Südamerika -- Was Wo Wann

[GeoFlo]

Liebe Südamerikaexperten.

Wir planen im nächsten Sommer nach SA zu verschiffen (entweder Carthagena oder Montevideo) und dann in den nächsten 2-3 Jahren den Kontinent zu erkundigen. Nun ist es ja so, dass wetterbedingt die meisten Gegenden und Routen nicht das ganze Jahr über gleich gut zu bereisen sind und manche zu betimmten Zeiten auch gar nicht bereist oder befahren werden können.

Hat jemand einen Tip, wie ich mich am besten und mit möglichst wenig Aufwand informieren kann, welches die besten Reisezeiten sind und--noch viel wichtiger--wann man wo nicht sein soll. Momentan habe ich nur sehr grobe Informationen.

Mir ist natürlich bewusst, dass man es kaum schaffen wird, immer nur zur besten Zeit unterwegs zu sein. Wir sind auch nicht die Planer sondern lassen uns lieber treiben--einer der Vorteile, wenn man mit dem eigenen Laster unterwegs ist.

Danke schon mal.

Georg

[4x4tripping]

Das Thema ist extrem Vielschichtig - denn es geht ja nicht nur um das optimale Wetter der Reiseregion, auch um tolle Events wie blühende Wüsten, spezielle Aktivitäten in der Tierwelt etc.

So hätte ich selber nie geplant - aber ich hatte beispielsweise "einen ungeplanten Lauf" mit den jährlichen Dorf/Stadt- Festivitäten auf der Ruta 40, dh - ich habs mitgenommen, andere suchen/meiden sowas gezielt.

Auch stolperte ich ungeplant über den grössten argentinischen Karneval (siehe Bild) und muss jetzt nicht mehr so dringend mal nach Rio, wie andere aus meinem Umfeld.

Als erstes müsste man sich als Reisender gedanken machen zu den POI`S (Points of Interests) - was gefällt Dir. Ich sammle Beispielsweise jeden Wegpunkt nach Kontinent, den ich irgendwo entdecke, egal ob in einem Geo Prospekt in einem Wartezimmer, einer TV Doku oder einem Film, Blog oder Social Media.



Dazu nutze ich Google My Maps, im englischen Blog habe ich dazu mal geschrieben: https://vanlife.4x4tripping.com/2021/03 ... oogle.html

Das kann man nur selber machen, was mir gefällt muss Dir nicht gefallen. Vieles sind auch irgend welche Insta-Hotspots die nur aus einer perspektive schön ist.. Um das zu vermeiden recherechiere ich jeden einzelnen Wegpunkt, bevor ich ihn erfasse..

Am Ende hast Du eine Karte mit Wegpunkten von Sachen die man sich anschauen könnte, wenn man in der Nähe ist. Wie Du das nun aber mit einer Timeline korrelieren könntest, dass ist die Frage.

Du müsstest Dir klar werden was Du magst, was Du sehen willst, dazu dann gezielt pro Land recherchieren.

Und Dir auf einem Flipchart die Karte skizzieren und Postit Zettelchen mit Datum setzen, dann kannst Du dann anfangen die Route dazu zu planen. Und wirst noch immer so Sachen wie ein lokaler Karneval - gar nicht so einfach finden, wenn Du davon nichts weisst und dazu recherchierst.

Ich bin mal gespannt was dazu so an Tipps eintrudeln!

trippin

[dibbelinch]

Der Triptin hat es ja schon gesagt: Man müsste erst mal wissen, was dem Fragenden so gefällt.

Aber zum Klimatischen kann ich unsere Erfahrungen beitragen. Wir rollen Südamerika grob von Süden nach Norden ab in Reiseetappen von 1-3 Monaten:

Die Höhe Buenos Aires / Montevideo ist für UNS im Sommer (November bis Februar) unerträglich heiss. Wenn das Thermometer auch zwischen 2 und 3 Uhr nachts nicht unter 25°C fällt, dann gibt es für uns einfach keinen erholsamen Schlaf. Das ändert sich ab etwa Las Grutas / Puerto Madryn gen Süden. Von dort bis runter nach Feuerland ist das die beste Reisezeit. Auch, weil man dann lange Tageslicht hat.

Auf der vor-vorletzten Reiseetappe haben wir dann auf der Höhe Copiaipo / Catamarca / Corrientes beschlossen, unsere Reiseetappen von Herbst bis Frühjahr (Mai bis November) zu switchen. Dann kommen wir zwar in Montevideo an und verbringen auch die ersten Tage dort, wenn es durchaus noch Nachtfrost (und Frühstücksfrost) geben kann, aber die Tage sind dafür ein Traum. Auch in den Hochanden ist die Kälte (wenn man nicht gerade in einen Schneesturm gerät) sehr viel erträglicher, als man denkt. Nachteil ist dann natürlich, dass man weniger Tageslichtstunden hat. Anderer Nachteil ist, dass in den Nationalparks im Winter häufig weit weniger Tiere zu sehen sind. Haben wir gerade auf der letzten Reiseetappe in den Feuchtgebieten im Norden von AR gehabt: Viele interessante Pflanzen und schöne Landschaften, aber sonst fast nix, was sich nicht via Photosythese ernährt :-(.

Grundsätzlich sind in Uruguay, Chile und Argentinien (für andere Länder kann ich noch nicht sprechen) die Sommermonate ab Mitte Dezember Haupturlaubszeit. Dann sind die Nationalparks, die dort auch fast immer Naherholugsgebiete sind, gut gefüllt. Und das bedeutet in Südamerika auch fast immer: LAUT.

So, hoffe erst mal geholfen zu haben,
Ulf

[WUNT]

hola georg/geoflo,
das wichtigste wurde schon geschrieben: die geschmäcker sind verschieden.
vielleicht lässt du dich auch von homepages von ehemaligen südamerika reisenden inspirieren (unsere ist ziemlich fotolastig, aber wir haben auch einiges zum wetter geschrieben).
dazu kommt wie hitze oder kälte afin man ist (willst du schifahren oder den heißesten ort erkunden?). bitte auch die politischen situationen nicht unterschätzen (manchmal sind anstehende wahlen, abgesetzte presidenten entscheidender über den routenverlauf als das wetter).
auf jeden fall viel freude beim planen und dabei nicht vergessen die spanisch kenntnisse zu vertiefen .

[GeoFlo]

Erstmal vielen Dank für die Antworten.

Dass das Thema recht komplex ist und es nicht nur um das Wetter geht, ist uns bewusst. Mir ging es wirklich erstmal darum, wo ich mich am besten (und einfachsten) informieren kann, was die besten Reisezeiten für bestimmte Gebiete sind bzw. welche Gebiete man zu bestimmten Zeiten am besten meiden sollte. Wie z.B. Panatal im SA Sommer.

Klar, es gibt noch viel mehr zu beachten (wie z.B. wann sind die Seelöwen und Wale an der Küsten in Argentibien etc.)

Jemand hat gefragt, was uns interessiert. Neben Natur und Wandern sind dies ganz alltemein "Land und Leute" -- und gutes Essen!

Und Spanisch lernen wir auch schon. Mit einer Lehrerin aus Kolumbien.

Ich freue mich auf weitere Tips!


Georg

[Wombi]

Verschiedene Reiseführer über jedes Land ....
In jedem steht was anderes und das beste rauspicken.
Lesen, lesen, lesen.

Tiere an der Küste südl. Valdez .... Oktober bis max. Dezember.
Valdez selber ist nicht unbedingt notwendig.
Wenige km eiter südlich gibt's alles als Stellplatz mit den Tieren.
Die nächsten 200 km ist alles da, was man sich wünscht.

Nördl. Pantanal im Hochsommer .... ein absolutes Highlight, wenn man es mag.... nur noch wenige Wasserstellen und somit alle Tiere in kleinem Raum.

Manaus/ Surinam bis max Oktober beginnen ... sonst Regenzeit.

Aber so ist jedes Land, Region und Reisestil unterschiedlich.

Gruß, Wombi

[Mark86]

Rein klimatisch betrachtet würde ich wenn du in unserem Sommer startest, erst einmal gen Norden fahren und gen Weihnachten (ist da Sommer) in den Süden. Das ganze mit ner Reisezeit von 2-3 Jahren ist natürlich schwierig um zu setzen.
Im Februar war es in Bolivien & Paraguay wirklich warm, an der Küste gehts gut, da ist frischer Meerwind, vor allem im Osten, aber in der Mitte haben wir uns zumindest in Paraguay 2 Nächte mächtig tot geschwitzt...
Beachten sollte man die Regenzeiten grade im Amazonasgebiet, da machen die Straßenverhältnisse dann keinen Spass mehr, vor allem wenn es -wie üblich- nur Seifenpisten gibt...

[rennmaus]

Als erstes müsste man sich als Reisender gedanken machen zu den POI`S (Points of Interests) - was gefällt Dir. Ich sammle Beispielsweise jeden Wegpunkt nach Kontinent, den ich irgendwo entdecke, egal ob in einem Geo Prospekt in einem Wartezimmer, einer TV Doku oder einem Film, Blog oder Social Media.

Die Idee mit den POIs haben wir auch verfolgt. Waren 2010 für 4 Wochen Santiago-Ushuaia-Buenos Aires unterwegs. Habe davor nächtelang im Netz nach netten Dingen gesucht und die immer ins Basecamp gekloppt, da kann man auch ein wenig beschreiben.
Habe dann auf ner rein spanischen Seite irgendwelche freien Karten für den Garmin gefunden - hätte auch ne Waschmaschine geliefert werden können Die Karten waren erbärmlich, in den Städten aber dennoch klasse, auf dem Land ist man manchmal Kilometer quer im weißen gefahren. Das wird heute besser sein.
Dann waren wir - für die 4 Wochen halt- recht frei unterwegs, sind erstmal nach Norden, weil ich den Aconcagua sehen wollte und haben dannn die Anden so 4-5mal gequert, sozusagen "vernäht". Du hast im Navi dann immer die Idee von Punkten, die man "mitnehmen könnte", haben auch ne Menge geschafft
Wegen spanisch mach Dir nicht zuviel Sorgen. Wir haben vorher Kurs englisch-spanisch versucht, wenn zuviel Job mit zuviel Urlaub kollidiert, wird auch so ein Kurs nichts, Ihr habt es da besser. Aber: Wir haben alles vorbereitet, überall wo wir waren haben wir eine Spur der Verwüstung hinterlassen - die können da jetzt alle englisch
Außerdem mussten alle Tramper uns ihr Land erklären ... da geht einiges.
Unsere Briefmarken zeigen die nettesten Dinge ... DIe POIs haben den Wechsel der Navis und Rechner leider nicht überlegt, aber wir haben die im Kopf und Herzen

[muecken_manni]

Hallo Geoflo....
gestern haben wir unsren Limolaster in Hamburg abgegeben....Ziel : Montevideo.

Wir waren dito schon 2016-2017 in SA.

Aktuell ist unser Sohn mit Familie im 90/16 dort unterwegs.

Es scheint "Overlander" mässig wieder zu brummen in SA. Aktuell gehen viele Fahrzeuge rüber....und entsprechend gibt es jede Menge Reiseberichte....mehr oder weniger detaiilliert...

Wenn das die "Erstrunde" SA ist.....gehe ich davon aus, das die "must see's" auch besucht werden...
und da ist der neue Trend, das doch viele Traveller ihre gefahrene Route mit "Polarstep" aufzeichnen und veröffentlichen, für euch vllcht hilfreich.

Oft "surft" man sich dann über die Kommentare von Traveller zu Traveller....und findet dann Routen Varianten, die einen selbst ansprechen...

Stelle hier mal den Link von unsrem Sohn ein, dort findest du "Polarstep" unter dem Webseitenpunkt "Wo sind wir gerade".....dann erahnt man, wenn man das möchte, wie detailliert man routen aufbereiten kann:

http://www.vierim4x4.de/

Vllcht ist das ein Einstieg!

Beste Grüsse,

Manne

[unimag]

Hallo Georg, du schreibst, du lernst Spanisch. Die wichtigste Reisevorbereitung überhaupt. In SA sprechen nur sehr wenige Englisch. Das schlechteste Spanisch ist besser als überhaupt keins. Wenn man Kontakt zu den Einheimischen wirklich haben will und nicht nur das unbedingt Notwendige austauschen will, ist jedes Wort, jede Redewendung ein Glück.
Gestern fuhr ich vom Hafen von Zarate, BA, mit dem Taxi 200 km zurück zu unserer Cabana bei Lobos. Während der 3stündigen Fahrt habe ich mich mit dem Taxifahrer über Fussball, die Situation in Südamerika und Europa, kurz: Über Gott und die Welt unterhalten. Und ebenso mit den Nachbarn und Vermietern. Und natürlich unterwegs immer wieder Smalltalk mit allen möglichen Leuten, von denen wir angesprochen wurden.
Wie erbärmlich wäre das mit einem Übersetzungsprogramm gewesen!
LG Gerd

[Mark86]

Das stimmt, ich Spreche kein Spanisch aber Tanja hatte extra vorher spanisch gelernt und so war ich heilfroh, das sie zum einen übersetzen konnte, wir dann aber auch in der Lage waren uns mit Menschen vor Ort zu unterhalten. Ohne Spanisch ist man da im Süden sehr aufgeschmissen, so wie in Brasilien ohne Portugisisch, zumindest in der unteren Hälfte. Ich habe in den 4 Monaten da von anderen Reisenden und Auswanderern abgesehen nur 2 Menschen getroffen, die Englisch konnten, einen in Santiago de Chile und einen im Süden Chiles an der Supermarktkasse. (Der hatte der EU, ich glaube sogar in Deutschland studiert).

Wenn man in Südamerika will, dann trifft man dort halt auch viele Leute, im Supermarkt, auf dem Markt, überall wo man übernachtet, an Parks, da wo man hin fährt, grade z.B. in Peru haben die Menschen vor Ort schon sehr viel Interesse an einem als Reisender aus Europa, es ist sehr schade wenn man sich nicht mit denen unterhalten kann.

Ohne spanisch verpasst man dort m.E. sehr viel...

[Enzo]

Moin Gerd,
da hast du meine volle Zustimmung. Die Sprache ist für uns viel wichtiger als das Lesen von Reiseblogs, Reiseführern und das Erstellen von POIs. Aber gut, ich hab's ja eh nicht mit viel Routenvorbereitung. Als wir in Buenos Aires ankamen, war der Reiseführer und die Papierkarte noch original eingeschweißt

Jens

[Mark86]

Die Reise/Routenplanung habe ich weitestgehend wegdelligiert, es gab da nur irgendwie n Teil den ich machen sollte, was ich aber nicht gemacht hatte und dann dazu führt, dass wir von Buenos Aires aus ans Cap Horn und dann irgendwann in Lima standen und ich was sagen sollte und nix wusste... Mein schulternzuckender Kommentar war "ich dachte gar nicht das wir so weit kommen"...

Aber abgesehen davon gibt es natürlich auch Leute, die Springen in Montevideo in ihren LKW, Igeln sich da ein, schlafen nur auf "bewachten" Campsides die eh oft Expads gehören die Deutsch/Englisch/Französisch sprechen und um nur zu tanken, in den Supermarkt zu rennen oder ne Karte für MatchuPitchu zu kaufen, muss man natürlich die Landessprache nicht können und man kann dann den Kontinent auch bereisen "ohne" Kontakt zur Bevölkerung zu haben. In Zeiten von I Overlander & Sateliteninternet braucht man auch keinen weiteren großen Kontakt zu irgendwem zu haben, man muss nix fragen, nicht wo man ne Handykarte her bekommt, keinen Smalltalk aufm Markt führen, Preise stehen außer in Bolivien zumindest in den südlichen Ländern eh überall dran, da reicht es wortlos Geld hin zu halten welches man anonym am Automaten ziehen kann...

Meine Art ist das nicht, denn grade die Erlebnisse mit den Menschen vor Ort sind zumindest für mich mit die Highlights meiner Reiseerfahrungen. Und wenn nachts um 3 einer laut polternd an die Türe klopft weil ihm was nicht passt, dann springe ich nicht durch meinen Durchgang und rase davon, sondern mache auf und frage wo das Problem ist und wenn sich das Problem so nicht klären lässt, dann mit Dosen Bier und alle sind zufrieden...

Wenn ich da an den Bauern an den Regenbogenbergen denke, der nachts besoffen mit nem Knüppel auf den LKW und dann auf mich losgehen wollte, mit nem vieleicht 10 jährigen heulenden Jungen dabei, weil er -wie er mir später erzählte- von den ganzen Touristenmassen genervt ist und der Staat noch ne Straße direkt über seinen Acker gebaut hat ohne ihn überhaupt zu fragen und nun seine Ziegen nicht mehr zum Wasser kommen und wir doofen Touris dann noch auf seinem Land stehen, ja, so lernt man doch viel mehr übers Land. 2 Dosen Bier, ne Inca Cola für den kurzen und alle gehen zufrieden ins Bett...

[unimag]

Sprachen lernen ist mühsam und dauert oft sehr lang. Dazu kommt, dass man die Vokabeln sehr schnell bei nicht Gebrauch empfehlen verlernt.
Aus der Schule können wir Englisch und Franzoesich, später, als wir beschlossen zu reisen, noch Russisch und Spanisch an der VHS.
Wir waren in fast allen Regionen der ehemaligen SU. Und gerade na
nach Russland fährt man vor allem wegen der Menschen.
Ich bedauere diejenigen, die vor allem durch Schlamm und Matsch brettern wollen, glücklich sind, wenn sie die Sandbleche gebraucht haben und sonst wenig mit bekommen.
Die Landessprache ist viel mehr wert als Sperren rundum, Dreipunktlagerung, Allrad usw, usw