Tunesien - 2016? - War jemand diesen Herbst dort?

[Ubelix]

Hallo
Hat einer von euch den Süden Tunesien in diesem Herbst, sprich die Wüste, besucht und wie ist die Stimmung dort?

[Bluekat]

....wie ist die Stimmung dort?

...wohl nicht ganz so bombastisch....

[Karimi]

Hi,

ich war dieses Jahr im Frühjahr und im Herbst in der tunesischen Wüste. Ist alles ruhig. Die Menschen sind nett und freundlich wie eh und jeh. Mir fällt kein Grund ein, nicht hin zu fahren.

Gruß

Karimi

[Lobo]

so oder so Abenteuer

[Tomduly]

Moin!

Die NZZ schreibt heute in einem Artikel anlässlich des gestrigen Terroranschlags in Tunis:

"(...)So tötete ein Extremist Ende Juni in einer Hotelanlage des Badeorts Sousse 38 Feriengäste, bevor er selbst erschossen wurde. Der IS bekannte sich zur Tat. Bereits im März waren bei einem Angriff auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen getötet worden.
(...)
Tunesien leidet besonders unter der chaotischen Situation im Nachbarland Libyen, wo sich zwei Regierungen um die Legitimität streiten und wo ein lokaler IS-Ableger entstanden ist. Tunesien ist im Begriff, eine 160 Kilometer lange Mauer entlang der Grenze zu Libyen zu bauen, um sich vor terroristischer Infiltration zu schützen.
(...)
Vor zehn Tagen wurde ein sechzehnjähriger Hirte auf dem Mghilla-Berg geköpft [Anm. der Berg liegt zwischen Kasserine und Sidi Bouzid, quasi an der Route Kairouan - Gafsa, wir haben früher in der Gegend regelmäßig wild übernachtet...]. Ein Cousin wurde gezwungen, den Kopf der Familie zu überbringen. Die IS-Terroristen behaupteten, er habe der Polizei als Informant gedient. Untersuchungen ergaben jedoch, dass sich der Jugendliche geweigert hatte, den Terroristen seine Tiere zu übergeben. Eine Militäroperation forderte im Gefolge vier Tote unter den Jihadisten, ein Soldat kam ums Leben."

Man kann es sich aber weiterhin schönreden...

Grüsse

Tom

[sico]

hallo Tom,
ich denke auch, dass eine Individual-Reise mit dem LKW auch schon ein nicht kalkulierbares Risiko darstellt.
Die Terroristen sind inzwischen offenbar überall im Land und konzentrieren sich nicht mehr nur auf Punkte mit großen Menschenansammlungen.
Damit ist Tunesien für mich auch leider zum no go geworden.
mfg
Sico

[joern]

Würdet Ihr nach Paris fahren?

[Speed5]

Würdet Ihr nach Paris fahren?

Ja!

Gruß Michael

[schneemann]

Nee, Paris ist mir zu teuer, und in Brüssel waren die Fritten noch nie so gut wie ihr Ruf.

Aber es gibt doch einen Unterschied zwischen Paris/Brüssel und dem Maghreb, oder!? Wer heutzutage freiwillig in den Maghreb reist, der.....naja, soll er doch.....die Kopfabschneider freuen sich schon.

[joern]

Meine Frage war nicht provokativ gemeint. Wie schätzt man Gefährdungslagen für sich ein? Gemessen an den Todesopfern war ja nun Paris schlimmer.
Islamische Länder würde ich für mich nicht als prinzipiell gefährlicher einschätzen.
Wenn gezielt Touristen attackiert werden, ist man natürlich stärker gefährdet, als bei einem allgemeinen Anschlagsrisiko.

[Lobo]

wie willst du vor Ort selber die Gefahren Situation einschätzen, die Gruppierungen sind schon mal nicht erkenntlich durch irgend welche uniformen oder der gleichen, du kannst in den Gesichtern schlecht erkennen wer was im schilde führt

wer da kein Risiko sieht, soll da hin fahren, aber in Anbetracht der derzeitigen Situationen auch nicht jammern wenn er dann mal seinen Körper neben dem Kopf liegen sieht

oder das sich einer den Arsch aufreizt ihn zu Befreien

halt Abenteuer

[schneemann]

Zwei befreundete Biker, die eigentlich über Land nach Indien wollten, haben sich anders entschieden und wollen Pakistan nun meiden. Stattdessen sind sie in den VAE gelandet, also gewissermaßen im Auge des Hurricane. Vielleicht gibts von da ja eine Dhau nach Indien....ich weiss es nicht.

Aber wenn hier im Forum heute jemand nach Tunesien fragt, dann meint er wahrscheinlich nicht die Badeorte am Meer, sondern die Wüstengebiete. Rein rechnerisch kommen in den Städten und den Badeorten wahrscheinlich mehr Leute bei Terroranschlägen (und Verkehrsunfällen) ums Leben als in der Wüste. Trotzdem würde ICH heute keine Reise in den Maghreb machen und in den Nahen Osten schon gar nicht.

[Tomduly]

Moin,

die Frage ist doch, ob man derzeit noch unbehelligt in den Dünen seine Kreise ziehen kann, oder ob man dort nicht auffällt wie ein bunter Hund und entweder die falschen Leute auf sich aufmerksam macht, oder versehentlich falschen Leuten, die draußen in der Pampa nicht gestört werden wollen, in die Quere kommt.

Ich bin beruflich sehr oft in Brüssel und würde dort auch momentan hingehen (wenn auch mit einem unguten Gefühl), denn dort sehe ich eher die Gefahr, zufällig Opfer eines Angriffs zu werden, nicht aber gezielt ausgewählt zu werden, weil ich dort in der Masse der Berufstätigen etc. untergehe.

In Tunesien ist meiner Meinung nach die Gefährdung genau umgekehrt: als Tourist in einem Badehotel oder einem berühmten Museum stehe ich direkt auf der Wunschliste der Terroristen. Als Wüstenfahrer käme ich mir momentan wie der sprichwörtliche "danger seeker" (der Weiße, der in die Bronx geht und dort lautstark "Nigger!" brüllt und wegrennt...) vor, denn sowohl die Grenzregion nach Algerien (im weitesten Sinne bis weit ins Landesinnere nach Kasserine/Gafsa) als auch die Grenzregion nach Libyen sind zwar landschaftlich interessant, aber wohl auch mutmaßliche Rückzugs- und Anreisezone von Terroristen.

Grüsse

Tom

[schneemann]

Du kannst ja auch im Hauptquartier der Hells Angels mal laut rufen:"Hallo Ihr Schwuchteln!"

[Bustreter]

Ganz ehrlich ich glaube nicht das die arab. Staaten in absehbarer Zeit wieder als Reiseland für Individualtouristen herhalten können. Die nächsten 50 Jahre... und dann ist eh Essig mit Lkw und 4x4.
Ch

[Tomduly]

Moin,

Ganz ehrlich ich glaube nicht das die arab. Staaten in absehbarer Zeit wieder als Reiseland für Individualtouristen herhalten können. Die nächsten 50 Jahre...

ganz so lang wirds nicht dauern... In den 1990er starben im algerischen Bürgerkrieg >100.000 Menschen, 10 Jahre später waren das Fadnoun-Plateau, Illizi und die Gräberpiste wieder eine richtige Boom-Region. Direktflüge nach Djanet und und. Die Konvoipflicht mit bewaffneter Eskorte ab Grenze bis in den Süden fand man höchstens lästig, nahm sie ansonsten eher als Kuriosum wahr. Dito in Ghaddafis Libyen, wo jede Reisegruppe einen bewaffneten Polizisten zugewiesen bekam (dessen Kenntnisse im Fladenbrot backen und Chai brühen aber von den Reisegruppen meist mehr goutiert wurden, den ernsten Hintergrund blendete man aus).

Warten wirs ab, irgendwann wirds auch ein IS-Reisebüro geben, mit der Gelegenheit, Kulturdenkmäler nach Wahl und Geldbeutel mal selber sprengen zu dürfen, echten Gladiatorenkämpfen beizuwohnen und Instant-Konvertierungsmöglichkeit inklusive.

...wer Galgenhumor findet, darf ihn behalten.

Grüsse

Tom

[Karimi]

Servus,

ist schon beeindruckend, wie ihr von hier aus die Lage beurteilen könnt. Ist es nicht ein bisschen weit hergeholt, Menschen die nach Tunesien wollen als suizidal darzustelle? Wahrscheinlich ist es euch nicht aufgefallen aber aur der Seite des Auswärtigen Amtes gibt es "nur" einen Sicherheitshinweis, keine Reisewarnung. Googelt mal nach dem Unterschied. Außerdem findet der geneigte Leser beim AA den Hinweis, dass der Reisende eine höhere Chance hat, an Krankheit oder den Verkehrsod zu sterben, als bei einem Attentat. Und solange das so ist, solltet ihr Tunesien, den gesamten Magreb oder besser ganz Afrika meiden. Wegen der Sicherheit.

Gruß

Karimi

[Lobo]

wir wollen hier doch keine Reisenden aufhalten, sie sollen nur nicht erwarten das bei der derzeitigen Lage irgend wer seinen Arsch riskiert um deren Arsch heim zu holen

[Flammkuchenklaus]

In Tunesien herrscht wieder der Ausnahmezustand!!
Die Bewegungsfreiheit in der Nacht und Abendstunden ist stark eingeschränkt!
Erst gestern gab es nach einem Bombenanschlag wieder 16 Tote ...
http://www.mt.de/weltnews/politik/nachr ... stand.html

Für mich derzeit kein Reiseziel,
Klaus

[Lobo]

Warten wirs ab, irgendwann wirds auch ein IS-Reisebüro geben, mit der Gelegenheit, Kulturdenkmäler nach Wahl und Geldbeutel mal selber sprengen zu dürfen, echten Gladiatorenkämpfen beizuwohnen und Instant-Konvertierungsmöglichkeit inklusive.

...wer Galgenhumor findet, darf ihn behalten.

Grüsse

Tom

wenn das weiter so geht reitest du im Betlaken gehüllt an den Trümmern vom Kölner Dom vorbei

[Flammkuchenklaus]

Lobo,
passend zur Farbe der Bettlacken
die Beschussfahrzeuge
https://www.vebeg.de/web/de/verkauf/bro ... US=1548340
ich glaube damit ist spätestens damit auch wieder eine Stadtrundfahrt möglich,
Neue Scheiben ,spachteln und lackieren fertig
Für Touris reicht das
Klaus

[Lobo]

muss ich passen, kein aktives Los, müsste ich mich einloggen, hab meine Daten nicht zur Hand

[Flammkuchenklaus]

https://www.vebeg.de/web/de/verkauf/bro ... listlink=1
Besser?

[lura]

Ich war im Frühjahr da. Freies Stehen ging nur in ksar Ghilane in der Oase. An allen anderen Stellen war spätestens 2 h nach Dunkel werden Polizei da und hat mich gebeten mitzukommen zur nächsten Polizeistation: "it's not save here". Das wird seinen Grund gehabt haben. Wollten auch immer wissen, wo ich als nächstes hinfahre. Ansonsten schöne Tour gewesen. Keine negativen Erlebnisse, ausser den erwartbaren. ( enttäuschte Händler, wenn ich nix kaufe,....). Würde ich jetzt aber nicht wieder machen.

[Jofri]

Ich war im Frühjahr da. Freies Stehen ging nur in ksar Ghilane in der Oase. An allen anderen Stellen war spätestens 2 h nach Dunkel werden Polizei da und hat mich gebeten mitzukommen zur nächsten Polizeistation: "it's not save here". Das wird seinen Grund gehabt haben. Wollten auch immer wissen, wo ich als nächstes hinfahre. Ansonsten schöne Tour gewesen. Keine negativen Erlebnisse, ausser den erwartbaren. ( enttäuschte Händler, wenn ich nix kaufe,....). Würde ich jetzt aber nicht wieder machen.

Was verstehst du denn unter "freiem Stehen", wenn dieses nur in Ksar Ghilane möglich war?

[schneemann]

wenn das weiter so geht reitest du im Betlaken gehüllt an den Trümmern vom Kölner Dom vorbei

Na und? Mach ich jedes Jahr am Rosenmontag, und der Dom ist immer noch Baustelle.

Die Kölner haben die Römer absorbiert, die Juden, die Franzosen, die Preussen, die Nazis, die Italiener, die Türken und demnächst halt die Fuzzies vom IS. Et hätt noch immer joot jejange un et kütt wie et kütt.....

[DER Knut]

Hallo und guten Abend

Leider war ich jetzt im Herbst nicht in Tunesien, durfte aber im Frühjahr 4 Wochen dort sein.
Freies Stehen setze ich mal gleich mit übernachten außerhalb von offiziellen Campplätzen.
War da kein Problem, selbst in der Nähe der algerischen Grenze. Nun kann man sicher sagen, Glück gehabt.
Aber die Sorgen die hier kund getan werden teile ich nicht und bereise eigentlich regelmäßig dieses Land.
Seit ich unmittelbar nach der Revolution in Tunesien, von Libyen kommend das Land durchqueren musste, habe ich keine einzige Situation erlebt, die eine Gefahr für mich und Mitreisende darstellte. Ganz im Gegenteil, es war manchmal schon fast zuviel der Gespräche über die politische Situation und dem seit dem beginnenden neuen Tunesien.
Ich bin auch nicht so blauäugig zu glauben, das ein solcher Prozess ohne Probleme abläuft.
Denke aber jeder entscheidet hier nach dem Bauchgefühl und sucht dann nach einem plausiblen Grund für sich und andere.

Ironisch ausgedrückt:
Jeder der nicht fahren will, findet einen Grund das es diesmal nun gerade nicht klappt.
Jeder der unbedingt fahren möchte sagt sich, das es wohl nicht so schlimm sein wird.
Ich rate niemanden nach Afghanistan zu reisen!

Aber weder Paris noch Brüssel ist so weit weg, das man sagen kann, hier ist absolut sicheres Terrain.
Von Hannover ganz zu schweigen, auch wenn es diesmal nur ein abgesagtes Fußballspiel war.
Um auf die eigentliche Frage s.o. zu antworten.
Ich sehe keinen Grund eine geplante Tour nicht anzutreten.

Wünsche uns allen gutes Reisen........

Knut

[Hatzlibutzli]

@Ubelix: ein guter Freund ist dieser Tage von 14 Tagen Tunesien zurückgekommen: http://www.elchott.com/
Quintessenz: die Menschen freuen sich extrem über Reisende, alles war "wie immer", nur dass die Touristische Infrastruktur im stand-by ist ... sprich sie waren überall die einzigen Gäste, selbst das Le Sultan in Hammamet hat hinter Ihnen wieder zugemacht.

All jenen, die Angst haben würde ich dringend empfehlen das Haus nimmer zu verlassen:

... wer weis, ob nicht demnächst dem Trompeter auf dem Ausflugsschiff aus der Echowand statt dem Echo ein missile entgegenfliegt und der 6°C kalte Königsee in einer Viertelstunde mehr Todesopfer fordert als die Watzmannostwand in den letzten 100 Jahren (weil ein verwirrter Gebirgsschütz dem Horst Gefolge geschworen hat und seine bayerische Heimat vor "Überfremdung" bewahren will)

Statistisch ist - wie schon oben bemerkt - die Autofahrerei das Gefährlichste ... aber der Mensch ist in dieser Beziehung nicht rational: Man hat Angst vorm Fliegen, statt vor der Fahrt zu Flughafen, Angst vor der Narkose, statt vor der Operation und der Lungenembolie danach ...

Aber da inzwischen "3 european Cities (Paris, Bruxeles, Hannover) in 5 days" ohnehin auch nicht mehr drin ist, wird man sich vielleicht bald daran gewohnt haben ... wenn sie dann den Stachus räumen, wird man es so hinnehmen, wie heute die Alarmanlage eines offenen Cabrios bei windigem Wetter ... wie das Israelische Schulkind, das bei Alarm seelenruhig seine Gasmaske schnappt, in den Luftschutzkeller trottet und sich freut, dass es wieder mal die Mathestunde erwischt hat ...

Grüsse ... Simon

PS: @Tom: Der tunesische Schwarzwald um Kasserine ist seit Jahren ein no-go und auf den Seiten des französischen Aussenministeriums immer schon dunkelrot. Die Geschichte klingt auch sehr nach der Handschrift des algerischen Geheimdienstes. Dorthin zu fahren ist schon ein bischen wie mit einem "Fuck-Nigger"-T-shirt durch die Bronx zu spazieren ...

[Flammkuchenklaus]

Statistisch ist - wie schon oben bemerkt - die Autofahrerei das Gefährlichste ... aber der Mensch ist in dieser Beziehung nicht rational: Man hat Angst vorm Fliegen, statt vor der Fahrt zu Flughafen, Angst vor der Narkose, statt vor der Operation und der Lungenembolie danach ...

Wie sagt man doch;
Glaube keiner Statistik
Außer du hast sie selbst manipuliert

Simon,
Vergesse nie solche Veranstaltungen wie von dir genannt fliegen auf dem Radar der Sicherheitsbehörden.
Klaus

[sico]

@Ubelix: ein guter Freund ist dieser Tage von 14 Tagen Tunesien zurückgekommen: http://www.elchott.com/
Quintessenz: die Menschen freuen sich extrem über Reisende, alles war "wie immer", nur dass die Touristische Infrastruktur im stand-by ist ... sprich sie waren überall die einzigen Gäste, selbst das Le Sultan in Hammamet hat hinter Ihnen wieder zugemacht.

All jenen, die Angst haben würde ich dringend empfehlen das Haus nimmer zu verlassen:

... wer weis, ob nicht demnächst dem Trompeter auf dem Ausflugsschiff aus der Echowand statt dem Echo ein missile entgegenfliegt und der 6°C kalte Königsee in einer Viertelstunde mehr Todesopfer fordert als die Watzmannostwand in den letzten 100 Jahren (weil ein verwirrter Gebirgsschütz dem Horst Gefolge geschworen hat und seine bayerische Heimat vor "Überfremdung" bewahren will)

Statistisch ist - wie schon oben bemerkt - die Autofahrerei das Gefährlichste ... aber der Mensch ist in dieser Beziehung nicht rational: Man hat Angst vorm Fliegen, statt vor der Fahrt zu Flughafen, Angst vor der Narkose, statt vor der Operation und der Lungenembolie danach ...

Aber da inzwischen "3 european Cities (Paris, Bruxeles, Hannover) in 5 days" ohnehin auch nicht mehr drin ist, wird man sich vielleicht bald daran gewohnt haben ... wenn sie dann den Stachus räumen, wird man es so hinnehmen, wie heute die Alarmanlage eines offenen Cabrios bei windigem Wetter ... wie das Israelische Schulkind, das bei Alarm seelenruhig seine Gasmaske schnappt, in den Luftschutzkeller trottet und sich freut, dass es wieder mal die Mathestunde erwischt hat ...

Grüsse ... Simon

PS: @Tom: Der tunesische Schwarzwald um Kasserine ist seit Jahren ein no-go und auf den Seiten des französischen Aussenministeriums immer schon dunkelrot. Die Geschichte klingt auch sehr nach der Handschrift des algerischen Geheimdienstes. Dorthin zu fahren ist schon ein bischen wie mit einem "Fuck-Nigger"-T-shirt durch die Bronx zu spazieren ...

guten Morgen Simon,
du weißt ja, dass ich deine Meinung und deine Beiträge sehr schätze.
Heute aber muß ich dir sagen, dass ich bei dieser Betrachtung nicht mit dir konform gehe.

Deine statistischen Vergleiche von Watzmann Ostwand über Straßenverkehr relativ zum Bereisen von Tunesien hinken in der Hinsicht, dass man beim Bergsteigen und Autofahren sehr viel selbst tun kann, um das Risiko zu minimieren. Wenn das Wetter nicht paßt, dann lasse ich die Bergtour eben sein. Beim Autofahren hilft ungemein das Prinzip Fuß vom Gas.

Für das Reisen in Tunesien sehe ich die Möglichkeit der individuellen Risikominderung nicht wirklich. Die Gefahr des Terrors lauert überall, egal ob in Großstädten mit großen Menschenansammlungen, in Hotelanlagen oder in Wüstengegenden.

Noch ein Wort zu den Wüsten-Rallyes:
Ich konnte zweimal als Randbeobachter diese Szenerie sowohl in Tunesien wie auch in Marokko verfolgen. Mein Eindruck war, dass sich die der gesamte Rallye-Tross in dem Gastland aufführt wie Kolonialherren. Der Tross fällt über das Land her, wie eine Heuschreckenplage.
Die lokale Bevölkerung ist wenig amused darüber. Das zeigt sich schon bei den schikanösen Einreise-Kontrollen am Hafen. Aber es bringt Umsatz und zähneknirschend dulden die Gastländer diesen Zirkus. Fragt sich nur, wie lange noch.
Zur Risiko-Minimierung stehen diese Rallyes üblicherweise unter dem Schutz des Gastlandes und werden von bewaffneten Sicherheitskräften begleitet und geschützt. So geschützt kann bei so einer Rallye natürlich nicht viel passieren.

Ich denke, du weißt, dass ich kein Angsthase bin. Aber mit den täglich aus Tunesien eintreffenden Schreckensmeldungen ist meine Schmerzgrenze jetzt auch überschritten.
mfg
Sigi