Heute mal ohne Allrad

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katzenfoot
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Heute mal ohne Allrad

#1 Beitrag von katzenfoot » 2012-12-26 13:59:05

Allen einen Guten Rutsch ins neue Jahr.

Da es in Deutschland dieses Jahr keinen Schnee zu geben scheint, sind wir mal schnell zu einer Polarlichtsuche nach Norwegen gefahren,
nach 3000 km Ice Road sind wir heute Nacht in Tromsoe angekommen. Leider ist der Himmel, trotz anderer Vorhersage, bedeckt. Aber die Fahrt war ein Erlebnis. Die Straßen sind alle vereist, Vorwärtskommen geht, aber Bremsen ist Glückssache.
Anbei ein paar Bilder.
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Bakunin83
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Re: Heute mal ohne Allrad

#2 Beitrag von Bakunin83 » 2012-12-26 14:23:11

Coole Sache, ich will auch....

Aber eine Frage hätte ich da doch noch.
aber Bremsen ist Glückssache
Wie machen das die Norweger?

Nur mit Spikes fahren die wohl auch nicht, oder?

Grüsse aus der stürmischen Schweiz.
Christian

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LutzB
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Re: Heute mal ohne Allrad

#3 Beitrag von LutzB » 2012-12-26 14:29:39

Bakunin83 hat geschrieben:Nur mit Spikes fahren die wohl auch nicht, oder?
Doch - und die Finnen und die Schweden und die Isländer.

Lutz
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Bakunin83
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Re: Heute mal ohne Allrad

#4 Beitrag von Bakunin83 » 2012-12-26 15:35:10

Doch - und die Finnen und die Schweden und die Isländer.
Dann verstehe ich das jetzt richtig das wir alle Touristen mit unseren normalen Winterreifen eine allgemeine Gefahr sind im örtlichen Strassenverkehr?

Ich will jetzt niemand angreifen, aber so eine Tour würde ich auch gerne mal mit einem 2WD machen. Deshalb einfach mal so Interesse halber gefragt.....

Grüsse Christian

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katzenfoot
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Re: Heute mal ohne Allrad

#5 Beitrag von katzenfoot » 2012-12-26 16:00:50

Hallo Christian

Hatte mich vor der Fahrt beim norwegischen Fremdenverkehrsamt erkundigt: Die Norweger fahren nur noch selten mit Spikes. Ein deutscher Wohnmobilfahrer hatte sich Reifen mit Spikes besorgt, für einen Transporter benötigt man Schneeketten für den E-Fall. Auf meinen Transporter gibt es keine Freigabe für Schneeketten von VW, bei 235er Reifen. Deshalb habe ich mir solche Anfahrhilfen in Form von Ketten besorgt. Aus einem Norwegenführer habe ich den Tipp bekommen, die Reifen mit Klister Skiwachs einzusprühen. Habe es aber noch nicht gebraucht. Eine dritte Batterie habe ich allerdings im Gepäck, falls die Elektronik versehentlich beim Heizen vergisst, die Starterbatterie von der Heizungsbatterie zu trennen. Habe auch verschiedene Bergemittel wie Schluppen, Bergratsche, Schaufeln usw mitgenommen. Der Winterdienst in Norwegen scheint anders als in Deutschland zu wissen, dass im Winter auch Schnee fallen kann. Gefährlich sind Straßen entlang von Wasserflächen und Flüssen, da die Feuchtigkeit auf den Straßen Eis verursacht. Da fahren auch die Norweger sehr langsam. Sonst ist es hier ein schönes Fahren, da niemand drängelt oder gar hupt. Hoffe, dass es dir etwas geholfen hat.
Mfg Rainer

Bakunin83
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Re: Heute mal ohne Allrad

#6 Beitrag von Bakunin83 » 2012-12-26 16:10:20

Jo, danke für die Infos.

Geniesst die Reise und kommt gesund zurück.

Gruss Christian

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micha der kontrabass
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Re: Heute mal ohne Allrad

#7 Beitrag von micha der kontrabass » 2012-12-26 16:53:40

Naja, die Norweger fahren weniger mit Spikes als die Nachbarn, weil das Auto dann mehr Steuern kostet (mehr Strasse kaputt durch Spikes=mehr Steuern)
Dafür gibt es aber bessere und vor allem so gut wie jedes Jahr neu WEICHE! Winterreifen. Hier (in Schweden) sagt man, lieber in Schweden oder Finnland runderneuerte Winterreifen kaufen, als auf dem Kontinent hergestellte neue. Wobei neue Gislaved oder Nokianreifen für die Verhältnisse hier sehr gut sind.
Dann verstehe ich das jetzt richtig das wir alle Touristen mit unseren normalen Winterreifen eine allgemeine Gefahr sind im örtlichen Strassenverkehr?
Uneingeschränkt ja, auch die Laster fahren neue Winterreifen (ohne Spikes), und die dürfen 90km/h fahren und tun das auch und rechnen einfach nicht damit, das ein normaler PKW langsam fährt. Besonders im snörök (aufgewirbeltter Pulverschnee) kann das fatal sein.

Am tückischsten ist neuer (Pulver-)Schnee auf Eis, da greifen auch die Spikes nicht mehr...

Also machbar ist es schon im Winter hier hoch zu fahren, aber mit Bedacht und man sollte nichts erzwingen, das Wetter beobachten, z.b.
hier, varninger und hier, im Notfall abwarten.

Allerdings ist der Winter sehr schön, und es gibt keine Mücken.

Gruß
Micha d.k.
mit dem am nördlichsten stationierten Magirus Mercur!

Es ist nie zu spät um aufzugeben!
schwedisches Sprichwort

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eifler
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Re: Heute mal ohne Allrad

#8 Beitrag von eifler » 2012-12-30 2:04:59

God dag.
Sieht eierig aus ohne Spikes.
Aber das gute ist, das die Reifen mit Spikes beim Schrotthändler etwas Geld bringen.

Guß aus der 8 Grad kalten Eifel.

Eifler.

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jonson
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Re: Heute mal ohne Allrad

#9 Beitrag von jonson » 2012-12-30 10:11:16

Einfach nur geil .... Im Winter nach Norden....
Frei im Fahrzeug lebend. Unterwegs seit Oktober 1982 . Jetzt mit Reisefahrzeug / Kombi Nummer 22
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Ulf H
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Re: Heute mal ohne Allrad

#10 Beitrag von Ulf H » 2013-01-07 10:34:18

... kann ich bestätigen, schöne Sache, aber je nach Strassenlage sind schon mal 4 Ketten am LKW nötig ... nach meiner Beobachtung fahren alle Busse und die meisten LKW mit Spikes, damit ist auch auf vereisten Strassen ein unglaubliches Tempo möglich, und ja, die rechnen nicht ernsthaft damit, dass da jemand deutlich langsamer unterwegs ist ... zum Glück ist meist so wenig Verkehr, dass es nicht zu gefährlichen Situationen kommt ... sicher eine Reise wert, doch fürs nächste mal überlege ich ernsthaft in einen Satz Einschraubspikes zu investieren ... das mach die ganze Sache sicher deutlich entspannter ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

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akkuflex
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Re: Heute mal ohne Allrad

#11 Beitrag von akkuflex » 2013-01-07 13:06:17

Hi,

also man kann uneingeschränkt mit nem PKW nahc Norden fahren- hab ich 2007 auch gemacht. Serienmäßiger Golf Diesel ohne Syncro. Einer meiner Besten Urlaube. Danach kann man fahren oder braucht ein neues auto :joke:

Gruß

Martin

ChristianNO
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Re: Heute mal ohne Allrad

#12 Beitrag von ChristianNO » 2013-01-07 13:22:35

micha der kontrabass hat geschrieben:Naja, die Norweger fahren weniger mit Spikes als die Nachbarn, weil das Auto dann mehr Steuern kostet (mehr Strasse kaputt durch Spikes=mehr Steuern)
Das stimmt nicht so ganz.....

Die zahlst nicht mehr Steuern, wenn du mit Spikes fährst.

Du zahlst eine piggdekk-Abgabe wenn du in gewissen Orten.....z.B. Oslo mit piggs unterwegs sein willst.

Gut.....Rund um Oslo leben fast 50% aller Norweger....insofern zahlen dann schon recht viele etwas mehr um mit piggs zu fahren.

Hier in Stavanger und Umgebung kostet es nix extra.....auch nicht im hohen Norden.

Ich meine, dass auch Oslo die einzige Stadt ist mir piggdekkgebyr. Trondheim erhebt zumindest keine mehr.

Mvh

Christian

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katzenfoot
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Re: Heute mal ohne Allrad

#13 Beitrag von katzenfoot » 2013-01-07 14:27:32

Allen ein gesundes neues Jahr
Bin wohlbehalten aus Norge zurück, war gar nicht so schlimm. Habe mich nicht unsicher gefühlt, da ich nicht der "Langsamste" war.
Es gab die unterschiedlichsten Fahrbahnbedingungen. Am Polarkreis gab es Regen, welcher sich auf der kalten Straße sofort in Eis verwandelte.
Da fuhren auch die Norweger nicht mit 80 km/h, sondern sehr langsam. Die Winterreifen sind in Norwegen wesentlich weicher, deshalb ist die Haftung besser.
Im Winter kommt man mit sehr vielen Leuten ins Gespräch, speziell auch zum Thema Winterreifen. LKW haben auch auf der Vorderachse, sowie auf einer Achse am Auflieger Winterreifen.
Einige davon sogar Reifen aus Deutschland. Der Rest ist Übung, sagte mir ein Fahrer. Schneeketten. Reservebatterie, Klister usw habe ich dabei gehabt, jedoch nicht benötigt.
Sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich aus einem kleinen Gebirge stamme, wo es auch Winter gibt.
Anbei habe ich noch ein paar Bilder zusammengestellt, um zu zeigen , dass wir auch das Fahrzeug verlassen haben.

Fazit der Reise ist: Ich tue es wieder und es war Klasse, auch meine Familie möchte es wieder tun!

Gruß Rainer http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... 18&t=43564#
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wolf123tdt
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Re: Heute mal ohne Allrad

#14 Beitrag von wolf123tdt » 2013-01-07 14:33:10

Klasse Bilder! Hab gleich eins als Desktophintergrund verwendet.
Gruss Nick
er ist langsam - er ist laut - er säuft wie eine kreiselpumpe - aber es ist meiner!

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TobiasXY
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Re: Heute mal ohne Allrad

#15 Beitrag von TobiasXY » 2013-01-07 14:40:37

Herrlich

Matthieu
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Re: Heute mal ohne Allrad

#16 Beitrag von Matthieu » 2013-01-07 17:58:30

Ich war 2007 mit meinem Womo (Kastenwagen) da oben und hatte vier Ersatzräder mit Spikes auf der Motorradplattform dabei.
Bei den ca 8.000 km in Skandinavien war ich ganz froh auch ab und an mal bremsen zu können.

Kommenden Winter (Weihnachten+Silvester) ist wieder eine 6 Wochentour geplant. Die Landschaft ist im Winter einfach genial.

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LutzB
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Re: Heute mal ohne Allrad

#17 Beitrag von LutzB » 2013-01-07 21:47:13

Nicht jeder PKW eignet sich für 'ne Winterreise in Skandinavien. :D
http://icelandreview.com/icelandreview/ ... .news.aspx

Lutz
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Re: Heute mal ohne Allrad

#18 Beitrag von Lassie » 2013-01-08 5:14:41

... schöne Bilder, Danke!

Viele Grüsse
Jürgen
....down-sizing vom U1300L zum U100L Turbo:

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
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LutzB
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Re: Heute mal ohne Allrad

#19 Beitrag von LutzB » 2013-01-11 14:19:46

So im Nachhinein wären auch bei diesem Schrägparker Spikes besser gewesen: http://www.christopher-roberts.co.uk/Bu ... celand.JPG

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Re: Heute mal ohne Allrad

#20 Beitrag von Veit M » 2013-01-11 21:23:06

Schön. Klasse Winterhimmel und super Lichtstimmungen.

Ciao

Veit

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Re: Heute mal ohne Allrad

#21 Beitrag von katzenfoot » 2013-01-13 21:24:01

Für diejenigen, die Sonntagabend Zeit haben.

Noch mal eine längere Beschreibung unserer Reise.
Viel Freude beim Lesen.
Die Texte beschreiben, wie meine Frau die Reise empfand.

Samstag, 22. Dezember 2012: Start mit Hektik
Wir haben noch eine lange To-Do-Liste: Autohaus Seifert, Schöni, Garten, Schneeketten... Gegen 12 Uhr haben wir (fast) alles. Wir gehen noch was Essen, dann ist Start. Die Fähre 17.45 ab Sassnitz ist nicht mehr zu schaffen. Also legen wir in Chemnitz bei Auto und Freizeit noch mal einen Stopp ein und sind wieder um 300 Euro ärmer. Wir haben uns unter anderem noch eine tolle Schaufel und Anfahrhilfen für die Räder zugelegt. Besser ist besser. Im Erzgebirge ist bestes Wetter. Es taut bei einstelligen Plusgraden heftig. Auf der Autobahn nahe Berlin sieht das ganz anders aus. Schneetreiben. Und die Preußen haben's noch nicht gemerkt. "Tolle" Straßenbedingungen. Raini will nach Rostock, um die Fähre Gedser - Trelleborg zu nehmen. Den Tipp hatte er noch von Jens, der aber immer noch nicht richtig geglaubt hat, was wir vorhaben. Die einzigen, die sich mit uns freuen und mit uns mitfiebern ist Famiie Hille. Wir hatten sie auf der Fahrt angrufen, um schöne Feiertage zu wünschen. Hilles sind Norwegenfanatiker und sofort Feuer und Flamme.
Die Fahrt führt uns durch Berlin durch. Dann entscheiden wir. Rostock. Beim googlen sagt Ari, dass der Preis für die Fährüberfahrt genau so teuer ist, wie Sassnitz - Trelleborg. Hinzu kommt bei Gedser aber noch die Maut der Brücke nach Malmö. Damit ist diese Strecke um fast 50 Euro teurer. Also erste Planänderung: Wir fahren nach Sassnitz. Dort kommen wir schnappab 22 Uhr an. Wenige Minuten später verlässt die Fähre den Hafen, eigentlich weit vor ihrer geplanten Abfahrtszeit. Und kann's jetzt egal sein. Das Abenteuer ist nun nicht mehr zu stoppen.
Vier Stunden dauert die Überfahrt nach Schweden. Wir haben Decken mit hoch an Deck genommen und schlafen, bis uns die Durchsage weckt, dass wir wieder zum Fahrzeug gehen können. Lenl schläft weiter und wir beschließen, noch ein paar Meter zu machen. Es ist inzwischen kurz nach 3 Uhr, als wir von der E6 abbiegen, um an den Strand zu fahren. Wir finden einen schönen Abstellplatz, es gibt sogar Toiletten. Die sind aber leider geschlossen. Macht nichts, wir sind weit ab vom Schuss. Nun muss der Bus als Übernachtungsfahrzeug seine erste Probe bestehen. Es sind minus 1 Grad und am Meer pfeift ein kalter Wind. Wir bauen um. So umständlich hatten wir uns das nicht vorgestellt. Da muss noch mehr Routine rein. Wir beziehen gegen 4 Uhr unser Bett und schlafen ein.

Sonntag, 23. Dezember 2012: Norge
Der Wind rüttelt am Bus. Es ist gegen 9 Uhr, als wir aufwachen. Wieder umpacken und los geht's. Keiner von uns hat Hunger, so beschließen wir, mit dem Frühstück noch eine Weile zu warten. Die E6 ist fast autoleer, trocken und lässt sich richtig gut fahren. Wir machen Meter. In Göteborg ist es kurz nach 12 Uhr, und wir entdecken IKEA. Wir haben keine schwedischen Kronen, wir wissen aber, bei IKEA nimmt man unsere deutsche IKEA-Karte. Doch diesmal haben wir Pech: die IKEA-Karte funktioniert nicht. Doch dafür die EC-Karte. Wir essen ausgiebig und lecker. Eben IKEA.
In Oslo ist Stau. Nach einer Weile wissen wir, warum: An der Einfahrt zu einem Einkaufscenter.
Nach Oslo sehen wir nichts mehr. Na gut, das Auto ist völlig eingedreckt, aber so wenig Licht ist wirklich ungewöhnlich. Wir stoppen und sehen, dass der T5 nur einäugig ist. Das Licht auf der Fahrerseite ist ausgefallen. Raini wechselt es und bricht sich fast die Finger. Es ist kalt und schneit dicke Flocken. Nun brauchen wir neue Reservelampen. Das Wasser in der Waschanlage ist auch schon aufgebraucht. An der nächsten Rast wird für den T5 rundum gesorgt.
Weiter geht's. Wir kommen heute bis etwa 20 Kilometer vor Trondheim. In einem kleinen Ort ist eine Tankstelle, an der bereits Trucks zum Schlafen stehen. Hier bleiben wir. Die Temperatur zeigt minus sieben Grad. Mal sehen, ob wir frieren... Ich weiß jetzt, warum unsere Vorfahren alle gemeinsam in einem Bett geschlafen haben: die haben sich warm gekuschelt.

Montag, 24. Dezember 2012 God Jul: Maria und Josef
20 Uhr: Generalverschönerung für alle. Zwei Tage nicht geduscht und Wäsche gewechselt, hinterlässt Spuren bzw. "Eigengeruch" wie Lenl sagt. Wir lassen das heiße Wasser lange über unsere Körper rinnen. Doch so war das nicht geplant. Ja wie war eigentlich der Plan?
Wir wachen kurz vor 8 Uhr auf. Stockdunkel. Wir sind durchgeschwitzt. Die Standheizng hat bei minus 7 Grad alles gegeben. Das war für uns eindeutig zu viel, haben wir gelernt. Der Truckerwaschraum ist ordentlich und hat eine saubere Toilette. Das freut Raini. Wir waschen uns und putzen mal wieder Zähne. Als wir gg. dreiviertel neun an der Tankstelle frühstücken wollen, ist diese noch zu. Wir warten noch 15 Minuten, schalten mal das Internet ein und checken das Wetter. Die Vorhersagen sind nicht so rosig. Lediglich für heute Abend und morgen früh meldet der Satellit kaum Bewölkerung. Allerdings soll es die ganz nächste Woche in Tromso ohne Wolken sein. Vielleicht umplanen? Die Tankstelle hat auf und begrüßt und mit "God Jul". Wir erfahren: Die Küche hat heute geschlossen, deshalb ist Kaffee und Gebäck heute gratis. Das ist ein Frühstück nach Aris Geschmack, die beiden anderen brauchens herzhaft. es gibt lecker "Pölser". Dann Start. Wir sind 20 Kilometer vor Trondheim, das Navi zeigt über 800 Kilometer bis Bodo an.
Die Fahrt ist wenig spektakulär. Es gibt wieder eine Reihe automatischer Bomstationen. Wir grübeln jedes Mal, wie die Bezahlung funktioniert, könnens aber nicht ändern. Vielleicht legt man und an der nächsten Raststätte das Auto still? Die Nordmänner nutzen das Geld der Maut jedenfalls für ihre Straßen. Die E6 ist bis jetzt in einem tollen Zustand. Vielfach kennen oder ahnen wir den Verlauf der alten E6, an alles Ecken und Enden wird gebaut. Vielfach ist die Autobahn jetzt auch vierspurig. Von Trondheim bis Mo i Rana kommt wohl das langweiligste Stücke Strecke. Die Landschaft ist zwar famos, aber bietet in ihrer Schönheit wenig Abwechslung. Die Strecke zieht sich endlos. Rainer "heizt" zwar, die Straßen sind fast frei von Fahrzeugen, dennoch scheint das Navi die Kilometer nur löffelweise zu schlucken. Wir machen ein paar Fotostopps und erkennen Stellen wieder, an denen wir schon mal gestanden haben. Die Straßenverhältnisse sind sehr verschieden: mal trocken, mal Schnee, mal eisig. Raini zieht durch. Die Temperaturen schwanken eben so: von minus 3 bis minus 16 Grad. In Mosjoen suchen wir kurz vor 16 Uhr eine Tankstelle. Es gibt frischen Sprit, Eis und Kaffee, der Tote weckt. Kurz nach 17 Uhr erreichen wir Mo i Rana und das Navi zeigt uns plötzlich den geperrten Pass über den Polarkreis, bietet einen Umweg. Dabei wollten wir am Polarkreis, beim Weihnachtsmann, Bescherung machen? So hatten wir uns das kurzfristig und beim Blick auf die Uhr überlegt. In Mo i Rana gibt es keinen Hinweis auf eine Sperrung der E6. Wir fahren weiter und ignorieren sämtlich Navi-Versuche, uns zum Wenden zu bewegen. Es kommt uns kaum ein Auto entgegen. Keiner fährt mit uns. Die Gegend ist nur wenig bevölkert. Das Schöne an der Jahreszeit sind die Lichter, die aus der Dunkelheit heraus leuchten und anzeigen, ob jemand zu Haus ist. Apropos: Dunkelheit. Wir haben heute die Sonne gesehen. Die Nordmänner erzählen Quatsch - von wegen sechs Monate dunkel. Wir hatten heute morgen schon gegrübelt, ob es auf diesem Breitengrad denn hell wird. Wird es. Es dämmert lange, dann ist es von 12 bis 13 Uhr ziemlich hell und dann dämmert es wieder stundenlang. Halb vier ist es stockdunkel. Wir rufen Marzl an. Der sitzt bei seiner Familie in Schneeberg!, freut sich aber uns zu hören. Wir "snakken" noch ein bisschen.
Ach ja der Pass. Ach ja und Heiligabend ist heute auch. Wie Weihnachten ist es uns nicht, doch das schönste Geschenk wären die Polarlichter. Wenn das Wetter nur mitspielen würde... Jetzt spielt erst mal der Pass nicht mit. Das Navi hat recht. Woher weiß das das bloß? Etwa auf der Hälfte der Passstraße zeigen die rot blinkenden Lampen an, dass der Pass über den Polarkreis gesperrt ist. Vor uns fährt gerade, als wir ankommen, ein LKW durch. Raini will hinterher, Ari zeigt eindringlich auf die Vollsperrung. Wir halten und finden keinen Hinweis, warum gesperrt ist. Es ist bei minus 18 Grad knackekalt. Links ist ein Kaffeehaus. Es brennt Licht, ein Schild zeigt aber, dass es vom 23.12. bis 2.1. geschlossen ist. Auf der anderen Straßenseite knacken Schritte durch den Schnee. Ari läuft hin und wünscht "Merry Christmas". Der Mann lacht und erklärt, dass der Pass bis morgen 12 Uhr geschlossen ist. Warum, weiß er nicht. Er hat ganz andere Probleme: Sein Wasser ist eingefroren. Wir schauen uns ratlos an. Raini will weiter, Ari sagt nein.Wir kommen und vor wie Maria und Josef: klopfen zu Heiligabend an fremde Türen. Uns wird geöffnet. Im Kaffeehaus begrüßt uns eine nette Frau. Sie sagt, dass der Pass jedes Jahr zu Heiligabend geschlossen ist, Gründe unbekannt. Wir nehmen ihr Angebot nach einem Zimmer an. Sie ruft 1000 (in Worten: Eintausend Kronen) auf!. Schock. Das schmälert die Reisekasse und unsere Laune erheblich. Wir bezahlen, Raini ist sauer und lässt uns das deutlich spüren. Er wäre weiter gefahren. Haben wirs richtig gemacht? Wir beziehen ein kleines Zimmer und räumen so ziemlich das ganze Auto aus. Schließlich kann bei minus 20 Grad so einiges einfrieren. Die Laune ist auf dem Nullpunkt, wenigstens genau so frostig wie draußen. Als dann auch noch LKWs vorm Fenster vorbei fahren und ohne zu zucken die rotblinkende Sperrung ignorieren, wissen wir, dass wirs falsch gemacht haben. Oder gibt es gar kein falsch und richtig? Ich schwöre mir ungesagt: Die nächste Entscheidung trifft Raini. Und ich schwöre mir auch: Ich werde meine Laune dann nicht an den beiden auslassen!
Inzwischen ist es also 20 Uhr. Haare sind gefönt, Raini liest und Lenl schaut "Auf Achse". Ach ja. Es ist Heiligabend. Und es gab natürlich Bescherung. Lenls Augen leuchten. Das ist immer wieder schön und unbezahlbar.

Dienstag, 25. Dezember, 1. Juledag: Begegnungen
Wir lassen uns Zeit. Draußen blinkt der Pass immer noch rot: "strengt". Frühstück, Aufräumen, Einräumen... Es hat ca. minus 12 Grad. Das Auto heizt schon mal vor. Um 12 Uhr blinken die Passlichter immer noch rot. Jetzt ist's egal, wir fahren. Die Straßen sind frei. Es kommen uns auch Fahrzeuge entgegen - also alles gut. Nach 15 Minuten erreichen wir den Polarkreis. Aussteigen ist Pflicht, auch wenn draußen eisiger Wind über das Plateau fegt, minus 15 Grad. Das Informationscenter, im Sommer vor Menschen kaum zu sehen, liegt eingefroren und verlassen. Wir kommen nicht mal bis zum Parkplatz. So bleibt nur das Foto von der Straße aus. Der Schnee knirscht unter unseren Füßen, der Wind fegt um die Nasen. Nur wenige Meter weiter halten wir wieder: eine Rentierherde steht direkt an der Straße. Die Tiere lassen sich von unserer Anwesenheit nicht stören. Sie scharren im Schnee und Eis nach Fressbarem, das Klicken der Kamera lässt sie nur träge hochschauen. Auch rechts von uns zieht eine Herde vorüber. Wir sind begeistert.
Nach dem Pass ist die Landschaft wieder traumhaft. Breite Täler öffnen sich. Hier drinnen ist es eiskalt: 19,5 Grad unter Null zeigt das Autothermometer. Es liegt kein Schnee, dafür zentimeterdicker Reif auf allem. Auch auf der Straße! Die Landschaft sieht traumhaft aus: Lenls Kommentar: "Die Trolle sind hier durchgegangen, und haben mit der weißen Sprühflasche alles weiß gemacht." Die Kälte lässt das Weiß glitzern wie tausend Sterne.
Auch rund um den Polarkreis wird es hell. Seit heute morgen gg. 10 Uhr dämmert es, gg. 14 Uhr wird's wieder dunkel. Offiziell. Sonnenaufgang: 13 Uhr, Sonnenuntergang 13.01 Uhr. So lange haben wir Zeit, um zu fotografieren. Wir nutzen sie. Dafür bleiben die Kilometer auf der Strecke. Wir hatten heute morgen Tromsö eingegeben: wieder knapp 600 Kilometer, Ankunftszeit 22 Uhr.
Wir fahren heute Ice Road - eisig, wohin das Auge reicht. Die Strecke ist reich an "Tunnelen" unterschiedlichster Länge. Unter einem Kilometer schreiben die Norge schon gar nichts mehr ran, nur wer länger ist, bekommt hier einen Namen und eine Längenangabe. Jetzt zeigt unser Auto eine gelbe Lampe an: Irgendwas mit der Abgasanlage. Das System zeigt Status: OK. Wir rufen Nicky und Schöni an, was das sein könnte. Schönis Auskunft: "Mach' einen Aufkleber auf die Lampe!" Nickys Aussage ist etwas konstruktiver. Er meint, wir könnten auf alle Fälle weiterfahren und sollten auf Leistungsverlust oder Spritverbrauch achten. Das Auto steht ab sofort unter Beobachtung.
Kurz vor 17 Uhr erreichen wir die Fähre an der E6. Sie ist startklar, es scheint, sie habe gerade noch auf uns gewartet. Die Überfahrt dauert ca. 30 Minuten. Es gibt diesmal allerdings keine Pölser und Kaffee, denn am 1. Juledag ist geschlossen. Nach der Fähre waren wir noch nie auf der E6: Die Straße schlängelt sich um eine Zahl Fjorde. Und Während die Norge auf der anderen Seite Tunnelbaumeister sind, haben sie hier ihre Kunst am Brückenbau unter Beweis gestellt. Einfach grandios. Die Temperaturen rutschen stellensweise bis auf minus 19,5 Grad, die minus 20 Grad knacken wir aber nicht.
Was war das da rechts an der Hecke? Ich bin mir nicht sicher, zögere noch einen kurzen Moment und bitte Raini dann doch, umzukehren. Ich äußere eine Vermutung: "Ich glaube, ich habe einen Elch gesehen." Wir wenden, fahren langsam zurück - und tatsächlich: links und rechts von der Straße stehen Elche: Einer frisst an einer Hecke, der andere mit großen Schaufeln, lässt sich einen Baum schmecken. Wir wenden noch mal, Raini macht die Fotoapparate bereit. Es ist gg. 18 Uhr. Ari sitzt am Steuer und fährt im Schritttempo zurück. Lenl ist gespannt. Raini lässt die Autoscheibe runter und fotografiert. Das macht die beiden ein bisschen nervös, doch ans Fliehen denken die beiden nicht. Wir sind völlig angespannt. Der Fotoapparat klickt, der Blitz zuckt. Nun möchte der kleinere von beiden zu dem Großen über die Straße, doch unser Auto steht dazwischen. Wir fahren langsam weiter. Hinter uns quietschen Räder, der Elch ist wohl jetzt über die Straße gegangen. Übrigens: Es stand an dieser Stelle mal kein Schild "Vorsicht Elgere", wir sind am Rande einer kleinen Stadt. Den Elchen schmeckte wohl die Hecke, die das Haus umfriedete.
In der kleinen Stadt finden wir eine Tankstelle mit Sprit und Pölser. Es liegen noch rund 200 Kilometer bis Tromsö vor uns, die wollen wir noch auf einer Pobacke abrutschen. Es geht mehrfach hinaus auf Hochebenen. Schnee liegt nicht viel, die Straßenbedingungen bleiben eisig. Die Straßen sind breit und die Nordmänner ziehen gnadenlos durch - vor allem die Lkw's. Das beeindruckt Raini. Die Region ist wenig bevölkert. Doch wo ein Haus steht, sind garantiert alle Lichter an. Die Norges schmücken zu Weihnachten alles in weiß: weiße Sterne in allen Größen, weißer Lichterketten, Weihnachtsbäume, weiße Kugeln. Lichter brennen vor den Häusern. Auch in den Zimmern ist alles an, was Licht macht. Strom kann hier nicht teuer sein.
Tromsö breitet sich mit einem Meer an Lichtern vor uns aus. Links und rechts des Fjordes schmiegt sich die größte Stadt im Norden an die Hänge der Berge. In der Mitte Wasser. Es sieht einfach nur gigantisch aus. Wir finden mit einer Ehrenrunde den Campingplatz und stellen uns mit rein. Die Toiletten sind leider mit Code gesichert. Wir legen uns zu Bett und schlafen herrlich. Es sind minus 7 Grad, es schneit.
26. Dezember, 2. Juledag: Die Jagd nach dem Nordlicht
Den Code für die Toiletten kennen wir nun: 2009. Ein netter Deutscher, der hier mit seeinem Wohmo ist, hat ihn uns verraten. Wir gehen gg. 10 Uhr duschen, warten dann, bis 11 Uhr die Rezeption öffnet. Die eine Nacht geben wir nicht mit an, leisten uns aber vorerst für eine Nacht eine Hütte (940 Kronen, alles inklusive)!! Wir frühstücken ausgiebig. Draußen wird es dunkel: Es ist 13 Uhr.
Wir ruhen. Dann ziehen wir uns warm an und schultern die Fotoausrüstung. Gegen 16.30 Uhr ziehen wir los Richtung Tromsö. Die Stadt glänzt in tausend Lichtern. Wir finden am Hafen einen großen Parkplatz. Dort steht auch ein Schiff der Hurtigruten. Es bietet wieder mal ein tolles Fotomotiv. Neben dem Anleger haben die Samen ein kleines Dorf nachgestaltet und ein Ren angebunden. Es ist an viele Besucher gewöhnt, brummt aber manchmal dunkel. Lenl ist hin und weg, will das Tier sogar anfassen. Doch das große Geweih hält das Tier auf Abstand! Auch die Nordmeerkathedrale und die große Brücke über den Fjord sind beleuchtet und sorgen für tolle Motive. Darüber hinaus ist die Stadt noch im festlichen Weihnachtsgewand geschmückt. Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir komplett durchgefroren. Lenl hat sogar zwei Mützen auf, Handschuhe nützen nichts. Wir kehren in unsere Hytter zurück. Hier gibts heißen Tee, lecker Minutenterrine und eine weiter Schicht Klamotten, einschließlich zwei Paar Socken. Wir fahren los auf der Jagd nach den Nordlichtern. Auf der E8 fahren wir ein Stück zurck Richtung Narvik. Doch hier zieht der Himmel zu, wir kehren um und recherchieren noch mal im Internet. Genaue Auskünfte über das Nordlicht finden wir nicht. Nur, dass es im Winterhalbjahr oberhalb des Polarkreises sehr häufig auftritt, dass man helle Städte meiden soll und helle Vollmondnächte auch eher ungünstig für eine Beobachtung sind. Nordlichter können die ganze Nacht am Himmel entlang ziehen, oder aber wenige Minuten auftauchen. So weit die Theorie. Wir machen uns erneut auf den Weg. Diesmal die andere Richtung. Wir finden einen abgelegenen Fjord. Auch hier leben noch Leute. Es ist traumhaft hier, die Kulisse für Nordlichter ist perfekt. Da das Warten nicht zu Rainis Stärken gehört, fahren wir noch ein Stück und beobachten den Himmel. Nichts. Wir machen an diesem Abend nur eine Beobachtung: Die gelb blinkende Lampe am T5 ist wieder weg. Wir sind erleichtert. Kurz nach 1 Uhr treten wir den geordneten Rückzug an, um 2 Uhr ist Nachtruhe. Zuvor genehmigt sich Raini einen Whysky. Es muss also doch ein besonderer Tag gewesen sein...
Donnerstag, 27. Dezember 2012: Die erneute Jagd nach dem Nordlicht
Wir schlafen bis halb 11 Uhr. Draußen wird's jetzt langsam hell. Wir suchen uns einen Einkaufsmarkt und geben umgerechnet 40 Euro für überschaubare 6 Eier, eine harte Wurst, Marmeladen, Brot, Brötchen, Ketchup und Wurst aus. Wir hatten schon vergessen, wie teuer das Leben hier ist und fragen uns einmal mehr, wie die Norge das schaffen.
Wir verlängern unsere Hütte um einen weiteren Tag. Jetzt haben wir auch wieder Internet. Doch das Wetter verheißt nichts Gutes. Gegen 14 Uhr verlassen wir gestiefelt und gespornt die Hytter. Zuvor hatten wir mit Lenl einen Disput, was man hier denn alles so anzieht und was nicht... Sie fährt die Hörner aus. Wir laufen zur Bushaltestelle und kommen uns vor, wie bei einer Nachtwanderung. Die Haltestelle finden wir schnell, der Bus lässt etwas länger auf sich warten. Er nimmt uns mit ins Zentrum, 80 Kronen. Die Hurtigroute "Finnmarken" steht heute da. Doch wir gehen zuerst zur Tourist-Info. Die Gäste haben alle die gleiche Frage nach den Northern Lights. Die Mitarbeiterin ist richtig fit und zeichnet uns Aussichtspunkte auf eine Karte. Die Wolken heute abend kommen aus Richtung der Berge. Wir sollen also so weit als möglich an den Atlantik fahren. Das machen wir. Doch zuerst bummeln wir durch Tromsö, lichten noch einmal die Hurtigruten ab und laufen über die große Brücke. Hier zieht's höllisch und Lenl ist wohl zum ersten Mal froh, dass sie warme Sachen anhat. Übrigens auch zwei Mützen auf dem Kopf! Wir fotografieren die Eismeerkathedrale - ein wirklich lohnendes Fotomotiv. Wir wollen hinein und sehen, dass der Eintritt pro Nase 5 Euro kostet. Das ist uns zu viel. Wir schauen von außen durch die Fenster und laufen dann zum Campingplatz zurück. Hier gibt's Makkaroni und Wurst, lecker. Dann machen wir uns erneut auf die Jagd nach dem Nordlicht. Wir finden die Plätze, die uns eingezeichnet wurden, aber kein Licht. Vielmehr fängt es an zu schneien. Der Kleinbus, der Nordlicht-Touristen hat, fährt uns davon. Wir sehen nicht, welche Richtung er nimmt. Die Fahrten finden übrigens jeden Abend von zwei Hotels der Stadt aus statt. Sie kosten 950 Kronen bzw. 920 Kronen pro Nase.
Wir kehren um und sind ganz schön geknickt. Draußen schneit es bei minus 8 Grad. In der Hytter gibt's noch eine Runde Garfield II.
Freitag, 28. Dezember 2012: Die Diva ist gnädig
Heute klingelt mal der Wecker. 9 Uhr aufstehen. Wir müssen packen und bis 12 Uhr die Hytter ordentlich verlassen. Draußen schneit es - sanft aber beständig. Etwa um 11 Uhr kommt der Schneepflug, ein Knickbagger, und räumt das Gelände. Wir machen den T5 startklar, räumen mal alles aus und alles wieder ein. Grundordnung zieht wieder ein. Kurz nach 12 Uhr sind wir fertig, geben den Schlüssel ab. In Tromsö finden wir wieder den Parkpatz am Hafen, unweit der Tourist-Info. Ich gehe schon mal vor. Eine Menschenschlange steht bis zur Tür. Ich stelle mich an. Die Mitarbeiter behandeln jeden ganz individuell und geben sich richtig Mühe. So erklärt sich die Wartezeit. Ich stehe eine halbe Stunde, höre aber schon bei den anderen Gästen mit. Denn die Kardinalsfrage lautet hier täglich: Sehe ich Nordlichter? Die Amtssptrache in der Tourist-Info ist ein Klasse englisch. Meine Fragen: Parkplatz, Museum Polaris und natürlich Nordlichter. Auf einer Flatscreen-Präsentation läuft die Vorhersage der Aurora. Sie stand gestern noch auf einer 1 auf einer Skala bis 9. Heute und morgen geht die Warscheinlichkeit auf 2 beziehungsweise 3 hoch. Die Aktivitäten nehmen also zu. Bleibt die Fage nach dem Wetter: fifty-fifty. It's partly cloudy tonight. The chances are not bad. Na gut. Die nette Mitarbeiterin gibt mir noch zwei Internetadressen - eine vom meteorologischen Dienst Norge, eine von den aktuellen Sonnenaktivitäten.
Aurora Borelia - klingt irgendwie nach Kopflaus, oder? Andere sagen, sie sei eine Diva - sei launisch und will gebauchmiezelt werden. Wir tun heute was dafür. Wir laufen eine kurze Wegstrecke zum Museum Polaris. Dabei fällt uns auf, dass die Gehsteige beheizt sind. Auch bei Temperaturen um die null Grad matscht hier nichts. Zwar ist das schöne Knacken unter den Füßen weg, aber Matsch - Fehlanzeige. Alles ist griffig. Geschippt wird nirgends. Lediglich große Bagger räumen die Straßen, die trotzdem schön weiß bleiben. Hell erleuchtet begrüßen die Schaufenster ihre Gäste. Im Polaris zahlen wir 105 Kronen pro Erwachsenen und 55 Kronen fürs Kind. Ein Film auf fünf Leinwänden vermittelt in einem Kino einen Eindruck von der Landschaft und Tierwelt rund um Spitzbergen. Dann öffnet sich die Tür zum Rundgang. Das Museum ist ganz klein aber sehr liebevoll gestaltet. Es zeigt unter anderem eine Eisbärhöhle, man kann den Permafrostboden unter den Füßen spüren und sieht per Beamer, wie die Nordlichter an einem künstlichen Sternenhimmel zucken. In einem Becken schwimmen Bartrobben, man kann sogar unter dem Aquarium durchlaufen und die Robben schwimmen über uns. Dann kommen sie uns kucken uns durch die Scheiben an. Niedlich. In der Caferia erlauben wir uns Kaffee, Salat, Kuchen und Eis. Umrechnen ist nicht erlaubt. Zum Schluss schauen wir uns in dem Kino noch den Film über die Nordlichter an. Er erläutert ganz toll, wie die Nordlichter entstehen. Wenn wir die energiegeladenen Teilchen am Himmel leuchten sehen, haben sie bereits eine Reise von 18 Stunden hinter sich. Durch die Polkappen unserer Erde werden sie angezogen und zeigen sich uns in vielen Farben - je nachdem, welche Gase die Teilchen mit sich führen. Na hoffentlich. Wir wünschen es uns so!
Auf dem Rückweg schauen wir in einem großen EInkaufszentrum vorbei. Wir machen einen kleinen Preisvergleich. Da haut's uns immer wieder um und wir fragen uns ein ums andere Mal, wie die Norge das machen. Die Klamotten sind alle ganz toll. Schön zum Träumen...
Zurück am Auto machen wir uns erneut auf die Suche mach den Nordlichtern. Es schneit wieder. Dicke Flocken fallen aus einem dick bewölkten Himmel. Wir sind ganz genickt, nehmen trotzdem die Route in Angriff, die wir heute in der Tourist-Info in Erfahrung gebracht haben. Wir tanken noch, gehen einkaufen und machen am Flufhafen einen kurzen Stopp. Dann geht's rauf in die Berge. Der Schnee hört auf, der Himmel reißt auf und gibt den Vollmond frei. Ein hinreißender Blick über einen Fjord lässt uns anhalten und fotografieren. Nun kommen wir nicht mehr los. Die Straße zeigt, dass sie vereist ist. Der T5 hat keine Chance, an der Steigung loszufahren. Wir rollen rückwärts und probierens auf der Ebens. wir haben wieder was gelernt.
Der Himmel ist in den Bergen glasklar, ringsum ist es schön dunkel. So wollten wir das. Wir halten, Raini steigt aus und vollführt unter Freudenschreien einen Tanz ums Auto. Wir rennen nach draußen. Wirklich. Die Diva zeigt sich. Ganz sachte streichelt sie den Nachthimmel. Sie trägt heute grün. Grandios. Wir fotografieren, was das Zeug hält, und uns fällt dann auch ein, dass wir uns dick einpacken müssen. Lenl hat ganz vergessen eine dicke Hose anzuziehen, Lumpihose und Socken sind jetzt nass. Egal. Wir lichten die Aurora ab. Es ist gegen 21.30 Uhr. Wir können nicht genug bekommen. Das Nordlicht widerum ändert sich minütlich, verschwindet manchmal sogar ganz, um dann an einer anderen Stelle wieder aufzutauchen. Es schlängelt sich mal nach oben, mal zeichnet es einen Halbkreis in den Himmel. Wir können uns nicht satt sehen. Lenl bekommt was Neues anzuziehen und verkrümelt sich zum Wärmen ins Auto.Wir haben noch lange nicht genug und merken gar nicht, wie kalt die klare Polarnacht ist.
Ein Auto hält und ein Norger redet was, was wir nicht verstehen. Auf Englisch erklärt er was von einem Meteorit. Haben wir uns verhört? Rein ins Auto. Internet zum Schauen haben wir nicht mehr. Unsere Bites sind immer nach nur wenigen Minuten verbraucht. Irgendwas stimmt hier nicht, aber das können wir von hier aus nicht ändern. Wir fahren in Richtung Fjord Sommersbyen. Zu sehen ist nichts. An einem Passingplace erreichen wir die Norger. Sie erklären uns, dass der Meteorit gerade hinter uns runter gegangen ist. Sie sind auf Whale watching Tour. Sie haben im Fjord große Wale gefilmt uns zeigen sie uns. Wahnsinn. Aber wir haben heute keine Zeit mehr für Meteoriten und Wale. Wir kehren um und treten den Heimweg an.
Da steht vor uns plötzlich ein Rentier mitten auf der Straße. Es macht keine Anstalten, die Straße zu verlassen. Auch nicht, als von der anderen Seite ein Auto kommt und das Licht aufblendet. Die Rentiere sind die zweitgrößte Hirschart, und sie sind domestiziert. Es gibt kaum frei lebende Tiere in Norwegen, die Herden gehören den Sami, die sie im Winter unter großem Aufwand in die niedrig gelegenen Wintergebiete umquartieren. Die Tiere sind also an den Menschen und an Autos gewöhnt. So steht das Tier hier ziemlich rat- und orientierungslos rum und beschnuppert vor uns ein Auto. Wir können nicht abschätzen, ob es nur zutraulich oder krank ist und wissen auch nicht, ob das große Geweih Spuren im Autolack hinterlässt. So fahren wir vorsichtig an ihm vorbei, es schaut uns groß an. Ans Weglaufen denkt es nicht.
Geordneter Rückzug gegen 0.00 Uhr. Lenl schläft, Raininfährt uns noch bis etwa 100 Kilometer hinter Tromsö. Dort mündet die E8 in die E6. Hier finden wir halb 2 Uhr einen schönen Parkplatz an der Tankstelle. Das Thermometer zeigt minus 6 Grad. Wir machen uns bettfertig. Lenl schreit, sie sei rollig und will geschmust werden. Das ist jetzt kein Problem, dann wird's auch schön warm. Gute Nacht.
Samstag, 29. Dezember 2012: Auf dem Rückweg
10 Uhr aufwachen. Die Heizung gönnt sich keine Pause, sie läuft durch. Die Fenster sind innen gefroren. Hua. Was ist hier los? Wir ziehen uns an. Das Auto springt auf dem letzten Pfiff an. Der Blick aufs Thermometer verrät: Minus 17 Grad. Hätte uns das einer vorab gesagt, dass wir bei solchen Temperaturen im Auto schlafen und nicht frieren, wir hättens nicht geglaubt. Nach Kaffee und heißer Schokolade an der Tankstelle geht's auf die Ice-Road. Es ist ziemlich hell. Die Berge ringsum tragen eine Schneefahne. Die Straße ist typisch norge: Sie sieht nicht schlecht aus, greift aber nicht wirklich. Auf dem Weg nach Narvik zieht es auf offenen Flächen mörderisch. Wir sehen stellenweise keine Straße und kommen nur tastend voran. Achtungssymbole im Navi verraten, dass das nicht nur hier so ist. Auch auf der E10 scheint der Wind zu toben und den frischen Schnee zu jagen. So romantisch das auch anmutet, für unseren geordneten Rückzug ist das nicht unbedingt zuträglich.
Heute scheinen auch die Norger in den Winterurlaub zu fahren. Sie kommen fast jeder mit einer Dachbox und haben im Hänger noch ihre Schneekatze. Haus, Wohnmobil oder Hänvger, Schneekatze - den Menschen hier oben geht's gut. Wir sind da ohne Neid.
Wir philosophieren einmal mehr über die Winterreifen der Norge. Raini fährt hart am Drift, doch die Nordmänner überholen uns noch. Unglaublich. In Tromsö hatten viele Spikes. Das hatten wir am Fahrgeräusch gehört. Die Hauptstraßen in Tromsö waren frei, alle Nebenstraßen schön weiß. Hier waren Spikes angebracht. Doch auf der E6 glauben wir nicht, dass die Autofahrer mit Spikes fahren. Egal, sie sind schneller als wir, und das soll nicht heißen, das wir langsam unterwegs sind.
Das Navi schickt uns wieder auf die E10 über Schweden. Das kennen wir schon und ignorieren das. Doch es ist hartnäckig. Es schickt uns auch Kilometer nach Narvik immer noch zurück. Dann sehen wir, dass die Fährüberfahrten gesperrt sind. Wind. Wir fahren trotzdem weiter. Es ist halb vier, als wir an der Fähre ankommen. Wir sind allein. Ein Schild auf der Zufahrtsstraße hatte gelb geblinkt und uns irgendwas auf Norge gesagt. Das haben wir nicht verstanden, Mist. Wir warten. Es dauert nicht lange, und ein Mann kommt von der Fähre auf zu uns. Er erklärt, dass die Überfahrt aufgrund des Seitenwindes nicht verkehren wird. Voraussichtlich erst Mitternacht, dann soll der Wind nachlassen. Er lädt uns ein, auf die Fähre zu kommen, denn der Warteraum sei nicht so komfortabel. So ziehen wir auf der Fähre ein. Zuerst bekommen wir einen Kaffee, Lenl eine heiße Schokolade. Zwischenzeitlich lässt sich Raini die Winterreifen der Norge erklären, auf unserem Tisch landet eine Thermoskann Kaffee. "Service" sagt man uns, als wir unser Geld zücken wollen. Oben läuft der Flatscreen, der gesperrte Straßen anzeigt. Auf manchen ist Blockabfertigung, also man fährt hinter einem Schneepflug her, erläutert uns der nette Mann. Er gibt sich als der Kapitän zu erkennen. Raini versucht sich im Englischen und macht ihm eine Freude: Er verschenkt ihm seinen Whysky. Wow. Wir erfahren, dass er immer vierzehn Tage zusammenhängend Dienst hat, 12 Stunden am Tag. Dann hat er 14 Tage frei. Heute steht er bereits seit 10 Uhr hier, nichts los. Wir sind eine willkommene Abwechslung für ihn. Er freut sich sichtlich über uns und unser gebrochenes Englisch. Der Wind peitscht gegen die Fähre. Wir schreiben Tagebuch, lesen oder schauen Film. Warten.
Halb sechs. Der Kapitän schaut nach unserem Wohlbefinden. Wir fragen, ob wir mit auf die Brücke kommen können. Sightseeing auf der Fähre - grandios. Er nimmt uns mit nach oben und erklärt: Die Fähre hat vier Maschinen, jede 700 PS. Normalerweise fährt er mit drei Maschinen, nur bei schlechtem Wetter nimmt er alle vier. Er zeigt uns auf der Seekarte, die Strecke, die nur etwas über 4 Kilometer lang ist. Tiefster Punkt dabei rund 630 Meter. Für die Überfahrt benötigt die Fähre rund 25 Minuten. Draußen bläst der Wind mit 20 Meter pro Sekunde (rund 78 km/h) und bringt Schnee mit. Die Böen zerren am Schiff. Die Motoren laufen, damit es nicht ans Kai gedrückt wird. 110 kleine Autos kann die Fähre befördern, im Sommer verkehren zwei Fähren. Die Fähabfahrt verzögert sich nun von Mitternacht auf fünf Uhr früh. Wir können es nicht ändern. Es gibt unwirklichere Plätze, um eine Nacht zu verbringen. Wir haben Glück gehabt: Hinter uns sind nun Teile der E6 wegen des starken Windes gesperrt, beispielsweise die großen Brücken. Auf den Brücken hatte Raini schon vorhin schwere Not, das Auto auf der Straße zu halten. Die Sperrung ist in jedem Fall eine gerechtfertigte Vorsichtsmaßnahme. Der Flatscreen zeigtch mehr Sperrungen aufgrund des Windes im Nordland an.
Gegen 19 Uhr scheint Schichtwechsel. Scheinbar der neue Kapitän erkundigt sich, wie es uns geht. Kurz danach kommt er mit Decken, Weintrauben und Mandarinen. Wenig später werden wir zu ihm gebeten. Er geht mit uns in die Küche, und wir dürfen uns aussuchen, was wir wollen: Es gibt Lachs- und Käsebrötchen - for free. Es sei ein Service des Bootes, versichert man uns. Wir sind wirklich gerührt über so viel liebevolle Zuwendung. Der Kapitän sagt noch, dass wir ihn rufen sollen, wenn wir einen Wunsch haben. Was heißt eigentlich: Tausend Dank auf englisch? Wir erfahren auch, dass der Wind mit 160 m/h über die Brücke gefegt ist. Wir fühlen uns total gut aufgehoben.
Wir schauen Filme: Garfield, Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, Auf Achse. Ari schläft. Gegen halb eins kommt ein netter Mitarbeiter und sagt uns, das die Fähre um eins ablegen wird. Wir räumen unser "Lager" auf. Und wirklich: die Fähre legt fünf vor 1 Uhr ab. Die Überfahrt ist kostenfrei. Die Norweger überraschen uns heute zum wiederholten Male. Beim Runterfahren bedanken wir uns noch einmal herzlich für die Gastfreundschaft, die wir erfahren durften. Uns fehlen fast die Worte, die richtigen englischen sowie so.
On the Road again. Wir fahren bis Fauske. Das ist größte Stadt vorm Polarkreispass und von uns aus jetzt etwa noch 170 km. Wir finden in Fauske eine Tankstelle und legen uns hin. Es ist halb fünf.
Sonntag, 30. Dezember 2012: Nur ein deutscher Begriff für "glatte Straße"
Es dämmert, als wir erwachen. Keiner hat Hunger und so düsen wir gleich los. Wir beschließen, einen Stopp in Mo I Rana. Wir haben gut geschlafen, draußen sind um die null Grad. Aber ein eisiger Wind weht um unsere Nasen, als wir umpacken. Dabei haben schon gute Routine entwickelt.
Die Strecke bis zum Pass führt uns erst wieder durch zahlreiche Tunnelen. Dann öffnen sich breite Täler, in denen es heute nicht ganz so kalt wie auf der Hinfahrt ist. Manchmal schneit es sachte, der Himmel ist wolkenverhangen. Scheinbar wird es heute gar nicht hell. Der Pass über den Polarkreis ist offen - Apen - der Wind ist immer noch da. Er fegt über die Straße und bringt viel Schnee mit. Man sieht stellenweise recht wenig. Heute möchte wir nicht aussteigen, um Andenkenfotos zu machen. Hui.
Nach dem Pass fängt es an zu regnen. Wir glauben, nicht richtig zu sehen! Was passiert nun mit den Straßen? Der Regen fällt auf die schneebedeckten Straßen. Wir tasten uns voran, bis Mo I Rana. Hier fahren wir an einer Raststätte. Fürs Auto gibt' Diesel, für uns Omelett und Pizza. Wir warten mal ab, wie sich das Wetter und die Straßenverhältnisse entwickeln.
Zurück auf der Straße wird's ein bisschen besser. In der Stadt ist gesalzen und es matscht auf der Straße. Hat sich unser Abwarten also gelohnt? Raini hatte heute früh gesagt, er fährt heute bis es dunkel wird. Das ist hier in Norwegen nicht lange. Obwohl es hier unten jetzt schon spürbar heller ist. Erst etrwa halb vier wird es jetzt dunkel.
Was ist das? Nach Mo I Rana windet sich die Straße wieder in die Berge. Es geht heute hoch und runter, hoch und runter - auch mal wahlweise am Fjord entlang. Für die atemberaubende Landschaft haben wir keinen Blick. Den Atem raubt uns hier und jetzt die Straße. Aus Schnee plus Regen ist eine geschlossene Eisdecke geworden. Und es geht immer wieder hoch und runter. Die Norger kommen auch geschlichen und bleiben auf großem Abstand. Wir getrauen uns keinen Mucks, wir müssen das Auto hören. Schafft der T5 den Berg oder geht es rückwärts unkontrolliert ab? Hält das Auto den Berg runter? Gibt es einen schneereichen Seitenstreifen, der uns halten könnte? Bei nächster Gelegenheit fahren wir rechts ran. Links ist eine Tankstelle, den fahren alle anderen Autos an. Warum? Wir probieren unser Klister, das wir für den E-Fall gekauft haben: 2 kleine Flaschen in Deutschland für 32 Euro. Den Tipp hatte Raini in einem Norge-Forum erlesen. Mal sehen, ob's besser wird. Ob stehenbleiben und warten einen Sinn macht, wissen wir auch nicht. Wir versprühen eine halbe Flasche Klister und fahren weiter. Wir haben das Gefühl, es grippt ein bisschen besser. Lange wird's aber nicht halten, das ist uns klar. Die Straßenverhältnisse werden etwas besser. Aber was bedeutet besser? Der Regen hört auf. Es klart auf. Wir halten Ausschau nach Nordlichtern. Die Aktivitäten auf dem Magnetspektometer zeigen für heute einen besonders großen Ausschlag an. Raini macht einen Abstecher von der E6. Das ist gegen die Abmachung! Der Weg, eine einspurige Straße, führt hinauf in die Berge. Ein kleines Plateau gibt den Blick frei. Nordlichter sind nicht zu sehen, der Blick ist dennoch überwältigend schön. Das gibt noch zwei, drei Fotos. Drüben geht's wieder ins Tal zur E6.
Die deutsche Sprache gibt recht wenig her für "glatte Straße". Ich verstehe die Inuid, die in ihrer Sprache rund 200 Begriffe für "Schnee" kennen. Das ist absolut logisch: es gibt "glatte Straße" für eine schwarze, nasse und stellenweise überfrorene Straße; es gibt "glatte Straße" für eine schneebedeckte Straße; es gibt "glatte Staße" für eine Straße mit vereisten Spurrinnen; es gibt "glatte Straße" für eine vereiste Straße; es gibt "glatte Straße" für eine eiskalte Straße, auf die Regen fällt; "glatte Straße" für eine von Schneefahnen sacht umschmeichelte Straße... Wir haben unzählige verschiedene Straßenzustände kennen gelernt, können sie aber schlecht in Worte fassen. Fazit: Sie sind alle zu bewältigen, wenn man vorausschauend und vorsichtig fährt.
Als wir stoppen, stehen heute 800 km auf der Uhr. Das hätte uns mal heute morgen einer sagen sollen! Es ist gegen 23 Uhr. Wir sind rund 70 km nach Trondheim und haben unsere schöne Tankstelle vom Weihnachtsmorgen wieder gefunden. Hier schlafen wir.
Montag, 31. Dezember 2012: Silvester in Oslo
Wir schafen lange. Erst um 10 Uhr stehen wir gemütlich auf und gehen zum Waschraum. Wir frühstücken in der Tankstelle. Der Kaffee, Kekse und ein paar Süßigkeiten sind heute wieder frei, komisch. Hier hätten wir für 30 Kr/Personen auch duschen können. Das sehen wir aber erst, als wir abfahren und müssen uns das für's nächste Mal merken. Die Bedienung an der Tankstelle erkennt uns wieder und fragt, wie unser Tripp gewesen ist. Bei der Gelegenheit erkundigen wir uns auch, was denn die Norge-Autofahrer bei Eisglätte machen. Ein junger Mann erläutert: Sie fahren an die Tankstelle und waschen ständig ihre Reifen ab, um sie vom Salzfilm zu befreien. Leuchtet ein. Jetzt wird auch klar, warum die Tankstelle gestern so bevölkert war. Außerdem verwenden sie auch Klister. An der Tankstelle zeigt er uns große Flaschen zu je 54 Kr. Das ist wohl das erste, was in Norwegen preiswerter als in Deutschland ist. Wir kaufen drei Flaschen und verabschieden uns dann.
Zurück auf der Straße sind heute minus 2 Grad. Das Schild zum Eingang des Dovrefjells verrät, das auch der Pass offen ist. die Sperrebom ist offen. Es ist schön hell, das Wetter meint es gnädig. Die Straßenverhältnisse sind Winter entsprechend. Wir sichten einen Fahrradfahrer. Übrigens nicht der erste. Auch in Tromsö hatten wir Fahrradfahrer gesehen, dort übrigens die ganz harten: ohne Helm oder Mütze.
Das Dovrefjell ist gigantisch. Das Plateau liegt bis auf einer Höhe von wenig über 1000 Meter. So hoch liegt der Polarkreis bei weitem nicht: der hat nur rund 680 Meter. Raini hat Lust zum Experimentieren und fährt so, wie das Navi uns rät. Nach dem Dovrefjell links weg von der E6 auf die 29.
Das Navi spinnt ja wohl. Und auch wir, weil wir die E6 verlassen haben. Wir geben Prinzipien auf.
Wir fahren in ein Gebiet, das die Nordländer als Urlaubsdomizil nutzen. Es geht in die Berge, wir fahren entlang einer gut geräumten Straße. Laufend kommt der Hinweis auf Hytter, so heißt die Straße bei uns schnell Hytterroad. Wir biegen auf die 27, Richtung Ringebu. 36 Kilometer zeigt das Straßenschild, na wir habens ja gleich geschafft. Doch was ist das? Wir bewegen uns schon die ganze Zeit auf einer Höhe um die 800 m. Jetzt fängts an zu schneien und die Straße zeigt 12 Prozent Gefälle - nach oben. Es gibt kein Zurück. Wir nehmen die Zunge quer. Der Neuschnee ist ziemlich griffig, es ist um die minus 4 Grad. Es geht bergauf und bergauf, wir sind schon bei rund 1100 Meter. Als wir denken, wir haben den Pass bezwungen, kommt eine Sperrebom. Sie ist offen, verweist aber nichts Gutes. Auch nicht das Straßenschild, nachdem wir auf den nächsten 14 Kilometern nicht anhalten darf. Was kommt jetzt? Es schneit und weht. Die Straße ist nur anhand ihrer Begrenzungsstäbe sichtbar. Doch wir sind nicht allein, noch zwei weitere Autos folgen uns in der Pampa. Hier gibt Raini erstmals zu, dass er die Straße nicht gefahren wäre, hätte er das gewusst. Doch wir sollen belohnt werden. Am Ende der Sperrebom wartet ein alpines Städtchen auf uns. Es gibt herrlich zugewehte Häuser und ein Kaffee samt EInkaufsladen. Wir halten. Der Laden bietet alles, was unser Herz begehrt: Campingartikel, Klamotten, Souvenirs. Wir lassen uns nicht verführen, vergleichen Preise und fassen mal an. Für Raini gibt's drei Outdoor-Kataloge - auf norwegisch. Wir erstehen nur Nadel und Faden, eine neue Hose können wir nicht kaufen :-)
Im Kaffee gibt's Kaffee und Kakao. Wir machen Fotos und freuen uns, hier zu sein. Es ist 16 Uhr und wir sind bis jetzt gerade mal 200 km gefahren, nicht mal die Hälfte des Wegs nach Oslo. Wir sitzen wieder auf und weiter geht's. Etwas außerhalb des Ortes liegen toll verschneite Hütten, alle hell erleuchtet. Auf gerader Strecke halten wir für einen Fotostopp und kommen kaum wieder los. Unsere Reifen sind nach der Tour wohl auch reif für die Tonne.
Bergab geht es auch über 12 bzw. 9 Prozent Gefälle. Langsamkeit ist angesagt. Wir gestatten zu überholen, obwohl die Norger hinter uns nicht drängeln. Sie ziehen vorbei. Uns bleibt der Mund offen stehen.
In Ringebu angekommen, zeigt das Navi eine Störung auf der E6. Warum ist uns nicht klar. Wenig später wissen wir's. Die E6 ist auch scneebedeckt und jetzt fägt es bei minus 1 Grad an zu regnen. Mist, das brauchen wir nicht wirklich. Oslo ist noch 226 Kilometer entfernt.
Der Regen verwandelt sich schnell in Schnee. Große Flocken fallen vom Himmel und begleiten uns. Hier ist die Straße gesalzen, Matsch auf der ganzen Linie. Aber romantisch ist der Schneefall schon, denn die E6 ist ab Lillehammer beleuchtet und zusammen mit dem Schneefall sieht das schon toll aus. Es ist 18 Uhr am letzten Tag des Jahres, das Navi zeigt noch 129 km an.
Wir recherieren die Fähren und die Wegsttrecken: Oslo - Kiel kostet rund 350 Euro, von Kiel aus sind es dann noch 650km bis nach Hause. Die Strecke Oslo - Trelleborg sind rund 550 km, dann wären wir in Sassnitz. Die Fähre kostet 120 Euro. Wir wissen noch nicht, was wir machen.
Wir halten an einer Tankstelle. Freies Internet liegt zwar nicht an, aber unser Stick geht wenigstens. Wir recherieren die Fähre Oslo - Kiel und kommen auf einen Preis von 289 Euro (Auto, 2 Erwachsene und 1 Kind, Kabine). Das ist akzeptabel und bei alleim Hin- und Hergerechne auch nicht wesentlich teurer. Außerdem haben wir den Fahrkoller. Selbst Raini sagt, dass es nun genug sei. Wir buchen via Internet, schreiben die Buchungsnummer auf und rollen gegen 21 Uhr in Oslo ein. Wir finden den Fähranleger der Color Line ohne Ehrenrunde und untersuchen erst mal den Platz. Die Fähre steht in ihrer ganzen Schönheit schon da, denn sie verkehrt am 31. Dezember nicht. Die Parkplätze kosten 35 Kr die Stunden bzw 200 am Tag. Dass hier jemand mit Boardkarte schon eine Nacht zeitiger kommt, ist nicht vorgesehen. Wir haben keine Lust auf die hohe Parkgebühr und entschießen uns, das Auto schon mal in die Warteschleife vor der Abfertigung zu stellen. Nur mit pullern wird das heute Abend und morgen früh wohl schwierig. Also bauen wir so um, dass wir die Toilette aktivieren können. Alles Klasse. Raini öffnet ein Bier und trinkt auf bestandene 5000 km Strecke. Prost.
Dann machen wir uns gegen halb 11 auf den Weg nach Oslo. Die Stadt ist nur wenige Meter entfernt und fußläufig gut zu erreichen. Wir kommen zur Akker Brygge, einem Stadtteil, der, als wir das letzte Mal hier waren, noch voll im Bau steckte. Nun ist ein hypermodernes Zentrum mit Bürogebäuden, Pubs, Restaurants und Shoppingmeilen entstanden. Der Baustil ist modern. Wir schauen auf die Festung und das markante Gebäude des Rathauses. Doch die vielen Leute rings um uns! Wir haben einen Kulturschock und sind für derartige Menschenansammlungen einfach noch nicht gerüstet. Wir wollen unabhängig voneinander alle wieder zurück zum Auto. Rückzug. Wir sind gegen dreiviertel 12 am T5 und suchen uns einen erhöhten Punkt, von dem wir aus die Stadt überblicken können. Punkt zwölf ertönt das Horn der Fähre und läutet das neue Jahr ein. Willkommen 2013. Wir lernen zwei junge Pärchen kennen, die sich mit einem gemieteten Wohnmobil bis Lillehammer gewagt hatten. Wir verplauschen noch ein bisschen die Zeit. Dann wird's richtig kalt, es fängt an zu regnen. Zudem hängt ein dunstiger, nasser Schleier über der Stadt. Schnee gibt's hier auch keinen mehr - nur noch eisige Stellen. Im Bett brauchen wir ziemlich lange, um uns aufzuwärmen.
1. Januar 2013: God Nyttar - Color Line MS Fantasy
Als wir aufwachen, ist es kurz vor 10 Uhr. Oslo begrüßt uns mit Sonnenschein und blauem Himmel. Sollten wir mit dem Wetter Glück haben? Wir freuen uns auf unsere heutige Minikreuzfahrt. Ab 11 Uhr wird abgefertigt. Wir sind heute die ersten! Gestern Abend übers Internet gebucht, heute gibt's Bordkarten - unglaublich. Was hätten wir wohl früher gemacht? Wir stehen in der Abfertigungsspur und warten. Warten. Warten. Warten. Bis halb eins lassen uns die Norge stehen. Anstrengend. Dann geht alles scnell, es wird sogar ein bisschen hektisch. Ari verliert dann auch schnell die Geduld, als es ans Zimmer Suchen geht: 8303. Deck 8 ist mit dem Fahrstuhl schnell erreicht, doch dann ist das Schiff unglaublich groß. Wir brauchen einige Zeit, um unser Zimmer zu erreichen. Geschafft.
Zum Duschen ist jetzt keine Zeit mehr. Wir gehen sofort nach oben, um noch schöne Fotos zu machen. Der Wettergott ist gnädig. Oslo erstrahlt unter blauem Himmel - immer noch. Halb zwei geht Raini noch duschen, um zwei stehen wir wieder an Deck und schauen gebannt zu, wie die MS Fantasy den Hafen verlässt. Es ist kalt, aber klar und unbeschreiblich schön. Wir können uns kaum satt sehen. Die Kulisse ist unglaublich: Erst verlassen wir die große Stadt, dann fahren wir ganz nahe an kleinen Inseln vorbei. Auf ihnen sieht es aus, als habe ein Kind mit Lego bunte Häuschen gebaut. Dann wieder baut sich eine mächtige Bergkulisse auf. Die Landschaft wird nicht müde, uns zu überraschen. Lenl friert und geht duschen. Wir bleiben noch, denn der Sonnenuntergang kann nicht mehr weit sein. Es ist kurz vor 16 Uhr, als die Sonne hinter dem Berg verschwindet. Wir sind noch immer nicht auf hoher See, noch immer windet sich der Fjord. Der Wind zieht heftig an Deck, wir treten den Rückzug ins Warme an und nun darf auch Ari duschen. Zwischenzeitlich hatten Raini schon einen Espresso bekommen, gegessen haben wir heute noch nichts! Der Magen hängt uns jetzt in den Kniekehlen, es wird Zeit für eine Mahlzeit. Wir entern das Ristorante und essen Spaghetti Bolognese mit Cola (gegen Kopfschmerzen:-). Danach schauen wir uns das Schiff noch einmal genau an. Plötzlich ist es gar nicht mehr so riesig: Wir besuchen die Einkaufsmeile, bunkern Süßigkeiten im Duty Free Shop und ruhen uns dann in unserer Kabine aus. Wir haben eine Innenkaine gebucht, draußen ist es stockdunkel. Da könnte man sowie so nichts sehen. Der Besuch der Badelandschaft würde pro Nase nochmal 10 Euro kosten, Badesachen haben wir nicht mit. So können wir Lenl den Gefallen nach dem Schwimmbadbesuch nicht nachgeben. Zwar gibt es Badehosen jund Badeanzug zu kaufen, doch die sehen grauenvoll aus und sind unverhältnismäßig teuer ( 20 und 40 Euro).
Ari und Lenl gehen mal die Show anschauen. Lenl ist es zu laut, so gehen wir nach zwei Liedern wieder. Mit der Qualität der Sing- und Tanzshow hat das nichts zu tun, sie ist großartig gemacht. Wir kaufen noch mal Getränke und gehen ins Zimmer. Es kommt sogar deutsches Fernsehen. Raini liest, Ari und Lenl taumeln den Tag aus. Auch Nichtstun kann sehr anstrengend sein... Das Schiff schaukelt und grummelt uns sanft in den Schlaf.
2. Januar 2012: Kiel - Annaberg-Buchholz
Heute klingelt der Wetter und das erzeugt bei Lenl unheimlich schlechte Laune. Wir stehen halb acht auf, denn wir wollen noch frühstücken und nochmal übers Schiff bummeln. Heute leisten wir uns noch Lachs.

Tipps für ein nächstes Mal:
- eine Dachbox: Nicht, um noch mehr Sachen mitzunehmen, sondern, um anders zu packen!
- ordentliche Winterreifen!
- Karten/Info-Material: Wir haben weder Baedeker noch einen Norge-Atlas mit, Mist! Wir kaufen eine Karte, um wenigstens einen Überblick zu haben. Sie wird dann zu Hause in der Samlung landen :-)

Schönen Abend Rainer

Bakunin83
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Re: Heute mal ohne Allrad

#22 Beitrag von Bakunin83 » 2013-01-13 22:37:34

Vielen Dank für den Bericht.

Echt tolle Reise.

Grüsse aus dem Baselbiet.
Christian

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Ulf H
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Re: Heute mal ohne Allrad

#23 Beitrag von Ulf H » 2013-01-15 11:52:14

... Danke für den Reisebericht ... hab einiges wiedererkannt, war ja teilweise nur um Tage versetzt an den selben Stellen ... Nordlicht hat sich mir keines gezeigt ... aber Strassen in diversesten winterlichen Variationen kenne ich jetzt auch ...

... gute Karte ist sehr hilfreich, auch wernn man ansonsten mitm Navi sehr gut bedient ist ... Superatlas skandinavien von Freitag & Berendt ist sehr zu empfehlen, alles drin was man braucht, nur eine Übersichtskarte fehlt ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

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