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von PeterWEN » 2012-09-21 21:10:59
Habedere,
meine Holde und ich, wir haben uns vor langer Zeit mal bewußt für die Anschaffung mehrerer "Teppichratten" entschieden. Drei an der Zahl sind es dann geworden.
Wir haben sie durch die verschiedenen Stadien, wie "die Brut", "die Kinderzimmerterroristen", "die Blagen", bis hin zu "den Söhnen" und jetzt "die Jungs", hindurch begleitet, bespaßt, gepflegt, geschimpft, getröstet, aufge-baut-muntert-gefangen, und so weiter.
Inzwischen sind sie aus dem Gröbsten raus. Zwei schon außer Haus, rufen aber trotzdem noch ein bis zweimal die Woche an. Nur den Dritten (24 Jahre) werden und werden wir nicht los. Der Herr hat sich entschieden zu studieren - kann also noch dauern.
Was aber meine Frau und ich einstimmig festgestellt haben ist eine vielleicht sogar etwas kinderfeindlich klingende Aussage: "Ist das jetzt schön ruhig geworden." Erst diese Woche im Kurzurlaub am Bodensee sind wir auf dem Pfänder aus Versehen in den Ausflug einer ganzen Schule geraten. Die Gondelfahrt ins Tal mit dreißig Kindern hinter uns waren der absolute Härtefall. Früher (Boah, is das scho wieder so lange her????) haben wir das ganze Kindergedöns locker und mit links weg gesteckt. Allerdings heutzutage, so knapp vor dem Sechzigsten, sind die Nerven auch nicht mehr das was sie mal waren.
Wir sind auch früher, als die Jungs noch schulpflichtig waren, mit ihnen in den Urlaub gefahren. Aber nur zwei Mal, dann haben wir entschieden: im Urlaub verreisen wir nur noch einzeln oder gemeinsam, wenn die Kids aus dem Haus sind. Wir haben diese Entscheidung bis heute nicht bereut. Die Söhne haben uns erst unlängst bestätigt, das ihnen urlaubsmäßig eigentlich überhaupt nix abgegangen ist. Dafür konnten sie sich wochenlang auf den Bauernhöfen im Dorf, in dem wir damals wohnten, austoben. Mit 10 Jahren schon Trecker fahren, einer Kuh beim Kälbern helfen, mit dem Luftgewehr des Nachbarn die Kirschen und Äpfel an den Bäumen perforieren, im "Kuhweiher" baden und mit diversen Blutegeln bestückt heimkommen. Kurzum, vom Jüngsten haben wir diesbezüglich das höchste verfügbare bayerische Lob erhalten: "des hod scho bassd".
Wer sich heutzutage mit den Verlierern der Gesellschaft "RTL2/PRO7" abgibt, um sie wieder zu integrieren, hat schon von Haus aus meine Hochachtung. Schau ich mir so manche verhunzte Schranzen an, denke ich: "ich, wenn das machen müsste, würde glatt fast zum Killer werden", GsD das es "Profis" dafür gibt.
Vor mir die Bahn, unter mir was fahrbares, nach mir die Sintflut.
Fragt mich nur, ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.
Inzwischen Meister im Verschieben, von der "to do" in die "ach, was soll`s" Liste.