Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

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dibbelinch
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Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#1 Beitrag von dibbelinch » 2015-07-26 20:17:16

Moin zusammen.

Neulich gab es hier einen Fred zu der Frage Island und Offroadfahren etc. Da wurden viele Vermutungen und Meinungen geäussert.
Ich habe ja jetzt zum Test unserer Neuanschaffung ein paar Wochen in IS verbracht, und dabei die Gelegenheit genutzt, möglichst viele Parkranger, Polizisten und Touristeninformierer zu befragen. Daraus jetzt im Folgenden meine Erkenntnisse.

Ich muss aber noch folgendes vormerken: Alles, was ich hier schreibe, beruht auf Aussagen von den vorgenannten Personen oder eigener Beobachtung. Ich habe keine Gesetzestexte studiert, also können da auch durchaus Fehler drinstecken. Aber es ist nix dabei in der Qualität „Ich habs von einem Freund gehört, der hat es vom Schwager eines Nachbarn der mal Island auf der Karte gefunden hat…..“
Falls ich irgendwo eigene Schlüsse gezogen habe, sage ich das auch deutlich, und meine Meinung gebe ich ebenfalls offen wieder.

Genug der Vorrede, zu den Erkenntnissen:

1. Campen / Übernachten ausserhalb von Campingplatzen.
Hierzu habe ich KEINE Fragen gestellt, weil wir keine Pferde scheu machen wollten. Klar ist jedenfalls Folgendes:
Innerhalb der Grenzen von National-, Regional- und Naturparks ist das Übernachten generell NUR auf den Campingplatzen erlaubt. Einmal haben wir versehentlich innerhalb der Parkgrenzen an einer Abzweigung mit Parkplatz übernachtet, worauf wir gegen Mitternacht von einer sehr bestimmten (aber nichtsdestotrotz höflichen) Rangerin aufgefordert wurden, sofort zum nächsten Campingplatz weiterzuziehen. Wir sind ohne Strafe davongekommen, vielleicht weil ich anhand meiner Karte von diesem Jahr glaubhaft machen konnte, dass wir ohne Absicht gehandelt haben (die Parkgrenzen wurden seit letztem Jahr ausgeweitet).

Die Campingplatze in den Parks, wohl alle von öffentlicher Hand betrieben (Vermutung!), haben im Sommer 2015 alle pro Person ca. EUR 10 gekostet, Fahrzeug frei, warme Dusche extra. Müll muss teilweise wieder mitgenommen werden.

In sehr vielen Ortschaften gibt es Touristeninformationen mit aktuellen Infos bezüglich der Parkgrenzen und der Info, welche Hochlandstrassen geöffnet sind. Zudem gibt es die Website der isländischen Road Administration. Nutzt sie!

Ausserhalb der Grenzen von National- Regional- und Naturparks kann ich zum Übernachten nix Fundiertes sagen. Deshalb nur unsere Erfahrungen: Wir haben uns immer an Stellen platziert, wo wir den Eindruck hatten, dass es niemanden stört. Also NICHT durchs Grün gewalzt, sondern immer auf Schotter / Sand. Fast immer dort, wo offensichtlich geschotterte Abfahrten das Verlassen der Strasse auch vorsehen. Häufig auf Parkplätzen von Sehenswürdigkeiten, die Nachts sowieso kein Mensch sehen will, und deshalb immer bis mindestens 9:00 morgens verlassen waren. Aber hier ist etwas Vorsicht geboten: Auf manchen Parkplätzen (speziell der bekannteren Attraktionen) ist die Übernachtung NICHT erlaubt, die Verbotsschilder hierzu häufig sehr kleinund unauffällig. Also lieber genau gucken. Es gab aber nie ein Problem, auch nicht mit dem Auffinden wirklich schöner Plätze.

2. Offroadfahren im Hochland / auf F-Strassen
Hierzu erst mal meine Meinung: Wer auf manchen F-Strassen der Meinung ist, das sei noch nicht genug Off-Road, der soll sein Auto von der Klippe stürzen oder bei Wettbewerben teilnehmen!
Nun zu den Fakten:

Offroad-Fahren ist in Island generell verboten. Punkt!

Aber wie wird das gehandhabt? Nun, für die „nicht-F-Strassen“ kann ich keine Fakten beisteuern, die Frage hat sich und (abgesehen von den Übernachtungsplätzen, siehe dort) einfach nie gestellt.
Bei den F-Strassen ist das etwas komplizierter, speziell das Ausweich-Thema auf einspurigen Pisten. Man hat dazu von mehreren Parkrangern ein Merkblatt bekommen, das auch zukünftig an der Fähre ausgehändigt werden soll, wie man mir sagte. Ich hab´s mal eingescannt, ich hoffe, das Einstellen klappt:

Bild

Bild

Die Strafen für Nichtbeachtung können bis zu EUR 3000 (!) betragen, das Merkblatt spricht sogar von Knast!

Deshalb habe ich MEHRERE Parkranger ausgiebig dazu befragt und jedesmal die gleichen Antworten bekommen:

Erst mal das Ausweichen:
Denen ist auch klar, dass man nicht von einem Fahrer verlangen kann, möglicherweise über Kilometer rückwärts zu fahren (wie hier schon vermutet wurde).
Wenn zwei Fahrzeuge auf einer einspurigen Strasse aufeinander zufahren, muss einer (an geeigneter Stelle) SO WEIT WIE NÖTIG auf die Seite ausweichen UND ANHALTEN um die so entstandene Spur so kurz wie möglich zu halten.
Der Entgegenkommende fährt dann LANGSAM und SO WEIT WIE NÖTIG RECHTS an dem stehenden Fahrzeug vorbei. Eigentlich klar und logisch.

Das zweite umstrittene Thema ist das Wenden.
Auch hier ist den Offiziellen klar, dass nur SEHR kurze Fahrzeuge auf einer einspurigen Strasse wenden könnten. Deshalb auch hier: Den Schaden so klein wie möglich halten. Also wozu haben einem die Götter von ZF wohl den Rückwärtsgang gegeben? Mehrmals vor und zurück, NICHT in einem grossen Kreisbogen. Wir haben sogar hinterher diese Spuren noch mit dem Spaten geglättet.

Jetzt noch meine sehr klare Meinung dazu:
Wem das nicht passt, der soll im heimischen Wald spielen, und sehen, was der Förster dazu meint. Was würde ein Münchner wohl dazu sagen, wenn ein (oder einhundert) Isländer mit dem Ford Explorer einmal längs durch den englischen Garten schreddert?

Wir jedenfalls haben gesehen, welche Spuren, egal ob es nun Einheimische oder Touristen waren, oft kilometerweit abseits der Strasse durchs Hochland gezogen haben, und sagen: 3000 Euro Strafe sind offensichtlich noch viel zu wenig! Nun ja, wenn da Leute mit Reisemobilen unterwegs sind, die offensichtlich höhere sechsstellige Beträge gekostet haben …es SOLL ja schliesslich wehtun!
Die Hochlandstrassen liegen auch häufig so, dass man die grossartigsten Aussichten und genialsten Fotoplätze erreicht, ohne auch nur einen Schritt von der Strasse zu tun. Wem das nicht reicht, sollte den Turnschuh-Zoom benutzen.

Wir jedenfalls hatten nie den Eindruck, als Touristen die Melkkühe zu sein (Wie hier einige im anderen Fred angedeutet haben). Leben in Island ist zwar (sau)teuer, aber ALLE Sehenswürdigkeiten und Naturwunder, die wir bestaunen durften, waren eintrittsfrei und gut zugänglich. Die Ínformationsstellen waren zahlreich, dank guter Ausschilderung einwandfrei aufzufinden und auch wirklich informativ. Und wirklich JEDER dort spricht englisch.

Wer mal versucht hat, in einer argentinischen oder griechischen Touristendesinformation Auskünfte zu bekommen, weiss das zu schätzen.
Und wer mal am Bodensee-Königsssee-Radweg (!) an einem Donnerstag vor auf einem langen Wochenende (!!) das Schild „geöffnet von 10:00 bis 12:00“ an der Touristeninfo bewundern durfte, wird so was erst recht mit anderen Augen sehen.

Das einzige, worüber wir uns beschweren könnten, ist die Qualität des an den Tankstellen erhältlichen Kaffees :sick:
Gruss, Ulf
Oh Lord
please help me
to keep my big mouth shut
till I know
what I am talking about

"Weltanschauungen" stammen gemeinhin von Leuten die sich die Welt nie wirklich angeschaut haben (Die sind höchstens mit Knobelbechern an den Füssen nach Stalingrad marschiert).

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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#2 Beitrag von SvenS » 2015-07-28 12:20:56

Das freie Stehen mit dem Wohnmobil ist eine Grauzone, denn das Gesetz spricht nur von Zelten. Dort steht das man mit maximal 3 Zelten auf nicht eingefriededetem Gelände übernachten darf.

Freies Stehen außerhalb der verbotenen Gebiete wird toleriert, solange man nicht abseits der befestigten Fläche steht.
Es wird aber nicht gerne gesehen und mittlerweile läuft hier im Land eine Diskussion, ob nicht das Übernachten mit dem Wohnmobil abseits der Campingplätze verboten werden soll.

Grüße aus Island
Sven
Wenn´s um Island geht, einfach bei mir fragen.

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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#3 Beitrag von Pele » 2015-07-28 12:36:50

Danke für die ausführliche und gute Info.

Wir waren 2007 in Island und da war alles noch einfacher, aber es war abzusehen, dass (besonders durch das Verhalten vieler touristischen aber auch einheimischer Off-Road-Fahrer) die Situation sich ändern wird.

Da wir ab 2008 wieder mit Hund reisen, ist Island für uns sowieso nicht mehr "interessant", da ja mit eigenem Hund nicht möglich. Eigentlich schade, die Regularien sind zwar streng aber sollten niemanden abhalten, es ist eine wunderschöne Landschaft.

Grüße an alle Islandfahrer

Peter

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Michaele532
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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#4 Beitrag von Michaele532 » 2015-07-28 13:37:18

Auch von mir vielen Dank fuer die Infos.
Inhaltlich kann ich es nicht beurteilen, aber es klingt alles nachvollziehbar, bzw. ist mit dem menschlichen Verstand zu erklaeren, bzw. zu verstehen...

Irgendwann werden wir auch in Island sein, ich hoffe dass das noch moeglich sein wird..

Micha
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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#5 Beitrag von Sprengisandur » 2015-07-30 21:39:40

Hallo an alle

Ich war auch schon 6 Wochen in Island unterwegs - da noch mit Heckantrieb. Die Hochlandpisten bin ich mit der Enduro gefahren.

Wenn möglich stehe ich frei - natürlich unter Berücksichtigung der örtlichen Beschränkungen. Ansonsten ist die Island-Camping-Card eine gute Sache.
Einmal zahlen - und dann max. 1 Jahr nutzen. Waren so um die 100 Euro. Also echt günstig - 5 x campen und schon hat sich das ganze rentiert.

Ansonsten suche ich meine Plätze immer so aus, daß ich niemanden störe oder aufrege, keinen Müll rumliegen lasse und auch keine Zigarettenkippen rumwerfe.
Einmal hat ein Ranger in Island eine Runde ums Womo gedreht und geschaut. Nachdem aber nicht mal ne Kippe da lag, aber ein "Aschenbechergurkenglas" auf der Stoßstange stand, zeigte er mit dem Daumen nach oben und wünschte uns einen schönen Aufenthalt.

Fürs kommende Jahr habe ich die Fähre nach Island schon gebucht - diesmal mit dem Hauberle. Hoffe dass die Leute dort immer noch so nett und freundlich sind wie beim letzten Mal.

Fahre mit der Fähre am 30.April rüber - mit 1 Woche Aufenthalt auf den Faröern und dann erst am 28.Juli zurück. :D
Wer ist um diese Zeit noch dort ?? Wenn noch jemand als Einzelfahrzeug unterwegs ist, kann man vielleicht ja die eine oder andere schwierige Strecke zusammen in Angriff nehmen ??

Dann allen noch eine gute Reise.

Gruß
Robby
Arbeitszeit ist die lästigste Unterbrechung des Urlaubs.

airtrike
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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#6 Beitrag von airtrike » 2015-08-01 9:29:43

Grosses Lob für diesen differenzierten und dankenswerterweise auch mit klaren Positionierungen ausgestatteten Beitrag. War bisher 2 Mal mit dem truck dort und habe insgesamt ca 15000 km kreuz und quer und durchgängig auf den ausgewiesenen tracks abgefahren : F 3stellig oder unnummerierte Piste ist insbesondere bei manchen Furtungen in der Tat spannend genug und wer sich nicht an Spielregeln halten mag, sollte dann auch so mutig sein, Gegenden mit seinen Spuren zu markieren, wo es keine Spielregeln (mehr) gibt ! Ansonsten dürfen wir uns nicht wundern, wenn Island irgendwann nur noch auf der Ringstrasse bereist werden darf .....
Jürgen

Bernd

Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#7 Beitrag von Bernd » 2015-08-02 8:51:01

Danke für diesen sehr guten Kommentar, Ulf.
Aus meiner Kenntnis kann ich mich da nur anschließen. Für uns geht es bald das 14te Mal hoch. Wir steuern (da i.d.R. mehrere Fahrzeuge) ausschließlich Campingplätze an. Im Prinzip gibt es genug und die meisten isländischen Campingplätze werden ja recht naturnah gehalten.
Auch wenn wir eigentlich keine Petzen sind, so werden wir langsam anfangen, bei offensichtlich mutwilligen Landschaftszerstörungen die Täter zu fotografieren. Ein Freund von uns ist gerade oben und berichtete, dass alles Geländewagen (und somit sicher auch die 4x4 LKW) von der Polizei an der Fähre ausführlich dokumentiert werden (=Fotos). Damit findet man die Übeltäter leichter und kann sie völlig zu Recht zur Kasse bitten.

Ich hoffe, Ihr habt dort oben einen tollen Urlaub erleben dürfen - auch wenn das Wetter bislang ja nicht so toll gewesen ist.
Viele Grüße
Bernd

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seppr
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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#8 Beitrag von seppr » 2015-08-11 19:02:49

Von mir auch ein Dankeschön, dass Du das Thema aktualisiert hast.

Ich bin gerade vor 2 Stunden aus Island zurück gekommen und es ist mein erster Blick ins Forum. Wir waren mit einem Unimog unterwegs und können Deine Angaben nur voll bestätigen. Es scheint eine intensive Öffentlichkeitskampagne zu sein, denn wir wurden wirklich von jedem Rager auf das Offroadverbot und auf die wörtliche Auslegung des Begriffs offroad hingewiesen.

Wenn so eine Kampagne mal ein bis zwei Jahre in dieser Intensität läuft dann wird es irgendwann Allgemeingut und auch die weniger Disziplinierten (und das sind ganz klar auch die Isländer selbst) werden nicht mehr so gedankenlos von der Straße abfahren.

Sollte ein generelles Verbot von Camping außerhalb von Campingplätzen eingeführt werden fände ich das schade. Viel Reiz würde da verschwinden. Und ist es für die Natur tatsächlich eine quantitativ erkennbare Überbelastung, wenn manche (ausserhalb von verbotenen Orten) wild übernachten ? Das glaube ich wirklich nicht. Es ist immer eine Frage, wie viele Wohnmobile in der Landschaft rumstehen. Ab einer bestimmten Belastung sehe ich eine Regelung auch ein.

Eines wurde noch vergessen, etwas OT: Heuer ist der Sommer in Island ausgefallen. Nach einem langen schneereichen Frühjahr gab es einen sehr kalten Juli und erstes August-Drittel. Ich habe jedenfalls noch in keinem Sommerurlaub so gefroren wie heuer. 9 Grad um die Mittagszeit gab es öfter und vor einer Woche noch hat es an der Askia geschneit, der Askiasee natürlich noch zu 99% zugefroren. Und noch im August waren einige Hochlandpisten wegen Schneeresten kaum bis nicht passierbar. Dafür war die Blaue Lagune so voll, dass ich nicht mehr hinein gepasst hätte, jedenfalls nicht quer, also liegend. Ich war also nur im Eingangsbereich, stehend, da ging es im Gedränge einigermaßen. Dann habe ich mir die 45 Euro Eintritt gespart.

Sepp

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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#9 Beitrag von Pele » 2015-08-12 11:35:54

@ Sepp: Das gleiche Ergebnis hatte ich vor Jahren bei der blauen Lagune auch, ich habe mir dann auch damit erklärt warum sie so warm ist und jeden Kontakt gemieden :eek:

Grüße

Peter

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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#10 Beitrag von MUeCke » 2015-09-09 14:52:00

Servus,

nachdem wir den August in Island verbracht haben und zumindest wir (der Steyr kommt nach) wieder gut zu Hause angekommen sind, kann ich auch etwas dazu sagen.

Auch wir sind - allerdings erst auf der Zufahrt zur Askja, an der Sprengisandur hat das keinen interessiert - von einem Ranger inkl. Merkblatt angesprochen worden.
Dann noch einmal am Kverkfjöll, da wir dort aber schon alle Zettel hatten, hat die nette Dame es gleich gut sein lassen.

Ebenso kann ich mich der Meinung absolut anschließen, dass zumindest wir nicht mehr Geländefahren brauchen, als es auf den "F" Tracks bzw. sonstigen offiziellen Wegen erlaubt ist.

Da wir meistens die Gößeren waren, hatten wir das Glück, das meistens der Gegenverkehr (leichtere Fahrzeuge) ausgewichen ist. Hier waren die Fahrer aber teils unnötig lässig unterwegs und sind manchmal viel zu weit weg gefahren. Aufklärung tut also schon Not.
Bei den paar Mal, wo wir etwas rechts raus mussten (Hochlandbusse z.B.) sind wir nur so weit raus wie nötig und auch immer brav wieder in der eigenen Spur zurück, bevor es weiter ging. Bisher kein Ärger damit ...

Was ich da eher krass fand war, dass einige private Touroperators mit Ihren Superjeeps an einigen Stellen (bei der DC-3 und kurz vor Kap Dyrholaey haben wir welche gesehen) einfach weiter an den Strand fahren und dort Spuren hinterlassen. Gut die Spuren am Strand sind sicherlich bald wieder weg, aber bis dorthin?

Das einzige, wo ich mich immer ein wenig unwohl gefühlt habe bzw. wo es ggf. seitens des Isländer (zumindest wenn man den Berichten und Fotos in anderen Threads glauben darf) in meinen Augen übertrieben wird, ist das stehen/ parken abseits der Straße/ Parkplätze.
Natürlich nicht einfach irgendwo in der Pampa!
So gab es immer mal wieder Parkplätze an Sehenswürdigkeiten, wo nicht 100% klar war, wo der Schotter des Parkplatzes endet und wo schon eigentlich Natur ist. Dort haben wir uns lieber zu 100% auf Teer gestellt, auch wenn dann ein Auto eher mal etwas rangieren musste, aber bevor man dann angeschwärzt wird ...
Der andere Punkt sind Stellen, wie auch oben geschrieben, die definitiv geschottert sind bzw. von Baufahrzeugen aktiv genutzt werden (z.B. als Lager für Schotter/ Steine).
Hier haben wir uns ein/ zweimal hingestellt, als es gar nicht anders ging, da manchmal die offiziellen Parkplätze nur sehr dünn gesät sind.
Gab auch nur freundliche Grüße von vorbeifahrenden Isländern, aber streng genommen war das ja auch Offroad ...

Zum Übernachten standen wir übrigens fast immer auf einem Campingplatz. Das lag sicher zum einen daran, dass wir wegen unserem Junior meist vor dem Abendessen Schluß gemacht haben (lieber ein Trampolin, kleinen Spielplatz, grüne Wiese, als den ultimativen Einsamplatz), zum anderen sind die Plätze wirklich nicht teuer (max. 1700Kr. p.P.).

Ich muss aber auch sagen, dass ich die Isländer in Punkto wild stehen irgendwie verstehen kann. Ein Laster oder ein WoMo macht da normalerweise nichts aus, aber wenn dann immer mal wieder ganze Gruppen irgendwo einfallen, ist das halt schon blöd.
Wir selbst haben z.B. eine Horde von 12-15 italienischen Mobilen gesehen, angeblich gab's auch wo anders mal eien Gruppe von fast 30 Fahrzeugen.
Jetzt weiss ich nicht ob die sich wild wo hingestellt haben, in Norwegen waren es vor ein paar Jahren aber vorwiegend die südländischen Nachbaren, die z.T. mitten in den Dörfern gestanden sind.
Wenn das ein paar Mal vorkommt kann ich gut nachvollziehen, dass die Einheimischen - wie in Norwegen - keine Lust mehr haben und dann trifft es halt leider alle.

Viele Grüße

MUeCke

PS: Da wir das erste Mal oben waren, ging's natürlich in die Blaue Lagune. Mit knapp über 1h Vorlauf über das Internet für 35€ pro Nase (nach 1.9.) gebucht und um 9.45Uhr rein. Da war noch gut Platz und man konnte sich gut aufhalten. um 10.30Uhr oder so kamen dann aber immer mehr Busladungen und es hat nicht mehr wirklich Spaß gemacht. Deshalb der Tipp früh hinzugehen ...

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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#11 Beitrag von AllradMartin » 2015-09-10 20:42:22

MUeCke hat geschrieben: Wir selbst haben z.B. eine Horde von 12-15 italienischen Mobilen gesehen, angeblich gab's auch wo anders mal eien Gruppe von fast 30 Fahrzeugen.
Jetzt weiss ich nicht ob die sich wild wo hingestellt haben, in Norwegen waren es vor ein paar Jahren aber vorwiegend die südländischen Nachbaren, die z.T. mitten in den Dörfern gestanden sind.
Wenn das ein paar Mal vorkommt kann ich gut nachvollziehen, dass die Einheimischen - wie in Norwegen - keine Lust mehr haben und dann trifft es halt leider alle.

Viele Grüße

MUeCke
Hallo MUeCke,

ich habe nicht nur Euch auf dem Campingplatz getroffen, sondern auch die italienische Horde. Zumindest diese haben also nicht wild gecampt.

Herzliche Grüße aus Würzburg

Martin
Unimog U2150 38L mit LAK II Kabine

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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#12 Beitrag von MUeCke » 2015-09-10 21:10:08

Servus Martin,

na, da war's dann aber wahrscheinlich nicht so ruhig wie in Akureyri ;)

Viele Grüße auch aus München

MUeCke

PS: Deine Tipps mit der Wikingerburg und den Seehunden waren gut :rock:

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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#13 Beitrag von pegasus-unterwegs » 2015-09-24 11:50:12

Wir sind gerade zurück von Island. Hier unsere Tipps von 2015:

http://www.pegasus-unterwegs.ch/tipps-l ... ps-island/

allen zu empfehlen.
Gruss Peter

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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#14 Beitrag von Bahnhofs-Emma » 2015-09-24 12:31:07

Hallo,

prima Informationen, wir sind gerade auf Probetour mit dem GAZ, der soll in den nächsten Jahren auch mal nach Island.

Grüße

Marcus
Nach dem Kaffee ist vor dem Kaffee. ☕
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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#15 Beitrag von seppr » 2015-09-24 17:04:22

Eine Ergänzung zu Peters Tipps:

Es gibt keine einzige LPG-Gastankstelle auf Island. Sollte ich hier nicht Recht haben: Bitte sagt mir wo. Das wäre dann ein wesentlicher Tipp für mich.

Und einen kleinen Reisebericht von unserer Islandfahrt heuer Ende Juli, Anfang August habe ich auch noch: http://www.explorermagazin.de/island/isl15.htm

Ich bin zweieinhalb Wochen mit Martin gefahren, anschließend war er in den Westfjorden ohne meine "ortskundige Führung" unterwegs und hat MUeCke getroffen.
Sepp

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Re: Unterwegs in Island - Fragen und Antworten zu Regularien

#16 Beitrag von SvenS » 2015-09-29 0:02:09

Das ist richtig, derzeit gibt es keine öffentliche LPG-Tankstelle in Island. Es gab mal eine, die befindet sich inzwischen aber in einem für die Öffentlichkeit gesperrten Teil des Hafens Straumsvík.

In der Liste von Pegasus sind ein paar (kleine) Fehler, bin jetzt aber zu müde zum korrigieren.
Bin gerade von einer Hiking-Tour in Grönland zurück im Hotel.
Wenn´s um Island geht, einfach bei mir fragen.

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