Simbabwe

Reisen, Camping, Fernweh, Navigation, ...

Moderator: Moderatoren

Antworten
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
MUSKOLUS
abgefahren
Beiträge: 2298
Registriert: 2006-10-07 14:50:01
Wohnort: Beim Birnbaum

Simbabwe

#1 Beitrag von MUSKOLUS » 2007-04-19 20:06:12

Keine Ahnung ob das hier hin passt, aber ich möchte aus gegebenen Anlass mal kurz etwas über Simbabwe schreiben:

Heute bekam ich eine Mail, dass das Haus eines guten Bekannten in der Nähe von Masvingo gerade vom Staat zwangsenteignet wurde. Die Familie lebte dort seit fast 100 Jahren. Ich selbst habe 1999 dort mehrere Monate verbracht und sie seit dem wiederholt besucht, zuletzt im September 06.

Nun ist es aus: Nach langem Kampf und stetiger Verkleinerung der Landwirtschaft und nach vielen Zugeständnissen an die Regierung wird nun auch noch das alte Farmhaus ohne Rechtsgrundlage genommen. Die Familie steht damit vor dem Nichts! Keine Alterssicherung, kein Geld was irgendeinen Wert besitzt, keine Zukunftsperspektiven.

Sie gehörten wohl zu den letzten Weißen, die dort noch einen landwirtschaftlichen Betrieb geführt haben. Zuletzt mit 200 Mutterkühen.

In Simbabwe scheinen viele auf das Ende der Ähra Mugabe zu warten. Wann stirbt der alte Mann endlich? Und dann? Auch dort für Jahrzehnte Bürgerkrieg wie in Mosambik oder Angola?

Simbabwe gehört für mich mit seiner außergewöhnlichen Natur und den freundlichen Menschen zu den beeindruckendsten Ländern Afrikas. Im Moment aber auch zu denen mit der geringsten Hoffnung.

Andreas

PS: Solange man Kraftstoff und Essen mitnimmt scheint das Reisen noch sicher. Absoluter Vorteil für Leute die keinen Massentourismus mögen: Wohin man auch fährt, man trifft keinen anderen Touristen!

rocknroll
Kampfschreiber
Beiträge: 4993
Registriert: 2006-11-07 14:39:33
Wohnort: Konstanz

#2 Beitrag von rocknroll » 2007-04-19 22:39:41

ich halte Simbabwe nicht für sicher, dann schon viel eher mosambique
Als ich dort war brach gerade der Bürgerkrieg nebendran in Simbabwe aus. Ein weißer Metzer aus SA habe ich auf der Fahrt nach chimoio kennengelernt, wir wollten uns später treffen.
Er kam nicht mehr aus Simbabwe zurück.........
Mugabe hin oder her, da sind zu viele die nur nach dem Geld sehen.
SA sagt ein bisschen was dazu , aber sonst wohl keiner?!
Simbabwe, auch genannt die Kornkammer Afrikas, -dahin.
Keine Ahnung wie es weiter geht.
so long
Rock

Benutzeravatar
Ingenieur
Allrad-Philosoph
Beiträge: 4647
Registriert: 2006-10-04 4:46:31
Wohnort: Bei Hannover

#3 Beitrag von Ingenieur » 2007-04-19 23:06:45

Hallo,

ja, es ist ein Trauerspiel.

Ich war viele Monate im südlichen Afrika unterwegs.

Es geht bei den "Monarchen" da unten um Prestige und
Vetternwirtschaft.

Onkel Sam, der ehemalige Präsident von Namibia ist ein
enger Freund von Mugabe. Deswegen gibt es ja jetzt in
Windhuk eine Straße, die nach Ihm benannt ist.

Und Onkel Sam hat sich auch benommen wie Ludwig der 14.

Einige Beispiele:

- Sam geht in Swakopmund angeln - die Taucher der Armee
haben ihm die Fische angebunden.

- Sam ist 4 Jahre zur Schule gegangen - er war Präsident der
Universität.

- Sam meldet sich zur Jagd auf einer Farm an - mehrere Dutzend
'Schießer' mähen den Tierbestand der Fram nieder.

- Kurz vor Otavi erscheint im Niemandsland eine BP-Tankstelle
mit allen Komfort, wie man sie aus Hamburg City kennt.
Da ist die Einfahrt zu Sam's Farm.

- Die SWAPO hat den potentiellen dunkelhäutigen Wählern erzählt,
wenn ihr uns wählt, könnt ihr gleich nach der Wahl alle Farmen
übernehmen.

- In Namibia hat der Staat ein Vorkaufsrecht für Farmen - den
Preis setzt er selbst fest.

- Mit Mitteln aus Skandinavien werden vom Staat Farmen
'aufgekauft'. Dann in X-Stücke zerteilt und an die 'arme'
Landbevölkerung verteilt. Zins- und Tilgung beginnen erst nach
5 Jahren. Nach 4,9 Jahren werden die Grundstücke von den
neuen Landbesitzern verlassen.

- Mordfall bei Otavi: Nein die Polizei kann nicht ermitteln, weil
kein Auto zur Verfügung steht. Na klar, weil die (vom Ausland
finanzierten) Dienstwagen ausschließlich privat von den
Polizisten genutzt werden.

- Feuerwehr Otavi: Stadtverwaltung brennt komischerweise,
kurz bevor eine Revision der Akten beginnen soll.
Tank von Feuerwehrauto leer - Sprit geklaut.
Jetzt ist das Feuerwehrauto auch geklaut. Na dann gibt's
eben keine Feurwehr mehr, bis Deutschland ein neues
Feuerwehrauto sponsert.

- Neuestes Projekt:
Ansiedlung von 1 Mio. Chinesischer Häftlinge, um den
europäischen Einfluß (weiße Farmer) zurückzudrängen.

Ich könnte stundenlang weitererzählen.

Wahrscheinlich muß erst alles ganz in die Grütze gewirtschaftet
werden, um es dann mit deutscher Entwicklungshilfe wieder
aufzubauen.

...
Zuletzt geändert von Ingenieur am 2007-04-19 23:12:42, insgesamt 1-mal geändert.
Offizielles Mitglied der Jupiterhilfe e.V.i.G & VEFK bis 110 kV

Benutzeravatar
FlorianKraft
Schrauber
Beiträge: 336
Registriert: 2007-03-22 20:14:49
Wohnort: 63303 Dreieich

#4 Beitrag von FlorianKraft » 2007-04-20 0:13:10

Moin,

waren 2000 ein paar Wochen in Simbabwe

da hat sich das Drama schon abgezeichnet

wird Zeit, daß Mugabe sirbt!!!

Gruss Flo

Benutzeravatar
Ingenieur
Allrad-Philosoph
Beiträge: 4647
Registriert: 2006-10-04 4:46:31
Wohnort: Bei Hannover

#5 Beitrag von Ingenieur » 2007-04-20 0:48:31

Hallo,

Mugabe ist jetzt 85.

Er kandidiert gerade wieder für die nächste Amtszeit.

...
Offizielles Mitglied der Jupiterhilfe e.V.i.G & VEFK bis 110 kV

Benutzeravatar
MUSKOLUS
abgefahren
Beiträge: 2298
Registriert: 2006-10-07 14:50:01
Wohnort: Beim Birnbaum

#6 Beitrag von MUSKOLUS » 2007-04-20 9:25:24

Ansiedlung von 1 Mio. Chinesischer Häftlinge, um den
europäischen Einfluß (weiße Farmer) zurückzudrängen.
Das mit dem chinesischen Einfluss ist sehr interessant!
Da geschieht zur Zeit offenbar soetwas wie eine zweite Kolonialisierung. Ein Artikel dazu im Wirtschaftsmagazin brand eins:
http://www.brandeins.de/home/inhalt_det ... &umenuid=1

Darin geht es zwar ums Nachbarland Angola, in Namibia scheint das aber ähnlich zu sein. Nicht so in Simbabwe, eine gewisse Rechtssicherheit brauchen auch Chinesen....

Andreas
Zuletzt geändert von MUSKOLUS am 2007-04-20 11:45:59, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
makabrios
Forumsgeist
Beiträge: 7495
Registriert: 2006-11-24 20:00:35

#7 Beitrag von makabrios » 2007-04-20 10:01:17

FlorianKraft hat geschrieben:
wird Zeit, daß Mugabe sirbt!!!

Gruss Flo
Hallo,
...dann lebt er bestimmt noch lange! Aber wenn er doch mal in die ewigen Jagdgründe eingehen wird kommt ein neuer Robert.
Vielmehr habe ich Angst vor einem Flächenbrand im ganzen südlichen Afrika, wenn schon in Namibia Anzeichen sichtbar sind :argue:

anna
infiziert
Beiträge: 41
Registriert: 2006-10-23 16:14:27
Wohnort: Elztal

#8 Beitrag von anna » 2007-04-20 11:08:41

Hallo,


@ Rock
Du hast da ein paar Dinge falsch verstanden.
1. In Zim gibt es keinen Bürgerkrieg, dafür hat Rob die
Zügel viel zu fest in der Hand. ( Polizei & Armee sind
gut bezahlte Regierungstreue )

2. Mbeki sagt gar nichts dazu, warum sollte er auch.
Zim war konkurenz in Technik und Landwirtschaft
und wenn es wieder aufgebaut wird kommen alle
Bau und Rohstoffe aus SA.


@ Ingenieur

1. Das will ich aber sehen wie die Taucher im trüben
Benguela die Angelleine von Samy finden um nen
Fisch dran zu hängen. Das hört sich schwehr nach
Südwesterstorry an.

2. Wenn Du mal das problem hast in Nam die Polizei
zu brauchen, dann musst du ihnen erzählen das ein
Kudu überfahren wurde. Bei der Aussicht auf das Fleisch
gibt es auf einmal keine probleme mit dem Auto mehr.
Funktioniert immer garantiert.



Und was die Chinesen angeht, da glaube ich das die es
genauso wenig schaffen diesen kaotischen Kontinent zu
Kolonialisieren wie wir. Schon gar nicht mit dem Selbstvertrauen
das die Africaner mitlerweile haben. Da füllen sich nur ein paar
Herren wie Dos Santos die privaten Börsen und jagen die gelben
dann zum Teufel.

Dieser Liebenswerte Kontinent ist leider nicht zu kontrollieren,
war noch nie und wird auch nie.


Totsiens und Tata

Bodo

Benutzeravatar
MUSKOLUS
abgefahren
Beiträge: 2298
Registriert: 2006-10-07 14:50:01
Wohnort: Beim Birnbaum

#9 Beitrag von MUSKOLUS » 2007-04-20 11:44:03

Ja Bodo, hast Recht.

SA hält still und vieles was so erzählt wird, ist dann auch etwas übertrieben. Dagegen kommt auch eine ganze Menge nicht ans Tageslicht. Gerade davon wie Mugabe gezielt die Opposition ausschaltet und die Wahlen fälscht, hört man sicher nur einen Bruchteil.

Die Bezeichnung "neue Kolonialisierung" bezieht sich auf die neue Abhängigkeit dieser Länder chinesichen Geschäftsleuten gegenüber. Straßen oder Schienen gegen Rohstoffe. Da wird nichts gestaltet, was für eine größere Mehrheit Wohlstand schafft. Da entsteht kein produzierendes Gewerbe sondern nur Ausbeutung und der afrikanische Markt wird von chinesischen Billigprodukten schlechter Qualität überflutet. Das mit dem neuen afrikanischen Stolz ist sogar irgendwie der Schlüssel dazu: Die Chinesen stehen den Afrikanern auf einer Ebene gegenüber - nicht wie die Europäer als helfende Wohltäter und Entwicklungshelfer sondern als reine Geschäftspartner. Da fühlt man sich natürlich irgendwie aufgewertet, auch wenn man am Ende übers Ohr gehauen wird. Die Qualität der von den Chinesen neu gebauten Straßen oder Schienen spottet teilweise jeder Beschreibung. Das ist übrigens nicht übertrieben, das habe ich erlebt.

Andreas

Benutzeravatar
FlorianKraft
Schrauber
Beiträge: 336
Registriert: 2007-03-22 20:14:49
Wohnort: 63303 Dreieich

#10 Beitrag von FlorianKraft » 2007-04-20 12:45:56

Moin,

im Aktuellen Spiegel ist ein sehr interessanter Leitartikel zum Thema Afrika, Mugabe etc...

Gruss Flo

Antworten