Island 2023

[zweiradantrieb]

Moin !

Noch wer im Juni und Juli auf Island ?

Nach 2017 und 2020, da war es wunderbar leer, geht es heuer wieder rauf.

Grysze,
Georg

[Schrauber_Carsten]

Moin,

Wir leider nicht, wir waren auch 2020 da, aaber, mein Kumpel aus Akureyri meinte, es werden 2.3 Mio Touris in 2023 erwartet, setting a new record….

Carsten

[zweiradantrieb]

Na, hoffentlich nicht - wir werden sehen. Aber auch 2017, als wir das erste Mal mit dem Ruedi oben waren, waren Fähre und Ringstraße voll - im Hochland aber kaum wer unterwegs.

Alles wird gut,
Georg

[DocZero]

Würd ich mich beeilen. Im Moment plant Island, das Hochland durch Teerstrassen zu erschließen.

Die 35 (nord - süd Route) ist sicher, die F26 kommt wahrscheinlich auch.

[SvenS]

Sicher ist da nichts mit der 35. Es gibt momentan eine Diskussion darüber, ob die 35 asphaltiert und ganzjährig befahrbar gemacht werden soll oder nicht.
Ein Argument dagegen sind die Kosten. Momentan gibt es eh etliche Diskussionen über das Thema Straßenbau und Tunnel, angesichts der hohen Baukosten. Es muss jetzt erstmal das System der KFZ-Steuer reformiert werden, da aufgrund des immer höheren Anteils an E-Autos die Einnahmen aus Kraftfahrzeugsteuer und Kraftstoffsteuern wegbrechen.

[Fritz1]

Na, hoffentlich nicht - wir werden sehen. Aber auch 2017, als wir das erste Mal mit dem Ruedi oben waren, waren Fähre und Ringstraße voll - im Hochland aber kaum wer unterwegs.

Alles wird gut,
Georg

Ich muss etwas schmunzeln. 2017 im Hochlad kaum wer unterwegs. 1981 bei meiner ersten Reise fuhren z.B. schon täglich einige Autos zur Askja. Auf anderen Strecken zu nicht so bekannten Zielen waren es dann wohl wöchentlich einige Autos.
Viele schöne Erlebnisse trotz des Menschenauflaufs.

Gruß

Fritz

[zweiradantrieb]

Moin !

Wir sind nun schon 10 Tage auf Island, Zeit für einen Kurzbericht:

Zum fünften Mal ab in den Norden, zum dritten Mal mit Ruedi. Die Fähre wurde 2021 leicht überholt, dafür der Fährpreis stark erhöht. Kaum Allrad-LKW in der Warteschlange, viele BMW GS, und erstaunlich viel Weißware. Nach 2 1/2 Tagen in Seydis werden wir vom Zoll kontrolliert, erstmalig auf allen Reisen, und auf die Frage warum die Antwort das der Alkoholschmuggel enorm zugenommen hat, per Wohnmobile.

Da der Freund der kleinen Tochter, wir reisen die erste Woche zu viert, Island noch nicht kennt und auch noch fast alle Hochlandstraßen gesperrt sind machen wir die Touri-Runde die Südküste längs mit Thakgil, Golden Circle bis nach Reykjavik. Nach 2020 war es heuer ein Zivilisationsschock: Damals leer wegen Covid, heuer packevoll. Alle touristischen Highlights sind mittlerweile mit Bohlenwegen nahezu barrierefrei gangbar und mit Zäunen gelenkt, keine Chance mehr auch für den Dümmsten sich den Hals zu brechen. Parkgebühren, die 35 hat kein F mehr und keine Furten, freies Campen nicht mehr gestattet, der Liter Diesel kostet 2,10 € …

Dennoch, die unglaubliche Landschaft macht das alles mehr als wett. Kurze Ausflüge ins Hochland soweit als möglich (hier lag vor 10 Tagen teils noch Schnee) haben immer noch den Reiz des darwinistischen Pragmatismus: Enge steile Schotterserpentinen die Berge hoch (vor allem wieder runter) sorgen durch die Chance des freien Falls hunderte Meter den Berg runter schon mal für Adrenalinschübe. So langsam werden die Hochlandstrecken wieder freigegeben, so warten wir aktuell auf Heimaey darauf um uns verkrümeln zu können, wir haben ja noch 6 Wochen.

Die Pest hat enorm zugenommen: Minicamper, kleine Kombis, die nur ein paar Tage Zeit haben und alles sehen wollen. Kommen spät am Campground an, knallen die ganze Nacht die Türen, lassen den Motor nachts laufen weil es kalt wird, müllen alles zu und, am schlimmsten, treten in Massen auf. Klar, ich jammere hier auf hohem Niveau mit LKW und Zeit, aber diese Horden unwissender Touris führten eben dazu das frei Campen verboten wurde. Dankenswerterweise dürfen die nicht ins Hochland / F-Straßen weil kein Allrad.

Das überall gebetsmühlenartig auf das Offroad-Fahrverbot hingewiesen wird verstehe ich nicht: Die F-Pisten und Tracks sind Offroad genug, und mich beschleicht der Verdacht das vor allem Isländer selbst die größten Sünder sind. Aus welchem Grund sonst pimpen die ihre Toyotas mit 40“-Rädern ? Wie dem auch sei, mir reichen die Pisten und ich genieße die irre Landschaft.

Bis denne,
Christa, Ruedi und Georg

[4x4tripping]

Alle touristischen Highlights sind mittlerweile mit Bohlenwegen nahezu barrierefrei gangbar und mit Zäunen gelenkt, keine Chance mehr auch für den Dümmsten sich den Hals zu brechen. Parkgebühren, die 35 hat kein F mehr und keine Furten, freies Campen nicht mehr gestattet, der Liter Diesel kostet 2,10 € …
(...)
Die Pest hat enorm zugenommen: Minicamper, kleine Kombis, die nur ein paar Tage Zeit haben und alles sehen wollen. Kommen spät am Campground an, knallen die ganze Nacht die Türen, lassen den Motor nachts laufen weil es kalt wird, müllen alles zu und, am schlimmsten, treten in Massen auf. Klar, ich jammere hier auf hohem Niveau mit LKW und Zeit, aber diese Horden unwissender Touris führten eben dazu das frei Campen verboten wurde. Dankenswerterweise dürfen die nicht ins Hochland / F-Straßen weil kein Allrad.

Danke für die aktuellen Eindrücke vor Ort!

Ich war im 2014 dort - damals musste ich mich noch nicht um Campsite`s bemühen, selbst auf der Ringstrasse gab es genügend Optionen für das wildcampen.

Wirklich schade - die Einsamkeit hat einfach schön mit der Landschaft harmoniert. Island mit lauten Campingplätzen, mich schaudert es!

Wer meint des kann man heute nicht mehr erleben: ich habe auf meiner Südamerika-Reise sowohl eine ähnlich anmutende Landschaft gefunden, als auch die abgeschiedenheit und passende Einsamkeit. Aber ja - für 2-3 Wochen Urlaub - ist das halt auch nicht passend... Meine Frau & der Nachwuchs kennen weder Island noch Südamerika - ich befürchte ich komme zukünftig um Island auch nicht herum...

trippin

[DocZero]

Also Christa oder Ruedi oder Georg,

das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Und es ist befremdlich, dass du dich über deine Mitreisenden im Minicamper oder Kombi als Pest beklagst, dabei bist du selbst in einem Fahrzeug unterwegs und Teil der Gruppe. Oder Teil des Problems, je nach dem.

Ich hab manchmal den Eindruck, dass es in Offroad Foren zum vermeintlich "guten Ton" gehört, über Weissware und Dachzeltler herzuziehen. Um es selber nicht weiter als bis zu zwei, drei Treffen in Deutschland zu schaffen. Am besten noch Bad Kissingen, wo die 8x8 Monster dichter parken als auf einem überbelegten Campingplatz an der Nordsee.

Frag dich lieber, was du falsch gemacht hast. Der grosse Campingplatz direkt in Egilsstadir an der Ringstrasse (um ein Beispiel zu nennen) ist keine gute Idee. Der wird, da an der Ringstrasse liegend, Abends von sehr vielen Fahrzeugen angesteuert. An Fährtagen ist besonders viel los. Wenn du einfach Mal ins nächste Tal abbiegst z.B. nach Mjóifjörður oder Neskaupstaður findest du kleine, kommunale Stellplätze die kaum belegt sind. Oder, falls du in der Ecke bist, fahr die F946 raus. In dem abgelegenen Tal (eigentlich direkt oberhalb von Seyðisfjörður) sind nur zwei Bauernhöfe und eine Wanderhütte und ansonsten Ruhe und Natur. Und Platz genug zum parken. Da kommt auch kein Bus hin, was ich für das eigentliche Problem halte.

Campingplätze in unmittelbarer Nähe zur N1 würd ich überhaupt nicht in Betracht ziehen. Und es gibt in Island viel mehr zu entdecken als die typischen Instagram Attraktionen. Es gibt ohne Ende Badestellen, die nicht bei Google Maps sind, skurrile Museen, Kunstprojekte, eine lebendige Musikscene. Einfach Mal nicht das machen, was alle machen.

[zweiradantrieb]

Moin Doktor Null,

Hast Du den Beitrag gelesen oder nur überflogen ?

LG
georg

[SvenS]

Aus welchem Grund sonst pimpen die ihre Toyotas mit 40“-Rädern ? Wie dem auch sei, mir reichen die Pisten und ich genieße die irre Landschaft.

Weil man damit im Winter über den Schnee im Hochland fahren kann.

[SvenS]

Bei den Campingplätzen gibt es eine einfache Möglichkeit eine hohe Zahl an Minicamper zu meiden, einfach einen Bogen um die Plätze machen, die in der Campingcard inkludiert sind.
Und sich einen Stellplatz möglichst weit entfernt vom Toilettenhaus zu suchen, bringt auch mehr nächtliche Ruhe.

Und leider ist es wirklich so, dass zahlreiche Mieter von Minicampern, insbesondere von den Low-Budget Abietern, der Meinung sind, dass man die Schiebetüren in der Nacht und ganz früh am Morgen mindestens 3-4 viermal pro Minute laut öffnen und wieder zuknallen zu müssen.
Und es kommen nicht wenige Minicamper-Fahrer spät nachts auf den Campingplatz, weil dann ja der Warden schon daheim ist und fahren sehr früh morgens los, bevor der Warden erscheint, um sich die Campingplatzgebühren zu sparen

[zweiradantrieb]

S o ist es, von daher bezeichne ich die Mehrheit der Minicamper auch als die Pest.

Was mir joch aufgefallen ist: 2 Kreuzfahrer in Seydis, eines hier auf Heimaey, und Polizeistreifen sowohl auf der Ringstraße als auch hier. Kannte ich bis dato nicht. Sehr nett, eine Polizistin hielt uns an weil sie ein Foto unseres ‚wunderschönen‘ Fahrzeugs machen wollte. Also absolut in Ordnung, aber eben vorher nicht gewesen.

LG
Georg

[Donnerlaster]

Bei den Campingplätzen gibt es eine einfache Möglichkeit eine hohe Zahl an Minicamper zu meiden, einfach einen Bogen um die Plätze machen, die in der Campingcard inkludiert sind.
Und sich einen Stellplatz möglichst weit entfernt vom Toilettenhaus zu suchen, bringt auch mehr nächtliche Ruhe.

Und leider ist es wirklich so, dass zahlreiche Mieter von Minicampern, insbesondere von den Low-Budget Abietern, der Meinung sind, dass man die Schiebetüren in der Nacht und ganz früh am Morgen mindestens 3-4 viermal pro Minute laut öffnen und wieder zuknallen zu müssen.
Und es kommen nicht wenige Minicamper-Fahrer spät nachts auf den Campingplatz, weil dann ja der Warden schon daheim ist und fahren sehr früh morgens los, bevor der Warden erscheint, um sich die Campingplatzgebühren zu sparen

Das haben wir leider in 2021 auch so zur Genüge kennen gelernt.
Dazu haben wir auch äußerst intelligente Kleinwagen-Mieter gesehen, die die hohe Zeltseite vom Dachzelt in Richtung Sturm (das war der abgeschwächte Hurricane Ida) aufgestellt haben, damit sie beim Frühstück windgeschützt hinter dem Auto sitzen können.

[DocZero]

Moin Doktor Null,
Hast Du den Beitrag gelesen oder nur überflogen ?

Interessiert gelesen.

Ich finds halt befremdlich über andere Touristen zu lästern - wenn man selber einer ist und damit Teil des Problems auf Island. Dein LKW tankt für drei und parkt für zwei, sagen sich die Dacia-Duster-Dachzeltler vermutlich. Ist das besser ? Letztendlich lässt Island massenhaft Kreuzfahrtschiffe, Busse und unbegrenzt Autovermieter zu, die sich damit im Sommer eine goldene Nase verdienen. Da liegt das Problem, nicht bei den Touristen die von dem ganzen Trouble beim buchen nix ahnen.

Aber damit hab ich nun gesagt, was ich sagen wollte, abgehakt ...

In den Westfjorden ist wenig los, traumhaft schöne Gegend. Ideal ist auch, August und September noch da zu sein. Im September hat schon viel wieder zu. Solange das Hochland noch keinen Wintereinbruch hat sind viele Furten, wenn es trocken geblieben ist, dann auch mit Einsteiger 4x4 gut zu machen. Im Gegensatz zum Frühsommer mit Schneeschmelze.

Ich hoffe, du hast das Trackbook Island von Matthias Göttenauer dabei, das ist top. Legale offroad Pisten, pures Abenteuer.

[zweiradantrieb]

Moin !

Mitlerweile sind wir von Heimaey runter und seit gestern abend in der Thorsmörk. Bis auf die Krossa erstaunlich passabel, unangenehm waren weniger die Furten sondern die Schlaglöcher und dicken Steine, hier sind so wie ich es morgenmüde sehe nur Wanderer und wir. Na, bald kommen die Busse, dann ist Schluss mit der Ruhe. Irgendwo habe ich mir die Rüsselseuche eingefangen, also bleiben wir ein paar Tage.

Nun, schon korrekt, wir als Individualtouristen haben den Anspruch die Schönheiten der Welt nur für uns zu haben. Dem steht naturgemäß der Kommerz des Massentourismus entgegen. Letztlich beschränkt sich somit auch der Betrieb eines ‚Exmos‘ Wege zu befahren wo es eben möglichst wenig andere Reisende gibt. Hm, darüber muss ich noch mal sinnieren, bin in der richtigen Landschaft dafür.

Bis später,
Georg

[SvenS]

Zu den Trackbooks habe ich einen wichtigen Hinweis, der zwar für die Exmos meist nicht so bedeutend ist wie für SUV & Geländewagenfahrer:

Die Beschreibungen in den Trackbooks bitte nur als groben Ansatzpunkt nehmen und diesen nicht vertrauen.
Die Autoren kennen die Pisten in der Regel nur aus wenigen oder sogar nur einmaligen Befahrungen und der Zustand der Pisten und insbesondere der Furten kann vollkommen anders sein.
Eine Furt die in den Trackbooks als flach und mit wenig Strömung beschrieben wird, kann auch sehr tief mit starker Strömung sein.

Leider geraten immer wieder Reisende in Notsituationen, weil Sie den Angaben in den Trackbooks vertrauen.

Ein User dieses Forum musste von der Rettungsgesellschaft vom Dach seines Fahrzeugs geborgen werden. Der Fluss war aufgrund von starken Regenfällen extrem angeschwollen.
Die Furt die in den Trackbooks als leicht passierbar beschrieben wird, war 2 Tage vorher auch nur Wadentief mit geringer Strömung gewesen. Aber sie ist manchmal halt auch unpassierbar.

[DocZero]

Das stimmt, nach Regenfällen können die Flüsse komplett anders sein als nach längeren Trockenphasen. Der Autor vom Trackbook Island weist darauf aber ausdrücklich hin. Ich bin viele seiner Tracks gefahren und fand die Beschreibungen ziemlich präzise. Ich halte das Buch für aktuell und die roten Tracks sind tatsächlich anspruchsvoll. Das Buch, was das Pistenkuh Pärchen rausgegeben hat ist dagegen von 2013 oder so, das würd ich nicht mehr nehmen.

Ideal ist: keinen Zeitdruck haben, Mut die Furt vorher abzugehen, Risiken abschätzen anstatt als Draufgänger losbrettern

[Borsty]

Habe damals die Erfahrung gemacht das die Flüsse morgens weniger Wasser hatten und Abends dann mehr. Also auch je nach Wetterlage. Wir hatten 2011 das Glück 21 Tage dort zu sein und einen einzigen Nieseltag und ein Regentag in der Zeit daher waren die Furten sehr einfach.
2017 waren wir im Winter dort. Kurz nach Weihnachten und dann mit Mietgeländewagen. Hat auch seine eigene Schönheit das Meiste mal mit Eis bepackt zu sein. Hochland war da natürlich nix.
Was wir gestaunt haben das der Unterschied in diesen Jahren war, das 2011 nach unserem Gefühl nicht viel Reisende unterwegs waren und dann im Winter 2017 gefühlt gleichviel Reisende unterwegs waren. Naja, konzentriert sich dann halt Alles auf die Strassen die offen sind. Aber, es hatte viel Wohnmobile was uns 2017 nicht so auffiel und das im Winter.
Schätze je nach Reisezeit konzentriert es sich halt extrem mit Leuten und das ist nicht nur in Island so. Wir Reisen eigentlich nur vor oder nach den grossen Anstürmen, aber in den letzten Jahren merkten wir kaum mehr einen Unterschied.
Irgendwann wirds wiedermal soweit sein Island zu besuchen, aber erst liegen da andere Entdeckungen an.
Viel Spass weiterhin auf Island und geniesst die Zeit trotz der vielen Reisenden und Änderungen.
Gruss Uwe

[DocZero]

In Island hat es für mich Sinn gemacht, anti-zyklisch bzw anti-Instagram und anti-Google Maps zyklisch unterwegs zu sein.

Beispiel Grjótagjá Höhle, die wird wie folgt beworben: "Die Höhle Grjótagjá ist ein ikonischer Drehort aus der Serie. Diesen Spot musst du sehen, wenn du ein Game of Thrones-Fan bist, der Island besucht!"

Dann liegt der Verdacht auf der Hand, dass dort schon Mal gaaanz viele Fernsehgucker hin wollen. Wenn Google Earth dann einen Busparkplatz anzeigt, eine Stosszeiten Grafik einblendet und 3.100 Bewertungen anzeigt ...

Aber es gibt sie noch, die ruhigen Ecken. Westfjorde, Snaefelsnes, der Norden von Island hat viele einsame und total wunderschöne Täler.

[zweiradantrieb]

Moinsen !

Weiter gehts:
So langsam machen die letzten Hochlandpisten auf, wir sind schon mal die 35 hoch bis ans Meer. Auch hier hat sich ne Menge geändert, kein Furten mehr, kein F, und der größte Teil der Strecke läßt sich entspannt mit Wellblech-schluckenden 70 befahren. Da es keine / kaum touristisch interessanten Ziele dort gibt auch keine Happy-Camper.

Ihr wisst ich bin ein Mensch mit sonderbarem Humor, und von dem her (tm) schildere ich mal das lustige Schisshasen-Spiel: Auf der teilweise nicht sehr breiten 35, gern auch vor den Einbreid-Bru (Brücken mit nur einer Fahrspur) kommt ab und an jemand mehr oder weniger weit entfernt entgegen. Der Island-Neuling, wie auch wir vor 22 Jahren beim ersten Besuch, bremst ab und fährt rechts ran, bleibt stehen. Der unbedarfte oder der Isländer vermindert seine Geschwindigkeit kaum: Der Isländer weiß was er tut / kann, der Darwin-Aspirant nicht, und das hat ab und an Folgen. Wir mit dem Ruedi (Steyr 680) mit mannhafter Silhouette gehen vom Gas und schauen mal: Ist es ein Tourist wird er erschrocken ob des nahenden Ungemachs stark abbremsend so weit nach rechts wie möglich steuern, ist es ein erfahrener Isländer / Pilot wird er langsamer werdend um keine Steine zu schmeißen ebenfalls nach rechts aussen steuern. Machen wir natürlich auch, klar, Risiken eingehen oder andere gefährden ist nicht unser Ding. An dieser Stelle wundere ich mich das über Kilometer keinerlei Ausweichstellen zu finden sind, man muss schon mal bis auf die unsichere Bankette ausweichen wenn sich zwei Dicke begegnen. Die Maßgabe des Tourist-Boards, das dann einer rückwärts bis zur nächsten Ausweichmöglichkeit zu setzen hat halte ich für einen Witz / Schildbürgerstreich: Niemand, auch der grünste Isländer nicht, würde das tun.

Das hat wohl was mit dem Offroad-Fahrverbot zu tun, was ich auch nicht verstehe: Zum einen gibt es hinreichend derart schlechte Tracks das man da noch nicht mal wandern wollte: Wir haben vorgestern für 15km über eine Stunde gebraucht. Zum anderen hat es abseits der Wege fast immer derart weichen Untergrund das man prompt steckenbleiben würde. Aber nun ja, Regeln müssen wohl sein - und sind durchaus angebracht wenn sinnvoll.

Sonnige Grüße bei 12° aus Saudurkrokur,
Georg

[DocZero]

Kaum touristisch interessanten Ziele ? Schau Mal, ob du an der 35 das Hveravelir Hochtemperatur Gebiet noch machen kannst. Der Hotpot dort ist auch super. Ein Schlauch mit warmen Wasser, einer mit kaltem zum Temperatur einstellen.

Rechts ab von der 35 zum Kerlingarfjöll (zweiten) Hochtemperaturgebiet würde ich mir auch nicht entgehen lassen. Dort dampft und blubbert es aus allen möglichen Spalten. Beim Hochland Center ist ein schöner Hotpot, wenn du über die Holzbrücke gehst und nach links abbiegst. Mit 35 Grad nicht ganz so warm, aber mitten in der Natur und direkt am Fluss. Ist eher unbekannt.

Saudurkrokur - gegenüber in Hofsos ist ein super Freibad, mit Infiniti Pool. Dort ist auch ein spaßiges Automuseum, naja eher Lost Place

[Wombi]

......und der größte Teil der Strecke läßt sich entspannt mit Wellblech-schluckenden 70 befahren.

Georg

Irgendwie beißt sich ...
entspannt, wellblechschluckend und 70.

Klingt irgendwie nach vollem Luftdruck und Fahrzeug unnötig quälen.

Gruß, Wombi

[zweiradantrieb]

Nun, die 35 ist über weite Strecken recht gerade und breit, hat aber das bekannte Wellblech. So ab 60 hört das nervige Rattern auf, bei 70 liegt meine höchste Pistengeschwindigkeit, mehr mag ich da nicht fahren. Und da es keine F-Straße mehr ist war es heuer auch in Hveravellir recht voll.

Rüsselseuchenbedingt (erkältet) sind wir nach Akureyri, auch um zu verproviantieren. Dann schauen wir mal ob die F752 noch so arg ist wie vor Jahren, Ziel Laugafell. Danach weiter Süd Kurs Maelifellsandur und Laki, wir sind gespannt. Es gibt immer noch Ecken wo wir noch nicht waren, ich habe endlich eine taugliche Roadmap gefunden: Freytag&Berndt 1:150.000, da ist jeder noch so kleine Track drauf - sieht jedenfalls so aus.

Endlich sind fast alle Hochlandstraßen offen, und wir haben noch fast 5 Wochen. Sehr schön. Witzig die Markierungen in Vedur.is: Impassable oder Closed, wobei Unpassierbar bedeutet: You can give it try, but don‘t cry when you get stucked. Closed bedeutet halt Geschlossen und bei empfindlicher Strafe nicht zu befahren.

Der Warden am Thorsmörk Basar sagte sie haben dies Jahr schon 5 Leihwagen aus dem Bach gezogen, untaugliche PKW vom Schlage Dacia Duster, die eigentlich gar keine F-Strassen befahren dürfen. Das wird dann richtig teuer… Nichts gegen den Dacia, aber der normale mit 2rad hat da echt nix verloren. Den gibt es hier halt so oft weil er eben billig ist.

Stichwort Navigation: Ich fahre seit Jahren TomTom, zum dritten Mal in Island, und bin immer wieder erstaunt was der alles drauf hat - wenn man denn das Ziel eingeben / finden kann ! Wir sind 2017 von Nordost kommend einem Track gefolgt mit Ziel Laugarvalladalur (der heiße Wasserfall, damals noch ein Geheimtipp, heute eingezäunt mit Parkplatz). Es ging über Stock und Stein, eine Strecke im Flussbett, dann steil hoch mit dicken Felsen, keine Markierungen mehr sichtbar ausser der Fahrspur. Das Navi behauptete steif und fest wir sind richtig, und so war es auch. Am Wasserfall dann zwei große Unimog mit Monsterreifen, deren Besatzungen sich als Bergeteam entpuppten die sich vom letzten Einsatz erholten. Die sagten dann das der von uns gefahrene Track zwar existiert aber seit Jahren nicht mehr befahren wird weil zu schwierig - wir haben nur genickt. Nebenbei: Die haben für die Bergung eines Geländewagens 12.000 Euronen berechnet, und das zahlt keine Versicherung.

Schreibweise und auch Benamsung (Tjaldsvedid, Camp Ground, Campingplatz mal als Beispiel) sind leider nicht immer auf Anhieb zu finden. Und die Sucherei auf dem kleinen Display um einen Ort zu finden und als Ziel zu markieren ist eine Quälerei, die halbwegs bekannten wie Laugafell sind aber in der Datenbank enthalten.

Telefon / Internet ist sehr gut, auch im Hochland, erstaunlich. Selbst in kleinsten Orten hat es oftmals 5G. Wir fahren einen Teltonika RUT955 mit MiMo-Antenne, das ist oft hilfreich wenn der Empfang für Internet des Handys nicht reicht, der Teltonika macht da häufig noch LTE. Haben eine Siminn gekauft, die hat 10GB an Daten, damit kommt man schon mal ne Ecke weit, bei uns so 4 Wochen.

Noch ne interessante Beobachtung: Neuwagen sind sehr häufig E-Mobile, viel Tesla aber auch VW und Japaner. Strom muss hier günstig sein…

Bis die Tage,
Georg

[SvenS]

Für Android und Garmin gibt es eine gute Karte, die verschiedene auswählbare Ebenen hat. Bei einer werden die Tracks im Hochland hervorgehoben.
Und als Extra gibt es das Hillshade, dass die Landschaft und Berge noch detaillierter darstellt.
https://www.gpsmap.is/

Strom ist günstig, ich lebe auf dem Land wo die Leitungsgebühren deutlich höher sind als in Städten und zahle derzeit ca. 13 Cent pro KWh.
Elektrofahrzeuge sind bei den Einfuhrabgaben deutlich günstiger und noch zahlt man keine Roadtax.

[zweiradantrieb]

Ah ja, Danke Sven !

Wir sind nach nem Abstecher nach Husavik wieder im Hochland, Nyidalur. Noch ist es leer hier, das kenne ich auch anders.

Heute mal was zu Camping und dessen Kosten: Ja klar, Spaß kostet, dennoch…
Wir sind jetzt so bummelige 4 Wochen auf der Insel, nächtigen auf Campgrounds oder bei Hütten. Die kosten immer pro Person, egal ob und was für ein Fahrzeug, ob mit Zelt oder ohne zwischen 1.500 - 2.500 ISK (10-16 EUR). Interessanterweise ist der Preis nicht an die Leistungen gebunden, scheint ausgewürfelt zu werden. Bei den Hütten kann man auch immer stehen, da ist es am teuersten - obwohl es dort weder Dusche, Müllentsorgung noch WiFi gibt. Gestern auf 66°12‘N dagegen 1.800 ISK für alles, hm… Na, wer nach Island reist darf nicht sparen wollen, das geht nicht, und letztlich ist das gegen Campingplätze in Deutschland, Holland oder anderswo immer noch günstig.

F-Roads: Ich bin jetzt das 5te Mal auf Island, zuletzt 2020 für 8 Wochen, und habe das Gefühl das einige Hochlandstraßen kaum noch gepflegt werden. Kann natürlich auch daran liegen das Juni recht früh ist, bis vor kurzem lag hier noch Schnee. In den Westfjorden die aus dem Berg am Strand längs rausgehauene Straße (622 ?) ist so ein Beispiel, ein Schild am Beginn weist darauf hin das das Befahren auf eigene Gefahr geschieht - und die wird bald wirklich nicht mehr befahrbar sein weil nicht gepflegt. Die F821 runter von Akureyri Richtung Süd ist im Gegensatz zu früher eine Katastrophe, es muss hier auch Bergstürze gegeben haben, die mehr schlecht als recht beiseitegeschoben wurden. Die F26 Sprengisandleid dagegen ist so gut geschoben das man größtenteils mit 60/70 oder mehr je nach Lust und Laune fahren kann - die kenne ich beispielsweise aus früheren Jahren noch ganz anders, mehr hardcore ! Jetzt kann da auch der HappyCamper mit seinem Duster durch. Klar, wir haben so wie es aussieht recht wenig Wasser überall, auch die Thorsmörk war absolut kein Problem. Das kann auch ganz anders aussehen…

Na, wir haben noch fast 5 Wochen und hoffen auf besseres und wärmeres Wetter.
Grüße
Georg

[SvenS]

Die 622 ist inzwischen nur noch teilweise eine offizielle Straße. Daher erfolgt das Befahren auf dem nicht offiziellem Teilstück auf eigene Gefahr und die meisten Mietwagenfirmen verbieten es.
https://vegasja.vegagerdin.is/

[DocZero]

Bei den Hütten kann man auch immer stehen, da ist es am teuersten - obwohl es dort weder Dusche, Müllentsorgung noch WiFi gibt. Gestern auf 66°12‘N dagegen 1.800 ISK für alles, hm… Na, wer nach Island reist darf nicht sparen wollen, das geht nicht, und letztlich ist das

Den Platz kenn ich auch, das ist ja quasi Ferien auf dem Bauernhof. Ich hab damals 1500 ISK und für jede weitere Nacht 1000 ISK bezahlt, das war einer der günstigsten Plätze überhaupt.

Beim Isländischen Stonehenge kannst du auf dem Parkplatz auch einfach so stehen, gibt auch schöne Fotos.

[zweiradantrieb]

Moinsen !

Nach erholsamen Tagen im Hochland, Strutur Maelifell und so, kein Netz und kaum Menschen, wieder auf der Ringstraße in Kirkjubaerklaustur auf dem Campingplatz - man muss ja auch ab und an was einkaufen. Und was soll ich sagen ? KATASTROPHE ! Der Erbfeind, die Happy Camper, in Massen. Das Problem ist das die Null Ahnung vom Campen haben, keinerlei Rücksicht kennen, laut sind. Na gut, nicht alle, aber 98%. Wir standen hier bis abends in ner Reihe Womos, da geht ein Honk zwischen zwei Womos. Schon frech, aber mit zunehmender Völle des Platzes geht da abends doch glatt noch so ein Merkbefreiter dazwischen ! Der Womoonkel kommt jetzt kaum noch raus… Ich hätte die 2m Verlängerung für die Zentralmutter gezückt und mal freundlich geguckt…habe ich aber nicht, sondern die Vollpfosten (2 Chinesinnen) gefragt was das denn soll, es wäre anderswo ja auch noch Platz. Nein das ginge nicht, sie bräuchten unbedingt Strom. Hm, wo wir stehen ist gar kein Stromanschluss, wir brauchen ja auch keinen. Also legen die ne lange Leitung quer über den geschotterten Fahrweg - wenn unser Ruedi dandrüber fährt ist die Geschichte… Ach was reg ich mich auf, entschuldigt diese Abschweifung, aber ich hatte gerade ne Haßattacke.

Island: Immer noch und wieder unfassbar toll. Wir sind über den Maelifell zur Strutur hoch (haben den Pool aber nicht gefunden), heute zurück über die F232. Kleiner Sandsturm auf der Maelifellsandur - man hangelt sich von gelber Stange zu gelber Stange. Eine absolut faszinierende Landschaft folgt, der Gletscher immer in Sichtweite. Am Übergang des Blafjallakvisl (Furt über einem Wasserfall) mussten wir ne halbe Stunde warten, da lief eine arrangierte Hochzeitszeremonie. Witzig, wer kommt auf solche Ideen ? Also Käffchen gekocht und die Landschaft bewundert.

Zwei unangenehme Situationen vor denen ich warnen möchte: Von Strutur runter geht es durch jede Menge Pfützen, Bäche und Flüsse. An einer Stelle lief der Fahrweg erst ein Stück durch /längs im Fluss, dann wieder raus und neben dem Flussbett, da mit tiefen Spurrillen und Löchern verbrämt. Also habe ich gedacht: Bleibst einfach noch ein Stück im Flußbett - ja kackjes - schwupps sackte der Hintern vom Ruedi ne Etage tiefer, ein Rad drehte frei, der Blutdruck steigt, flott die Sperre rein und Gas. Nach ein paar Metern wieder draußen die Erkenntnis: Ist der Fahrweg noch so schlecht, daneben kann noch schlechter sein.

Auf der F232 gibt es inetressante Passagen, aber nun war ich ja vorsichtiger. Dachte ich. Eine kleine Brücke über einen größeren Bach, vielleicht 10m lang, aber mit einer mordsmäßig steilen kurzen Schotterrampe davor. OK, Du bist im kleinen Gang, Allrad ist eh drin, also drauf. Von wegen, die Rampe war steil, sehr steil, der Schotter lose und das ganze auch noch schief: schwupp geht der Hintern zur Seite weg und das rechte hintere Rad schwebt schon fast über dem Abgrund (naja, dem Flüsschen, aber immerhin 3-4m tiefer als die Rampe). Gas weg, gebremst, wir stehen schief auf der Rampe. Sperre rein, Kriechgang, Vollgas - hat geklappt, die Vorderräder haben die 7 Tonnen auf die Brücke gezogen. Blutdruck.

Ja, nun sagt Ihr da hast Du diesen oder jenen Fehler gemacht - mit dem Flussbett gebe ich Euch auch recht, mit der Brücke weiß ich nicht wo da ein/mein Fehler war - habe schon hunderte problemlos befahren.

Morgen schauen wir mal was die Laki-Spalte so treibt, das Wetter soll halbwegs mitspielen, da freuen wir uns drauf.

Bis denne,
Georg

[SvenS]

Es wird spannend, die Chancen für einen Vulkanausbruch auf Reykjanes steigen minütlich.
Vorhin hatten wir ein 4,8er Erdbeben.
https://en.vedur.is/earthquakes-and-vol ... peninsula/