherung nun mal auch nicht quer stellen .
Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht und da ist mir das https://www.amazon.de/dp/B00VUGUPH6/ref ... 2EBXCLNL4K da über den Amazon Horizont gelaufen .
Allerdings noch keine Erfahrung und nicht weiter Nachgeforscht . :unwuerdig:
Gruß
Oli

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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#7 Beitrag von Pingu » 2016-07-25 10:02:11

Nach mehreren mehrwöchigen Trekking-Urlauben im Himalaya halte ich es auf längeren Reisen wie folgt und bin damit auch sehr gut gefahren.

Ich habe 2 Canon 5d Mark II/III mit entsprechendem "Fuhrpark". Ich behandle CF-Karten wie Film. Eine CF-Karte ist nichts anderes als Film.

Ich habe ganz viele 16 GB CF-Karten und inzwischen auch ein paar 32 GB CF-Karten (und noch ein paar 8 GB CF-Karten). Insgesamt müssten das so an die 30 Stück oder mehr sein. Unterwegs wird einfach fotografiert und wenn die Karte voll ist weg gesteckt wie ein voller Film. Wenn man unterwegs Bilder posten möchte, dann vielleicht auslesen aber NICHT löschen. Erst zu Hause mache ich dann ein richtiges Backup aller CF-Karten. Ebenso lese ich dann noch mal alle Bilder in meine Bibliothek ein bzw. importiere die Unterwegs-Bibliothek. Damit habe ich dann einmal die Bilder zum Arbeiten und ein Backup. Erst jetzt werden die Karten gelöscht.

Deswegen: Wenn eine mal kaputt ist: "shit happens". War früher bei Film genauso. Deswegen nicht zu große Karten, wo man die ganze Reise auf möglichst nur einer Karte hat sondern verteilt auf mehrere Karten.

Das Prinzip hat sich nicht nur bei mir bewährt. Es bewährt sich auch bei vielen professionellen Fotografen, mit denen ich unterwegs war wie David DuChemin, Martin Bailley und anderen.

Gruß

Thilo

PS: Die mobilen Imagetanks, Festplatten usw. maximal als unterwegs Backup aber nie als Ausrede um eine Karte unterwegs wieder verwenden zu können.

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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#8 Beitrag von Mobert » 2016-07-28 22:05:18

Moinsen!

Kann man da nicht was mit dem RasPi bauen? Der kann ja auch NAS Laufwerke und Medien Server und so etwas, also eigentlich müsste das machbar sein.
USB und Karten lesen kann er, ein kleines Display als Luxus dran, zwei Taster und gut. Wer sich ein bisschen mit Linux auskennt sollte das doch programmiert bekommen.
Braucht man für exFAT besondere Lesehardware, oder bekommt man das softwaremäßig in den Griff?

Schöne Grüße!
!Mo
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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#9 Beitrag von Polarfuchs » 2016-07-29 3:11:15

Ich kann nur vom Beaglebone anstatt raspi sprechen. Hatte ne ähnliche Idee. Allerdings hab ich dann auch bald wieder sein lassen. Weil man dann Wandwarze/Akkupack, Raspigehäuse und Festplatte hat, mit kabelgehampel und Bastelkram. Hab mir dann einfach doch wieder n normales NAS geholt.

Ich bin auch mittlerweile von wenigen großen Karten auf viele kleine gewechselt. Einfach um Verlust zu minimieren. Mein Norwegentrip ist z.b. zur hälfte weg, da eine Karte korrupt war, was sich aber in den Vorschauen auf der Kamera nicht zeigte. Erst beim Import daheim, sah man dass n Großteil der Bilder kaputt war.

Was übrigens bisher am längsten und stabilsten war, war mein damaliges Asus EEPC Netbook. Das ist mittlwerweile bestimmt 10 Jahre alt, tausendmal gefallen, und läuft immer noch amtlich. Es ist schwer, hässlich und nicht wirklich schnell aber echt n Panzer.

Wenn ich mal unterwegs Bilder bearbeite, dann auf nem Tablet die kleine Karte eingelesen und fertig. Interessantes landet bei WLAN Empfang direkt in der Cloud. Und sonst halt erst wieder daheim an der Workstation.
Die meisten Autos sind von Werk aus kaputt... Es wurde vergessen, alle vier Räder mit dem Motor zu verbinden!

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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#10 Beitrag von Tomduly » 2016-07-29 8:04:02

Moin!

Moberts Ansatz geht schon in die richtige Richtung. Ein kleiner Einplatinen-Rechner mit zwei SD-Kartenlesern dran. Die Aufgabe ist ja nur "Kopiere Inhalt von Karte A auf Karte B und prüfe die kopierten Daten auf Fehlerfreiheit." Dazu eine LED, die beim Kopiervorgang grün blinkt, beim Verify gelb blinkt und wenn alles ok ist, dauerhaft grün leuchtet. Bei Fehlern soll sie rot blinken.

Von Vivanco gab es vor Jahren mal eine USB OTG Copy Bridge, die machte genau das: links nen USB-Stick (oder Kartenleser mit Karte) rein, rechts nen USB-Stick (...) rein. Knopf gedrückt, Daten werden von links nach rechts kopiert. Betrieben wird das mit 3xAAA-Batterien. Leider nur in USB1.0-Technik mit gemächlichen 400kByte/s (da würde das kopieren einer 64GByite-Karte etwas über 44h dauern...).

Das Problem ist, dass die bei Speicher-Karten bis 32GB übliche Formatierungsart FAT32 keine größeren Einzeldateien als 4GB beherrscht. Das beschränkt z.B. die Aufzeichnungsdauer hochauflösender (FullHD, 4K) Videos. Für Speicherkarten >32GB wird deshalb das (von Microsoft patentierte) exFAT verwendet. Neue Kameras, wie die Nikon P900 arbeiten ausschließlich mit exFAT auf der Speicherkarte.

Weil exFAT proprietär ist, ist es auch nicht im Linux-Kernel und somit auch nicht auf Einplatinenrechnern verfügbar. Android-Geräte unterstützen exFAT ab Werk auch nicht, man muss ein entsprechendes Root einspielen, was auch nicht jedermanns Sache ist.

Grüsse

Tom

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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#11 Beitrag von Pirx » 2016-07-29 12:13:49

Tomduly hat geschrieben:Das Problem ist, dass die bei Speicher-Karten bis 32GB übliche Formatierungsart FAT32 keine größeren Einzeldateien als 4GB beherrscht. Das beschränkt z.B. die Aufzeichnungsdauer hochauflösender (FullHD, 4K) Videos. Für Speicherkarten >32GB wird deshalb das (von Microsoft patentierte) exFAT verwendet. Neue Kameras, wie die Nikon P900 arbeiten ausschließlich mit exFAT auf der Speicherkarte.

Weil exFAT proprietär ist, ist es auch nicht im Linux-Kernel und somit auch nicht auf Einplatinenrechnern verfügbar. Android-Geräte unterstützen exFAT ab Werk auch nicht, man muss ein entsprechendes Root einspielen, was auch nicht jedermanns Sache ist.
Nur als Anregung:

Genau dieses Problem mit der 4-GB-Grenze bei FAT32-formatierten Speichermedien hat auch unseren Sohn lange beschäftigt. Wir haben es dann so gelöst, daß die betreffende Speicherkarte mit NTFS formatiert wurde. NTFS-Lesemöglichkeit (z.T. wohl auch Schreibmöglichkeit) besteht auch unter Linux, könnte also auch in Android vorhanden sein.

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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#12 Beitrag von Tomduly » 2016-07-29 13:01:43

Moin,
Pirx hat geschrieben:Genau dieses Problem mit der 4-GB-Grenze bei FAT32-formatierten Speichermedien hat auch unseren Sohn lange beschäftigt. Wir haben es dann so gelöst, daß die betreffende Speicherkarte mit NTFS formatiert wurde. NTFS-Lesemöglichkeit (z.T. wohl auch Schreibmöglichkeit) besteht auch unter Linux, könnte also auch in Android vorhanden sein.
das ist richtig. Mein Problem ist eine Kamera, die ausschliesslich exFAT-formatierte Karten akzeptiert. D.h. das Quellmedium ist leider zwingend in exFAT, beim Backupmedium wäre mir das Dateiformat egal.

Derzeit habe ich dafür nur die Lösung über den winzigen Windows-Klapprechner Vaio VGN-P11Z gefunden. Der läuft akzeptabel mit Windows 7 und hat zwei Kartensteckplätze: einmal SD und einmal Memorystick. Für Memorystick gibt es Adapter, die µSD-Karten schlucken. Damit kann ich direkt zwischen zwei (µ)SD-Karten hin- und herkopieren und kann alle Formate inkl. exFAT bedienen. Dass der P11Z nebenbei noch GPS und UMTS-Funktion integriert hat, erhöht den Spielwert nochmal etwas. :cool:

Grüsse

Tom

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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#13 Beitrag von steffUK » 2016-07-29 22:49:18

Pingu hat geschrieben: Ich habe ganz viele 16 GB CF-Karten und inzwischen auch ein paar 32 GB CF-Karten (und noch ein paar 8 GB CF-Karten). Insgesamt müssten das so an die 30 Stück oder mehr sein. Unterwegs wird einfach fotografiert und wenn die Karte voll ist weg gesteckt wie ein voller Film. Wenn man unterwegs Bilder posten möchte, dann vielleicht auslesen aber NICHT löschen. Erst zu Hause mache ich dann ein richtiges Backup aller CF-Karten. Ebenso lese ich dann noch mal alle Bilder in meine Bibliothek ein bzw. importiere die Unterwegs-Bibliothek. Damit habe ich dann einmal die Bilder zum Arbeiten und ein Backup. Erst jetzt werden die Karten gelöscht.

Deswegen: Wenn eine mal kaputt ist: "shit happens". War früher bei Film genauso. Deswegen nicht zu große Karten, wo man die ganze Reise auf möglichst nur einer Karte hat sondern verteilt auf mehrere Karten.

Meine Frau is professionelle Fotografin und bei uns laeuft es aehnlich wie bei Thilo. Jede Menge 16GB Karten und die werden ordentlich behandelt und erst zu Hause ausgewertet und auch dann werden back ups gemacht. Selbst mit RAW kriegst du noch ne Menge Bilder auf ne 16GB Karte und bei mehr als 32GB waere mir das Risiko eine korupten Karte zu gross.
Also, eine grosse Menge kleiner Karten = risk diversification!

Gruss von der Insel
Stefan
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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#14 Beitrag von Tomduly » 2016-08-01 18:31:41

Moin,

noch ein Nachtrag zur Haltbarkeit aktueller Flash-Speicher-Technologien. "Understanding TLC NAND - Weaknesses of TLC: One Degree Worse than MLC"

Zusammengefasst: die ursprüngliche Flash-Speicherzelle vom Typ single level cell (SLC) konnte nur zwei unterschiedliche Ladungspegel speichern (die entsprachen dann direkt den logischen Zuständen '1' oder '0'). Aufgrund der vor einigen Jahren noch recht "groben" Strukturen im Bereich von 50 Nanometern bei Speicherzellen waren diese recht robust gegen abfliessende Ladungsträger. Das resultierte in typischen 100.000 Schreib-/Löschzyklen pro Zelle.

Heutige Flash-Speicher setzen triple level cells (TLCs) ein und werden mit deutlich kleineren Strukturgrößen im 20nm-Bereich gefertigt - mit der Folge, dass man bei typischen 750 Schreib-/Löschzyklen gelandet ist. Die Haltbarkeit und damit die Zuverlässigkeit der Speicherzellen ist also um mehr als den Faktor 100 schlechter geworden - der Preis für die mittlerweile gigantischen Speichervolumen, die man auf den Chips realisiert.

Dabei sind die Schreibzyklen nur ein Indikator für die Datenhaltbarkeit. Die wenigsten von uns werden mit einer Digitalkamera in die Lage kommen, ihre Speicherkarten mehr als 750 mal zu beschreiben. Aber sie setzen sich dem hundertfach höheren Risiko aus, die Daten auf der Karte aufgrund statistisch wahrscheinlicher Ladungsverluste einzelner Zellen zu beschädigen.

SSDs basieren ja auch auf Flash-Speichern. Es gibt teure Profi-SSDs mit 10 Jahren Garantie auf Datenerhalt - die sind mit SLC-Speichern aufgebaut. Und es gibt "consumer SSDs", die unter Preisdruck und in TLC-Technik gefertigt werden - da geben Samsung und Co. nur noch 3 Jahre Garantie. Nicht ohne Grund.

Grüsse

Tom

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mercury-nomade
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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#15 Beitrag von mercury-nomade » 2016-08-08 20:20:04

Moin,
ich bin auch beruflich IT- geschädigt. Alles bedenken und zielorientiert sein ist da die Devise. Technik alleine löst es nicht. Du willst Deine wertvollen Bilder nicht verlieren. Das ist das Ziel. Also überlegst Du Dir warum sie verloren gehen können. Hardwareausfall (Speicherkarte) ist nur eine von vielen Möglichkeiten, fast alle Antworten befassen sich nur mit dieser einen Möglichkeit. Dagegen hilft ein zweites Speichermedium, wie auch immer es gestaltet ist. Eine zweite Karte, Festplatte etc.

Aber wenn beide Speicher im gleichen Rucksack sind, werden sie gleichzeitig gestohlen, beim Klettern in den gleichen Abgrund fallen, beim Moppedfahren beide vom Gepäckträger fallen, o.ä. Im Gegensatz zum altmodischen Film kann man digitale Fotos kopieren, und wenn man länger unterwegs ist, sollte man das oft genug tun. Erst mehrere Kopien mir räumlicher Trennung bieten mehr Sicherheit. Das kann sein: die Cloud, eine Speicherkarte, CD, Festplatte per Post nach Hause, eine email an sich selbst etc. Nicht vergessen: Der Mensch (Du selbst!) ist eine der größten Fehlerquellen. Wer aus Versehen Daten mit automatischer Backup Synchronsiation löscht, der löscht das Backup genauso automatisch mit. Dezentrale nicht automatisch synchronisierte Daten bleiben dagegen erhalten.

Fazit: Wer länger unterwegs ist, wird immer mal wieder einen Ort anlaufen, an dem es schnelles Netz gibt. Da kann man seine Daten an einen anderen Ort duplizieren. Das Gute ist: wenn man zwei Lösungen kombiniert, die 1 % Ausfallrisiko haben, hat die Kombination 0,01 % Ausfallrisiko, wenn beide technisch nichts miteinander zu tun haben.

Gruß und für den Fotografen als allererstes „buenos dias“ („schöne Fotos“)
Eckhart
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Re: Digitalfotografie unterwegs und das Thema Datensicherung

#16 Beitrag von u1550 » 2016-08-08 20:57:17

Hallo Eckhart,
ich finde deine Vorschläge gut.
Allerdings sehe ich ein Problem mit dem Hochladen (wohin auch immer), wenn ich Raw-Images mit einer 36MPix-Kamera mache (Nikon D810: pro Bild ca. 45MByte). Da ist mein UMTS-Prepaid-Volumen schnell durch, wobei jedes Bild ja auch ordentlich Zeit kostet.
Alternative: Backups auf jeweils 2 schöne große (weniger zuverlässige) USB-Sticks kopieren und einen Satz in die Handtasche der besseren Hälfte.. Die ist immerhin nie da, wo die Foto- und Laptop-Sachen sind. :angel:

Mag subjektiv sein, aber seit Jahen erfolgreich.
Die größte Gefahr für meine Fotos bin ich selbst, und zwar später daheim in Form von Leichtsinnsfehlern beim Bearbeiten etc.

Grüße, Richard

.. der seit Mai über 3000 Fotos aus Australinen sichten und bearbeiten sollte..
Wer nicht spinnt, ist nicht normal.

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