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Beitrag
von felix » 2007-09-08 15:15:53
Moin Bodo,
wie genau die Mähdrescherrechnung aufgeht, weiß ich nicht. Ich denke da du keinen Körperlichen Schaden davongetragen hast, fällt das unter "Vollbremsung wegen Mähdrescher".
Mir ging es eher darum, dass wie vielleicht wieder anfangen Probleme zu lösen, die wirkliche sind.
[Anfang Umfrage]
Material:
Auf der Indientour wurde uns nichts gestohlen (In meinem ganzen Leben wurde mir bisher 3Fahrräder und eine alte 50er gestohlen), einmal wurde einer um 100EUR bei einer Taxifahrt betrogen, 80EUR zu hohe Preise in Werkstätten (plus viele kleinere Betrügerreien am Rande, machen wir mal 250EUR draus)...
.. wir haben aber auf den schlechten Straßen jedoch 4LKW Reifen verlohren, deren geschätzter Neuwert 1000EUR locker übersteigt und bei 19 Unfällen einen Blechschaden in unbekannter Höhe verursacht, sicherlich auch für dortige Verhältnisse von mehr als 5000EUR (Wir waren nicht Schuld und mussten daher auch nicht Zahlen) Wäre an einem LKW jedoch mehr lackiertes Blech, was kaputtgehen kann, hätten wir sicherlich 20.000EUR eigenen unbezahlten Blechschaden (nach Deutschen Gutachtern) zusammenbekommen. Dem Jörn haben sie auf der Letzten Tour den ganzen Koffer zerdrückt, ohne das etwas davon bezahlt wurde.
Also wenn mir da jemand bei einem Überfall mal 100$ abnimmt oder das Radio aus dem Auto klaut, dann kann man das als "Potokasse" verbuchen. Zum Glück hat einem keiner ohne Haftpflichtversicherung den LKW zum Totalschaden und mich im Rollstuhl in eine Berufsunfähigkeit gefahren, die keine Versicherung trägt...
Mensch:
Ich habe nen schief zusammengewachsenes Schlüsselbein, auf meinem rechten Unterarm gibt es eine Stelle, wenn ich auf die Klopfe, zieht es Eiskalt durch meine rechte Hand. Ich habe 15° Knick in der Wirbelsäule und bin 1,5cm kleiner. Trotzdem halte ich mich für der glücklichsten Leute, die ich kenne, weil ich die Nummer überlebt habe.
Was/Wer war schuld? : Von innen korrodierte Bremszylinder -> Undichtigkeit -> Ungleiche Bremsweirkung -> Überschlag. Und der Umstand, dass ich nicht genug Ahnung hatte, um den Oltimer-LKW zu beherrschen und das ich mangels Gurt nicht angeschnallt gewesen bin.
[/Ende Umfrage]
Der Fleischwolf Straßenverkehr fordert in Indien Jährlich etwa 100.000 Menschenleben. Und das allein auf dem kleinen Subkontinent. Und wir stürzen uns mit Freuden mitten in den von nicht ausgebildeten, übermüdeten und unter Drogen stehenden Bus/LKWfahrern dominierten Verkehr der 3. Welt.
Auf den Straßen der Schwellenläder sterben jährlich mehr Menschen einen gewaltsamen Tod, als weltweit durch Hunger, Krieg und Naturkatastrophen zusammen. Die Zahl der Verstümmelten/Verletzten und die Folgen für Familien ect. lassen sich sicher auch vergleichen. Jede Fahrt durch ein vermintes Kriesengebiet ist objektiv ungefährlicher, als die Fahrt auf den überlasteten Straßen von Schwellenländern.
Man schaut auf Reisen dem Tod in die Augen! Aber der sitzt nicht im Lauf einer Waffe oder führt ein Messer als Räuber, sondern er fährt einen Bus, auf dem oben als Kundenwerbung steht "High Speed - Non Stop".
Wenn ihr die Reisesicherheit erhöhen wollt, dann sorgt dafür, dass alle Mitglieder der Gruppe aktuell aufgefrischt die 1.Hilfe beherrschen und dem viel länger benötigenden Notarzt etwas zu kompensieren. Seht zu, dass ihr genug Bargeld in Devisen bereithaltet, um im im Notfall Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Geld euch vor körperlichen Schäden rettet, weil ihr sovort in das richtige Krankenhaus kommt und direkt gekonnt behandelt werdet ist höher, als das man euch die Kohle klaut.
Seit 150% in allen Sicherheitsrelevanten Dingen das Fahrzeuges. Anschaffung eines Autos mit ABS und genug Bremsleistung für die großen Reifen überdenken. Passt auf verletzende Gegenstände im Innenraum auf. (Hätte ich damals beim Unfall keine Glasflaschen in der Nähe gehabt, wäre der Hautnerv am rechten Arm nicht durchtrennt worden. Handys und Kugelschreiber gehören nicht in die Hemdtasche.) So viele Warnwesten wie Mitfahrer, ne Blinklampe, 2 Warndreiecke, Rauchmelder, Feuerlöscher, saubere Spiegel und Scheiben, sinnvolle Etappenlängen und genug Pausen, die richtigen Impfungen vor Abfahrt, ne brauchbare Reiseapotheke, korrekte Papiere, keine Fahrten bei Dunkelheit, Fahrerfahrung und Übung im Umgang mit dem LKW (Jeder ist immer ein guter Fahrer, aber wirklich gut ist nur der, der Erkennt, aber wann er nicht mehr kann) ...
... wir können diese Liste der Dinge endlos weiterführen. Alles Dinge die die Sicherheit für Mensch und Eigentum auf Reisen deutlich besser erhöhen, als irgendein Bewaffnungskonzept. Und all die oben genannten Sicherheitsverbesserungen nehmen nicht den Tod oder die Verletzung anderer in Kauf, nein, das Meiste davon erhöht zudem auch die Sicherheit anderer Menschen. Und sei es, dass man mit seinem Material und Wissen anderen helfen kann.
MlG,
Felix
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felix am 2007-09-08 15:23:52, insgesamt 2-mal geändert.